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Entwicklungsverzögerte Heimkinder? - BSCW

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Theoretische Überlegungen und Fragestellungen – Prävention 6<br />

2. Theoretische Überlegungen und Fragestellungen<br />

2.1 Prävention<br />

Bei den untersuchten Kindern ist bisher noch keine Therapiebedürftigkeit nachgewiesen<br />

worden. Aufgrund dessen ist das psychomotorische Angebot, das mit einer Testgruppe von<br />

acht Kindern durchgeführt wird, dem präventiven Bereich zuzuordnen. Da es sich nicht um<br />

eine Therapie handelt, wird in diesem Kapitel der Begriff „Prävention“, insbesondere die Anforderungen<br />

an ein Präventionsangebot und die Psychomotorische Prävention, theoretisch<br />

dargestellt und mit dem Psychomotorischen Präventionsangebot, das den praktischen Teil<br />

dieser Arbeit ausmacht, verknüpft.<br />

2.1.1 Definition<br />

Im Allgemeinen steht der Begriff „Prävention“ für vorbeugende Maßnahmen, welche das Ziel<br />

verfolgen, das Auftreten von Krankheiten oder unerwünschten physischen oder psychischen<br />

Zuständen zu verhindern oder einzudämmen (vgl. Hurrelmann, Klotz & Haisch, 2004).<br />

Präventive Massnahmen können unterschiedlich gegliedert werden, bezüglich Interventionszeitpunkt,<br />

Ansatzpunkt sowie Zielgruppe. Im Folgenden werden die verschiedenen Einordnungen<br />

aufgelistet.<br />

Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention<br />

Entsprechend Interventionszeitpunkt unterscheiden Hurrelmann et al. (2004) den Begriff<br />

Prävention in Primär-, Sekundär- sowie Tertiärprävention.<br />

Unter Primärprävention werden alle Massnahmen verstanden, die das Ziel verfolgen, ein<br />

Neuauftreten einer Krankheit zu verhindern. Krankheitsursachen sollen deshalb eingedämmt<br />

und Abwehrmechanismen gestärkt werden. Interventionen der Primärprävention werden vor<br />

dem Erstauftreten eines unerwünschten Zustandes eingesetzt. Primärpräventive Massnahmen<br />

richten sich an Individuen oder (Teil-)Populationen, bei denen das verhütete Problem<br />

noch nicht aufgetreten ist.<br />

Sekundärprävention steht für Krankheitsfrüherkennung und deren frühzeitige Behandlung.<br />

Ein klassisches Beispiel der Krankheitsfrüherkennung stellen Massen-Screenings dar. Auch<br />

Frühinterventionen bei verhaltensauffälligen Kindern zählen zur Sekundärprävention, die der<br />

Vorbeugung von Problemverhalten und psychischen Störungen dienen. Die Sekundärprävention<br />

richtet den Fokus auf Personen, die durch diagnostische Massnahmen zu Klienten<br />

werden.<br />

Von Tertiärprävention wird gesprochen, wenn eine bestimmte Krankheit oder ein unerwünschter<br />

Zustand bereits vorliegt. Die Intensität der vorliegenden Krankheit soll durch gezielte<br />

Interventionen gemildert werden. Des Weiteren zielt Tertiärprävention darauf ab, Folgeschäden<br />

zu vermeiden oder Rückfällen vorzubeugen. Bei dieser Art von Prävention muss<br />

die Begriffsüberschneidung mit medizinisch-therapeutischen Behandlungen und der Rehabilitation<br />

in Betracht gezogen werden.<br />

An dieser Stelle muss auf begriffliche Verwirrungen hingewiesen werden, denn die Zuordnung<br />

bestimmter Massnahmen zu den jeweiligen Präventionstypen ist keinesfalls eindeutig<br />

klar. Die Abgrenzung der unterschiedlichen Interventionszeitpunkte (Primär-, Sekundär- sowie<br />

Tertiärprävention) gestaltet sich problematisch. Dies hängt nicht zuletzt damit zusam-

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