03.08.2013 Aufrufe

Download als PDF - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

Download als PDF - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

Download als PDF - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zoodirektor und Verwaltung haben bewusst Informationen vorenthalten<br />

Gorillatransport in Nacht und Nebel<br />

„Ein Zoodirektor<br />

muss für alle Tiere<br />

Verantwortung<br />

tragen, <strong>als</strong>o auch für<br />

`Zuchtleihgaben´“<br />

TINA SCHÖPFER<br />

FRAKTIONSGESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

In einer Nacht- und Nebelaktion<br />

wurde die Gorilla-Dame Quenta aus<br />

dem Saarbrücker Zoo abtransportiert.<br />

In Rotterdam wartet sie nun<br />

auf ihren Weitertransport in den<br />

chinesischen Zoo Shanghai, wo<br />

katastrophale Bedingungen herrschen<br />

sollen.<br />

Drunter und drüber geht es <strong>im</strong> Saarbrücker<br />

Zoo. Nicht nur, dass Zoodirektor<br />

Dr. Vaclav Ceska die Zoofi nanzen nicht<br />

<strong>im</strong> Griff hat, auch mit dem Tierschutz<br />

n<strong>im</strong>mt er es manchmal nicht so genau.<br />

So z.B. <strong>im</strong> Fall Quenta. Weil die Gorilla-<br />

Dame, die zehn Jahre <strong>im</strong> Saarbrücker<br />

Zoo lebte, nicht schwanger wurde, sprich<br />

nicht „gezüchtet“ hat, wie es <strong>im</strong> Fachjargon<br />

heißt, wird sie nach einem Zwi-<br />

oder der Geschlechtergerechtigkeit. Das<br />

sind und bleiben unsere grünen Themen.<br />

Wir werden sehr genau die Entwicklungen<br />

in der Bundespolitik und die Arbeit<br />

der neuen „Albaner Koalition“ in Berlin<br />

verfolgen: Sei es in der Energiepolitik, wo<br />

ab dem Jahr 2009 der Atomreaktor Biblis<br />

in Hessen vom Netz gehen muss. Sei es<br />

bei der Asylgesetzgebung, wo Äußerungen<br />

aus CSU-Kreisen nichts Gutes erwarten<br />

lassen. Sei es in der Steuerpolitik, wo<br />

wir <strong>Grüne</strong> eine Verknüpfung von Steuer-<br />

und Sozialpolitik anstreben, hin zu einer<br />

gemeinwesenorientierten Steuerpolitik.<br />

Und nicht zuletzt be<strong>im</strong> Anspruch, die<br />

Kommunen zu entlasten. Eine dringend<br />

erforderliche Gemeindefi nanzreform<br />

muss <strong>im</strong> Zusammenhang mit der „Föderalismusdebatte“<br />

auf den Tisch in Berlin.<br />

Es gibt viel zu tun. Mit den Saarbrücker<br />

<strong>Grüne</strong>n haben Sie, liebe LeserInnen, die<br />

richtigen AnsprechpartnerInnen.<br />

schenstopp in Rotterdam an den chinesischen<br />

Zoo Shanghai abgegeben. Dort<br />

sollen katastrophale Zustände herrschen,<br />

wie TierschützerInnen berichten. Zoodirektor<br />

Ceska will davon nichts wissen<br />

und versteckt sich hinter dem Europäischen<br />

Erhaltungszuchtprogramm (EEP).<br />

Das EEP ist eigentlich ein ganz sinnvolles<br />

Programm, denn es dient der Zucht und<br />

Erhaltung seltener und bedrohter Tierarten.<br />

Tiere werden zwischen den einzelnen<br />

Zoos getauscht, um die Fortpfl anzung<br />

und damit die Arterhaltung zu gewährleisten.<br />

Soweit so gut, fragt sich nur,<br />

warum dann ein Gorilla, der in <strong>Saarbrücken</strong><br />

nicht züchtet, innerhalb eines europäischen<br />

Erhaltungszuchtprogramms<br />

ausgerechnet nach China kommen soll,<br />

wo Tierschutzrichtlinien wie es sie in der<br />

Europäischen Union gibt, nicht existieren.<br />

Zumal wenn man die Hintergründe<br />

des dubiosen Gorillade<strong>als</strong>, von denen<br />

die Artenschutzorganisation Pro Wildlife<br />

berichtet, kennt. Demnach ist Quentas<br />

Schicksal kein Einzelfall. Die Saarbrücker<br />

Gorilla-Dame wird nämlich zusammen<br />

mit Gorilla-Mann Bokito aus Berlin und<br />

Gorilla-Dame Astra aus Holland zu einer<br />

Zuchtgruppe zusammengeführt und<br />

dann über den Rotterdamer Zoo <strong>als</strong> offi -<br />

zielles „holländisches Staatsgeschenk“ an<br />

den Zoo Shanghai weitergeschickt. Der<br />

Zoo Rotterdam erhält dafür einige hochbedrohte<br />

und nur noch in China lebende<br />

Gold-Stumpfennasenaff en.<br />

Endstation Shanghai<br />

Dass sich Zoodirektor Ceska<br />

be<strong>im</strong> EEP nicht für den Verbleib<br />

Quentas in einem Zoo der EU<br />

stark gemacht hat, sondern<br />

die Zustände in China<br />

schönredet, ist ein Skandal.<br />

Er macht es sich zu einfach,<br />

wenn er sich lediglich<br />

darauf<br />

AKTUELL & BRISANT<br />

beruft, dass Quenta nur eine „Zuchtleihgabe“<br />

war. Diese Argumentation ist<br />

absurd. Dann kann man auch sagen, der<br />

Saarbrücker Zoo hätte die Gorilla-Dame<br />

nicht zu füttern und zu pfl egen brauchen,<br />

denn sie war ja bloß eine „Leihgabe“.<br />

Wenn man für ein Tier Verantwortung<br />

trägt, muss man sich unserer Meinung<br />

auch darum kümmern, was es erwartet,<br />

Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm<br />

(EEP)<br />

Das EEP gibt es seit 1985. Es<br />

betreut <strong>im</strong> Moment über 170 Tierarten.<br />

Für jede Tierart gibt es eine<br />

von den Tierhaltern gewählte Artkommission<br />

mit einem Artkoordinator<br />

an der Spitze. Er registriert alle<br />

Daten einer Tierart und ist den einzelnen<br />

Zoos be<strong>im</strong> Tiermanagement<br />

behilfl ich. Die am EEP beteiligten<br />

Zoos verzichten bei den betreffenden<br />

Arten auf ihre Besitz- und Verfügungsrechte.<br />

wenn es in einen anderen Zoo kommt.<br />

Zumal Quenta nicht der erste Saarbrücker<br />

Gorilla ist, der nach Shanghai soll.<br />

Der Gorilla-Mann Bullermann, der in<br />

<strong>Saarbrücken</strong> nicht für Nachwuchs sorgte,<br />

landete nach einer langen Odyssee<br />

über Heidelberg, Hannover, Rotterdam<br />

und Singapur<br />

schließlich<br />

<strong>im</strong><br />

grün: konkret. 2 / 2005 3<br />

FOTO: BECKER & BREDEL

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!