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Download als PDF - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

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8<br />

BAUEN & KULTUR<br />

Veränderung der Strukturen darf nicht zu Gebührenerhöhung führen<br />

Das Krematorium wurde 75<br />

„Die Zahl der Feuerbestattungen<br />

n<strong>im</strong>mt<br />

zu. Wir fordern, dass<br />

die Gebührenstabilität<br />

gewährleistet wird.“<br />

KARIN BURKART<br />

MITGLIED IM WERKSAUSSCHUSS FBS<br />

In diesem Jahr besteht das Krematorium<br />

in <strong>Saarbrücken</strong> seit 75 Jahren.<br />

Dieses Jubiläum hat auch die<br />

Geschichte der Feuerbestattung, die<br />

eine lange Tradition hat, wieder in<br />

den Blickpunkt gebracht. Deshalb<br />

ein Blick zurück und nach vorne.<br />

Die Feuerbestattung breitete sich in der<br />

letzten Epoche der Steinzeit nach Nordeuropa<br />

aus. Während der Eisenzeit, um<br />

1000 vor Christus, wurde sie ein wesentlicher<br />

Bestandteil der griechischen Bestattungskultur,<br />

später auch der römischen.<br />

Persönlichkeiten wie Cäsar oder Augustus<br />

wurden nachweislich eingeäschert. Unter<br />

den Christen, die den ärmeren Bevölkerungsschichten<br />

angehörten, blieb die traditionelle<br />

Erdbestattung die bevorzugte<br />

Bestattungsform. Dieser Brauch wurde<br />

lange beibehalten. Karl der Große verbot<br />

785 sogar die Einäscherung von Leichen<br />

bei Todesstrafe, da er sie für einen heidnischen<br />

Brauch hielt. Ein Umdenken<br />

setzte erst mit der Französischen Revolution<br />

ein. Das erste europäische Krematorium<br />

wurde 1876 <strong>im</strong> katholischen Italien<br />

in Mailand erbaut. 1887 folgte das<br />

erste deutsche Krematorium in Gotha.<br />

Es blieb lange Zeit die einzige Anlage in<br />

Deutschland, erst 1891 folgte eine weitere<br />

Einrichtung in Heidelberg. Langsam<br />

gewann diese Bestattungsart <strong>im</strong>mer<br />

mehr AnhängerInnen.<br />

Auch <strong>im</strong> Saarland setzte sich der Feuerbestattungsverein<br />

bereits seit 1911<br />

für den Bau eines Krematoriums ein. Bis<br />

zum endgültigen Bau und der Fertigstellung<br />

des Saarbrücker Krematoriums, das<br />

schließlich auf dem Hauptfriedhof entstand,<br />

dauerte es noch rund zwei Jahrzehnte.<br />

Im Juli 1930 ging die Anlage<br />

in Betrieb. Heute ist die Aschebeisetzung<br />

eine absolut akzeptierte und mittlerweile<br />

sogar die bevorzugte Bestat-<br />

grün: konkret. 2 / 2005<br />

tungsform. Viele Menschen suchen nach<br />

neuen Bestattungsarten, die ihrem ganz<br />

persönlichen Lebensmodell entsprechen,<br />

und die Zahl der Feuerbestattungen<br />

n<strong>im</strong>mt daher stetig zu.<br />

Beitrag zur Kostendeckung<br />

In diesem Geschäftsjahr wurde das Krematorium<br />

umgebaut, die Einäscherungslinien<br />

wurden saniert und auf den<br />

neuesten technischen Stand gebracht.<br />

Dadurch konnte die Kapazität der Verbrennungslinie<br />

auf 4.500 Einäscherungen<br />

pro Jahr erhöht werden. Eine fl exible<br />

Reaktion auf Marktveränderungen wird<br />

hierdurch auch für die Zukunft gewährleistet.<br />

Trotz zunehmender privater und<br />

grenznaher Konkurrenz leistet das Krematorium<br />

einen wichtigen Beitrag zur<br />

