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Die Pflege des HIV-positiven und AIDS-kranken Kindes ... - QuePNet

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2 Therapie<br />

<strong>Die</strong> Behandlung <strong>des</strong> <strong>HIV</strong>-infizierten Kin<strong>des</strong> wird in mehrere Bereiche unterteilt. Es<br />

gibt Maßnahmen, die der Vorbeugung dienen, Maßnahmen, die die Vermehrung<br />

<strong>des</strong> Virus hemmen sollen <strong>und</strong> Behandlungsmaßnahmen der opportunistischen<br />

Infektionen <strong>und</strong> anderer Erkrankungen (Imm<strong>und</strong>efekt Ambulanz, 1997).<br />

Zu den vorbeugenden Maßnahmen gehört die intravenöse Gabe von Immunglobulinen.<br />

<strong>Die</strong> Kinder leiden unter einer mangelnden Antikörperbildung <strong>und</strong> sind<br />

<strong>des</strong>halb anfälliger für bakterielle Infektionen der Ohren, Lunge, Haut etc. <strong>und</strong> für<br />

schwere Verläufe von ”Kinderkrankheiten” wie z.B. Masern <strong>und</strong> Windpocken. Eine<br />

intravenöse Gabe von Immunglobulinen im Abstand von vier Wochen beugt diesen<br />

Infektionen vor <strong>und</strong> hat für die Kinder keine schädlichen Nebenwirkungen. Ein<br />

Behandlungsbeginn wird für den Zeitpunkt empfohlen, wenn das <strong>HIV</strong>-infizierte<br />

Kind unter wiederholten Infektionen leidet. Durch die Immunglobulingaben kann<br />

die Häufigkeit von bakteriellen Infektionen deutlich gesenkt werden. Sie beeinflusst<br />

aber nicht die fortschreitende Zerstörung <strong>des</strong> Immunsystems. Im weiteren<br />

Verlauf der Infektion kann es zu einem Absinken der T-Helferzellen, die vor opportunistischen<br />

Infektionen schützen sollen, kommen. Dann ist eine Einnahme von<br />

Antibiotika gegen eine Pneumozystis-carinii-Pneumonie (PcP) zu empfehlen, da<br />

dadurch diese Form der Pneumonie weitgehend vermieden werden kann.<br />

Bei der Behandlung der <strong>HIV</strong>-Infektion wurden in den letzten Jahren enorme Fortschritte<br />

erzielt. Möglicherweise lässt sich durch eine effektive Therapie der Ausbruch<br />

von <strong>AIDS</strong> verhindern. Es ist bewiesen, dass sich der Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

<strong>und</strong> die Lebensqualität von bereits erkrankten Kindern deutlich verbessern. Eine<br />

Schwierigkeit ergibt sich aus der Tatsache, dass viele der entdeckten Substanzen<br />

bisher (noch) nicht für die Therapie an Kindern zugelassen wurden. <strong>Die</strong> Medikamente<br />

lassen sich in drei Wirkstoffgruppen einteilen:<br />

1. Reverse Transkriptase Inhibitoren (RTI):<br />

<strong>Die</strong> RTI hemmen ein wichtiges Eiweiß für die Virusvermehrung, die reverse<br />

Transkriptase, ohne dass der sonstige Körperstoffwechsel beeinträchtigt wird.<br />

2. Nicht Nukleosidale Reverse Transkriptase Inhibitoren (NNRTI):<br />

<strong>Die</strong> NNRTI hemmen auf eine andere Weise die reverse Transkriptase, indem<br />

sie daran gehindert wird, ihre Erbinformation in die Zelle einzubauen.<br />

3. Protease-Inhibitoren (PI):<br />

<strong>Die</strong> PI hemmen die Protease, ein Eiweiß, das am Ende <strong>des</strong> <strong>HIV</strong>-<br />

Vermehrungszyklus steht.<br />

<strong>Die</strong> Kombination von RTI <strong>und</strong> PI zeigte sich den bisherigen Behandlungsmöglichkeiten<br />

überlegen. Bei vielen Patienten, insbesondere wenn diese noch nicht vorbehandelt<br />

waren, konnte die Viruslast auf Null (= unterhalb der Nachweisgrenze<br />

<strong>des</strong> Tests) gesenkt werden. Ein Problem bei der Therapie ist die regelmäßige <strong>und</strong><br />

disziplinierte Einnahme der zahlreichen Medikamente. Es kommt häufig vor, dass<br />

der Tagesablauf den Zeiten der Medikamenteneinnahme angepasst wird. Für eine<br />

optimale Wirkungsweise vieler Medikamente ist es wichtig, sich genau an die vorgegebenen<br />

Zeiten zu halten, z.B. nüchtern oder zu den Mahlzeiten. Eine medikamentöse<br />

Therapie sollte möglichst früh einsetzen. Sie gilt als optimal, wenn unter<br />

Medikamenteneinnahme die Viruslast auf Null gesenkt werden kann. Das ist heute<br />

schon möglich (Bun<strong>des</strong>zentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung, 1996). Bei nicht<br />

regelmäßiger Einnahme der Medikamente besteht die Gefahr der Resistenzent-<br />

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