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Gehirn und Immunität - Dana Foundation

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entnommen, der gentechnisch so verändert worden war, dass die Tiere in<br />

all ihren Genen ein grün fluoreszierendes Protein exprimierten. Als die<br />

Forschenden bei den Empfängermäusen nach Anzeichen des grünen Proteins<br />

suchten, stellten sie fest, dass, obwohl die einzelne Stammzelle die<br />

Blutzellen der bestrahlten Tiere regeneriert hatte, in anderen Geweben<br />

keine Spur des grünen Proteins zu finden war. In einem verwandten Experiment<br />

mit Mäusen, deren Blutversorgung durch einen chirurgischen Eingriff<br />

zusammengeschlossen worden war, wurden grün-markierte Blutzellen<br />

der Spendermaus den Blutzellen des Empfängers eingepflanzt, aber<br />

auch in diesem Fall stellte man in anderen Geweben keinen entsprechenden<br />

„Chimärismus“ fest 89 .<br />

Im Februar 2003 zeigte eine weitere Untersuchung, dass Knochenmarkzellen<br />

in spezifische Neuronen, die so genannten Purkinje Zellen, im<br />

menschlichen <strong>Gehirn</strong> inkorporiert werden können. Die Forschenden<br />

untersuchten Hirngewebe, das bei der Autopsie von weiblichen Leukämiekranken<br />

entnommen worden war, die Knochenmarktransplantate von<br />

männlichen Spendern erhalten hatten. Da Purkinje Neuronen gross sind<br />

<strong>und</strong> eine eindeutige Form aufweisen, liessen sich ihre Kerne leicht auf das<br />

Vorhandensein von Chromosomen des anderen Geschlechts überprüfen.<br />

Das Team fand vier Neuronen, die sowohl ein X- als auch ein Y-Chromosom<br />

enthielten <strong>und</strong> zwei weitere mit mehr als der üblichen Anzahl an<br />

Chromosomen. Zwar scheint die Zahl klein zu sein, doch betonen die Forschenden,<br />

jegliches Vorkommen sei überraschend, da zuvor noch nie<br />

etwas Ähnliches dokumentiert worden war. Sie kamen zum Schluss, dass<br />

zwei Erklärungen möglich waren: Entweder hatten sich Stammzellen vom<br />

Knochenmark – die einzig mögliche Quelle des falsch zugeordneten Chromosoms<br />

– in neue Purkinje Neuronen verwandelt, oder die Stammzellen<br />

hatten sich mit den Neuronen verschmolzen. In einer solchen Verschmelzung<br />

liegt ein therapeutisches Potential. Es ist nicht bekannt, dass sich Purkinje<br />

Neuronen, die für Funktionen wie Gleichgewicht <strong>und</strong> Bewegung<br />

eine Schlüsselfunktion ausüben, im adulten <strong>Gehirn</strong> reproduzieren; ihr<br />

Untergang führt zu verschiedenen charakteristischen Erkrankungen wie<br />

der Bewegungsstörung Ataxie, zu alkoholischer Demenz, bekannt als<br />

Wernicke-Korsakoff-Syndrom, <strong>und</strong> zu Prionenerkrankungen, etwa den<br />

Creutzfeldt-Jakob Erkrankungen 90 .<br />

Insgesamt weisen die Untersuchungen darauf hin, dass Zellverschmelzung<br />

der Weg ist, über den Stammzellen verschiedene Gewebearten wieder<br />

besiedeln. Diese Erkenntnis vermindert den therapeutischen Wert von 81<br />

Stammzellen <strong>und</strong> Neurogenese

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