Entwicklungsverzögerte Heimkinder? - BSCW
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Theoretische Überlegungen und Fragestellungen – Entwicklungstheoretische Aspekte 22<br />
Weiteren aus, dass das Spiel und das darin enthaltene Probehandeln diese defizitäre Sozialisationsbedingungen<br />
und -entwicklungen positiv beeinflussen. Daher ist es wichtig, durch<br />
Anregungen und Fördermassnahmen die Entwicklung der Spielfähigkeiten von Kindern zu<br />
unterstützen.<br />
Das Medium Spiel ist ein wichtiger Bestandteil des Psychomotorischen Präventionsangebots.<br />
Die daran teilnehmenden Kinder des Monikaheims sind im Alter von drei bis fünf Jahren.<br />
Es ist also zu erwarten, dass alle Spielformen gezeigt werden. Bei den jüngeren Kindern<br />
werden dabei wahrscheinlich eher erstgenannte Spielformen zu beobachten sein, während<br />
die älteren Kinder auch Rollen- und vielleicht sogar Regelspiele zeigen. Der Bewältigung<br />
spezifischer oder entwicklungs- und beziehungsspezifischer Thematiken durch das Spiel<br />
kommt vor dem Hintergrund der Heimthematik eine wichtige Bedeutung zu. Auch der Zusammenhang<br />
zwischen dem Spiel und der individuellen Entwicklung spielt eine wichtige Rolle,<br />
denn durch das Psychomotorische Angebot soll der Entwicklungsstand der daran teilnehmenden<br />
Kinder verbessert werden.<br />
2.3.3 Emotionsentwicklung<br />
Emotionen werden als psychische Vorgänge bezeichnet, die durch äussere oder innere Zustände<br />
ausgelöst werden. Sie zeigen sich auf der Ebene des Ausdrucks (Stimme, Mimik,<br />
Gestik, Körperhaltung), des Erlebens, der Gedanken, des Verhaltens sowie der somatischen<br />
Vorgängen (vgl. Janke, 2007).<br />
In den ersten sechs Lebensjahren erlangen Kinder beträchtliche Fortschritte in der emotionalen<br />
Entwicklung. Folglich sind sie fähig, in sozialen Situationen zunehmend emotional kompetenter<br />
zu handeln. Zu den emotionalen Fertigkeiten zählen die Entwicklung von Emotionen,<br />
der sprachliche Emotionsausdruck, das emotionale Verständnis sowie die Emotionsregulation.<br />
Diese Fertigkeiten entwickeln sich in verschiedenen Alterststufen, verlaufen jedoch<br />
meist parallel und stehen in enger Wechselwirkung zu einander (vgl. Petermann & Wiedebusch,<br />
2008). Die Entwicklung der unterschiedlichen Bereiche wird im Folgenden aufgezeigt.<br />
Entwicklung des Emotionsausdrucks<br />
Petermann und Wiedebusch (2008) unterscheiden zwei Arten von Gefühlen. Die primären<br />
Emotionen (Basisemotionen), die sich im ersten Lebensjahr entwickeln und die darauffolgenden<br />
sekundären Emotionen (selbstbezogene und soziale Emotionen), die etwa ab dem<br />
zweiten Lebensjahr zu beobachten sind.<br />
Primäre Emotionen<br />
In der frühen Kindheit entwickeln Kinder Basisemotionen. Dazu gehören Freude, Ärger,<br />
Traurigkeit, Angst, Überraschung sowie Interesse. Zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat<br />
treten erstmals unterscheidbare Emotionen auf. Diese werden begleitet von spezifischen<br />
vokalen Äusserungen sowie von typischen Bewegungen der Gesichtsmuskulatur.<br />
Der Ausdruck der ersten Emotionen ist stark an andere Entwicklungsbereichen gekoppelt.<br />
Ein Kind ist zum ersten Mal verärgert, wenn seine kognitive Entwicklung es ihm ermöglicht,<br />
Erwartungen an Handlungsziele zu stellen (ebd.).<br />
Ab Beginn des Krabbelalters, wo das Kleinkind sich mit zahlreichen neuen Situationen auseinandersetzt,<br />
welche verschiedene Gefühle auslösen, nimmt der Ausdruck von Basisemotionen<br />
zu. Ab dem 14. Monat werden bei Kindern starke Unterschiede im Bereich des Emotionsausdruckes<br />
beobachtet. Diese stehen in engem Zusammenhang mit der Mutter-Kind-