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Entwicklungsverzögerte Heimkinder? - BSCW

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Theoretische Überlegungen und Fragestellungen – Entwicklungstheoretische Aspekte 18<br />

tionen sowie für das Modellieren der Gliedmassen. Und nicht zuletzt kann das ungeborene<br />

Kind durch seine erlernten Bewegungsmuster sich für den Geburtsvorgang in eine günstige<br />

Lage bringen (vgl. Largo, 2010).<br />

Säuglingsalter<br />

Erstmals muss sich der Säugling in den ersten Monaten gegen die Schwerkraft behaupten.<br />

Seine ersten Erfolge erzielt er diesbezüglich durch die Kontrolle der Kopfhaltung. Jene Entwicklung<br />

wird von der Veränderung der Körperhaltung begleitet. Mit drei Monaten ist er in der<br />

Lage, seinen Kopf im Sitzen sowie in der Bauchlage aufrechtzuhalten. Seine Beugehaltung<br />

in der Bauchlage entwickelt der Säugling in den ersten sechs Monaten zu einer Streckhaltung<br />

aus. In der Rückenlage durchläuft er gerade die umgekehrte Entwicklung durch. Das<br />

allgemeine Bewegungsmuster besteht in diesem Alter vor allem aus ungerichteten Arm- und<br />

Beinbewegungen (ebd.).<br />

Ab dem vierten Monat gelingt es dem Kind, gezielte Greifbewegungen auszuführen. Diese<br />

sind zielsicherer und verlässlicher als die Greifbewegungen eines Neugeborenen. Für das<br />

Gelingen des gezielten Greifens müssen viele Faktoren zusammenspielen. Diese Fähigkeit<br />

differenziert sich beim Säugling im Laufe der Zeit noch weiter aus. Nachdem der Säugling<br />

frei sitzen kann ohne dabei die Balance zu verlieren, gelingt es ihm schon bald, beidhändig<br />

zu greifen (vgl. Rauh, 2008).<br />

Zwischen dem vierten und neunten Lebensmonat beginnt das Kind sich fortzubewegen. Es<br />

wird zunehmend mobil und kann seine Umwelt erkunden. Als erstes dreht sich das Kind im<br />

Kreis und um seine eigene Achse. Zwischen sieben und zehn Monaten zeigt es erste Robbbewegungen,<br />

indem es sich auf dem Bauch vorwärts bewegt. Danach folgt das Krabbeln<br />

(vgl. Largo, 2010).<br />

„Die großen interindividuellen Unterschiede in Zeitpunkt und Art der Fortbewegung hängen<br />

von der Kraft des Kindes, seinen bisherigen motorischen Erfahrungen, kulturellen Rahmenbedingungen<br />

und seiner Motivation zur Fortbewegung ab“ (Rauh, 2008, S. 181).<br />

Die Bewegungen werden im Laufe der Zeit zunehmend aufeinander abgestimmt. Das Drehen<br />

um die eigene Körperachse und der Übergang von der Bauchlage in den Kniestand ermöglichen<br />

dem Kind, sich aufzusetzen (vgl. Largo, 2010).<br />

Die meisten Kinder gehen mit zehn bis dreizehn Monaten vom Krabbeln in den Vierfüsslergang<br />

über. Das Kind versucht sich an verschiedenen Gegenständen hoch zu ziehen, um in<br />

eine aufrechte Position zu gelangen. Gelingt dies, kann zunächst seitliches Gehen beobachtet<br />

werden. Zwischen zwölf und vierzehn Monaten beginnt das Kind seine ersten Schritte zu<br />

machen. Diese sind breitspurig und noch stampfend. Nach ein paar Monaten gelingt es ihm,<br />

sich ziemlich sicher fortzubewegen (ebd.).<br />

Kleinkind- und Vorschulalter<br />

Im Alter zwischen drei und fünf Jahren wird die Motorik bezüglich Koordination, Gleichgewicht<br />

und Kraft ausdifferenziert. In diesem Alter werden die motorischen Fähigkeiten, beispielsweise<br />

gehen und rennen, ebenfalls erweitert und auf den ganzen Körper abgestimmt<br />

(ebd.).<br />

Zwischen zwei und drei Jahren nimmt das Kind beim Ballfangen eine unbewegliche, steife<br />

Position ein und wartet bis ihm der Ball in die Arme fällt. Im Alter von drei bis vier Jahren wird<br />

die Körperbewegung allmählich dem Ball angepasst. Die Fangbewegung differenziert sich

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