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Gehirn und Immunität - Dana Foundation

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Im Bereich der Neuroimmunologie wurden im vergangenen Jahr bemerkenswerte<br />

Fortschritte gemacht. Beispielsweise eröffneten sich 2003<br />

einige viel versprechende neue Möglichkeiten zur Behandlung der Multiplen<br />

Sklerose <strong>und</strong> es ergaben sich auch neue Hinweise auf Zusammenhänge<br />

zwischen der Aktivierung des Immunsystems <strong>und</strong> der Entstehung<br />

gewisser neurologischer Erkrankungen. Umgekehrt entdeckte man auch<br />

eine Bahn, über die das Nervensystem auf das Immunsystem einzuwirken<br />

vermag, was möglicherweise erklärt, auf welche Weise chronischer Stress<br />

die Immunreaktion schwächen <strong>und</strong> eine Erkrankung verursachen kann.<br />

Auch zwischen Immunzellen <strong>und</strong> Schmerz könnte ein Zusammenhang<br />

bestehen (vgl. das Kapitel „Schmerz“, S. 57). Die weiteren Forschungsarbeiten<br />

zur Entwicklung eines sicheren <strong>und</strong> wirksamen Impfstoffs gegen<br />

die Alzheimersche Krankheit haben ebenfalls zu einigen ermutigenden<br />

Resultaten geführt.<br />

Neue Wege der Behandlung von Multipler Sklerose<br />

Bei der Multiplen Sklerose (MS) handelt es sich um eine chronische, progressive<br />

neurologische Erkrankung, von der weltweit etwa eine Million<br />

Menschen betroffen sind 1 . Zwar sind die genauen Krankheitsprozesse<br />

noch nicht völlig bekannt, doch entsteht MS, wenn das Immunsystem<br />

einer Person ihr eigenes Zentralnervensystem (ZNS) angreift. Im Verlaufe<br />

dieses Prozesses wird die Myelinscheide, jene fetthaltige Substanz, die<br />

Nervenzellen isoliert, allmählich zerstört, was zu einem Zusammenbruch<br />

der Kommunikation zwischen Neuronen führt.<br />

Zurzeit gibt es kein Heilmittel für die MS <strong>und</strong> die Behandlung besteht<br />

normalerweise darin, immunsuppressive Medikamente zu verabreichen,<br />

die jedoch nur beschränkt wirksam sind <strong>und</strong> zahlreiche unerwünschte<br />

Wirkungen haben. Aufgr<strong>und</strong> internationaler Anstrengungen, neue effizientere<br />

Behandlungsmethoden zu entwickeln, könnte sich diese Situation<br />

allerdings in einer nicht allzu fernen Zukunft ändern.<br />

Eine neue Vorgehensweise besteht in der Transplantation von Stammzellen<br />

in die geschädigten Gebiete des ZNS, wo sie sich zu reifen Zellen<br />

entwickeln <strong>und</strong> die zerstörte Myelinschicht ersetzen können. Um diese<br />

Möglichkeit zu prüfen, injizierte ein Forschungsteam unter Gianvito<br />

Martino am Spital San Raffaele in Milano adulte Nervenstammzellkulturen<br />

entweder in den Blutkreislauf oder ins ZNS von Mäusen mit einer experimentellen<br />

Autoimmun-Enzephalomyelitis (EAE), einem Tiermodell der MS 2 .<br />

Unabhängig vom Ort der Injektion zeigte sich nach dreissig Tagen, dass

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