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Gehirn und Immunität - Dana Foundation

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gegen Missbrauch <strong>und</strong> Abhängigkeit ganz entscheidend darum geht, das<br />

Verlangen nach der Droge zu beseitigen. Als Nächstes sollte, so die Autoren,<br />

ein grösserer, Placebo kontrollierter Doppelblindversuch folgen.<br />

Heroinabhängigkeit<br />

Auch in der Behandlung der Heroinabhängigkeit stösst eine überraschende<br />

neue Perspektive auf beachtliches Interesse: Bei abhängigen Personen,<br />

die mit Methadon allein ohne Erfolg behandelt wurden, scheint der<br />

überwachte Konsum von Heroin <strong>und</strong> Methadon substantielle Verbesserungen<br />

der körperlichen, mentalen <strong>und</strong>/oder sozialen Funktionsfähigkeit<br />

(einschliesslich einer signifikanten Abnahme des kriminellen Verhaltens)<br />

zu bewirken. In einer in den Niederlanden unter der Leitung von Wim van<br />

den Brink 79 durchgeführten multizentrischen Studie wurden 549 Heroinabhängige<br />

zufällig einer von drei Gruppen zugeteilt: Gruppe A erhielt<br />

während 12 Monaten nur Methadon, Gruppe B erhielt Methadon plus<br />

Heroin (entweder als Injektion oder als Inhalation) <strong>und</strong> Gruppe C erhielt<br />

6 Monate lang nur Methadon <strong>und</strong> anschliessend 6 Monate lang Methadon<br />

plus Heroin. Unabhängig davon, ob das Heroin injiziert oder inhaliert<br />

wurde, war die Kur mit Methadon plus Heroin signifikant wirksamer als die<br />

Behandlung mit Methadon allein <strong>und</strong> erwies sich als ebenso sicher. Die<br />

kombinierte Behandlung bleibt umstritten, sollte jedoch unbedingt weiter<br />

erforscht werden.<br />

Das Rätsel des Rückfalls<br />

Was geschieht im <strong>Gehirn</strong>, wenn mit dem Drogenkonsum assoziierte<br />

visuelle oder auditive Auslöser ehemals Abhängige zu einem Rückfall verleiten?<br />

Unter der Leitung von Udi E. Ghitza trainierten Psychologen an der<br />

Rutgers University Ratten darauf, einen bestimmten musikalischen Ton mit<br />

der Selbstverabreichung von Kokain zu assoziieren; dann, nach drei- bis<br />

vierwöchiger Abstinenz, kontrollierten die Forschenden mittels Einzel-<br />

Neuron-Ableitungen die Reaktion in einem Hirnbereich, der mit Sucht in<br />

Verbindung gebracht wird, dem so genannten Nucleus accumbens 80 . Die<br />

Neuronen des Nucleus accumbens reagierten nur auf den mit der Droge<br />

assoziierten Ton <strong>und</strong> zwar ebenso stark, wie vor der langen Abstinenzperiode<br />

– obwohl die Ratten die Erfahrung machten, dass die Betätigung des<br />

Hebels, der sie ursprünglich mit Kokain belohnt hatte, jetzt nur Salzwasser<br />

lieferte. Die Identifizierung jener spezifischen Neuronen, die Assoziationen<br />

speichern, welche einen Rückfall auslösen, könnte den Weg zu einer<br />

zielgerichteten Behandlung der Abhängigkeit <strong>und</strong> zur Prävention von<br />

Rückfällen ebnen.

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