Stellungnahme - Landesbüro der Naturschutzverbände NRW
Stellungnahme - Landesbüro der Naturschutzverbände NRW
Stellungnahme - Landesbüro der Naturschutzverbände NRW
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Landesbüro</strong> <strong>der</strong> <strong>Naturschutzverbände</strong> <strong>NRW</strong> - 28 -<br />
SO/HAM95-5.91ST<br />
Die Schwermetalle reichern sich in <strong>der</strong> Nahrungskette an und können gesundheitliche<br />
Schädigungen <strong>der</strong> Vögel verursachen.<br />
4.3.3 Amphibien und Reptilien<br />
Während <strong>der</strong> Bauphase ist mit <strong>der</strong> Tötung einer beachtlichen Anzahl von Amphibien<br />
und Reptilien zu rechnen. Bauliche Maßnahmen im Bereich <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Bahntrasse lassen befürchten, dass es dort zur Tötung und Verletzung von<br />
Zauneidechsen kommt.<br />
Beson<strong>der</strong>s problematisch sind die baulichen Maßnahmen im Strangbachbereich. Das<br />
dortige Vorkommen des Kammmolchs, das nach den Untersuchungen von Stelzig rund<br />
130 Individuen umfasst, wird im Zuge <strong>der</strong> Baufeldräumung und <strong>der</strong> sich anschließenden<br />
Maßnahmen zwangsläufig einen erheblichen Individuenverlust erleiden. Die<br />
vorgesehene „Evakuierung“ <strong>der</strong> Amphibien (siehe Unterlage 12, Anlage 1 b, Seite 240<br />
f.) verspricht keinen nachhaltigen Erfolg. Das geplante Aufstellen von Amphibienzäunen<br />
hat schon bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>der</strong> Amphibien nicht funktioniert (vgl. Unterlage 12.0, Seite<br />
55); aus diesem Grunde wurde <strong>der</strong> deutliche größere Bestand des Kammmolchs<br />
massiv unterschätzt (24 bis 40 Individuen). Die vorübergehende Anlegung von Tümpeln<br />
im Baubereich lassen den gewünschten „Falleneffekt“ nicht erwarten. Kammmolche<br />
besiedeln Gewässer erst, wenn sich nach einigen Jahren eine geeignete<br />
Unterwasservegetation eingestellt hat; sollte sich in den „Fangtümpeln“ dennoch ein<br />
Kammmolch einfinden, darf dieses Individuum getrost als „Irrläufer“ begriffen werden.<br />
Das Auslegen von „Schlangenbrettern“ mag dazu führen, das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />
Individuum absammeln zu können, die vorgesehene Umsiedlung verspricht allerdings<br />
keinen Erfolg. Untersuchungen <strong>der</strong> Universität Bielefeld (Kammmolch-Monitoring<br />
Greiffenhorst-Park Krefeld) belehren darüber, dass auf diesem Wege stabile<br />
Populationen vernichtet werden können.<br />
Ganz ähnlich stellt sich die Situation beim Laubfrosch dar, <strong>der</strong> durch den Baubetrieb am<br />
Strangbach, aber auch im Bereich <strong>der</strong> Kumper Vöhde Individuenverluste erleiden wird<br />
(Unterlage 12, Anlage 1b, Seite 238). Bei beiden Amphibienarten ist daher von <strong>der</strong><br />
baubedingten Tötung einer beachtlichen Anzahl von Individuen auszugehen, ohne dass<br />
die vorgesehenen Vermeidungsmaßnahmen daran etwas än<strong>der</strong>n könnten. Auch wenn<br />
es aus rechtlicher Sicht nicht darauf ankommt, muss davon ausgegangen werden, dass<br />
die Population des Kammmolchs im Bereich des Strangbaches <strong>der</strong> Vernichtung anheim<br />
gegeben wird, sollte die A 445 dort realisiert werden.<br />
Eine Tötung <strong>der</strong> Amphibien im Straßenverkehr ist wegen <strong>der</strong> vorgesehenen<br />
Amphibienleiteinrichtungen nicht zu besorgen. Die Leiteinrichtungen lenken die<br />
Amphibien allerdings zu Durchlässen, die – mit einer Ausnahme (Bau-km 5+215 und<br />
5+265) – über eine Länge von 50 m verfügen (siehe Unterlage 12, Anlage 1b, Seite<br />
242). Die Länge <strong>der</strong> Durchlassbauwerke bringt es mit sich, dass die Tiere unterwegs<br />
vertrocknen o<strong>der</strong> angesichts <strong>der</strong> Ost-West-Ausrichtung und <strong>der</strong> daher zu erwartenden<br />
Zugluft in die Kältestarre verfallen. Lebend werden sie „das Ende des Tunnels“ allenfalls<br />
ausnahmsweise erreichen.