6 - ADÜ Nord
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Kundenbefragung<br />
Erfolgreiche Kundenbefragung<br />
Im letzten Infoblatt hatten wir von der wenig erfolgreichen Fragebogen-Aktion mit der Grünen Liste berichtet und Ihnen<br />
gezeigt, wie Sie den Fragebogen des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> trotzdem erfolgreich einsetzen können. Wegen der regen Nachfrage steht<br />
der Fragebogen mit dem kompletten Artikel von Dr. Döhler inzwischen als Sonderdruck im Internet-Archiv des <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong><br />
zum Herunterladen bereit. Hier kommt der zweite Teil des Artikels von Dr. Thea Döhler, Triacom Unternehmensberatung.<br />
Wie Sie einen eigenen Fragebogen entwerfen<br />
Befragungen zu Produkten und Dienstleistungen sind, wie<br />
Sie sicher aus eigener Erfahrung wissen, nichts Ungewöhnliches.<br />
Sie werden von vielen Unternehmen regelmäßig<br />
durchgeführt, um Wünsche und Erwartungen von<br />
Kunden besser kennen zu lernen, Kundenbeziehungen zu<br />
pflegen, Kunden zurück zu gewinnen oder enger an sich<br />
zu binden sowie Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln<br />
oder kontinuierlich zu verbessern.<br />
Fragen Sie sich zuerst, welche Ziele Sie mit einer Befragung<br />
verfolgen, und welche Kunden Sie befragen möchten.<br />
Denken Sie dabei an Mark Twain: »Wenn ich nicht weiß,<br />
wohin ich will, gelange ich dahin, wo ich nicht hin wollte.«<br />
Wenn Sie in den letzten drei Monaten ohne Aufträge von<br />
guten Dauerkunden geblieben sind oder Ihnen Kunden<br />
mitgeteilt haben, dass sie nun einen Kollegen mit den<br />
Übersetzungen betrauen, sollten Sie versuchen, diese<br />
Kunden wieder zu aktivieren bzw. zurück zu gewinnen.<br />
Hilfreich kann es auch sein, darüber nachzudenken, welche<br />
Anforderungen und Erwartungen Kunden an Ihre<br />
Dienstleistungen im Einzelnen haben und wen man<br />
bezüglich dieser Leistungsmerkmale befragen könnte.<br />
Wenn Sie genau wissen, wen Sie von Ihren Kunden unter<br />
welcher Zielstellung befragen wollen, formulieren Sie Ihre<br />
Fragen vor, ohne sich dabei irgendwelche Beschränkungen<br />
(wie Länge, Anzahl, Formulierung) aufzuerlegen.<br />
Diskutieren Sie diese anschließend mit Freunden oder<br />
Kollegen, und überarbeiten Sie die Fragen entsprechend.<br />
Dann müssen Sie sich noch für eine Befragungsmethode<br />
entscheiden. Wollen Sie Ihre Kunden telefonisch, schriftlich<br />
(Brief/E-Mail) oder persönlich befragen?<br />
Telefonische Befragungen sind bei schwer erreichbaren<br />
Kunden kaum empfehlenswert. Bedenken Sie<br />
auch, dass sich Kunden durch ein Telefonat massiv<br />
gestört und unter Druck gesetzt fühlen können. Bei einer<br />
kleinen überschaubaren Zielgruppe, detaillierten Fragestellungen<br />
und langer Befragungsdauer ist die persönliche<br />
Befragung häufig die angemessene Methode.<br />
Für eine schriftliche Befragung sprechen die geringeren<br />
Kosten und die vergleichsweise höhere Objektivität<br />
der Ergebnisse.<br />
In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Vor- und<br />
Nachteile der verschiedenen Befragungsformen zusammengefasst:<br />
Befragung<br />
schriftlich persönlich telefonisch<br />
Antwortrate tendenziell niedriger, aber<br />
stark beeinflussbar<br />
hoch hoch<br />
Kosten gering – mittel hoch mittel – hoch<br />
Kontrolle der<br />
Antwortsituation<br />
Objektivität der<br />
Ergebnisse<br />
Darstellung und<br />
Erfassung komplexer<br />
Sachverhalte<br />
Erlangung von Hintergrundinformationen<br />
gering (Von wem wird der<br />
Fragebogen ausgefüllt?)<br />
sehr gut gut<br />
hoch sehr problematisch<br />
(Beeinflussung<br />
durch den Frager)<br />
nicht möglich sehr gut gut<br />
begrenzt möglich sehr gut gut<br />
problematisch<br />
(Beeinflussung<br />
durch den Frager)<br />
Quelle: Simon, H., Homburg, Ch. (Hrsg.): Kundenzufriedenheit: Konzepte – Methoden –<br />
Erfahrungen. Wiesbaden, Gabler Verlag, 1998<br />
6 <strong>ADÜ</strong> <strong>Nord</strong> · Infoblatt 6/2002