Kosten-Nutzen-Bewertung - Leo Schütze Gmbh
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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/08 – November 2008 – Seite 6<br />
Einleitende Moderation<br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong> als neues<br />
Instrument im SGB V<br />
Von Wolfgang van den Bergh<br />
Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-<br />
WSG) ist am 1. April 2007 die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong><br />
ins Sozialgesetzbuch V (SGB V) aufgenommen<br />
worden, zusätzlich zur <strong>Nutzen</strong>bewertung von Arzneimitteln.<br />
Der Gesetzgeber hat lediglich die Aufgabenstellung<br />
definiert, über die anzuwendende Methodik<br />
der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong> gibt es nur Hinweise.<br />
Wann das Instrument der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong><br />
scharf gestellt werden soll, ist zur Zeit noch völlig<br />
offen. Die Ursachen dafür sind bekannt: eine unbefriedigende<br />
Datenlage und schließlich der Streit über die<br />
Methodik. Noch unklar ist ebenfalls, welche Möglichkeiten<br />
es gibt, die Datenlage zu verbessern. Neue<br />
Studien müssen aufgelegt und dazu die entsprechenden<br />
Mittel zur Verfügung gestellt werden.<br />
Parameter für zusätzlichen <strong>Nutzen</strong><br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong>en gibt es in den europäischen<br />
Nachbarländern in ganz unterschiedlichen<br />
Ausprägungen bereits seit mehreren Jahren. Sie werden<br />
dort unter anderem zur Festsetzung von Preisen<br />
herangezogen, die die jeweiligen nationalen <strong>Kosten</strong>träger<br />
für bestimmte Arzneimittel zahlen. Im Unterschied<br />
dazu ist die Preisbildung in Deutschland frei.<br />
Nahezu alle Arzneimittel können nach der Zulassung<br />
zu Lasten der Kassen verordnet werden. Mit dem<br />
neuen Instrument der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong> soll<br />
abgewogen werden, ob eine <strong>Kosten</strong>übernahme „an-<br />
gemessen und zumutbar“ für die Solidargemeinschaft<br />
ist. Darüber hinaus gilt es zu klären, welcher zusätzliche<br />
<strong>Nutzen</strong> für den Patienten entsteht. Dabei sind<br />
Parameter wie „Verbesserung des Gesundheitszustandes,<br />
Verkürzung der Krankheitsdauer, Verlängerung<br />
der Lebensdauer, Verringerung der Nebenwirkungen<br />
sowie Verbesserung der Lebensqualität“ zu<br />
berücksichtigen.<br />
Klare Definitionen erforderlich<br />
Grundsätzlich muss jedoch die Frage gestellt werden,<br />
ob die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong> tatsächlich ein Allheilmittel<br />
ist, um die <strong>Kosten</strong> im Gesundheitswesen in<br />
den Griff zu bekommen. Wie stehen Aufwand und<br />
Ertrag zueinander? Welche Einflussmöglichkeiten<br />
sollen Versicherte und Patienten auf Entscheidungen<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses künftig haben?<br />
Und: Wie stehen wir zu dem Thema medizinischer<br />
Fortschritt und Innovationen? Auch hier wird es<br />
klare Definitionen über Begrifflichkeiten geben müssen.<br />
<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Bewertung</strong>en sind für international<br />
operierende Hersteller in vielen Ländern geübte Praxis<br />
und ein vertrautes Instrument. Allein – es kommt<br />
auf das Wie an. Hier wird sich zeigen, ob es in den<br />
nächsten Monaten zu einem deutschen Sonderweg<br />
kommt.<br />
© gpk<br />
Autoren der Sonderausgabe „Psoriasis“<br />
der Gesellschaftspolitischen Kommentare (gpk), Februar 2008:<br />
Axel C. Böhnke, Thomas Luger, Gerhard Brenner, Marc Alexander Radtke, Matthias Augustin, <strong>Leo</strong>nhard<br />
Hansen, Günter Gerhardt, Stephan Turk, Christian Dierks, Hans-Werner Pfeifer, Ina Ueberschär,<br />
Gisela Kobelt, Karin Berger, Marlies Volkmer, Bernd Metzinger, Helmut Vedder, Eike Hovermann,<br />
Stefan Etgeton, Wulff-Erik von Borcke.