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Gehirn und Immunität - Dana Foundation

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Forschungsergebnissen in die klinische Praxis nicht mehr einen begrenzten<br />

Forschungsbereich darstellt, mit dem sich einige wenige Leute in weissen<br />

Kitteln befassen. Sie ist vielmehr das eigentliche Motiv eines grossen Teils<br />

der gegenwärtigen neurowissenschaftlichen Forschung. Während der 90er<br />

Jahre, die als Dekade des <strong>Gehirn</strong>s bezeichnet werden, wurden wir alle zu<br />

Forschenden, welche die gewonnenen Erkenntnisse umsetzen. Während<br />

des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts verwandelt sich dieser Prozess<br />

in die Dekade der therapeutischen Anwendung. Als Folge davon kommen<br />

sich die Bereiche Psychiatrie <strong>und</strong> Neurologie näher. Es ist absehbar, dass in<br />

nicht allzu ferner Zukunft der Tag kommt, an dem Spitalärzte beider Fachbereiche<br />

ein gemeinsames Praktikumsjahr absolvieren werden, vergleichbar<br />

der ärztlichen Weiterbildung in Innerer Medizin, an die sich dann die<br />

Spezialisierung in völlig unterschiedliche Disziplinen wie Herzkrankheiten<br />

oder Magendarmkrankheiten anschliesst. Ich plädiere nicht für den<br />

Zusammenschluss von zwei völlig unterschiedlichen Spezialbereichen mit<br />

völlig unterschiedlichen Verantwortlichkeiten für Patienten <strong>und</strong> unterschiedlichen<br />

Therapieverfahren. Vielmehr weise ich auf die offensichtliche<br />

Tatsache hin, dass sich Neurologie <strong>und</strong> Psychiatrie mit Problemen<br />

befassen, die im selben Organ, dem <strong>Gehirn</strong>, ihren Ursprung haben.<br />

Der vorliegende, hervorragende Bericht fasst die in vielen Bereichen<br />

erzielten Fortschritte zusammen. Ich selbst beschränke mich hier auf<br />

einige Beispiele, um sowohl die Vielfalt als auch die Tiefe der gewonnenen<br />

Erkenntnisse zu illustrieren.<br />

Der Bericht beginnt mit einem ausgezeichneten Aufsatz über Neuroimmunologie<br />

von Guy McKhann <strong>und</strong> Carolyn Asbury, die uns daran erinnern,<br />

dass das Nerven- <strong>und</strong> das Immunsystem, die beiden grossen integrativen<br />

Systeme des Körpers, drei Gemeinsamkeiten aufweisen: 1) einen hohen<br />

Grad an Komplexität, 2) die Fähigkeit, neu gewonnene Informationen in<br />

einer Art Gedächtnis zu speichern, <strong>und</strong> 3) die Fähigkeit, diese Informationen<br />

als Antwort auf einen entsprechenden externen Stimulus abzurufen.<br />

Neu ist die Erkenntnis, dass diese beiden Systeme nicht nur über eine<br />

gemeinsame Logik verfügen, sondern sogar auf verschiedene massgebliche<br />

Weise miteinander interagieren.<br />

Als Erstes möchte ich auf neue Bef<strong>und</strong>e hinweisen, die belegen, dass<br />

immunologisch wichtige Moleküle, von denen man früher angenommen<br />

hatte, sie kämen im <strong>Gehirn</strong> nicht vor, im <strong>Gehirn</strong> vorhanden <strong>und</strong> für<br />

dessen Tätigkeit sogar unentbehrlich sind. In einer bemerkenswerten

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