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Stellungnahme - Landesbüro der Naturschutzverbände NRW

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<strong>Landesbüro</strong> <strong>der</strong> <strong>Naturschutzverbände</strong> <strong>NRW</strong> - 25 -<br />

SO/HAM95-5.91ST<br />

Auch wenn die sich auf bestimmte Teilbereiche des Unersuchungsraums<br />

beschränkenden Erfassungen nicht geeignet waren, sämtliche Flugwege und zur Jagd<br />

genutzten Areale gerade in den Offenlandbereichen zu identifizieren, wird die<br />

Zerschneidung beson<strong>der</strong>s hochwertiger Flugrouten sowie Nahrungsräumen eingeräumt<br />

(siehe z.B. Unterlage 1, Seite 19). Das betrifft namentlich Flugwege am stillgelegten<br />

Bahndamm, am Windmühlenweg, am Lindfeldweg und am Mühlenweg sowie<br />

Jagdhabitate an <strong>der</strong> Kumper Vöhde und im Umfeld <strong>der</strong> Feldgehölze und Waldflächen<br />

im Bereich Sutenkamp. Dem in diesen Bereichen deutlich erhöhten Risiko <strong>der</strong><br />

Individuen, im Straßenverkehr zu Tode zu kommen, soll durch<br />

Schutzgehölzpflanzungen, Fle<strong>der</strong>mausschutzwände und Fle<strong>der</strong>mausschutzzäune<br />

sowie durch eine Grünbrücke (Lindfeldweg) als Querungshilfe begegnet werden. Diese<br />

Maßnahmen erweisen sich in ihrer konkreten Ausgestaltung als nicht geeignet, um das<br />

Risiko auf „Normalmaß“ zu reduzieren.<br />

Grünbrücken sind prinzipiell geeignet, um Fle<strong>der</strong>mäusen eine weitgehend gefahrlose<br />

Querung viel befahrener Straßen zu ermöglichen. Der mit einer Verkehrsüberführung<br />

über den Lindfeldweg verbundenen „Grünbrücke“ (BW 14) kann eine hinreichende<br />

Eignung freilich nicht attestiert werden. Einerseits genügt die Breite von 20 m nicht;<br />

erfor<strong>der</strong>lich wäre eine Breite von mindestens 30 bis 50 m (Brinkmann et.al. 2008, S.<br />

77). An<strong>der</strong>erseits bringt die Verbindung mit dem Lindfeldweg es mit sich, dass die<br />

Fle<strong>der</strong>mäuse die A 445 überqueren, aber in den Verkehr auf dem Lindfeldweg geleitet<br />

werden. Auch wenn <strong>der</strong> nächtliche Verkehr auf solchen Überführungen gering sein<br />

mag, meiden Fle<strong>der</strong>mäuse solche Querungsmöglichkeiten doch schon bei vereinzelten<br />

„Negativerfahrungen“ (Brinkmann et.al., 2008, S. 79). Um den Fle<strong>der</strong>mäusen eine<br />

gefahrlose Querung <strong>der</strong> A 445 zu ermöglichen, hätten daher auf <strong>der</strong> Strecke nördlich<br />

Hilbecks mehrere geeignete Bauwerke geplant werden müssen, die überdies an<strong>der</strong>en<br />

Arten (z.B. Säugetieren) die Möglichkeit böten, über die Autobahn zu wechseln.<br />

Fle<strong>der</strong>mausschutzzäune, wie sie zwischen Bau-km 3+740 bis 4+145, 5+645 bis 5+860<br />

bzw. 5+655 bis 5+860 geplant sind, tragen zur Min<strong>der</strong>ung des Risikos nicht bei.<br />

Querende Fle<strong>der</strong>mäuse können an Zäunen zu Tode kommen. Werden die Zäune<br />

frühzeitig erkannt, mögen sie überflogen werden, indessen lassen sich die Tiere<br />

hernach wie<strong>der</strong> in den breiten (RQ 28) Straßenraum fallen und kommen dort im Verkehr<br />

zu Tode (Limpens et.al. 2005); das gilt umso mehr, als eine vergleichbare Überflughilfe<br />

auf dem Mittelstreifen nicht vorgesehen ist. U.U. werden die Zäune als Leitlinien genutzt<br />

o<strong>der</strong> – bei bewachsenen Zäunen - sogar gezielt nach Nahrung abgesucht. Geschieht<br />

dies auf <strong>der</strong> Innenseite, geraten die Fle<strong>der</strong>mäuse in die Gefahrenzone.<br />

Nach Einschätzung von Experten sind Schutzzäune mit einer Höhe von 4,5 m kaum<br />

geeignet (Brinkmann et.al, Tab. 7 auf S. 102); die an <strong>der</strong> A 445 geplanten Zäune<br />

erreichen nicht einmal diese Höhe.<br />

Dieselben Probleme bestehen bei den Fle<strong>der</strong>mausschutzwänden, die – gemeinsam mit<br />

den Landschaftswällen, auf denen sie errichtet werden sollen – eine Höhe von gerade<br />

einmal 4 m erreichen. Die Vorstellung, dass solche Wände tatsächlich geeignet wären,<br />

querenden Fle<strong>der</strong>mäusen einen sicheren Überflug in gefahrloser Höhe zu ermöglichen,<br />

wird in <strong>der</strong> Wissenschaft bislang zumeist mit deutlicher Skepsis bewertet.

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