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Kosten-Nutzen-Bewertung - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/08 – November 2008 – Seite 46<br />

Transparenz als notwendige Voraussetzung<br />

Von PD Dr. med. Peter Kolominsky-Rabas<br />

Bisher fehlte in Deutschland ein akzeptiertes und<br />

transparentes Instrument, mit dem der medizinische<br />

<strong>Nutzen</strong> einer Behandlung mit den dafür nötigen Ausgaben<br />

abgewogen werden konnte. Mit dem GKV-<br />

Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG), das im<br />

April des Jahres 2007 in Kraft trat, hat der Gesetzgeber<br />

einen Schritt unternommen, diese Lücke zu<br />

schließen. Das SGB V sieht jetzt in § 35 b vor, dass<br />

bei bestimmten Arzneimitteln in Zukunft eine „<strong>Bewertung</strong><br />

des <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Verhältnisses“ stattfinden<br />

kann. Diese soll vor allem dabei helfen, für bestimmte<br />

Arzneimittel einen „Höchstbetrag“ zu finden, der ihren<br />

<strong>Nutzen</strong> angemessen vergütet. Daneben kann sie aber<br />

auch zur <strong>Bewertung</strong> der Wirtschaftlichkeit von medizinischen<br />

Verfahren, wie zum Beispiel Diagnosemethoden,<br />

eingesetzt werden.<br />

Noch keine allgemein akzeptierte Methodik<br />

Solche Gegenüberstellungen von <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<br />

Verhältnissen soll zukünftig das Institut für Qualität<br />

und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)<br />

im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA) vornehmen. Bisher gab es in Deutschland<br />

noch keine allgemein akzeptierte Herangehensweise<br />

für diese Art der <strong>Bewertung</strong>. Daher stand das Institut<br />

mit Inkrafttreten des Gesetzes in der Pflicht, eine<br />

Methodik zu erarbeiten, welche die örtlichen Bedingungen<br />

hinsichtlich Epidemiologie, Verfügbarkeit von<br />

Versorgungsressourcen, Zugang zur Gesundheitsversorgung,<br />

klinischer Praxis, Vergütung der Leistungserbringer<br />

sowie die organisatorischen Strukturen<br />

berücksichtigt.<br />

Analyse der Effizienzgrenze als methodischer<br />

Kern<br />

Im Januar 2008 publizierte das IQWiG in Zusammenarbeit<br />

mit internationalen Sachverständigen einen ersten<br />

Methodenentwurf für die <strong>Bewertung</strong> des Verhältnisses<br />

zwischen <strong>Kosten</strong> und <strong>Nutzen</strong>, dessen methodischer<br />

Kern die Analyse der Effizienzgrenze bildet. Die<br />

Effizienzgrenze ist gekennzeichnet durch diejenigen<br />

medizinischen Technologien, die sich innerhalb einer<br />

Indikation durch den höchsten <strong>Nutzen</strong> im Verhältnis<br />

zu den entstehenden <strong>Kosten</strong> auszeichnen. Die Effizienzgrenze<br />

beinhaltet dabei keine mathematische<br />

Regel zur Festlegung eines Höchstbetrags und defi-<br />

niert auch keinen vorab festgelegten Zusammenhang<br />

zwischen dem <strong>Nutzen</strong> und den <strong>Kosten</strong>. Je nach Indikation<br />

können bei einem Arzneimittel mit einem<br />

10 Prozent höheren <strong>Nutzen</strong> Zusatzkosten in Höhe<br />

von 5 aber auch von 50 oder 500 Prozent gerechtfertigt<br />

sein.<br />

Gemäß § 35 b setzt die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong><br />

voraus, dass eine medizinische Technologie einen<br />

zuverlässig nachgewiesenen zusätzlichen <strong>Nutzen</strong> gegenüber<br />

der (oder den) schon vorhandenen<br />

Therapie(n) in einer Indikation hat. Dieses wird im<br />

Rahmen der <strong>Nutzen</strong>bewertung des IQWiG mit Methoden<br />

der evidenzbasierten Medizin überprüft, wobei<br />

der „Zusatznutzen“ an Verbesserungen in den patientenrelevanten<br />

Endpunkten „Mortalität“, „Morbidität“<br />

und „Lebensqualität“ gemessen wird (IQWiG Methodenpapier<br />

„Allgemeine Methoden 3.0“).<br />

Die Analyse der Effizienzgrenze stellt den <strong>Nutzen</strong> im<br />

Verhältnis zu den <strong>Kosten</strong> verschiedener Technologien<br />

dar. Sie beschreibt die „technische Effizienz“ dieser<br />

definierter Technologien innerhalb einer Indikation<br />

und macht sie transparent. Diese Transparenz ist notwendige<br />

Voraussetzung für eine Diskussion über die<br />

Neustrukturierung des Leistungskatalogs.<br />

© gpk<br />

Autoren der Sonderausgabe der<br />

Gesellschaftspolitischen Kommentare (gpk)<br />

zum<br />

Abbott-Forum 2007<br />

„Das umstrittene Prinzip – Wettbewerb<br />

im Gesundheitswesen“<br />

Hans-Joachim Fischer, Silke Lautenschläger<br />

(Grußwort), Herbert Rebscher, Volker Amelung,<br />

Eckhard Knappe, Marie-Luise Dierks, Ekkehard<br />

Ruebsam-Simon, Wulff-Erik von Borcke.

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