Kap. 7 Die ersten Rechenmaschinen
Kap. 7 Die ersten Rechenmaschinen
Kap. 7 Die ersten Rechenmaschinen
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7 <strong>Die</strong> <strong>ersten</strong> <strong>Rechenmaschinen</strong><br />
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Allerdings sind die Interpretation der Zeichnungen und die entsprechende Realisierung im<br />
Modell nicht unumstritten. Auf einem Workshop an der Universität von Massachusetts<br />
bestritten z.B. Prof. I. Bernard Cohen und Dr. Bern Dibner diese Interpretation. Sie halten die<br />
Skizzen lediglich für einen Versuch, Kräfte- und Wegeverhältnisse bei Zahnrädern zu<br />
studieren.<br />
Leonardo da Vinci skizzierte auch einen Mechanismus, um Uhren durch ein Pendel<br />
anzutreiben. <strong>Die</strong>ses Prinzip wurde 1954 von Dr. Eiichi Goto zur Entwicklung eines Rechners<br />
aufgegriffen, der als PC-1 (Parametron Computer) an der Universität von Tokio 1958<br />
realisiert wurde. Wegen dieser einfachen mechanischen Konstruktion war dieser Rechner sehr<br />
stabil. Durch das Aufkommen von Transistoren mit ihrer überlegenen Geschwindigkeit wurde<br />
das Konzept jedoch nicht weiterentwickelt.<br />
7.2 Der Rechner von Schickard<br />
7.2.1 Lebenslauf von Schickard<br />
Schickard war mit dem berühmten Astronomen Kepler befreundet und wußte, welche Zeit<br />
Kepler in nächtelangen Berechnungen endloser Zahlenkolonnen investierte. Daher<br />
konstruierte er um 1623 für ihn eine sechsstellige Addier- und Subtrahiermaschine, die J.<br />
Kepler dann bei seinen astronomischen Berechnungen einsetzte. Leider wurde die Maschine<br />
kurze Zeit nach ihrer Fertigstellung durch ein Feuer zerstört. Ein zuvor von ihm gebauter<br />
Prototyp ging in den Wirren des 30jährigen Krieges verloren.<br />
Wilhelm Schickard wurde nicht weit von<br />
Tübingen in Herrenberg am 22. April 1592<br />
geboren. Sein Vater war Schreiner und<br />
Werkmeister, sein Urgroßvater der<br />
Herrenberger Bildschnitzer, von dessen<br />
Kunst noch heute das schöne Chorgestühl<br />
der dortigen Stiftskirche zeugt. Der so<br />
hochberühmte Baumeister Heinrich<br />
Schickard war sein Onkel, seine Mutter eine<br />
Pfarrerstochter aus Gärtringen.Schickard<br />
studiert Theologie und Sprachen am<br />
Tübinger Stift, allerdings auf sehr breiter<br />
allgemeinwissenschaftlicher Grundlage, die<br />
dieses Institut erlaubte. Schon 1611, also<br />
19-jährig, wird er Magister, 1614 Diakon in<br />
Nürtigen. Im Jahr 1617 begegnet er zum<br />
<strong>ersten</strong> Male Kepler. Der erkennt sofort seine<br />
hohe Begabung, regt ihn zur Fortsetzung<br />
mathematischer Studien an und schätzt ihn<br />
zeitlebends insbesondere als erfindungs-<br />
reichen Mechanicus und ausgezeichneten<br />
Zeicher und Kupferstecher.<br />
Abb. 7.4 Wilhelm Schickard<br />
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