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stadtgespräch<br />
Märkte schaffen<br />
„Creative Driver“ bieten Unternehmen<br />
unverbrauchte Blicke<br />
Die „Kreativwirtschaft“ ist die Sau, die<br />
momentan durch strukturschwache<br />
Kommunen gejagt wird, in der Hoffnung<br />
auf Fördermittel. Deswegen sollten im<br />
Umkehrschluss aber nicht alle Förderprojekte<br />
unter Generalverdacht stehen,<br />
wenn ihre Nutznießer zu den<br />
sogenannten Kreativen gehören. Ein<br />
gelungenes Beispiel – sofern das nach den<br />
ersten zwei Monaten zu beurteilen ist –<br />
ist das bis 2013 laufende Interreg-Projekt<br />
der Euregio Maas-Rhein „Creative Drive“.<br />
Dabei handelt es sich um ein unkonventionelles<br />
Weiterbildungsprogramm.<br />
Sechs Kulturschaffende aus unterschiedlichen<br />
Bereichen erproben ein halbes<br />
Jahr lang, wie sie mit ihrer kreativen Herangehensweise<br />
einem Unternehmen<br />
helfen können. Im Team, sich gegenseitig<br />
ergänzend, tüfteln der Musiker Kai<br />
Hennes, der Künstler und Designer<br />
Michael Toepffer, die Produktdesigner<br />
Jana Walliser und Marco Iannicelli, die<br />
Grafikdesignerin Julia Errens und der<br />
Ideenmanager Simon Hombücher an einem<br />
Innovations- und Identitätsschub<br />
für ein regionales Softwareunternehmen<br />
(die VEDA GmbH aus Alsdorf ).<br />
Das Büro wird gestellt und die Teilnehmer<br />
erhalten eine kleine monatliche Aufwandsentschädigung.<br />
Derzeit befinden sich die „Creative<br />
Driver“ in der Konzeptphase, Ende Juni<br />
soll die Arbeit in eine Präsentation münden<br />
– Wunschziel: der Auftrag zur Umsetzung<br />
des Konzepts im Unternehmen,<br />
dann gegen Honorar versteht sich.<br />
Geleitet wird das Projekt von Johannes<br />
Tomm, Berater beim Gründerzentrum<br />
Kulturwirtschaft: „Das Team bestimmt<br />
im Verlauf der Konzeptphase selbst,<br />
welche Know How-Bausteine ihm<br />
fehlen. Das können Techniken der Dokumentation<br />
sein, das kann Marketing<br />
oder Design-Thinking sein.“<br />
„Creative Drive“ ist insofern unique,<br />
weil die Teilnehmer sich ihren eigenen<br />
Markt erst schaffen. Johannes Tomm<br />
sieht die Nische für die Kreativen dort, wo<br />
sie sich flexibel in Teams zusammenschließen,<br />
ihre unterschiedlichen Disziplinen<br />
quasi in den Ring werfen und dann<br />
die Aufgaben ihrer Kunden durch einen<br />
unverbrauchten Blick auf das Thema lösen.<br />
Tomm: „Wir wissen aus der Wirtschaft,<br />
dass gerade kleinere Unternehmen<br />
mit den Standard-Lösungen von<br />
großen Agenturen nicht weiter kommen.“<br />
Die Bewerbungsphase für die zweite<br />
Projektrunde von „Creative Drive“<br />
beginnt im Juni. /// lb<br />
8<br />
creativedriveaachen.wordpress.com<br />
creative-drive.eu<br />
<strong>Klenkes</strong> Mai <strong>2011</strong><br />
initiative<br />
Wo sind die Aachener Quellen?<br />
Seit Anfang April rückt ein 50 Quadratmeter großes Graffiti eine Aachener Quelle<br />
wieder ins Bewusstsein<br />
Aachen ist berühmt für sein Thermalwasser und viele<br />
heiße Quellen. Unzählige Kurgäste suchten Aachen in den<br />
vergangenen Jahrhunderten auf, um sich vom Aachener<br />
Wasser heilen zu lassen. Die Liste der Berühmtheiten ist<br />
lang. Doch im Stadtbild tauchen die Quellen, die die Römer<br />
und Kaiser Karl veranlasst haben, Aachen entstehen zu<br />
lassen, nirgendwo auf.<br />
Unter dem Motto „Zurück zu den Quellen“ hat es sich<br />
eine Projektgruppe der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen<br />
Die Gaffitikünstler der FH Design bei der Arbeit<br />
zur Aufgabe gemacht, das Thema Aachener Thermalwasserquellen<br />
wieder mehr ins Bewusstsein der Bewohner<br />
und Besucher zu rücken.<br />
„Im Rahmen einer Thermalwasserroute soll bald über<br />
die heißen Quellen informiert werden. Und wo immer es<br />
möglich ist, sollen bisher verborgene Quellenpunkte wieder<br />
sichtbar und erlebbar gemacht werden“, erklärt Gisela<br />
Warmke von der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen.<br />
Bereits seit fast drei Jahren arbeitet sie mit ihrem Team an<br />
dem Projekt.<br />
Im April <strong>2011</strong> wurde dann ein erster „künstlerischer Eingriff“<br />
unternommen. Ein 50qm grosses Graffiti am Parkplatz<br />
Mefferdatisstrasse/Ecke Büchelparkhaus weist auf<br />
die Quelle „Grosser Monarch“ hin, die ungesehen und<br />
ungenutzt unter einem rostigen Kanaldeckel vor sich hindümpelt<br />
...<br />
Zusammen mit der Bürgerstiftung Lebensraum Aachen<br />
hat Prof. Dr. Wolfgang Becker die Gaffitikünstler Multi<br />
Task Kingz (MTK), Studierende der FH Design, beauftragt<br />
auf den würdelosen Zustand der Jahrtausende alten Bodendenkmäler<br />
hinzuweisen.<br />
Multi Task Kingz, das sind Fetzo alias Bernard Neuhann,<br />
Hook alias Christopher Wöltjen und Super alias Peer<br />
Schliepenkoetter.<br />
Dieses Projekt soll nicht das letzte seiner Art sein.<br />
Weitere Interventionen sollen folgen. Auf der Hompage<br />
kann man sich über weitere Wasserprojekte informieren.<br />
Zudem werden dort Vorschläge von Künstlern gesammelt,<br />
die sich für Manifestationen um die Quellen im öffentlichen<br />
Raum und in Ausstellungen einsetzten. /// kw<br />
wasserkunst.ac