VORSORGE BEOBACHTER KOMPAKT 22/2008 FamiliEnbudGEt Ersparen <strong>Sie</strong> sich den Geldstress Mit der Gründung einer Familie steigen die Kosten und die Verantwortung. Ein Budget hilft, die Ausgaben im Griff zu halten und Schuldenfallen aus dem Weg zu gehen – damit der Kopf frei bleibt für Wichtigeres im Familienleben. Text: Nicole Zurbuchen Keinem Elternpaar würde es einfallen, eine Bilanz über <strong>das</strong> Glück und die Mehrkosten zu führen, die ihnen ein Kind beschert. Auf der Ertragsseite stünden die Freude über <strong>das</strong> erste Lächeln, <strong>das</strong> wohlige Gefühl, mit dem Neugeborenen im Arm auf dem Sofa einzuschlafen, <strong>das</strong> Glück, es wachsen zu sehen – auf der Aufwandseite die Kosten für Wickeltisch, Windeln und Wundschutzcreme. Auch wenn diese Rechnung absurd ist: Es ist sinnvoll, <strong>das</strong>s sich Eltern schon vor der Geburt Gedanken über die Ausgaben machen, die auf sie zukommen. Wer im Voraus ein Budget erstellt, nach Sparmöglichkeiten sucht und Schuldenfallen aus dem Weg geht, kann oft finanzielle Engpässe vermeiden (siehe «Leben auf Pump: Das sind die grössten Schuldenfallen»). im Säuglingsalter kosten Kinder noch am wenigsten: Man rechnet mit 300 bis 400 Franken pro Monat. Viel stärker fällt die Lohneinbusse ins Gewicht, die entsteht, wenn ein oder beide Elternteile ihr Arbeitspensum reduzieren. «Viele Frauen haben vor, gleich nach dem Schwangerschaftsurlaub wieder arbeiten zu gehen», sagt Monika Göldi, Präsidentin der Budgetberatung Schweiz. Doch dann kommt es oft anders. Die Fachfrau erlebt immer wieder, <strong>das</strong>s Paare unterschätzen, wie stark ein Kind ihr Leben verändert. Möchte die Mutter dann länger zu Hause bleiben als geplant oder fühlt sie sich mit Kind und Job überfordert, gerät der Finanzhaushalt schneller als gedacht aus dem Lot. Um <strong>das</strong> zu vermeiden, sollten Paare, schon bevor der Nachwuchs da ist, ausrechnen, wie viel Geld sie pro Monat benötigen. Fragen <strong>Sie</strong> sich: Wo sind wir am ehesten bereit, Abstriche zu machen? Und worauf wollen wir auf keinen Fall verzichten? Eine Budgetberatung kann helfen, verschiedene Varianten durchzurechnen: Wie viel Geld bleibt übrig, wenn die Frau 40 Prozent arbeitet und <strong>das</strong> Kind zwei Tage in die Krippe bringt? Wie sieht es aus, leben auf Pump: <strong>das</strong> sind die grössten Schuldenfallen w Konsumkredite: Davon ist abzuraten. Die Zinsen sind happig und können bis zu 15 Prozent betragen. Überlegen <strong>Sie</strong> sich genau, was es heisst, jeden Monat mit 300 oder 500 Franken weniger auskommen zu müssen, um die Kosten für eine teure Stereoanlage abzustottern. Steigen die Lebenskosten – zum Beispiel weil <strong>Sie</strong> eine Familie gründen –, kann schnell ein finanzieller Engpass entstehen. Es ist in jedem Fall sinnvoller, für Konsumgüter zu sparen. Vielleicht erfüllt ja auch ein günstigeres oder ein Occasionsmodell den Zweck. w Kreditkarten: Verzichten <strong>Sie</strong> auf Kreditkarten, wenn <strong>Sie</strong> dazu neigen, mehr auszugeben, als <strong>Sie</strong> auf dem Konto haben. Bei der Maestro- Karte (früher EC-Karte genannt) werden die Ausgaben direkt vom Konto abgebucht, was eine bessere Kontrolle ermöglicht. Wenn <strong>Sie</strong> leicht in Versuchung geraten, Ihr Konto zu überziehen, richten <strong>Sie</strong> freiwillig eine Null-Limite ein. w Kundenkarten: Warenhäuser, Möbelgeschäfte und Co. versuchen, die Konsumenten mit sogenannten Kunden- und Bonuskarten an sich zu binden. Mit Versprechungen wie «Bestimmen <strong>Sie</strong> Ihre Zahlungsrate selbst» verführen die verkappten Kreditkarten zum Kauf auf Pump. Und zum gedankenlosen Schuldenmachen. w Leasingverträge: Budgetberatungsstellen raten Privatpersonen davon ab, ein Auto zu leasen. Zum einen weil Leasen auf jeden Fall teurer ist als Kaufen. Unter anderem weil dem Leasingnehmer bei einem vorzeitigen Ausstieg happige Mehrkosten aufgebrummt werden. w Ferien auf Pump: Im Internet kann jeder in Minutenschnelle tolle Ferien buchen, die er sich nicht leisten kann. Nach der Rückkehr aus der Karibik müssen dann monatelang Kreditkartenschulden abgestottert werden. Das ist frustrierend. Die Budgetberaterin Monika Göldi empfiehlt, die Ferien dem Budget anzupassen und nicht umgekehrt. w Handys: Es lohnt sich, die eigenen Telefoniergewohnheiten genau unter die Lupe zu nehmen. Leute, die wenige, dafür lange Gespräche führen, fahren mit einem anderen Abo günstiger als Vieltelefonierer. <strong>Sie</strong>he www.comparis.ch. wenn beide 50 Prozent arbeiten und sich die Kinderbetreuung teilen? Monika Göldi stellt immer wieder fest, <strong>das</strong>s viele Menschen in der heutigen Zeit null Reserve haben. Die Angewohnheit, den Lohn bis auf den letzten Rappen auszugeben, ist offenbar auch bei den durchschnittlich bis gut Verdienenden weit verbreitet. Dabei könnte sich ein Paar mit einem Baby jede Menge Stress ersparen, wenn es zwei, drei Monatslöhne auf dem Sparkonto liegen hat. Was viele nicht bedenken: Kündigt die Frau ihre Stelle, schrumpft <strong>das</strong> Einkommen je nach Verdienst um die Hälfte. Trotzdem flattert eine saftige Steuerrechnung ins Haus – aus dem simplen Grund, weil die Steuern erst im Folgejahr erhoben werden. Unser Tipp: Schätzen <strong>Sie</strong>, wie hoch die Steuerrechnung ausfallen wird, und überweisen <strong>Sie</strong> dem Steueramt per Dauerauftrag jeden Monat einen Zwölftel dieses Betrags. w
VORSORGE BEOBACHTER KOMPAKT 22/2008 5 «Ich bin der mit der Brille. Mein Bruder macht hin und wieder etwas kaputt, aber ich teile gern mit ihm, auch den Computer. Mami und Papi tun viel für uns und arbeiten viel, damit wir nach Spanien in die Ferien können.» Ramon, 8