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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/08 – November 2008 – Seite 28<br />

Messung von Lebensqualität - Methodik<br />

AWMF-Leitlinie: Erfassung von Lebensqualität in dermatologischen Studien<br />

� Gütekriterien der Lebensqualitätsinstrumente<br />

1. Reliabilität<br />

a) interne Konsistenz<br />

b) Test-Retest-Reliabilität<br />

2. Validität<br />

a) Konstruktvalidität (z.B. Faktorenanalyse)<br />

b) Externe Validität (konvergente, diskriminante)<br />

3. Sensitivität<br />

a) im zeitlichen Verlauf<br />

b) in Hinblick auf den Therapieeffekt (Responsivität)<br />

4. Re-Validierung bei Übersetzung in andere Sprachen<br />

5. Handhabung des Fragebogens (“feasibility”, Akzeptanz)<br />

Augustin M et al.: Hautarzt 52; 697-700, 2001; JDDG 9, 802-806, 2004<br />

Abbildung 5 Abbildung 6<br />

liche Lebensqualität anzugeben, dann könnte es sein,<br />

dass er nicht damit einverstanden wäre, so reduktionistisch<br />

danach gefragt zu werden. Lebensqualität ist<br />

vielmehr ein multidimensionales Konstrukt mit körperlichen,<br />

emotionalen und sozialen Anteilen (nach Bullinger<br />

1991).<br />

Gesundheitsbezogene Lebensqualität bedeutet das<br />

Ausmaß des Wohlbefindens im körperlichen, psychischen,<br />

sozialen und funktionellen Bereich, und<br />

vor allem auch die Übereinstimmung zwischen erwünschter<br />

und tatsächlicher Befindlichkeit. Das Delta<br />

ist mit von Bedeutung.<br />

Die nahe liegende Frage, ob die Lebensqualität zuverlässig<br />

erfasst werden kann, ist nicht einfach zu<br />

beantworten. Die Kriterien sind je nach Definition<br />

ganz unterschiedlich. Man spricht von gesundheitsbezogener<br />

Lebensqualität und meint klinisch, mit dem<br />

Patienten und mit den Angehörigen zu sprechen.<br />

Das wurde schon immer gemacht. Es wurde nur nicht<br />

so genannt: Lebensqualität erfassen. Wissenschaftlich<br />

wird Lebensqualität erfasst, indem Patienten standardisierte<br />

Fragebögen ausfüllen oder in standardisierten<br />

Interviews befragt werden.<br />

Bei der systematischen Erfassung der Lebensqualität<br />

werden bestimmte Symptome oder Einstellungen erfragt,<br />

z.B.: Haben Sie Schmerzen? Der Patient antwortet<br />

auf einer Antwortskala. Mehrere Fragen<br />

(Items) werden dann zu Skalen, Profilen und globalen<br />

Fragebogenscores zusammengefasst. Eines der am<br />

<strong>Kosten</strong>-Nutzwert-Analyse<br />

<strong>Kosten</strong>-Nutzwert-Analyse über QALYs<br />

Lebensqualität (LQ)<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Qualitäts-adjustierte<br />

Lebensjahre (QALYs)<br />

Lebenszeit<br />

(Jahre)<br />

häufigsten eingesetzten Inventare dieser Art ist der<br />

SF-36 (vgl. Abb. 4, S. 27).<br />

Für die Lebensqualitätsmessung gibt es wie bei allen<br />

diagnostischen Verfahren Gütekriterien, die auch in<br />

einer AWMF-Leitlinie festgehalten sind. Nur Instrumente,<br />

die solchen Gütekriterien entsprechen, sollten<br />

auch eingesetzt werden (vgl. Abb. 5). Alles in allem ist<br />

die Lebensqualitätsforschung somit eine methodisch<br />

fundierte und international anerkannte Wissenschaft.<br />

Spielt die Lebensqualität bei der Wirtschaftlichkeitsbewertung<br />

eine Rolle und wie können wir sie einbringen?<br />

Dies ist eine berechtigte Frage, die diskutiert<br />

werden muss. Theoretisch ist der Vorgang nicht so<br />

schwer. Wir wissen nämlich, wann wir von einer wirtschaftlichen<br />

Maßnahme sprechen: Wenn ein gewisses<br />

Equilibrium zwischen generierten <strong>Kosten</strong> auf der<br />

einen Seite und <strong>Nutzen</strong> auf der anderen Seite vorliegt.<br />

Letztere werden als klinische Parameter oder als Lebensqualität<br />

erfasst.<br />

In der praktischen Umsetzung gibt es in Deutschland<br />

allerdings einen großen Spielraum. Wir haben bisher<br />

keine Handhabe, hier nach allgemeingültigen Kriterien<br />

zu arbeiten.<br />

Ein Beispiel: Wir haben in meiner Sprechstunde zwei<br />

Patienten behandelt, die sehr verzweifelt über ihre<br />

Krankheitsverläufe waren, weil sich über Jahre, trotz<br />

vielfacher Therapieversuche, keine Besserungen ihrer<br />

schweren chronischen Erkrankung zeigten. Die<br />

Patienten litten unter massiven Einbußen der Lebensqualität.<br />

Im Schnitt kosten sie die gesetzliche Kran-

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