Kostendeckung bei der Unterhaltung<br />

der Saarbrücker Betriebe.<br />

Der Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

(FBS) bietet die unterschiedlichsten<br />

Möglichkeiten zur letzten Ruhestatt<br />

an. Auf dem Hauptfriedhof in <strong>Saarbrücken</strong><br />

spricht man von einer „Urnen-Themenpark-Anlage“<br />

<strong>als</strong> Alternative zur herkömmlichen<br />

Urnenbestattung. Hierbei<br />

sind Gemeinschaftsanlagen mit Gedenktafeln<br />

in verschiedene Umgebungen eingebettet.<br />

Im Denkmalpark fi ndet man<br />

historische Grabdenkmale, die ursprünglich<br />

vom Alt-Saarbrücker Friedhof stammen<br />

und nach ihrer Entwidmung vor<br />

dem Zerfall bewahrt werden konnten. In<br />

einer Gruppierung mit der Urnenanlage<br />

wird den Denkmälern eine neue Bedeutung<br />

gegeben.<br />

Der Regenbogenpark bietet in allen<br />

Regenbogenfarben gestaltete Blumenbeete.<br />

Dies ermöglicht eine Bestattung<br />

in einer Anlage der Lieblingsfarbe. Alle<br />

Beisetzungen erfolgen in einer Gemeinschaftsanlage<br />

und beinhalten die gärtnerische<br />

Pfl ege über die gesamte Ruhefrist.<br />

Auch Verstorbene, die nicht EinwohnerInnen<br />

der Landeshauptstadt <strong>Saarbrücken</strong><br />

waren, können hier beigesetzt<br />

werden.<br />

In Zukunft gibt es auch die Möglichkeit,<br />

sich unter Mammutbäumen beerdigen<br />

zu lassen. Der Mammutbaum<br />

zählt zu den eindrucksvollsten, ältesten<br />

FOTO: FBS<br />

und mächtigsten Bäumen der Erde. Als<br />

wahrer Gigant der Pfl anzenwelt kann er<br />

über 100 Meter hoch und mehr <strong>als</strong> 3.000<br />

Jahre alt werden. Vier dieser in Deutschland<br />

äußerst seltenen Bäume befi nden<br />

sich auf dem Hauptfriedhof. Mit dieser<br />

bundesweit einzigartigen Form der Beisetzung<br />

bietet der FBS eine weitere Form<br />

der Bestattung an.<br />

Gegenüber der herkömmlichen, anonymen<br />

Urnenbestattung können bei den<br />

neuen Formen Namen und Daten der<br />

Verstorbenen auf einer gemeinsamen<br />

Gedenktafel verzeichnet werden. So bleiben<br />

die Identität und die Erinnerung an<br />

einen geliebten Menschen erhalten.<br />

Zahlreiche Investitionen<br />

Die Investitionsschwerpunkte lagen <strong>im</strong><br />

vergangenen Geschäftsjahr in erster<br />

Linie auf der Fertigstellung des neuen<br />

Werkstattgebäudes, dem Umbau des<br />

Krematoriums, der Sanierung der Personalunterkünfte<br />

auf dem Hauptfriedhof,<br />

dem Projekt „Urban“ in Dudweiler,<br />

der Einführung einer neuen Finanzbuchhaltung<br />

sowie der Beschaff ung neuer<br />

Maschinen und Geräte und dem Ausbau<br />

des Wege- und Kanalnetzes auf verschiedenen<br />

Friedhöfen.<br />

Die Kürzung des Geschäftsentsorgungsentgeltes<br />

bei hoheitlichen Aufgaben<br />

sehen wir <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch an. Die verschärfte<br />

Finanzlage der Landeshauptstadt<br />

zwingt alle Beteiligten <strong>im</strong> Übrigen<br />

zum Umdenken <strong>im</strong> Hinblick auf bestehende<br />

Strukturen. Welche neue Gesellschaftsform<br />

dabei auch herauskommt,<br />

eines muss klar sein: es darf nicht zu<br />

einer Verschlechterung für die Bürgerinnen<br />

und Bürger, sprich einer Gebührenerhöhung<br />

kommen.

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