Stellungnahme - Landesbüro der Naturschutzverbände NRW
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<strong>Landesbüro</strong> <strong>der</strong> <strong>Naturschutzverbände</strong> <strong>NRW</strong> - 48 -<br />
SO/HAM95-5.91ST<br />
Die Begründung eines neuen standortgerechten Laubwalds mit Arten <strong>der</strong> heutigen<br />
potentiell natürlichen Vegetation ist auch deshalb sinnvoll, da es sich bei dem<br />
betroffenen Landschaftsraum um einen intensivst ackerbaulich genutzten und<br />
geprägten Raum handelt, mit einen relativ geringen Waldanteil.<br />
Das Kompensationsdefizit ist durch eine Überarbeitung <strong>der</strong> Bilanzierung und<br />
zusätzliche Maßnahmen zu beheben, da hier nur Maßnahmen zur Entwicklung von<br />
Offenland-Biotopen geplant sind. Ein Faktor zur Berücksichtigung <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en<br />
ökologischen Qualität des betroffenen Eichenlaubwaldbestandes ist einzubeziehen<br />
(z.B. gem. Methode ERegStra 21 ).<br />
Kritisch zu hinterfragen sind darüber hinaus auch die Einschätzungen im LBP zu den<br />
Eingriffen in ökologisch hochwertiges Gründland:<br />
Konflikt K 21: hochwertiges Feucht- und Nass-(Grünland)-brachen (EE3, veg3 /<br />
EC, veg2; 7 Punkte<br />
Konflikt K 22: hochwertige brachgefallene artenreiche Wiesen (EE1, xd1, veg2 /<br />
EE3, veg3; 6 Punkte)<br />
Diese Eingriffe durch Überbauung und Beeinträchtigung im (völlig unzureichenden) 50m-Streifen<br />
sollen nach Aussage im LBP (siehe Unterlage 12.0, Seite 139, 140)<br />
kompensierbar sein, soweit gleiche o<strong>der</strong> ähnliche Bodenverhältnisse vorliegen.<br />
Der Nachweis, dass diese Verhältnisse vorliegen, wird nicht erbracht. Unabhängig von<br />
<strong>der</strong> Frage, ob hier tatsächlich geeignete Bodenverhältnisse für solche hochwertigen<br />
Feucht- und Nassgründland, wie sie im Falle des Konfliktes K 21 verloren gehen o<strong>der</strong><br />
erheblich beeinträchtigt werden, vorliegen, können bekanntlich auf jahrzehntelang<br />
intensivst genutzten Ackerflächen mittelfristig keine so wertvollen Grünlandflächen<br />
entwickelt werden, wie sie vernichtet o<strong>der</strong> erheblich beeinträchtigt werden.<br />
Versuche haben gezeigt, dass es nur schwer gelingt naturschutzrelevantes Extensiv-<br />
Grünland auf Standorten zu etablieren, die zuvor langjährig als Acker genutzt wurden.<br />
Dabei kam es nicht zu <strong>der</strong> erhofften floristischen Artenvielfalt. Standardisierte<br />
Futtermischungen, wie sie im Handel preisgünstig erhältlich sind, eigneten sich nicht für<br />
die anschließende Extensivnutzung. Zu geringe Schnitthäufigkeit unter Null-Düngung<br />
begünstigte für lange Zeit sehr labile Pflanzengemeinschaften mit geringer<br />
Bestandesdichte. Diese waren anfällig für das Einwan<strong>der</strong>n von Nicht-Grünlandpflanzen,<br />
u.a. von Gehölzen. Noch lebensfähige Rhizome <strong>der</strong> Acker-Kratzdistel im Boden<br />
brachten es mit sich, dass sich diese Pflanze geradezu explosionsartig vermehren<br />
konnte, was eine anschließende Verwendung <strong>der</strong> Aufwüchse als Viehfutter ausschloss.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e lückige Grasnarben führten stets zu Verkrautung. Nur durch häufigeres<br />
Nutzen des Bestandes (intensiv und nicht mehr extensiv!) – zumindest in den ersten<br />
drei Jahren – erhöhte die Narbendichte. Beson<strong>der</strong>s Futtergräser benötigten eine<br />
häufige Nutzung, um überhaupt konkurrenzfähig zu bleiben. Fazit: An die Planung und<br />
Entwicklung solche Extensivierungsflächen sind hohe Anfor<strong>der</strong>ungen zu stellen. Es<br />
kommt insbeson<strong>der</strong>e darauf an, auf die Standortverhältnisse abgestellte<br />
Artenkombinationen <strong>der</strong> Ansaatmischung sowie die Nutzung bzw. Nutzungsintensität<br />
an.<br />
21 Siehe Fußnote 11