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Treffpunkt 02/2005 - Ministerium für Integration, Familie, Kinder ...

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Vorbilder machen Mut<br />

Es kann auch klappen: Bei einem Berufsorientierungsabend<br />

der Saarburger Caritas-Initiative EmMA<br />

berichteten Migranten von Erfolgen bei der Jobsuche<br />

Es waren mehr als 60 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer, die meisten unter ihnen<br />

junge Erwachsene, die den Weg ins Haus<br />

Fetzenreich in Trier fanden. Dorthin hatten<br />

der Jugendmigrationsdienst des Regionalcaritasverbandes<br />

Trier und seine Außenstelle<br />

Saarburg eingeladen. Das Motto<br />

des Abends: „Einwanderer machen Mut<br />

zur Ausbildung“ (EmMA).<br />

Angesprochen wurden junge Migrantinnen<br />

und Migranten der 8. und 9. Klassen<br />

der Hauptschulen, des Berufsvorbereitungsjahres<br />

und andere Ausbildungsplatzsuchende.<br />

Sie erhielten kompakte Informationen<br />

rund um die Ausbildung.<br />

Von Experten aus verschiedenen Berufsfeldern,<br />

die vor oder während der Ausbildung<br />

wichtig sein können; von der Berufsbildenden<br />

Schule EHS in Trier, der<br />

Agentur <strong>für</strong> Arbeit, der Industrielehrwerkstatt,<br />

der Handwerkskammer und von<br />

Lernen Fördern.<br />

Noch wichtiger war aber die Rolle von<br />

fünf jungen Migrantinnen und Migranten,<br />

die als Vorbilder auftraten: junge Leute<br />

aus den Herkunftsländern Kasachstan,<br />

Kirgisien und der Ukraine, die trotz mancher<br />

Hindernisse einen Ausbildungsplatz<br />

gesucht und gefunden hatten.<br />

Ihre „Karriere“ stellten sie selbst in kurzen<br />

Interviews vor: Zum Beispiel Valentina<br />

aus Kasachstan, die im Praktikum einen so<br />

guten Eindruck machte, dass sie eine Ausbildungsstelle<br />

als Arzthelferin bekam – obwohl<br />

sie „nur“ einen Hauptschulabschluss<br />

vorzeigen konnte und dort eigentlich eine<br />

Realschülerin gewünscht war. Oder Volodimir<br />

aus der Ukraine, der nach vielen Bewerbungen<br />

nun eine überbetriebliche Ausbildung<br />

als Teilezurichter begonnen hat.<br />

Oder Alexander aus Kirgisien, der erst<br />

bei der Wiederholung des Berufsvorbereitungsjahres<br />

„zündete“ und jetzt nach<br />

einer erfolgreichen Ausbildungszeit im<br />

Traumberuf Kfz-Mechaniker arbeitet.<br />

Fünf junge Migranten kamen zu Wort<br />

und waren sich der Aufmerksamkeit des<br />

Publikums sicher. Was sie alle als Tipps<br />

mitgaben, wurde notiert und den Teilnehmenden<br />

später per Post als „Gedächtnisstütze“<br />

zugeschickt. Da war natürlich von<br />

guten Schulnoten die Rede und der Be-<br />

<strong>Treffpunkt</strong> 2/<strong>2005</strong><br />

deutung von Praktika und guten Deutschkenntnissen,<br />

aber auch von Sekundärtugenden<br />

wie Ausdauer, Fleiß, Pünktlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit.<br />

Dass es <strong>für</strong> junge Migranten ganz schön<br />

schwer ist, in Deutschland eine Ausbildungsstelle<br />

zu finden, machte ein Malermeister<br />

deutlich, der ebenfalls als Experte<br />

geladen war. Nach seinen Erfahrungen<br />

haben nicht wenige Chefs und Arbeitskollegen<br />

Vorbehalte gegen junge „Ausländer“<br />

– eine Einstellung, die er „dumm“ findet<br />

und gegen die er im eigenen Betrieb erfolgreich<br />

angeht.<br />

Eine weitere und andere Hürde: Jugendliche<br />

Zugewanderte konzentrieren<br />

sich in ihrer Berufswahl auf einige wenige<br />

Berufe (z.B. Automechaniker, Maler, Friseurin,<br />

Verkäuferin) und haben nicht die<br />

häusliche Unterstützung oder „Verbindungen“<br />

in Betriebe wie ihre einheimischen<br />

Mitbewerberinnen und Mitbewerber.<br />

Die große Beteiligung junger Migrantinnen<br />

und Migranten an diesem Abend<br />

macht aber deutlich, dass die meisten hoch<br />

motiviert sind und in Deutschland ihren<br />

Weg gehen wollen. Die Veranstaltung hat<br />

gezeigt, dass sie dabei nicht alleine sind.<br />

Thomas Zuche<br />

Der Autor, Thomas Zuche, ist Mitarbeiter im<br />

Jugendmigrationsdienstes Saarburg.<br />

Kontakt: Jugendmigrationsdienst Saarburg, c/o<br />

Thomas Zuche, Klosterstraße 51, 54439 Saarburg,<br />

E-Mail: rcv-jgw-sab@t-online.de<br />

Zuwanderungsbericht des Landes erschienen<br />

In einer Pressekonferenz Anfang September<br />

legten Staatssekretär Martin Stadelmaier<br />

und die Landesbeauftragte <strong>für</strong><br />

Ausländerfragen, Maria Weber, den ersten<br />

zusammenfassenden Bericht der<br />

Landesregierung zum Thema Zuwanderung<br />

und <strong>Integration</strong> der Öffentlichkeit<br />

vor.<br />

Der rund 200 Seiten umfassende<br />

Bericht stellt die Teilhabe der in Rheinland-Pfalz<br />

lebenden Zugewanderten am<br />

gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen<br />

und kulturellen Geschehen des<br />

Landes vor, zeichnet die Entwicklung<br />

der rechtlichen Rahmenbedingungen auf<br />

und präsentiert die konkreten <strong>Integration</strong>smaßnahmen<br />

der Landesregierung.<br />

Ferner enthält die Dokumentation die<br />

zahlenmäßige Entwicklung der Migrationsprozesse<br />

in Rheinland-Pfalz.<br />

Der erste „Zuwanderungs- und <strong>Integration</strong>sbericht<br />

der Landesregierung“<br />

<strong>für</strong> die Jahre 2003 und 2004, der in Zukunft<br />

in einem Zweijahresrhythmus erscheinen<br />

wird, kann bei der Landesbeauftragten<br />

<strong>für</strong> Ausländerfragen, per Fax<br />

(06131/16 40 90) oder E-Mail<br />

(LBA@stk.rlp.de) angefordert werden.<br />

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