1041 KB - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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Eine Auswertung der kindlichen Daten ergab für das Fehlbildungskollektiv eine erhöhte Gefahr<br />
der Frühgeburtlichkeit (FK:19,6%; NK: 7,2%) sowie ein durchschnittlich zu geringes Geburtsgewicht<br />
( FK: M=3280 g; NK: M=3400 g). In 92 Fällen wurde die Schwangerschaft durch einen<br />
induzierten Abort terminiert. Der Schwangerschaftsabbruch erfolgte zumeist zwischen 12 und<br />
25 SSW. Bei den lebend- und totgeborenen Einlingen wiesen 13,7% nach 5 Minuten einen Apgar-Wert<br />
≤ 7 auf. Die Kurve der bei der Geburt gemessenen Na-pH-Werte folgte der Kurve der<br />
Gauß’schen Normalverteilung mit einer leichten Tendenz zu den niedrigeren Na-pH-Werten.<br />
Zur exakteren Risikostratifizierung erfolgte für das Fehlbildungskollektiv eine Klassifikation<br />
nach Schwangerschaftsdauer und Geburtsgewicht. Dabei zeichnete sich eine Verschiebung<br />
des Fehlbildungskollektivs in den frühgeborenen (Mädchen: 20%; Knaben: 19%), hauptsächlich<br />
eutrophen und hypotrophen Bereich ab. Bedeutend weniger Kinder wurden eutroph termingeboren<br />
(Differenz zum NK bei Mädchen: -13,5 %; Knaben: -10%) und übertragen (Differenz<br />
zum NK bei Mädchen: -1,7 %; Knaben: -1,8%). Für die organgetrennte Auswertung zeigte<br />
sich, dass Kinder mit Fehlbildungen des Herz-Kreislaufsystems häufiger von einer Frühgeburt<br />
betroffen waren (insbesondere die Knaben) als die Kinder der anderen Organsysteme. Leider<br />
sind die Fallzahlen für die organgetrennte Auswertung noch sehr klein, was sich besonders<br />
in der Auswertung der weniger häufig betroffenen Organsystemgruppen abzeichnete.<br />
Die Zwillingshäufigkeit im Fehlbildungskollektiv lag deutlich über der Zwillingshäufigkeit des<br />
Normalkollektivs (4,04% FB-Kollektiv vs. 1,25% NK). Insgesamt konnte vermerkt werden, dass<br />
die Zwillinge im Vergleich mit den Einlingen des Fehlbildungskollektivs kleiner (Differenz<br />
Mittelwert zum übrigen FB-Kollektiv: -4,7 cm) und leichter (Differenz Mittelwert zum übrigen<br />
FB-Kollektiv: -1194,3 g) waren. Auffällig war zudem, dass 37% der Zwillingsschwangerschaften<br />
mit Fehlbildungen einer Schwangerschaftsinduktion unterlegen hatten (im gesamten FB-Kollektiv<br />
Rate induzierter Schwangerschaften: 4,1%). Von Seiten der Mütter waren 13,5% allein<br />
durch ihr Alter für eine Risikoschwangerschaft prädestiniert (Alter < 18 und >35). Des weiteren<br />
wiesen 35% aller werdenden Mütter des Fehlbildungskollektivs zu Beginn der Schwangerschaft<br />
entweder ein zu niedriges Gewicht (14,2%: BMI ≤ 19), ein Übergewicht (8,3%: BMI<br />
27 – 29) oder eine Adipositas (12,5%: BMI >29) auf.<br />
Betrachtet man die Anzahl der in der Schwangerschaft rauchenden Mütter, so zeigte sich, dass<br />
im Fehlbildungskollektiv 6% mehr Mütter in der Schwangerschaft geraucht hatten als im Normalkollektiv<br />
(5,9% sogar mehr als 21 Zigaretten pro Tag). Bei 2,2% der Mütter wurde während<br />
der Schwangerschaft ein Alkoholkonsum verzeichnet. Die Daten zur Erfassung der Medikamente<br />
wiesen zeitweise Lücken auf. Hierfür sind am ehesten Mängel des Medikamentenschlüssels<br />
verantwortlich, so dass dieser in jedem Falle im Sinne der zukünftigen Erfassung<br />
überarbeitet werden muss. Nach bisherigem Ergebnisstand zeichnete sich dennoch ab, dass<br />
die kardiologische und endokrinologische Medikation in den letzten Jahren in den Vordergrund<br />
trat, wohingegen Analgetika und Medikamente des Gastrointestinaltraktes seltener<br />
dokumentiert wurden.<br />
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