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Klenkes 5-2011

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Bühnensplitter<br />

„Die Pest oder Menschen<br />

im Belagerungszustand“<br />

Menschen im Belagerungszustand. Welche<br />

Entscheidungen sind zu treffen? Albert Camus,<br />

der in Algerien geborene Philosoph<br />

und Literat (Nobelpreis 1957), verarbeitete<br />

in seinem Roman „Die Pest“ seine Erlebnisse<br />

aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.<br />

Hans-Werner Kroesinger nimmt die Themen<br />

von Albert Camus’ „Die Pest“ und<br />

klopft sie mit dem Ensemble in einer dokumentarischen<br />

Recherche ab.<br />

7. Mai Premiere<br />

20 Uhr, Kammer, Theater Aachen<br />

theater-aachen.de<br />

„Boys don’t cry“<br />

In der Nacht zum 31. Dezember 1993 werden<br />

Brandon Teena, Phillip DeVine und Lisa<br />

Lambert ermordet in einem kleinen Haus in<br />

Humboldt, Nebraska aufgefunden. Zwar<br />

sorgt der Mord für allerlei Wirbel, doch was<br />

die Menschen noch mehr beschäftigt, ist<br />

die Tatsache, dass Brandon Teena eigentlich<br />

ein Mädchen war und kein Junge. Die<br />

Sensation liegt in der Andersartigkeit des<br />

jungen Brandon. In Tanja Krones Inszenierung<br />

des Stoffes über Brandon Teena soll<br />

der Fall aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

beleuchtet werden.<br />

12. Mai Premiere<br />

20 Uhr, Mörgens, Theater Aachen<br />

theater-aachen.de<br />

„Hiob“<br />

Das Verhängnis von Mendel Singer beginnt<br />

mit der Geburt seines vierten Kindes Menuchim,<br />

das an Epilepsie leidet. Die Beziehung<br />

zwischen ihm und seiner Frau Deborah erstirbt.<br />

Sein ältester Sohn zieht in den Krieg,<br />

sein zweiter wandert nach Amerika aus und<br />

die Tochter Mirjam lässt sich mit den Kosaken<br />

ein. Dann stirbt sein Sohn Sam, der andere<br />

Sohn wird vermisst, Mendels Frau Deborah<br />

stirbt vor Kummer und Mirjam wird<br />

verrückt. Jeden dieser Schicksalsschläge<br />

erträgt Mendel.<br />

27. Mai Premiere<br />

20 Uhr, Kammer, Theater Aachen<br />

theater-aachen.de<br />

„Dinner für Spinner“<br />

Der Verleger Pierre Brochant und seine<br />

Freunde teilen ein extravagantes Hobby:<br />

Allwöchentlich veranstalten sie ein „Dinner<br />

für Spinner“. Wer den absoluten Volltrottel<br />

als Begleiter mitbringt, gewinnt. Mit dem Finanzbeamten<br />

Francois Pignon glaubt<br />

Pierre, einen ganz besonderen Glücksgriff<br />

getan zu haben: Francois ist passionierter<br />

Zündholz-Modellbauer. Aber der Abend fällt<br />

ins Wasser, Pierre hat sich einen Hexenschuss<br />

eingefangen. Doch Pignon lässt sich<br />

nicht so leicht abwimmeln und zettelt, obwohl<br />

er Pierre in seiner Gutmütigkeit eigentlich<br />

nur helfen will, ein folgenschweres<br />

Chaos an ...<br />

27. Mai (Premiere)<br />

20 Uhr Grenzlandtheater Aachen<br />

grenzlandtheater-aachen.de<br />

New York. Ein Park. Eine Bank. Ein Mann. Italo-Amerikaner<br />

Ralph lebt nach dem Tod seiner Frau mit seiner<br />

Schwester Rose im gemeinsamen Alltagstrott. Erst als er es<br />

wagt seine Spazierroute zu ändern, trifft er die verhaltene<br />

Carol, die der Mitsiebziger mit selbstsicherem Charme sofort<br />

für sich gewinnen will. „Sie singen viel“, stellt Carol<br />

