Gehirn und Immunität - Dana Foundation
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vom Frenchay Hospital in Bristol, Grossbritannien, <strong>und</strong> des Gr<strong>und</strong>lagenwissenschafters<br />
Clive Svendsen von der University of Wisconsin in<br />
Madison über die erfolgreiche Verabreichung eines Wachstumsfaktors<br />
direkt in die an Dopamin verarmten Hirnregionen. In der Mai-Ausgabe<br />
von Nature Medicine berichteten die Forscher, dieses Verfahren habe bei<br />
minimalen Nebenwirkungen zu einer Verbesserung der motorischen<br />
Symptome geführt 24 .<br />
Wachstumsfaktoren sind für die Reifung <strong>und</strong> das Überleben von Nervenzellen<br />
unerlässlich. In Tiermodellen gab es Hinweise, GDNF (glial cell linederived<br />
neurotrophic factor) könnte die Degeneration von Zellen der Substantia<br />
nigra verhindern. Erste Studien am Menschen waren allerdings<br />
zunächst enttäuschend; GDNF, in die Liquorräume der Hirnventrikel verabreicht,<br />
erreichte einerseits nicht die kritischen Hirnregionen <strong>und</strong> führte<br />
anderseits wegen der zur grossen Verteilung im <strong>Gehirn</strong> zu Nebenwirkungen.<br />
Das Team von Gill <strong>und</strong> Svendsen ging noch direkter vor <strong>und</strong> platzierte<br />
einen winzigen Katheter direkt ins Putamen, ein Bewegungszentrum, das<br />
durch den Dopaminmangel besonders stark betroffen ist. Die Kanüle führt<br />
zu einer ins Abdomen implantierten Pumpe, die GDNF kontinuierlich in<br />
kleinen Mengen abgab. Die Ergebnisse scheinen die Theorie zu bestätigen,<br />
wonach der GDNF von Nervenfasern der Substantia nigra, die ins<br />
Putamen reichen, aufgenommen wird. Wenn der Wachstumsfaktor dann<br />
über die Fasern zurücktransportiert wird, unterstützt er die Funktionsfähigkeit<br />
der Dopamin produzierenden Neuronen. Da es sich dabei<br />
nicht um einen kontrollierten Blindversuch handelte <strong>und</strong> nur fünf<br />
Kranke ohne Kontrollgruppe einbezogen wurden, war das Fehlen von<br />
Nebenwirkungen von grösserer Bedeutung als die klinische Besserung.<br />
Weitere Versuche müssen nun die Wirksamkeit <strong>und</strong> Sicherheit dieser<br />
Behandlung bestätigen.<br />
Zwar steht diese Forschung noch im Anfangsstadium, doch geben Wachstumsfaktoren<br />
auch Patienten mit ALS (in Amerika unter der Bezeichnung<br />
Lou Gehrig-Krankheit allgemein bekannt) neue Hoffnung. Die gegenwärtigen<br />
Verfahren zur Behandlung der ALS können die rasch fortschreitende<br />
Degeneration der motorischen Rückenmarksnerven, welche die Muskeln<br />
steuern, nur in geringem Masse verzögern. Die mit dem nicht rezeptpflichtigen<br />
Nahrungsergänzungsmittel Kreatin verb<strong>und</strong>enen Hoffnungen<br />
zerschlugen sich im Jahr 2003, als eine von Leonard H. van den Berg<br />
vom University Medical Center in Utrecht, Niederlande, durchgeführte 37<br />
Bewegungsstörungen <strong>und</strong> andere Störungen der Motorik