Download als PDF - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken
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angefahren wird, stellt sich die Frage,<br />
wie mit der unter fi nanziellen Aspekten<br />
sicherlich nicht günstigen Saarbahn<br />
langfristig umgegangen wird. Unsinnig<br />
ist unserer Meinung nach die Strategie,<br />
ein solch aufwendiges System erst in der<br />
Stadt zu etablieren, dann aber nur teilweise<br />
zu nutzen. Wir fordern nach wie<br />
vor <strong>als</strong> Grundsystem die Kreuzstruktur<br />
mit Abzweigungen nach Nord, Süd, Ost<br />
und West. Was soll z.B. eine solch aufwendige<br />
Infrastruktur wie der viergleisige<br />
Umsteigebahnhof am Hauptbahnhof,<br />
wenn diese dann nur für die Linie 1<br />
genutzt wird? Was soll eine Einfädelung<br />
auf die Gleise der Deutschen Bahn AG in<br />
Richtung Frankreich, wenn diese dann<br />
nur zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr für die Saarmesse<br />
und die Welt der Familie genutzt wird?<br />
Die Vernunft gebietet, dass man zumindest<br />
mit dem Bau für die Teilstrecke nach<br />
Schafbrücke beginnt und so auch symbolisch<br />
die Linie 2 auf den Weg bringt.<br />
Perspektivisch fordern wir die Saarbahnbetreiber<br />
auf, zu der Linie 2 nach<br />
Völklingen Alternativkonzepte auszuarbeiten.<br />
Hier scheint uns besonders die<br />
Linie nach Forbach untersuchungswürdig.<br />
Gerade die Linie 1 nach Saargemünd<br />
hat deutlich gezeigt, wie ein hochwertiges<br />
ÖPNV-System sich auf das Zusammenwachsen<br />
der Grenzregion auswirkt.<br />
Auch scheint uns die Förderungswürdigkeit<br />
in einer solchen europäischen Kernregion<br />
durch die EU gegeben.<br />
Grundsatzdebatte zum ÖPNV<br />
Wir meinen, dass es an der Zeit ist, sich<br />
<strong>im</strong> Rat der Stadt mit der Weiterentwicklung<br />
des ÖPNV-Systems strategisch auseinanderzusetzen.<br />
Der Prozess der Weiterschreibung<br />
des Verkehrsentwicklungsplans<br />
der momentan von Oberbürgermeisterin<br />
Charlotte Britz und Baudezernent<br />
Dieter Ehrmantraut getätigt<br />
wird, sollte vom Rat zum Anlass genommen<br />
werden, sich in einer Grundsatzdebatte<br />
mit dem Thema ÖPNV unter dem<br />
Gesichtspunkt der Qualitätserhaltung<br />
und Qualitätssteigerung zu befassen.<br />
Jede der <strong>im</strong> <strong>Stadtrat</strong> vertretenen Parteien<br />
hat dann die faire Chance, sich zu<br />
einem langfristig leistungsfähigen ÖPNV-<br />
System zu bekennen oder eine Abwicklungsstrategie<br />
<strong>im</strong> Sinne einer Salamitaktik<br />
das Wort zu reden.<br />
<strong>Grüne</strong>s Hearing zu Verkehrspolitik<br />
Vier Referate zum Thema Verkehrspolitik<br />
standen bei unserem zweiten<br />
<strong>Grüne</strong>n Hearing, an dem rund<br />
50 interessierte Bürgerinnen und<br />
Bürger in der Stadtgalerie teilnahmen,<br />
auf dem Programm. Die<br />
Referate haben gezeigt, dass<br />
opt<strong>im</strong>ale Mobilität nur mit intelligenten,<br />
flexiblen und vernetzten<br />
Verkehrsmitteln möglich ist.<br />
Dr. Peter Häckelmann, Verkehrsplaner <strong>im</strong><br />
Stadtplanungsamt <strong>Saarbrücken</strong>, berichtete<br />
über den neuesten<br />
Stand des Verkehrsmanagement<br />
