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Treffpunkt 02/2005 - Ministerium für Integration, Familie, Kinder ...

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PICTURE-ALLIANCE<br />

Treffen in Vilnius: Bundespräsident Köhler und der lettische Präsident Valdas Adamkus<br />

keit an Bewohner, die während der Zugehörigkeit<br />

zur ehemaligen Sowjetunion<br />

zugewandert sind, liberaler gehandhabt<br />

wurde als in den beiden Nachbarstaaten.<br />

Jeder Bewohner Litauens, der die Staatsangehörigkeit<br />

nicht bereits automatisch<br />

kraft Gesetzes erworben<br />

hatte und dies wollte, konnte<br />

die litauische Staatsangehörigkeit<br />

innerhalb von<br />

zwei Jahren auf Antrag erwerben.<br />

Hiervon haben die<br />

meisten Bewohner Gebrauch<br />

gemacht, so dass<br />

sich die Staatsangehörigkeitsfrage<br />

in Litauen nicht<br />

stellt und das Verhältnis<br />

zwischen litauischer Bevölkerung<br />

und Staat sowie zugewanderten<br />

Bewohnern<br />

hierdurch auch nicht belastet<br />

wird. Zu Spannungen<br />

ist es in Litauen nicht im<br />

Verhältnis zur russischen,<br />

sondern während der Ablösung<br />

von der Sowjetunion<br />

mit der polnischen Minderheit<br />

gekommen. Nach<br />

der Ablösung der Moskau<br />

treuen kommunistischen<br />

Funktionäre in den mehrheitlich<br />

von Polen besiedelten<br />

Bezirke hat sich die Lage<br />

aber schon bald normalisiert,<br />

so dass in Litauen heute<br />

auch das Verhältnis zwischen<br />

litauischer und polni-<br />

scher Bevölkerung oder letzterer zum litauischen<br />

Staat unproblematisch ist.<br />

Dagegen haben Estland und Lettland<br />

den Erwerb der Staatsangehörigkeit grundsätzlich<br />

vom Nachweis der Kenntnis der<br />

Landessprache und einer Rechtsprüfung<br />

Riga stimmt zu: Die Saeima ratifizierte am 2. Juni <strong>2005</strong> die EU-Verfassung<br />

<strong>Treffpunkt</strong> 2/<strong>2005</strong><br />

abhängig gemacht. Die Folge ist, dass<br />

mangels Sprachkenntnis, in den ersten Jahren<br />

allerdings manchmal auch aus freiwilliger<br />

Entscheidung, da das Verlangen von<br />

Sprachkenntnissen als diskriminierend<br />

empfunden wurde, viele Bewohner der<br />

beiden Staaten nach dem Untergang der<br />

Sowjetunion und damit dem Verlust der<br />

sowjetischen Staatsangehörigkeit staatenlos<br />

geworden sind.<br />

Inzwischen hat sowohl in Estland als<br />

auch in Lettland eine nicht geringe Zahl<br />

der Betroffenen die Staatsangehörigkeit<br />

des Aufenthaltsstaats erlangt. Dabei erfolgten<br />

in Estland die meisten Einbürgerungen<br />

mit etwa 20.000 jährlich Mitte der<br />

1990er Jahre, während sich die Zahl anschließend<br />

auf 3.000 bis 4.000 reduzierte.<br />

In Lettland hat der Prozess dagegen, da<br />

das Staatsangehörigkeitgesetz erst später<br />

verabschiedet wurde und zudem bis 1998<br />

auch nicht jeder ehemalige in Lettland lebende<br />

sowjetische Bürger einen Einbürgerungsantrag<br />

stellen konnte, erst später<br />

und zudem schleppend begonnen.<br />

Nach 1.000 Einbürgerungen<br />

im ersten Jahr und 3.000<br />

bis 4.000 Einbürgerungen<br />

von 1996 bis 1998, war ein<br />

deutlicher Anstieg (mehr als<br />

10.000 Einbürgerungen)<br />

nach der Liberalisierung der<br />

Einbürgerungsvoraussetzungen<br />

zu erkennen. Ein erneuter<br />

sprunghafter Anstieg<br />

der Einbürgerungsanträge<br />

und Einbürgerungen<br />

(16.000) erfolgte im Jahr des<br />

EU-Beitritts und scheint sich<br />

im Jahr <strong>2005</strong> fortzusetzen.<br />

Obwohl bis zum Sommer<br />

<strong>2005</strong> knapp 134.000 Bewohner<br />

in Estland, etwa 100.000<br />

Bewohner in Lettland die<br />

Staatsangehörigkeit des Aufenthaltsstaats<br />

erworben haben,<br />

ist die Zahl der staatenlosen<br />

Bewohner mit zehn<br />

Prozent der Bevölkerung<br />

oder 142.000 Personen (Estland)<br />

sowie 20 Prozent der<br />

Bevölkerung oder 480.000<br />

Bewohnern (Lettland) weiterhin<br />

hoch, so dass der <strong>Integration</strong>sprozessvoraussichtlich<br />

noch lange Zeit nicht ab-<br />

PICTURE-ALLIANCE<br />

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