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Gehirn und Immunität - Dana Foundation

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Insgesamt schliessen die Forschenden aus diesen Beobachtungen, dass<br />

etwas in der Retina jede festgestellte Bewegung des Hintergr<strong>und</strong>es wirksam<br />

kompensiert. Als sie einige der intervenierenden Neuronen untersuchten,<br />

fanden sie, dass eine Zellklasse „polyaxonal“ ist, d. h. dass diese<br />

Zellen viele Projektionsbereiche des Axons haben, die sowohl ein enges<br />

Gebiet der Retina umfassen, was dem rezeptiven Feld der Zelle entspricht,<br />

als auch ein viel grösseres Gebiet der angrenzenden Retina. Sobald das<br />

polyaxonale Zwischenneuron sowohl im rezeptiven Feld als auch im weiteren<br />

Bereich der Retina eine kohärente Bewegung feststellt, sendet es<br />

einen inhibitorischen Impuls aus, der die Übertragung eines Signals an die<br />

Ganglienzelle blockiert <strong>und</strong> jede wahrgenommene Bewegung wirksam<br />

ausblendet. Falls das Zwischenneuron jedoch nur von einigen Axonen<br />

elektrische Impulse erhält, von anderen aber nicht, wird kein inhibitorisches<br />

Signal abgegeben <strong>und</strong> die retinale Ganglienzelle kann dem Hirn ein<br />

Warnsignal senden, dass sich irgendetwas im visuellen Feld bewegt.<br />

Die Übertragung des Signals vom Auge zum Hirn<br />

Sobald Licht auf der Netzhaut verarbeitet wird, senden retinale Ganglienzellen<br />

elektrische Signale an das corpus geniculatum laterale, CGL des<br />

Thalamus, der diese seinerseits an den primären visuellen Kortex (V1) der<br />

Grosshirnrinde weiterleitet, die erste wichtige Station der visuellen Verarbeitung.<br />

Von dort werden die neuralen Signale an die kortikalen Areale<br />

V2, V3, V4 <strong>und</strong> den mittleren temporalen (MT) Bereich weitergeleitet.<br />

Zwar war die allgemeine Verschaltung des visuellen Systems bereits<br />

bekannt, doch im Jahr 2003 konnte nachgewiesen werden, welchen Einfluss<br />

eine einzige retinale Zelle auf ein einzelnes Neuron im primären<br />

visuellen Kortex hat. Prakash Kara <strong>und</strong> R. Clay Reid von der Harvard Medical<br />

School massen gleichzeitig die elektrische Aktivität von Neuronenpaaren,<br />

einem in der Retina <strong>und</strong> einem im primären visuellen Cortex 83 . Bei<br />

jedem Paar reagierten beide Zellen auf den selben Bereich des Gesichtsfelds<br />

<strong>und</strong> sind über zwei sequentielle Synapsen miteinander verb<strong>und</strong>en,<br />

von denen eine die retinale Ganglienzelle mit einer Relaiszelle im CGL verbindet<br />

<strong>und</strong> die andere diese Zelle an die V1-Zelle selbst anschliesst. Kara<br />

<strong>und</strong> Reid stellten fest, dass ein Aktionspotential einer retinalen Zelle für 3%<br />

der Aktivität des V1-Neurons verantwortlich ist, was darauf hinweist, dass<br />

jede kortikale Zelle von etwa 30 CGL-Neuronen gleichzeitig Inputs erhält.<br />

Im weiteren fand das Team heraus, dass ein einzelnes Aktionspotential in<br />

der Retina mit grösserer Wahrscheinlichkeit im visuellen Kortex exakt

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