Kap. 7 Die ersten Rechenmaschinen
Kap. 7 Die ersten Rechenmaschinen
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7 <strong>Die</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Rechenmaschinen</strong><br />
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Freiherr Gottfried Wilhelm von Leibniz wurde 1646 in Leipzig geboren. Er fühlte sich in<br />
der Schule weit unterfordert und brachte sich daher vieles selbst bei. So konnte er bereits mit<br />
12 Jahren Lateinisch lesen und begann auch das Griechische zu erlernen. Im Alter von 20<br />
Jahren hatte er die damals gängigen Hauptwerke der Mathematik, Philosophie, Theologie und<br />
Jura studiert. Er gilt als der letzte Eurpäer, der noch alle Gebiete des Wissens beherrschte.<br />
Abb. 7.25<br />
Freiherr Gottfried Wilhelm von Leibniz<br />
Im Jahre 1672 ging er im Auftrag des Kurfürsten<br />
von Mainz nach Paris und verweilte dort vier Jahre.<br />
In Paris traf er Huygens, kam so zur Geometrie und<br />
machte auf diesem Gebiet einige Verö<br />
ffentlichungen. In dieser Zeit entwickelte er auch<br />
seine Rechenmaschine, wobei er wohl die<br />
Pascalsche Maschine intensiv studiert hatte. Danach<br />
kehrte er 1676 zurück nach Hannover und trat dort<br />
als Ratgeber und Vorsteher in den <strong>Die</strong>nst des<br />
Herzogs Johann-Friedrich von Braunschweig. Wä<br />
hrend dieser Zeit befaßte er sich mit politischen,<br />
historischen und theologischen Fragen und bemühte<br />
sich sehr um die Förderung der Wissenschaften. <strong>Die</strong><br />
Gründung der Preußischen Akademie der<br />
Wissenschaften im Jahre 1700 ist auf ihn zurückzuf<br />
ühren. Es folgten weitere Gründungen von<br />
Akademien in Dresden, Wien und Petersburg. Er<br />
erdachte das duale Zahlensystem und erlangte damit<br />
den unbestreitbaren Ruhm, als erster eine<br />
wesentliche theoretische Grundlage des Computers geschaffen zu haben. Große Verdienste<br />
erwarb Leibniz auf dem Gebiet der Differentialrechnung, die er parallel zu Newton<br />
entwickelte. Das getrennte Arbeiten auf dem gleichen Gebiet führte zu heftigen<br />
Auseinandersetzungen zwischen den beiden Wissenschaftlern. <strong>Die</strong>se Auseinandersetzungen<br />
waren schließlich auch die Ursache für die Entlassung Leibniz aus den <strong>Die</strong>nsten des Herzogs<br />
Johann-Friedrich von Braunschweig. Leibniz starb 1716 völlig vereinsamt in Hannover.<br />
Abb. 7.26 Rechenmaschine von Leibniz<br />
Leibniz entwickelte um 1670 die Idee der Staffelwalzenmaschine. <strong>Die</strong> damaligen<br />
technischen Möglichkeiten erlaubten jedoch noch nicht deren Verwirklichung. Im Jahr 1673<br />
präsentierte er der Öffentlichkeit eine Rechenmaschine für die vier Grundrechenarten, die<br />
jedoch – wie alle ihre Vorgänger – Probleme mit den engen Fertigungstoleranzen hatte. Erst<br />
ein Jahrhundert später, um 1780, gelang dem Pfarrer Philipp Matthäus Hahn die Konstruktion<br />
einer wirklich funktionsfähigen Vierspeziesmaschine. Versuche im 19. Jahrhundert, ein<br />
vorhandenes Original in einen einwandfreien funktionsfähigen Zustand zu versetzen,<br />
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