Entwicklungsverzögerte Heimkinder? - BSCW
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Methode – Testverfahren 36<br />
3.2 Testverfahren<br />
Um den psychomotorischen Entwicklungsstand der Test- und Kontrollgruppe zu messen,<br />
wurden drei Testverfahren eingesetzt. In diesem Kapitel sind die Rahmenbedingungen und<br />
Einzelheiten der Testverfahren zu finden. Es handelt sich dabei um den M-ABC-2, der den<br />
motorischen Entwicklungsstand ermittelt, den WET für die Messung des sozial-emotionalen<br />
Bereichs und den Smarties-Test für die Feststellung einer „Theory of Mind“.<br />
3.2.1 Rahmenbedingungen<br />
Die Suche nach einem geeigneten Testverfahren wird massiv erschwert durch die Anforderungen<br />
an den Test und die Rahmenbedingungen. Das erste und wichtigste Kriterium, das<br />
der Test zu erfüllen hat, ist die Normierung, denn nur durch den Vergleich mit der Norm, wird<br />
ersichtlich, ob die Kinder einen Entwicklungsrückstand aufweisen. Die nächste Anforderung<br />
stellt sich an die Funktionsbereiche der Testverfahren. Nicht jeder Test berücksichtigt beispielsweise<br />
den sozialen und emotionalen Entwicklungsbereich. Zudem sind Tests, die alle<br />
relevanten Funktionsbereiche beinhalten, meistens erst für Kinder im Schulalter konzipiert.<br />
Das Testverfahren „IDS-SEK“ von den Autoren Grob, Meyer und Hagmann-von Arx (2009)<br />
beispielsweise kann bis zum jetzigen Zeitpunkt nur bei Kindern von fünf bis zehn Jahren angewandt<br />
werden. Zu beachten gilt auch die Form der Durchführung der Testungen. Manchmal<br />
werden die Daten der Entwicklungstests für Kinder im Vorschulalter anhand von Fragebögen,<br />
die von den Bezugspersonen ausgefüllt werden, erhoben. Beim gewünschten Testverfahren<br />
soll aber die gezielte qualitative und quantitative Bewegungs- und Verhaltensbeobachtung<br />
durch die Psychomotoriktherapeutinnen im Vordergrund stehen. Da die Testung<br />
aus organisatorischen Gründen nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen soll, sind zudem lang<br />
dauernde Verfahren ausgeschlossen.<br />
Die Testverfahren werden eine Woche vor der ersten, beziehungsweise eine Woche nach<br />
der letzten Lektion des Psychomotorischen Präventionsangebot durchgeführt. Da der Prätest<br />
innerhalb eines Nachmittags durchgeführt werden muss, werden die Psychomotoriktherapeutinnen<br />
dabei von zwei Berufskolleginnen unterstützt. Alle sind mit den Testverfahren bestens<br />
vertraut und haben schon Erfahrungen damit gesammelt. Für den Posttest steht ein<br />
ganzer Tag zur Verfügung, damit die Psychomotoriktherapeutinnen nicht mehr auf fremde<br />
Hilfe angewiesen sind.<br />
3.2.2 Movement Assessment Battery for Children 2 (M-ABC-2)<br />
Das folgende Kapitel bezieht sich auf Informationen, die dem Manual des Movement-ABC-2<br />
entnommen wurden (vgl. Petermann, Bös & Kastner, 2008).<br />
Der M- ABC-2 ist für Kinder im Alter von 3;0 bis 16;11 konzipiert und stellt ein sehr aktuelles,<br />
motorisches Einzeltestverfahren dar, zur Untersuchung der fein- und grobmotorischen Koordinationsfähigkeit.<br />
Das Testverfahren ist in die drei Skalen „Handgeschicklichkeit“, „Ballfertigkeiten“<br />
und „Balance“ gegliedert. Diese werden anhand von acht inhaltlich homogenen Untertests<br />
überprüft, die sich hinsichtlich der Altersgruppe (Altersgruppe 1: 3;0 bis 6;11 Jahre,<br />
Altersgruppe 2: 7;0 bis 10;11 Jahre, Altersgruppe 3: 11;0 bis 16;11 Jahre) unterscheiden.<br />
Der Motoriktest dient zur differenzierten Erfassung des aktuellen Leistungsstands und ermöglicht<br />
die objektive Ermittlung der Stärken und Schwächen der Kinder. Dennoch gilt es zu<br />
beachten, dass vor allem bei jungen Kindern das Resultat oftmals von der momentanen Befindlichkeit<br />
und ihrer Stimmungslage stark beeinflusst wird. Neben der Erfassung des aktuel-