Saarland<br />
und entwarf verschiedene<br />
Szenarien für die<br />
Verkehrsentwicklung<br />
in <strong>Saarbrücken</strong>.<br />
Der Vorstandssprecher<br />
des ADFC Saar,<br />
Thomas Fläschner,<br />
machte deutlich, wo<br />
es <strong>im</strong> Saarbrücker Radwegesystem<br />
hakt. Er<br />
bemängelte insbesondere<br />
die Diskrepanz<br />
zwischen der Förderung des Radtourismus<br />
auf der einen und eines spärlich<br />
ausgebauten Alltagsradwegenetzes<br />
auf der anderen Seite. Die CDU zeige<br />
ein widersprüchliches Verhalten. Während<br />
der Abgeordnete Martin Karren <strong>im</strong><br />
Landtag für ein saarländisches Alltagsradwegenetz<br />
st<strong>im</strong>me, sei er <strong>als</strong> <strong>Fraktion</strong>svorsitzender<br />
der CDU-<strong>Stadtrat</strong>sfraktion<br />
maßgeblich an der Streichung des<br />
Fahrradetats beteiligt. Dieses Verhalten<br />
ist uns bekannt, aber nicht nachvollziehbar.<br />
Im Gegensatz zur CDU vertreten wir<br />
in Stadt und Land einheitliche Positionen.<br />
Im Landtag haben wir <strong>als</strong> erste <strong>Fraktion</strong><br />
einen Antrag für ein alltagstaugliches<br />
Velo-Konzept für das Saarland eingebracht,<br />
der bei Enthaltung der CDU<br />
einst<strong>im</strong>mig verabschiedet wurde.<br />
Auf die Vorteile von CarSharing machte<br />
Roland Jahn, Geschäftsführer von cambio<br />
Aachen und <strong>Saarbrücken</strong>, aufmerksam.<br />
UMWELT & VERKEHR<br />
Lösungsansätze für<br />
opt<strong>im</strong>ale Mobilität<br />
Mit CarSharing sei Autokomfort gezielt<br />
und fl exibel einsetzbar, kostengünstig<br />
und weniger umweltbelastend zu haben.<br />
Wer kein eigenes Auto besitze, überlege<br />
sich gut, für welche Fahrten er sich ein<br />
Auto miete und welche Wege er zu Fuß,<br />
mit dem Rad oder mit öff entlichen Verkehrsmitteln<br />
zurücklege. Hemmnisse für<br />
CarSharing in <strong>Saarbrücken</strong> seien u.a. die<br />
Autofreundlichkeit der Stadt, die sich an<br />
der großen Anzahl von Parkplätzen zeige,<br />
und die <strong>im</strong> Vergleich zu anderen Städten<br />
geringe Nutzung von CarSharing durch<br />
FOTO: GRÜNE, STADTRATSFRAKTION SAARBRÜCKEN<br />
<strong>Grüne</strong>s Hearing: „Wahlfreiheit für die<br />
Verkehrswende“ in der Stadtgalerie.<br />
Von links: Dr. Peter Häckelmann,<br />
Prof. Dr. Heiner Monhe<strong>im</strong>, Tina Schöpfer,<br />
Guido Vogel, Thomas Fläschner, Roland Jahn.<br />
Ämter und Behörden. Heiner Monhe<strong>im</strong>,<br />
Professor für Angewandte Geographie/<br />
Raumentwicklung und Landesplanung,<br />
plädierte für eine Entideologisierung der<br />
Verkehrspolitik orientiert an der Logik<br />
der Effi zienzsteigerung. Monhe<strong>im</strong> will in<br />
der Verkehrspolitik außerdem die Unternehmen<br />
stärker in die Pfl icht nehmen. In<br />
den Niederlanden gäbe es z.B. ein Gesetz,<br />
das Betriebe mit mehr <strong>als</strong> 50 MitarbeiterInnen<br />
veranlasst, so genannte betriebliche<br />
Mobilitätskonzepte aufzustellen, in<br />
denen sie Lösungen für die Verkehrsprobleme<br />
rund um ihre Firmenstandorte<br />
entwickeln.<br />
TINA SCHÖPFER<br />
FRAKTIONSGESCHÄFTSFÜHRERIN<br />
grün: konkret. 2 / 2005 13