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Entwicklungsverzögerte Heimkinder? - BSCW

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Ergebnisse – Evaluation des Psychomotorischen Präventionsangebots 40<br />

Die ausgefüllten Beobachtungsformulare sind im Anhang zu finden.<br />

Insgesamt sprachen die Kinder sehr gut auf das Psychomotorische Präventionsangebot an.<br />

Die Aktivitäten erwiesen sich als kindgerecht, wobei die prozessorientierte Vorgehensweise<br />

unterstützend wirkte. Somit konnte auf die Bedürfnisse aller Kinder eingegangen werden und<br />

jedes Kind hatte die Möglichkeit, aktiv am Angebot teilzunehmen und seine Fähigkeiten zu<br />

erweitern.<br />

4.1.2 Verhalten der Kinder<br />

Die Beobachtung der Verhaltensweisen der einzelnen Kinder erweisen sich als äusserst<br />

spannend. Jedes Kind zeigt spezielle Verhaltensmuster, die während des ganzen Psychomotorischen<br />

Angebots erkennbar sind. Diese Verhaltensweisen verändern sich mit der Zeit<br />

leicht und die Kinder werden offener, kreativer und selbstsicherer.<br />

Das Mädchen D. scheint manchmal nahezu apathisch zu sein und nimmt oft nicht am Geschehen<br />

teil. Das Mädchen A. verhält sich ängstliches und kaum selbstbewusst, wird jedoch<br />

mit der Zeit offener und kontaktfreudiger. Sie nimmt jedoch sehr oft die Rolle eines „Opfers“<br />

ein und wehrt sich kaum gegen andere Kinder. Das Verhalten von F. kann als aggressiv,<br />

aber auch sehr kontaktfreudig bezeichnet werden. Der Junge J. wirkt anfangs sehr distanziert<br />

und braucht viel Motivation. Er wird jedoch des öfteren und es gelingt ihm immer öfters,<br />

seine Ideen einzubringen.<br />

Mädchen D. (3;3/3;5)<br />

Die von D. angewandte Spielform beschränkt sich fast ausschliesslich auf das Explorieren.<br />

Sie macht Erfahrungen mit verschiedenen Materialien und nimmt die Gegenstände mit mehreren<br />

Sinneskanälen wahr. Konkrete, ihrem Alter angepasste Aufgabenstellungen hingegen<br />

bereiten ihr Schwierigkeiten. Klare, einfache Anweisungen scheint sie nicht zu verstehen<br />

oder womöglich nicht umsetzen zu wollen. Dies hängt möglicher weise mit ihrer mangelnden<br />

auditiven Aufmerksamkeit zusammen. Oft benötigt sie mehrere Aufforderungen oder taktile<br />

Reize, damit sie eine Aufgabe ausführt. Wegen ihrem niedrigen Alter fällt es ihr zudem<br />

schwer, sich längere Zeit auf etwas zu konzentrieren.<br />

Anfänglich drück sich D. sprachlich kaum aus. Mit der Zeit äussert sie jedoch ihre Bedürfnisse<br />

vermehrt. Auch die Betreuerinnen beobachten im Alltag bei ihr eine geringe sprachliche<br />

Ausdrucksfähigkeit.<br />

Beim Anblick eines Fotos von ihr, wirkt D. sehr fasziniert, dabei nennt sie ihren eigenen<br />

Namen und das Personalpronomen „ich“. Dies ist bei Kindern ab einem Alter von zwei Jahren<br />

typisch. Sie bekundet damit Selbstbewusstheit – das heisst, dass sie sich sozusagen mit<br />

den Augen eines externen Beobachters sieht (vgl. Dornes, 2007).<br />

Auffällig ist das weinerliche Verhalten von D. Dies zeigt sie beispielsweise dann, wenn ihr ein<br />

Kind etwas wegnehmen möchte oder sie von einem anderen Kind etwas haben möchte. Dies<br />

könnte zum Einen auf ihr niedriges Alter zurückzuführen sein oder als Ausweichstrategie für<br />

die verzögerte sprachliche Entwicklung gedeutet werden.<br />

D. vermeidet anfänglich jeglichen Blickkontakt und scheint in ihrer „eigenen Welt“ zu sein.<br />

Gegen Ende des psychomotorischen Präventionsangebots nimmt sie mit den Psychomotoriktherapeutinnen<br />

öfters Kontakt auf.<br />

Es ist zu beobachten, dass D. Angebote zur Wahrnehmungsförderung schätzt. So hat sie

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