Franziskaner Mission 03/06 - Neue Provinzleitung der Deutschen ...

Information oder Illusion – Medien verändern — Franziskaner Mission 3 | 2006
Mit Franziskus und Klara im Dialog
Grundkurs zum franziskanisch-missionarischen Charisma (CCFMC)
Aus dem Wunsch, die missionarische
Dimension der franziskanischen
Spiritualität neu zu entdecken
und zu vertiefen, entstand 1982 die
Idee eines Grundkurses, der das
missionarische Charisma des Franz
von Assisi, wie es in den verschiedenen
franziskanischen Gemeinschaften
und in unterschiedlichen
Kulturen gelebt wird, behandeln
sollte.
Franziskanisch denken,
handeln und leben
Ausgehend von dem Willen, von
anderen eher zu lernen, als sie zu
unterrichten, versucht der Kurs,
den interkulturellen Dialog zu
fördern und sich den Anregungen
zu stellen, die aus den franziskanischen
Familien anderer Kontinente
und Kulturen kommen. Mit Erfolg
und Begeisterung haben Tausende
von Schwestern und Brüdern in
der ganzen Welt mit dem Kurs
gearbeitet. Sie bestimmten die
Themenschwerpunkte. In einem
zweiwöchigen Evaluierungstreffen
in Assisi 1994 wurden die Ideen
zusammengetragen und ausgetauscht.
Ein Redaktionsteam aus
dem deutschsprachigen Raum wurde
beauftragt, die Anregungen und
Änderungsvorschläge von Assisi in
eine Neufassung des Kurses einzuarbeiten.
Es gibt wohl kein vergleichbares
Kursangebot, das in einem so intensiven,
weltweiten und interkulturellen
Dialogprozess entstanden ist.
Der Kurs überschreitet Grenzen und
führt uns in eine Weite, in der die
eigenen Probleme ihren beherrschenden
Eindruck verlieren. Die
Faszination und der Reichtum anderer
Kulturen und Religionen können
unserer verkümmerten Religiosität
neue Kraft geben.
Ziele des Kurses
Wie Franziskus und Klara auf ihrer
gemeinsamen Suche nach dem Willen
Gottes ihre Berufung entdeckten,
so möchte der »Grundkurs zum
franziskanisch-missionarischen
Charisma« einladen, die modernen
Herausforderungen an die eigene
Spiritualität im menschlichen,
geschwisterlichen Miteinander zu
erleben und die persönliche Berufung
zu vertiefen. Die diakonische
Dimension dieser Spiritualität wird
offenkundig in den wesentlichen
franziskanischen Optionen, die alle
Lehrbriefe durchziehen:
Zuwendung zu den Armen
als Schlüssel zum Verständnis
der Botschaft Jesu
Toleranz und Dialogbereitschaft
gegenüber dem Anderen und
Fremden
Kirche als Weggemeinschaft
von Schwestern und Brüdern,
in der Herrschaftsstrukturen
keinen Platz haben
Frieden als Frucht von
Gerechtigkeit und gewaltfreier
Konfliktlösung
Bewahrung der Schöpfung
Gottes durch eine neue Schöpfungsspiritualität.
Wir sind
nicht die Herren der Schöpfung,
sondern Mitgeschöpfe
(Sonnengesang)
Vom Briefkasten
zum Internetportal
Ein internationaler Kurs lebt von
der Güte der Kommunikation. War
das vor 20 Jahren per Brief, Telefon
und Fax noch recht mühsam, so
machen seit 10 bis 15 Jahren eMail,
Internet, Computertelefon die Welt
zu einem globalen Dorf. Heute
erfolgt unsere Kommunikation
mit den Schwestern und Brüdern
weltweit zu gut 80 Prozent über
eMail und Internet. Informationen
können rasch ausgetauscht werden,
und zwar nicht nur vom CCFMC-
Zentrum in die Kontinente des
Südens, sondern in alle Richtungen.
Das verändert den Charakter des
Kurses. Schwestern und Brüder
bleiben nicht mehr unter sich,
wenn sie die Lehrbriefe studieren.
Sie erfahren, wie andere damit
umgehen in ganz unterschiedlichen
kulturellen Kontexten.
Wir versuchen, diesen interkulturellen
Dialog anzuregen und
zu fördern durch die monatlichen
CCFMC-News, durch ein Netzwerk
von Internetportalen, durch
Austausch aktueller Texten zu
neuen Herausforderungen. Das
sind spannende Prozesse, die uns
täglich neu verpflichten. Aber es
ist eine wunderbare Aufgabe, auf
diese Weise den Zusammenhalt
der Franziskanischen Familie zu
stärken und uns als Schwestern
und Brüder gemeinsam auf dem
Weg zu wissen.
Andreas Müller
P. Andreas Müller ofm ist
Geschäftsführer des CCFMC.
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