Download - Slow Food Content Management
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Presidi: Die Neuheiten beim Salone 2010<br />
Die Allianz zwischen der Produktionswelt und <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> wird immer enger und durch neue Presidi<br />
bereichert, die in der ganzen Welt die biologische Vielfalt schützen: Beim Salone del Gusto 2010 sind in<br />
der Tat 29 internationale Presidi vertreten, die für das Publikum völlig neu sind. Auch in diesem Fall ist<br />
der Ausstellungsbereich nach den Regionen gegliedert, um die Beziehung zwischen Essen und Region –<br />
das diesjährige Hauptthema – sicht- und greifbar zu machen. Die Stände der Presidi sind also in den<br />
Bereich ihres jeweiligen Gebiets eingegliedert. Ihr Debüt beim Salone del Gusto 2010 feiern:<br />
Afrika<br />
Äthiopien – Wilder Kaffee aus dem Harenna-Wald<br />
Äthiopien ist das Ursprungsland des Kaffees und damit das einzige in der Welt, in dem es<br />
Kaffeepflanzen im wilden Zustand gibt. Jede Familie röstet seit Jahrtausenden die Bohnen, zerstampft<br />
sie im Mörser und bietet Gästen den Kaffee in einem feierlichen Ritual an, der ein starkes Symbol von<br />
Gastfreundschaft und Respekt ist. Das Presidio wurde mit den rund sechzig Bauern gegründet, die den<br />
Kaffee im Harenna-Wald im prächtigen Nationalpark Bale sammeln.<br />
Produktionsgebiet: Harenna-Wald, Verwaltungsbezirk Dollo-Mena, Nationalpark Bale, Region Oromia<br />
Kenia – Kürbis aus Lare<br />
Er zeichnet sich durch seine ovale Form, die hellgrüne Schale und das orangefarbene Fruchtfleisch aus.<br />
Man sät ihn in der Regenzeit (März oder April) und erntet ihn sechs Monate später. Dieser Kürbis ist<br />
eine Zutat für viele Gerichte, wird als Beilage verzehrt oder mit der lokalen weißen Polenta vermischt.<br />
Die Samen können geröstet oder getrocknet und gemahlen werden. Die Blätter werden gegart und als<br />
Beilage gegessen; ein Mus aus den Blättern wird auch verwendet, um Wunden zu trocknen, und die<br />
gemahlenen Samen haben Heilkräfte.<br />
Produktionsgebiet: Dorf Lare, Bezirk Njoro, Rift Valley<br />
Kenia – Getrocknete Brennnesseln aus Molo<br />
Brennnesseln sind seit jeher ein wichtiges Produkt in der kenianischen Küche, und früher fand man sie<br />
reichlich, vor allem im Mau-Wald auf der Hochebene Molo. Allerdings wurde ihre Verbreitung durch<br />
die Abholzung stark reduziert. Daher hat ein Verein von Frauen begonnen, sie auf der Hochebene<br />
wieder anzubauen. Die Brennnesseln werden von Hand gesammelt, im Schatten getrocknet und dann in<br />
Steinmörsern gemahlen. Das Pulver daraus ist die Grundlage für viele Speisen in der lokalen Küche.<br />
Produktionsgebiet: Dorf Karirikania, Mau-Wald, Bezirk Molo, Rift Valley<br />
Kenia – Yoghurt mit Asche<br />
Von den Kühen (Kreuzungen zwischen lokalen Rassen und Zebus) und Ziegen erhalten die Pokot (ein<br />
Hirtenstamm im westlichen Kenia) frische Milch, Butter und einen besonderen Yoghurt mit Asche. Die<br />
Milch wird in lange, schmale ausgehöhlte Kürbisse gefüllt und muss mindestens drei Tage ruhen. Wenn<br />
die Molke abgegossen wurde, werden die Behälter wieder verschlossen und mit regelmäßigen<br />
Bewegungen geschüttelt. Wenn der Yoghurt fertig ist, wird die Asche hinzugefügt, die durch<br />
Verbrennung eines lokalen Baumes (Cromwo) gewonnen wird. Sie wirkt desinfizierend, verbessert den<br />
Geschmack und verleiht dem Yoghurt seine typische hellgraue Farbe.<br />
Produktionsgebiet: West Pokot, Westkenia<br />
Kenia – Schilfsalz vom Fluss Nzoia<br />
Im westlichen Kenia, das historisch von den Meersalzwegen ausgeschlossen war, haben die lokalen<br />
Gemeinschaften eine besondere Methode entwickelt, um aus einer Wasserpflanze Salz zu extrahieren. Es<br />
handelt sich um eine Schilfart, die auf Felsen am Fluss getrocknet wird. Dann wird sie bei mildem Feuer<br />
verbrannt. Die Asche, die daraus entsteht, wird mit warmem Wasser vermischt, gefiltert und<br />
aufgekocht. Wenn die ganze Flüssigkeit verdampft ist, setzt sich ein salziger Brei auf dem Boden ab, der<br />
gesammelt, in Bananenblätter gewickelt und unter der heißen Asche für eine Nacht getrocknet wird.