Lokale Agenda 21 - Kinder-Umwelt-Gesundheit
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Ohne geht’s nicht:<br />
170<br />
Gute-Praxis-<br />
Beispiel<br />
Projektbeschreibung<br />
Saubere Neiße<br />
Görlitz, Sachsen<br />
Für den Gewässerschutz der Neiße baute die Stadt Görlitz internationale<br />
Kontakte auf. Nachdem eine hohe Verschmutzung festgestellt<br />
worden war, tat sich Görlitz mit Partnern in Polen und Tschechien<br />
zusammen, um die Qualität des Trinkwasserlieferanten Neiße<br />
zu verbessern. Die Zusammenarbeit trägt mittlerweile Früchte:<br />
Die Wasserqualität stieg von Stufe III (stark verschmutzt) auf Stufe II<br />
(mäßig belastet). Dazu beigetragen hatte unter anderem die Beteiligung<br />
der Bürgerinnen und Bürger. Zudem wurden u.a. Kläranlagen<br />
modernisiert und die interkommunale Zusammenarbeit verstärkt.<br />
Die Kommunen arbeiten z.B. beim Hochwasserschutz zusammen<br />
und beschäftigen sich mit einer möglichen Nutzung der Gewässer<br />
für Sport und Tourismus.<br />
„Aus der Not heraus geboren“ wurde dieses Projekt. Nachdem im Volksbad der Stadt Görlitz<br />
Krankheitserreger gefunden worden waren, stand bald fest: Die Verschmutzung des Flusses<br />
Neiße, aus dem Wasser in das Becken gepumpt wurde, war die Ursache. Der Grenzfluss<br />
Neiße hat eine besondere Bedeutung, denn er dient auch als internationaler Trinkwasserlieferant<br />
für Tschechien, Polen und Deutschland (Sachsen). Deshalb entwickelten das <strong>Gesundheit</strong>s-<br />
und das <strong>Umwelt</strong>amt Görlitz zusammen mit der Hygieneinspektion der polnischen<br />
Stadt Zgorzelec 1993 ein gemeinsames Vorgehen zur Verbesserung des Neißewassers und<br />
ihrer Zuflüsse. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Fluss die Gewässergütequalität III („stark verschmutzt“).<br />
Ein Jahr später bildete sich die trilaterale Arbeitsgruppe „Saubere Neiße“. Neben<br />
regelmäßigen Treffen findet seit 1994 jährlich ein Symposium mit Fachvorträgen und Gelegenheit<br />
zum Erfahrungsaustausch der Mitglieder statt. Dieses wird im Wechsel in Polen,<br />
Deutschland und der Tschechischen Republik veranstaltet.<br />
Ziel des Projektes ist die ökologische Sanierung des gesamten Einzugsgebietes durch eine<br />
grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Kommunen. Zahlreiche Erfolge konnten mit<br />
Hilfe der intensiven Kooperation bereits erreicht werden. So wurden etwa im Rahmen der<br />
<strong>Lokale</strong>n <strong>Agenda</strong> <strong>21</strong> in Görlitz Bachpatenschaften initiiert. Sie bieten den Bürgerinnen und<br />
Bürgern, insbesondere Schulen und Vereinen, die Möglichkeit, sich aktiv an der Beobachtung,<br />
Pflege und naturnahen Gestaltung der Gewässer zu beteiligen. Zudem wurden Kläranlagen<br />
auf den Stand der Technik gebracht, ein kommunales Meldesystem zur schnellstmöglichen<br />
Information bei Havarien aufgebaut sowie eine Karte über Abwassereinleitungen in<br />
die Neiße mit Daten der geplanten Beendigung des Zustandes erstellt. Die Kommunen arbeiten<br />
außerdem in Fragen des Hochwasserschutzes eng zusammen, entwickeln Konzepte<br />
für die Uferpflege und zur Erfassung von wassergefährdenden Altlasten und beschäftigen<br />
sich aktuell mit einer möglichen Nutzung der Gewässer für Sport und Tourismus. Die Problematik<br />
der Durchlässigkeit des Flusses für Fische in Hinblick etwa auf Wehre und die Beseitigung<br />
aggressiver Neophyten (eingeschleppte oder eingewanderte Pflanzen) stehen ebenfalls<br />
auf der <strong>Agenda</strong> der Arbeitsgruppe. Eine intensive Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der