Leitfaden Nachhaltige Chemikalien - Umweltbundesamt
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Relevanz<br />
> für Umwelt: Verbrauch natürlicher Rohstoffe<br />
> für Gesellschaft: Nutzung von Ressourcen zukünftiger<br />
Generationen<br />
> für Wirtschaft: Kostenreduzierung bei höherer Ressourceneffizienz<br />
Anwendbarkeit der Kriterien<br />
Die absoluten Werte für Energieträger-, Rohstoff- und<br />
Wassereinsatz sowie der Quotient aus der Menge Abfall<br />
und der Menge des hergestellten Produkts, sind in der<br />
Regel wenig aussagekräftig. Nur im Vergleich zwischen<br />
zwei Alternativen kann beurteilt werden, welcher Stoff<br />
bezüglich der Ressourceneffizienz vorteilhafter ist.<br />
In der Tabelle sind auf der Grundlage von Stoffdaten<br />
aus der Datenbank PROBAS einige Zahlen genannt, die<br />
Auch nachwachsende Rohstoffe wie Baumwolle und<br />
Verpackungen aus Maismehlstärke können eine schlechte<br />
Ökobilanz aufweisen.<br />
einen ersten Anhaltspunkt geben können, ob es sich<br />
lohnt, sich näher mit dem Kriterium zu beschäftigen.<br />
Wenn die Stoffe in hohen Mengen eingesetzt werden,<br />
sollten die Kriterien in jedem Fall beachtet werden.<br />
Bewertung – eine erste Kategorisierung<br />
In der Tabelle 9 werden die zur Herstellung eines<br />
Stoffes verwendeten Rohstoffe in Gruppen eingeteilt:<br />
Metalle, Mineralien, Massenrohstoffe aus Mineralien,<br />
Stoffe aus Erdöl, Stoffe aus biologischem Material und<br />
Stoffe aus Abfällen. Hier werden auch für die Bewertung<br />
Indikatoren und einzelne Beispiele genannt.<br />
Wie oben bereits aufgeführt, kann die Bedeutung des<br />
Ressourcenverbrauches nur vorläufig eingeschätzt<br />
werden, für weitergehende Bewertung ist eine Einzelfallprüfung<br />
erforderlich.<br />
Exkurs:<br />
auch nachwachsende, erneuerbare<br />
Rohstoffe können<br />
nicht nachhaltig sein, wenn<br />
ihr anbau mit hohem Ressourceneinsatz<br />
verbunden ist<br />
(düngemittel, Pestizide) oder<br />
ihr anbau kann mit anderen<br />
nutzungsformen, z. B. der<br />
nahrungsmittel-Produktion, konkurrieren. der anbau einiger<br />
nachwachsender Rohstoffe erfordert einen hohen Wassereinsatz<br />
(z. B. Baumwolle). Verpackungen aus maisstärke<br />
sind ein weiteres Beispiel für ein Produkt, das ökobilanziell<br />
durch hohen energie- und materialaufwand negativ auffällt.<br />
in der Übersichtsveröffentlichung des <strong>Umweltbundesamt</strong>es<br />
zur nachhaltigen chemie (<strong>Umweltbundesamt</strong> 2008) wird im<br />
kapitel 4.1 die thematik nachwachsender Rohstoffe näher<br />
dargestellt. in deutschland gibt es für flüssige Biobrennstoffe<br />
und Biokraftstoffe zwei nachhaltigkeitsverordnungen, in<br />
denen konkrete nachhaltigkeits-anforderungen enthalten<br />
sind. Sie beziehen sich u. a. auf den Schutz von flächen<br />
mit hohem naturschutzwert, den Schutz von torfmoor, die<br />
nachhaltige landwirtschaftliche nutzung und das treibhausminderungspotential<br />
(BgB 2009).<br />
auch Stoffe, für die ein geringer Ressourcenverbrauch identifiziert<br />
wurde, können ineffektiv und damit nicht-nachhaltig<br />
genutzt werden. gemäß der empfehlung der Rio-deklaration<br />
31 sollen erneuerbare Ressourcen nur in dem Umfang<br />
genutzt werden, in dem sie auch nachwachsen.<br />
Übersetzt in die Unternehmenspraxis bedeutet dies zu<br />
überprüfen, ob der globale Verbrauch eines spezifischen<br />
Rohmaterials die menge übersteigt, die nachwächst. hinweise<br />
für eine Übernutzung können z. B. sein: Verringerung<br />
der vorhandenen Vorräte, Preissteigerungen aufgrund von<br />
Rohstoffknappheit, angaben in der Literatur zu nachwachsenden<br />
Rohstoffen.<br />
<strong>Leitfaden</strong> nachhaLtige chemikaLien<br />
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