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1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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4.9 Daten zur Schwangerschaftsentstehung<br />

Im Rahmen des Pilotprojektes wurde die Erfassung der Daten zur Schwangerschaftsentstehung<br />

nicht in dem Maße kontrolliert wie die Erfassung der Fehlbildungen und der kindlichen Daten.<br />

Es erschien zunächst wichtig, die Methodik zu etablieren und die Klinikärzte mit der Erfassung<br />

nicht zu überfordern. Vielfach wurden Erhebungsbögen erst nach Entlassung der Mütter –<br />

meist durch einen Pädiater – ausgefüllt oder von unserem Register mit einer Rückfrage zurückgesendet,<br />

so dass zu diesem Zeitpunkt eine Einsicht in den Mutterpass nicht mehr möglich<br />

war. Aus diesem Grunde sind die Daten bezüglich der Pränataldiagnostik unvollständig. Sicherlich<br />

ist zukünftig eine gründliche und zeitnahe Erfassung auch und gerade der Daten zur<br />

Schwangerschaftsentstehung absolut essenziell. Diese Erfassung unterliegt allerdings einer<br />

engeren Zusammenarbeit zwischen Pädiater und Gynäkologen, die zunächst reifen muss, wie<br />

wir im Rahmen der drei Erfassungsjahre gelernt haben.<br />

Entstehung der Schwangerschaften<br />

Im Fehlbildungskollektiv sind 4,1% (n=31) aller Schwangerschaften induziert, davon entfallen<br />

1,2% auf die ICSI- und 1,2% auf die IVF-Methodik (man beachte dabei, dass die genaue Datenerfassung<br />

in diesem Bereich nicht erfolgte, und daher die Daten eher eine grobe Einschätzung,<br />

denn wissenschaftliche Thesen bieten können). Andere Arbeiten (HANSEN et al. 2002), die sich<br />

speziell mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben, gaben Zahlen von 9,0% IVF-Kindern<br />

mit Majorfehlbildungen an, eine Arbeit von WIESEL et al. (2003) gab eine IVF-Häufigkeit mit<br />

großen Fehlbildungen von 1,0% und eine Fehlbildungshäufigkeit unter ICSI mit 0,4% an. Insgesamt<br />

wurde in diesen Arbeiten festgestellt, dass Kinder mit einer IVF (HANSEN et al. 2002),<br />

aber auch einer ICSI (WIESEL et al. 2003, KALTER u. WARKANY 1983), ein 2- bis 2,3-fach höheres<br />

Risiko für eine Majorfehlbildung zu tragen haben als Kinder eines Normalkollektivs (MERLOB<br />

et al. 2005). Nach WIESEL et al. haben die Kinder, die durch ICSI entstanden sind, ein noch höheres<br />

Fehlbildungsrisiko als Kinder, die durch IVFentstanden sind. Dem widersprechen VAN<br />

STEIRTEGHEM et al. (2002), indem sie in Zusammenschau vorliegender Daten den Schluss ziehen,<br />

dass assistierte reproduktive Techniken keine höheren Fehlbildungsraten nach sich ziehen.<br />

Laut BUSCH et al. (1985) soll das Risiko der Fehlbildung zum einen durch den Risikofaktor der<br />

eigentlich infertilen Eltern bedingt sein, zum anderen durch die Technik der Reproduktion.<br />

Andererseits kritisieren RIMM et al. (2004), dass viele der Studien, die die erhöhte Fehlbildungsrate<br />

den Eltern – nicht der Technik – vorwerfen, keine infertile Elternkontrollgruppe aufweisen,<br />

die dennoch eine spontane Schwangerschaft in der Anamnese haben. Dagegen ist zu halten,<br />

dass derartige Kontrollgruppen eher schwer zu bilden sind. Andere Risiken, deren Kinder einer<br />

ICSI-Schwangerschaft ausgesetzt sind, sind laut MERLOB et al. (2005) und RITVANEN et al. (2003)<br />

Frühgeburtlichkeit, ein niedriges Geburtsgewicht sowie eine Mehrlingsschwangerschaft. Zudem<br />

beschreibt RITVANEN eine erhöhte Rate der perinatalen Sterblichkeit.<br />

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