Gehirn und Immunität - Dana Foundation
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Nervensystem beschränkt, inzwischen auch im Immunsystem gef<strong>und</strong>en<br />
wurden. Ausser den MHC-Molekülen gehört dazu auch ein „Semiphorin“<br />
genanntes Molekül, das zur Steuerung von Prozessen bestimmter autonomer<br />
Nervenzellen im Körper beiträgt. Auch auf einigen Immunzellen sind<br />
Semiphorine reichlich vorhanden, ihre Funktion dort ist allerdings noch<br />
ein Rätsel. Ausserdem spielen möglicherweise „Neurotropine“ genannte<br />
Substanzen, die von Nervenzellen produziert werden, eine Rolle bei der<br />
Regulierung von MHC-Molekülen. Diese <strong>und</strong> ähnliche Bef<strong>und</strong>e bezüglich<br />
biochemischer <strong>und</strong> zellulärer Interaktionen zwischen Zellen in den beiden<br />
Systemen beflügelten das Interesse weiter zu ergründen, wie sich die<br />
beiden Systeme wechselseitig beeinflussen.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des Immunsystems verstehen<br />
Um die Implikationen dieser konstanten zellulären Interaktion zu untersuchen,<br />
ist es aufschlussreich, zuerst einige Gr<strong>und</strong>lagen des Immunsystems zu<br />
beschreiben, die sich direkt auf dessen Interaktion mit dem <strong>Gehirn</strong> beziehen.<br />
Das Immunsystem hat zwei Komponenten: eine angeborene <strong>und</strong> eine<br />
adaptive. Die angeborene Immunkomponente ist die erste Verteidigungslinie<br />
des Körpers. Sie löst eine unmittelbare, generalisierte <strong>und</strong> rasche,<br />
wenn auch nur kurz dauernde Reaktion gegen Eindringlinge aus, seien<br />
diese nun Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze. Zu den wichtigsten Typen<br />
der angeborenen Immunzellen gehören Makrophagen, deren Stärke es<br />
ist, Bakterien zu erkennen; Granulozyten, die Bakterien <strong>und</strong> Parasiten<br />
erkennen; dendritische Zellen, die sehr gut Viren erkennen; natürliche<br />
Killerzellen, die bei der Erkennung von Viren <strong>und</strong> Tumorzellen eine Rolle<br />
spielen; sowie Mastzellen, die an allergischen Reaktionen beteiligt sind.<br />
Bei einer Entzündung beispielsweise setzen körpereigene Makrophagen,<br />
wenn sie auf Bakterien stossen, Substanzen, so genannte Zytokine <strong>und</strong><br />
Chemokine frei, die dazu beitragen, dass Granulozyten an den Ort der<br />
Infektion wandern <strong>und</strong> zum Angriff übergehen, was dann die für Infektionen<br />
typische Rötung, Schwellung, Erwärmung <strong>und</strong> den Schmerz verursacht.<br />
Die Makrophagen rufen auch die zweite Verteidigungslinie des Körpers,<br />
die adaptiven Immunzellen, zu Hilfe.<br />
Eine Hauptaufgabe der Makrophagen <strong>und</strong> dendritischen Zellen des angeborenen<br />
Immunsystems besteht darin, den Körper auf Eindringlinge abzusuchen<br />
<strong>und</strong>, falls welche gef<strong>und</strong>en werden, die zweite Verteidigungslinie<br />
des Körpers, die adaptiven Immunzellen, die so genannten „Lymphozyten“<br />
zu aktivieren. Es gibt zwei Arten von Lymphozyten, „B“- <strong>und</strong> „T“-Zellen. 13<br />
Neuroimmunologie: Zwei Systeme interagieren