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DIE GEMEINDE

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B ILANZ UND P ERSPEKTIVEN BWGZ 1/2009<br />

Verteilung der im Zusammenhang<br />

mit dem Landeskonjunkturprogramm<br />

2009<br />

stattfindenden Aufstockung des<br />

Kommunalen Investitionsfonds<br />

nach Förderbereichen<br />

Förderbereich Programm-<br />

aufstockung<br />

Schulen<br />

Sportstättenbau<br />

Krankenhäuser<br />

Abwasserbeseitigung<br />

Stadtsanierung<br />

Entwicklungsprogramm<br />

Ländlicher Raum<br />

Altlastensanierung<br />

Ausgleichstock<br />

Tourismus<br />

zusammen<br />

70 Mio. Euro<br />

40 Mio. Euro<br />

70 Mio. Euro<br />

20 Mio. Euro<br />

25 Mio. Euro<br />

25 Mio. Euro<br />

5 Mio. Euro<br />

40 Mio. Euro<br />

5. Mio. Euro<br />

300 Mio. Euro*<br />

* einschließlich der im Haushaltsentwurf des Landes 2009<br />

vorgesehenen KIF-Aufstockung um 25 Mio. Euro<br />

Land geplanten zusätzlichen Investitionsfördermaßnahmen<br />

im angesprochenen<br />

Umfang zu beteiligen, das Land aber zugleich<br />

aufgefordert, für den 150 Mio. Euro<br />

übersteigenden Betrag eigenes Geld mit<br />

einzubringen.<br />

Um die Umsetzung der vorgesehenen Fördermaßnahmen<br />

(siehe Kasten) in einzelnen<br />

Bereichen zu beschleunigen und den<br />

Anreiz zur Realisierung von Investitionsmaßnahmen<br />

wie z.B. im Bereich des<br />

Schulhausbaus zu erhöhen, wurde von den<br />

kommunalen Landesverbänden zudem eine<br />

Erhöhung der in der Vergangenheit abgesenkten<br />

Fördersätze, eine Erweiterung<br />

des Förderumfangs in Bezug auf den Bau<br />

von Sporthallen im Rahmen der Ganztagesbetreuung<br />

und energetische Sanierungsmaßnahmen<br />

sowie die regelmäßige<br />

Erteilung von Unbedenklichkeitsbescheinigungen<br />

im Falle des vorzeitigen Baubeginns<br />

gefordert. Bei Redaktionsschluss<br />

war noch offen, was das Land bereit ist,<br />

hiervon umsetzen und selbst an Mitteln<br />

beizusteuern. Das Landesinvestitionspa-<br />

ket und seine Umsetzung wird daher ein<br />

Schwerpunktthema zum Jahresbeginn<br />

2009 für den Gemeindetag bleiben.<br />

Seit Mitte Dezember 2008 verdichten sich<br />

zudem die Anzeichen, dass seitens des<br />

Bundes zum Jahresbeginn 2009 ein weiteres<br />

Konjunkturpaket zur Stützung der<br />

deutschen Wirtschaft aufgelegt werden<br />

wird. Die Palette möglicher Maßnahmen<br />

reicht über Steuersenkungsprogramme<br />

großen Stils bis hin zur Ausgabe von Konsumschecks<br />

an alle Bürgerinnen und Bürger.<br />

Die damit zu erzielenden Wirkungen<br />

werden je nach Standpunkt sehr unterschiedlich<br />

durch die Politik und die Wirtschaftswissenschaften<br />

bewertet. Den meisten<br />

Vorschlägen ist gemein, dass die öffentlichen<br />

Haushalte durch ihr Ausgabenverhalten<br />

die Konjunktur entsprechend der<br />

Keynes’schen Lehre stimulieren sollen.<br />

Wenig Raum scheint dabei in der Diskussion<br />

um die richtigen Maßnahmen die Frage<br />

einzunehmen, durch welche Maßnahmen<br />

es am besten gelingt, zugleich auch<br />

privates Vermögen zur konjunkturellen<br />

Stützung zu aktivieren, anstatt durch Steuersenkungen<br />

primär die Sparquote noch<br />

weiter zu erhöhen.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten drängt sich<br />

