Gehirn und Immunität - Dana Foundation
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Weise verstärkt, die eine Langzeitspeicherung <strong>und</strong> das erneute Abrufen<br />
des Wissens ermöglicht. Verschiedene Arten von geistiger Behinderung<br />
entstehen, wenn genetische Fehler verhindern, dass dieses System richtig<br />
funktioniert. Vorläufig finden diese Untersuchungen zwar noch auf der<br />
Ebene der Gr<strong>und</strong>lagenforschung statt, doch hoffen die Forschenden, die<br />
Bestimmung spezifischer Übertragungsfehler könnte schliesslich zu neuen<br />
Therapieansätzen führen.<br />
Die molekulare Forschungsrichtung hat bei einer verbreiteten Art von<br />
angeborener geistiger Behinderung, dem Fragilen-X-Syndrom, bereits zu<br />
entscheidenden Erkenntnissen geführt. Seit einem Jahrzehnt steht wissenschaftlich<br />
fest, dass sich diese Störung entwickelt, wenn ein genetischer<br />
Defekt Hirnzellen daran hindert, das fragile X-Protein (FMRP) zu bilden;<br />
es blieb jedoch unklar, auf welche Weise der Ausfall dieses Proteins<br />
zu Symptomen wie kognitiven Einbussen <strong>und</strong> Aufmerksamkeitsstörung<br />
führt. In einem Übersichtsartikel, der im März in Trends in Biochemical<br />
Science 22 erschien, berichten Stephen T. Warren <strong>und</strong> Peng Jin von der<br />
Universität Emory über neue Erkenntnisse, dass FMRP bei der Bildung von<br />
synaptischen Verbindungen im <strong>Gehirn</strong> eine entscheidende Rolle spielt.<br />
Der Ausfall des Proteins scheint die synaptische Plastizität, also jene<br />
Abfolge von Veränderungen, die Lernen überhaupt ermöglicht, zu beeinträchtigen.<br />
Die Forschenden konnten auch eine besondere molekulare<br />
Kaskade von Ereignissen identifizieren, die zur Bildung von FMRP führt.<br />
Nun wird untersucht, ob Medikamente, die bestimmte Substanzen in dieser<br />
Kaskade beeinflussen, die Bildung von FMRP auslösen <strong>und</strong> dadurch<br />
eine Behandlung der Krankheit ermöglichen könnten.<br />
Einen Mythos bezüglich Cerebralparetik ausräumen<br />
Die meisten Leute <strong>und</strong> auch viele Ärzte gehen davon aus, dass ein Sauerstoffmangel<br />
bei der Geburt, der medizinische Ausdruck lautet Hypoxie, im<br />
Allgemeinen für verschiedene Arten von frühkindlichen Hirnschädigungen,<br />
einschliesslich der Cerebralparetik, verantwortlich ist. Ein im Januar<br />
2003 vom American College of Obstetricians and Gynecologists <strong>und</strong> der<br />
American Academy of Pediatrics erstellter Bericht räumt diesen Mythos<br />
aus <strong>und</strong> hält fest, dass nur eine von zehn frühkindlichen Hirnschädigungen<br />
auf eine Hypoxie zurückzuführen ist. Die Autoren kommen zum Schluss,<br />
dass die meisten frühkindlichen Hirnschädigungen durch genetische Störungen,<br />
Stoffwechselanomalien, Infektionen, Traumata, vorgeburtlichen<br />
Hirnschlag oder durch eine Kombination von Faktoren im Mutterleib vor<br />
der Niederkunft verursacht werden 23 . Darüber hinaus folgern die Autoren, 33<br />
In der Kindheit auftretende Störungen