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Kooperative Bewegungsstrategien für Roboter in unbekannten ...

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2 E<strong>in</strong>satz von <strong>Roboter</strong>-Teams <strong>in</strong> <strong>unbekannten</strong> Umgebungen 19<br />

Umgebung vorliegen, denn nur anhand dessen können Positionen erkannt werden. Andererseits<br />

kann die Komplexität von Laufzeit und Speicher aufgrund der zahlreichen,<br />

gleichzeitig möglichen Hypothesen <strong>in</strong>s Unermessliche steigen (vgl. Dellaert et al.<br />

1999, S. 1322 f. und Gutmann 2000, S. 7), was e<strong>in</strong>e ständige Schätzung der Pose<br />

<strong>in</strong> der Praxis oftmals verh<strong>in</strong>dert. Dies gilt besonders bei der Grid-based ML, <strong>in</strong> der die<br />

Dichte durch e<strong>in</strong>e stückweise l<strong>in</strong>eare Funktion ausgedrückt wird, was gitterartige Kartenrepräsentationen<br />

zur Folge hat. E<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>fachung stellt die Topologic ML dar, die<br />

sich aber nur <strong>in</strong> zu topologischen Karten passenden Umgebungen, wie etwa Korridorsystemen,<br />

eignet (Dellaert et al. 1999, S. 1324).<br />

Der Kalman Filter (KF) verkörpert e<strong>in</strong>en weiteren probabilistischen Ansatz, der <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Standardform nur <strong>in</strong> l<strong>in</strong>earen Systemen anwendbar ist. Da nahezu jedes erdenkliche,<br />

nicht-triviale E<strong>in</strong>satzgebiet <strong>für</strong> <strong>Roboter</strong> nichtl<strong>in</strong>ear ist, wird bei der Lokalisierung e<strong>in</strong><br />

Extended Kalman Filter (EKF) e<strong>in</strong>gesetzt, dessen unterliegende nichtl<strong>in</strong>eare Funktionen<br />

l<strong>in</strong>earisiert werden, um die Verfahren des KF nutzen zu können (vgl. Julier &<br />

Uhlmann 1997, S. 183). Entgegen ML geht der KF von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen, <strong>in</strong>itialen Posenschätzung<br />

aus und erhält entsprechend immer nur e<strong>in</strong>e Hypothese über Standort und<br />

Blickrichtung des <strong>Roboter</strong>s aufrecht, zum Beispiel mithilfe von Landmarken (vgl. Abbildung<br />

2.2 l<strong>in</strong>ks). Die Hypothese wird durch e<strong>in</strong>e Gauß’sche Normalverteilung abgebildet,<br />

wobei Kalman-Filter darauf abzielen, den mittleren quadratischen Fehler zu m<strong>in</strong>imieren<br />

(Welsh & Bishop 1995, S. 7). Stetiges Verfolgen nur e<strong>in</strong>er Hypothese steht dem Ziel<br />

globaler Lokalisierung entgegen, erweist sich aber bei der fortdauernden Schätzung der<br />

Pose relativ zum Ausgangspunkt als angemessen und hat sich <strong>in</strong> der Praxis als oftmals<br />

sehr genaues Verfahren herausgestellt. Darüber h<strong>in</strong>aus erweisen sich EKFs <strong>in</strong> Echtzeitszenarien<br />

als tauglich, da die komplette Dichte im wesentlichen durch zwei Matrizen<br />

beschrieben wird, die sich iterativ verrechnen lassen, was Speicher- und Rechenbedarf<br />

ger<strong>in</strong>g hält (vgl. Dellaert et al. 1999, S. 1323). Problematisch wiederum wirkt,<br />

dass die Qualität der Schätzung bei ungenauen Sensordaten stark abnimmt, weswegen<br />

Kalman-Filter nicht <strong>in</strong> allen Anwendungen nützlich s<strong>in</strong>d. Dies lässt sich wegen der<br />

L<strong>in</strong>earisierung der Schätzung auch nicht durch andere Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilungen<br />

umgehen, obwohl sich Letztere im Vergleich zum normalen KF pr<strong>in</strong>zipiell bei Bedarf <strong>in</strong><br />

den EKF <strong>in</strong>tegrieren lassen (Gutmann & Fox 2002, S. 455 f.).<br />

Monte-Carlo-Lokalisierung (MCL), zur Klasse der Particle Filter gehörig (ebenso wie<br />

die Abwandlungen Bootstrap Filter und Condensation Algorithm), kann nun schließlich<br />

als stichprobenbasierte Approximation der ML angesehen werden, bei der nur dem<br />

wahrsche<strong>in</strong>lichen Teil des Positionsraumes besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird<br />

(Delipetkos 2002, S. 11). Hier<strong>für</strong> wird die Dichte durch e<strong>in</strong>e pr<strong>in</strong>zipiell variable Menge<br />

an Stichproben (so genannten particles) repräsentiert und die Posenschätzung nur<br />

entsprechend dieser Stichproben aktualisiert, wobei wahrsche<strong>in</strong>licheren Posen, die sich<br />

aus der prediction phase ergeben, e<strong>in</strong> höheres Gewicht zugesprochen wird (Dellaert<br />

et al. 1999, S. 1324 f). Abbildung 2.2 zeigt e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen dem Vorgehen<br />

bei ML und MCL. Die Stichprobenmenge kann kle<strong>in</strong>er ausfallen, je höher das Vorwissen<br />

über die Pose des <strong>Roboter</strong>s ist, weswegen MCL e<strong>in</strong>e effiziente Methode beim position<br />

track<strong>in</strong>g darstellt, gleichzeitig aber auch globale Selbstlokalisierung zulässt. Damit kann<br />

sie nicht nur als Kompromiss zwischen ML und KF erachtet werden, sondern ist <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen sicher die beste Lösung, da sie ML deutlich im Rechenaufwand unterbietet

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