als eine mögliche Maßnahme eine zeitlich<br />

eng befristete deutliche Absenkung des<br />

Mehrwertsteuersatzes auf. Diese Maßnahme<br />

hätte auch den Vorteil, dass sie auch<br />

direkt der Automobilindustrie zugute käme,<br />

während die bisher beschlossenen und<br />

geplanten Investitionsfördermaßnahmen<br />

zunächst überwiegend dem Bausektor zugute<br />

kommen und in dieser Branche sogar<br />

die Gefahr einer durch verstärkte staatliche<br />

Investitionsmaßnahmen ausgelösten<br />

Sonderkonjunktur (Preisüberhitzung) besteht,<br />

was den Erfolg des Konjunkturprogramms<br />

gefährden könnte.<br />

Wie dem auch sei, für die Kommunen<br />

stellt sich angesichts der für das neue<br />

Haushaltsjahr alles andere als beruhigenden<br />

Prognosen die Frage, ob sie nicht<br />

ihre eigenen Haushalte „winterfest“ machen<br />

sollen, um gegenüber weiteren möglichen<br />

negativen finanziellen Entwicklungen<br />

infolge der Wirtschaftskrise gewappnet<br />

zu sein. Es ist davon auszugehen,<br />

dass mit der Steuerschätzung im Mai 2009<br />

die Einnahmeerwartungen der öffentlichen<br />

Haushalte erheblich nach unten korrigiert<br />

werden. Die Prognose der November-<br />

Steuerschätzung 2008 für das Jahr 2009<br />

musste bereits nach wenigen Tagen als<br />

überholt angesehen werden.<br />

Auch bei den Städten und Gemeinden kam<br />

es in den letzten Wochen des Jahres 2008<br />

zu einer bisher nicht da gewesenen Anpassung<br />

der Gewerbesteuervorauszahlungen<br />

nach unten und entsprechenden Gewerbesteuerrückerstattungen<br />

durchschnittlich in<br />

einem Umfang von 20 bis 30 Prozent des<br />

Gesamtaufkommens. Manche Städte und<br />

Gemeinden büßten zum Jahresende 2008<br />

innerhalb weniger Tage ein Drittel oder<br />

mehr ihres Jahressteueraufkommens ein.<br />

Anderseits liegen die Prognosen für 2009<br />

für das Aufkommen beim Gemeindeanteil<br />

an der Einkommensteuer und den Grundkopfbetrag<br />

für die Bemessung der Schlüsselzuweisungen<br />

nach der mangelnden<br />

Steuerkraft noch immer deutlich über den<br />

Werten für 2008 bzw. 2007, so dass bis auf<br />

die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen<br />

die Einnahmenseite der kommunalen<br />

Haushalte für das Haushaltsjahr<br />

2009 als noch relativ stabil zu bewerten ist.<br />

Weiter konnte in den vergangenen guten<br />

Jahren vielfach Zukunftsvorsorge betrieben<br />

und finanzieller Handlungsspielraum<br />

wiedergewonnen werden.<br />

Diesen gilt es in Hinblick auf die allgemeine<br />

konjunkturelle Lage im Sinne von § 77<br />

Abs. 2 GemO sowie die sich durch Bundes-<br />

und Landesprogramme zur Investitionsförderung<br />

ergebenden Möglichkeiten zu<br />

nutzen, ohne dabei aber die Leistungsfähigkeit<br />

der einzelnen Kommune außer<br />

Acht zu lassen. Daher gilt es verstärkt<br />

Maßnahmen anzugehen, die wie energetische<br />

Sanierungsmaßnahmen nachhaltig<br />

die Wirtschaftlichkeit erhöhen oder ohnehin<br />

anstehenden Maßnahmen (insbesondere<br />

der bisher zurückgestellten Instandhaltung<br />

und Erneuerung) vorzeitig zu realisieren.<br />

Es gilt 2009 in besondere Weise,<br />

nicht nur die Risiken der Krise, sondern<br />

auch ihre Chancen zu erkennen und zu<br />

nutzen. Damit verbindet sich auch die Erwartung,<br />

dass es im Zusammenspiel aller<br />

Konjunktur stützenden Maßnahmen gelingt,<br />

bereits 2009 die Talsohle der Krise<br />

zu durchschreiten und auf den Wachstumspfad<br />

zurückzukehren.<br />

8 <strong>GEMEINDE</strong>TAG BADEN-WÜRTTEMBERG

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