früh fest und so ist es auch. Als Opernliebhaber schwelgt<br />

Ralph seinem Jugendtraum hinterher, ein Stern am Opernhimmel<br />

zu werden. Doch die Liebelei entpuppt sich als<br />

kompliziert. Leben und Liebe haben bei Ralph, Carol und<br />

Rose Spuren hinterlassen und so trägt jeder Charakter des<br />

Drei-Gestirns sein ganz eigenes Päckchen. Auch die zauberhafte<br />

Carol hütet Geheimnisse.<br />

Erwin Geisler und Uta-Maria Schütze sind Ralph und<br />

Carol, die dem Publikum mit ihrem authentischen Spiel die<br />

Tragikomik der späten Liebe darlegen. Geisler spielt mit<br />

einer nonchalanten Possierlichkeit und fängt DiPietros lässigen<br />

Humor ein. „Ich würde mich auch hinknien, aber wer<br />

weiß, ob ich wieder hochkomme.“ Uta-Maria Schütze<br />

gleicht in ihrem Auftreten einer gereiften Romy Schneider<br />

und steht im Kontrast zu Jutta Schmidt, die Rose mit herrlicher<br />

italienischer Bissigkeit mimt. Und dann ist da noch<br />

Ralphs Alter Ego, der wie ein Geist als Blick in die Vergangenheit<br />

durch das Stück wandelt und aus den großen Opern<br />

vorsingt. Ralphs junges Pendent, gespielt und glänzend<br />

gesungen von Maximilian Krumm, schleicht durch das<br />

Stück wie ein bittersüßer Gedanke an das Was-wäre-wenn.<br />

In seinem Heimatland den USA kassierte der Bühnenautor<br />

Joe DiPietro mit seinen Off-Broadway und Musical-Stü-<br />

Späte Liebe für Carol (Uta-Maria Schütze) und Ralph (Erwin Geisler)<br />

grenzlandtheater<br />

Zweisam auf der Parkbank<br />

Seit dem 17.April zeigt das Grenzlandtheater die deutsche Erstaufführung von „Noch einmal<br />

verliebt“, in der Komödie und Oper ineinander greifen und die Tücken der späten Liebe auf die<br />

Reminiszenz an das eigene Leben geraten.<br />

cken Tony Awards und zahlreiche Nominierungen ein. Nach<br />

der Uraufführung 2008 in Amerika, verzaubert die gelungene<br />

„Noch einmal verliebt“-Inszenierung von Stefanie Stroebele<br />

im Einklang mit der überzeugenden Kulisse von Pascale<br />

Arndtz nun auch in Deutschland. Regie, Bühnenbild und<br />

Stück präsentieren das echte Leben, das lustig und traurig<br />

sein kann. Das Wechselspiel von Komödie und Operngesang<br />

ergreift und lässt keinen Zweifel daran, dass die Tragik des<br />

Verlustes, des Unmöglichen und Verdrängten im Alter immer<br />

noch präsent ist. Denn was das Stück gleichermaßen<br />

komisch wie schwermütig macht ist die Vergangenheit, die<br />

verblichene Zeit. „Man denkt, man hat alle Zeit der Welt<br />

und plötzlich ist sie um“ trifft hier auf „Das ist mir das letzte<br />

Mal passiert als ich ein Teenager war.“ DiPietros Stück handelt<br />

von der Suche nach Zweisamkeit und dem gemeinsam<br />

auf der Bank sitzen, wenn das Leben anders als einst geplant<br />

wurde. Am Ende ist die Liebe am Lebensabend wie in der<br />

Oper. „Die Liebenden wollen verliebt sein, aber das ist gar<br />

nicht so einfach. Das Leben kommt immer dazwischen.“<br />

Egal, wie schwermütig dies klingen mag, mit einschlägiger<br />

Situationskomik, Witz und sarkastischer Leichtigkeit ist<br />

DiPietros Interpretation vom Lebensabend aufregend<br />

verrückt. /// Sabine Hausmann<br />

17.4. bis 1.6.<br />

20 Uhr<br />

Grenzlandtheater, Aachen<br />

Foto: Kerstin Brandt-Heinrichs

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