polizeiliche verfolgung rassistisch motivierter straf- und gewalttaten
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POLIZEILICHE VERFOLGUNG RASSISTISCH MOTIVIERTER STRAF- UND GEWALTTATEN: VERGLEICHSANALYSE<br />
30<br />
4.2. PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG VON<br />
OPFERN<br />
In keinem der EU-Mitgliedstaaten konnte über die Umfrage das Vorhandensein<br />
eines eigenen Dienstes zur professionellen Unterstützung von Opfern ermittelt<br />
werden, an den die Polizei Opfer <strong>rassistisch</strong> <strong>motivierter</strong> Straf- <strong>und</strong> Gewalttaten<br />
verweisen könnte. Aus den meisten Antworten auf den Fragebogen ging hervor,<br />
dass jeweils ein nationaler Dienst zur Unterstützung von Opfern vorhanden ist, der<br />
jedoch Opfer aller Arten von Straftaten betreut <strong>und</strong> der keine auf Opfer <strong>rassistisch</strong><br />
<strong>motivierter</strong> Straftaten spezialisierten Mitarbeiter zur Verfügung stellt. Dennoch<br />
wurde von drei Ländern (in Portugal, Spanien <strong>und</strong> dem Vereinigten Königreich)<br />
angegeben, dass der nationale Dienst zur Unterstützung von Opfern in der Lage ist,<br />
Opfer <strong>rassistisch</strong> <strong>motivierter</strong> Straftaten professionell zu betreuen. In einigen<br />
Ländern, insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten, stehen offenbar noch keine<br />
nationalen Dienste zur Unterstützung von Opfern zur Verfügung. Einige Dienste<br />
auf Gebieten wie allgemeine Beratung <strong>und</strong> Rechtsberatung werden jedoch von<br />
lokalen NRO angeboten.<br />
Die folgenden, aus der Umfrage entnommenen Beispiele zeigen einige<br />
Möglichkeiten auf, wie professionelle Dienste bereitgestellt werden können:<br />
• Die portugiesische Vereinigung für die Unterstützung der Opfer von<br />
Gewalttaten (Associação Portuguesa de Apoio à Vítima, APAV) ist<br />
darauf spezialisiert, in solchen Situationen Hilfe zur Verfügung zu<br />
stellen. Die APAV hat mit der Hohen Kommission für Zuwanderung<br />
<strong>und</strong> Ethnische Minderheiten ein gemeinsames Projekt ins Leben<br />
gerufen, in dessen Rahmen der Aufbau von Partnerschaften mit der<br />
Polizei <strong>und</strong> die Bereitstellung von Unterstützung für Opfer <strong>rassistisch</strong><br />
<strong>motivierter</strong> Straf- <strong>und</strong> Gewalttaten vorbereitet werden.<br />
• Die Opferhilfe im Vereinigten Königreich bietet Opfern <strong>rassistisch</strong><br />
oder religiös <strong>motivierter</strong> Vorfälle professionelle psychologische<br />
Unterstützung, Informationen <strong>und</strong> praktische Unterstützung an.<br />
• In Finnland beantragte eine Arbeitsgruppe, die aus Vertretern<br />
verschiedener NRO, städtischen Vertretern <strong>und</strong> dem Ombudsmann für<br />
Minderheiten besteht, die Finanzierung der Bereitstellung spezieller<br />
Ausbildungsmaßnahmen auf diesem Gebiet für den finnischen Dienst<br />
zur Unterstützung von Opfern (<strong>und</strong> für andere Akteure). Der Antrag<br />
zur Finanzierung wurde jedoch von der Regierung abgelehnt.<br />
• In den Niederlanden ist die Polizei den Antworten aus dem<br />
Fragebogen zufolge gesetzlich verpflichtet, Opfer an die Opferhilfe zu<br />
verweisen, obwohl lokale Antidiskriminierungsbüros<br />
Diskriminierungsopfern eine bessere Unterstützung bieten können.