06.08.2013 Aufrufe

Gehirn und Immunität - Dana Foundation

Gehirn und Immunität - Dana Foundation

Gehirn und Immunität - Dana Foundation

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

durch einen üblichen Schmerztest, bei dem der Schwanz einer Ratte<br />

einem Hitzestimulus ausgesetzt wird) <strong>und</strong> die Atmung hemmten. Dann<br />

gingen sie der Frage nach, ob eine Aktivierung der 5-HT4(a)-Rezeptoren<br />

den durch Fentanyl induzierten Atemstillstand verhindern könnte. Tatsächlich:<br />

BIMU8, das den Ratten nach Fentanyl verabreicht wurde, stellte<br />

wieder eine stabile Atemtätigkeit her. Und schliesslich untersuchten sie,<br />

ob die Behandlung mit BIMU8 nach der Verabreichung von Fentanyl die<br />

schmerzlindernde Reaktion zunichte machte, <strong>und</strong> stellten fest, dass dies<br />

nicht der Fall war.<br />

Ihre im Juli in Science 63 publizierten Experimente zeigen, dass es möglich<br />

ist, bei den Wirkungen eines Opiat-Schmerzmittels Feinabstimmungen<br />

vorzunehmen. Richter vermutet, dass für den Menschen entwickelte<br />

selektive 5-HT4(a)-Serotonin-Agonisten bei einer Opiat-Überdosis die<br />

Atmung wieder herstellen <strong>und</strong> chronische Schmerz-Patienten, die Opiate<br />

hoch dosiert einnehmen, vor einer Atemdepression schützen können.<br />

5-HT4(a)-Agonisten könnten auch nach einer in Opiatnarkose durchgeführten<br />

Operation die spontane Atmung der Kranken wieder herstellen.<br />

Die Stimulierung von CB2-Cannabinoid-Rezeptoren<br />

lindert neuropathischen Schmerz<br />

CB1-Rezeptoren sind Cannabinoid-Rezeptoren innerhalb des Zentralnervensystems<br />

(ZNS); ausserhalb gibt es CB2-Rezeptoren, die sich auf peripheren<br />

Immunzellen <strong>und</strong> Mastzellen befinden. THC, der aktive Bestandteil<br />

von Cannabis sativa oder Marihuana, stimuliert beide Rezeptortypen;<br />

seine allgemein bekannte sedierende <strong>und</strong> euphorisierende Wirkung<br />

beruht auf der Stimulierung von CB1-Rezeptoren im ZNS.<br />

Von neuropathischem Schmerz, der bei krankhaften Vorgängen von<br />

peripheren Nerven wie etwa bei Diabetes auftritt, sind etwa 1-2% der<br />

Bevölkerung betroffen. Trotz dieser weiten Verbreitung war eine wirksame<br />

Behandlung bisher kaum möglich. Die gegen neuropathischen<br />

Schmerz verfügbaren Medikamente wirken über das ZNS <strong>und</strong> können<br />

unerwünschte Nebenwirkungen wie Schwindel <strong>und</strong> Schläfrigkeit hervorrufen.<br />

Philip Malan von der Universität Arizona wusste, dass eine<br />

gezielte Wirkstofffreisetzung an den Cannabinoid-Rezeptoren neuropathischen<br />

Schmerz lindert, aber manchmal unerwünschte Wirkungen<br />

im ZNS verursacht. Deshalb dachte er, ein Medikament, das auf Schmerzrezeptoren<br />

ausserhalb des ZNS einwirke, könnte diese Nebenwirkungen<br />

nicht aufweisen. 59<br />

Schmerz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!