Ausg. 35 - apr
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5. September 1997<br />
<strong>35</strong><br />
D 1096<br />
4 x im Monat<br />
ALLGEMEINE<br />
PAPIER-RUNDSCHAU
Sehr ehrgeizig sind die Ziele der sich gerade in der Startphase<br />
befindenden Gesellschaft La Compagnie Greenfield im französischen<br />
Château-Thierry (vgl. den Bericht in diesem Heft auf Seite<br />
XXX). Das neu gegründete Unternehmen möchte 150 000 t<br />
Deinking-Pulp einer neuen Qualitätsstufe mit einem Weißegrad<br />
von 88 und einem Anteil holzhaltiger Fasern von unter 10% produzieren.<br />
In Anlagen und Gebäude wurden insgesamt 195 Mio.<br />
US-$ investiert. Negative Erfahrungen anderer Deinking-Pulp-<br />
Hersteller in den USA konnten die Mannen um Generaldirektor<br />
R. Joseph Kneeland nicht abschrecken; im Gegenteil: man habe<br />
aus ihnen viel gelernt.Auch der norwegische Anlagenbauer Kvaerner<br />
verschrieb sich dem Projekt ganz und gar und sieht in ihm<br />
eine Referenzanlage für ähnliche Werke in Europa.<br />
Dreh- und Angelpunkt der Qualität des neuen Stoffes ist die<br />
Beschaffung entsprechender Altpapiersorten. Pro Jahr sollen<br />
220 000 t Altpapier vorwiegend aus Frankreich, 25% alleine aus<br />
dem Großraum Paris, verarbeitet werden. Die dabei verwendete<br />
Technologie ist neu und nach Ansicht der Betreiber etwas Besonderes.<br />
Wer Papierproduzenten kennt, weiß, daß sie nicht so ohne weiteres<br />
von einem Fasermaterial auf ein anderes wechseln, da die<br />
hiermit verbundenen Risiken hinsichtlich der Auswirkungen<br />
auf die Qualität des Endproduktes erheblich sind. Dieser Tatsache<br />
ist sich der Greenfield-Verkaufschef David Stedeford auch<br />
bestens bewußt. Die Überlegung, daß in Zukunft auch grafische<br />
Papiere bzw. Schreibpapiere einen höheren Anteil Altpapier enthalten<br />
sollten, ist insbesondere in Deutschland nicht von der<br />
Hand zu weisen. Politiker aller Couleur fordern dies, insofern<br />
entspricht es dem Zeitgeist.Ein höherer Altpapieranteil auf freiwilliger<br />
Basis oder erzwungen durch Verordnungen ist außerdem<br />
ein nicht zu unterschätzendes Verkaufsargument, insbesondere<br />
dann, wenn es sich um preis- und qualitätsgleiche Sorten<br />
handelt.<br />
75 000 t der geplanten Jahresproduktion von 150 000 t sind bereits<br />
an Papierhersteller wie z. B.Arjo Wiggins quasi „blind“ verkauft,<br />
und Greenfield weiß, daß man von den Papiererzeugern<br />
Greenfield will<br />
neue Zellstoff-<br />
EDITORIAL<br />
qualität produzieren<br />
einen erheblichen Vertrauensvorsprung erhalten hat. Letztlich<br />
gibt dies einen Hinweis auf die fachliche und menschliche Qualität<br />
der am Projekt Beteiligten. Viele Kunden haben sich auch<br />
finanziell engagiert.<br />
Fraglos gibt es auch Papiererzeuger, die den neuen Stoff, der<br />
den Markennamen G-Fibre tragen soll, kritisch abwartend gegenüberstehen,<br />
frei nach dem Motto:„Lassen wir erst einmal andere<br />
testen!” Sollte die Produktion allerdings erfolgreich anfahren,<br />
könnte das Werk, das am Rande des urbanen Waldes von Paris<br />
steht,zahlreiche Nachahmer in Europa finden.Entscheidend<br />
wird dabei die Frage sein, ob es gelingt, den typischen Büroangestellten<br />
darauf „zu trainieren“, holzfreie und holzhaltige Papiere<br />
in zwei verschiedene Abfallbehälter zu trennen.Greenfield<br />
arbeitet in Verbindung mit französischen Altpapierherstellern<br />
nachhaltig an der Einführung dieses Prozesses, wobei die entsprechenden<br />
Abfallbehälter auch werblich auf den späteren Verwendungszweck<br />
des holzfreien Altpapiers hinweisen.Wenn dies<br />
gelingt, können erhebliche Sortierkosten der Altpapierbetriebe<br />
gespart werden und damit die Altpapierpreise sinken bzw. die<br />
Produktionskosten verringert werden. Im Moment rechnet das<br />
Unternehmen mit Altpapierkosten von 500 FF pro Tonnen und<br />
einem Energieaufwand von ca. 800 kW pro lufttrockner Tonne<br />
DIP. Bei lediglich 68 Mitarbeitern dürften sich die Personalkosten<br />
im Rahmen halten. Ein anderes Risiko besteht in der Tatsache,daß<br />
der Preis für die neue G-Fibre auf Gedeih und Verderb<br />
am wahrlich in den letzten Jahren erheblich schwankenden<br />
Preis für Hartholz-Zellstoff hängen soll und davon zumindest in<br />
der Einführungsphase nicht loskommen wird. Sollte sich der<br />
Markenname G-Fibre zu einem dem Tempo-Taschentuch vergleichbaren<br />
Gattungsbegriff entwickeln, könnte sich dies freilich<br />
relativ rasch ändern.<br />
Insgesamt muß man den Mannen Respekt für ihren Mut zollen.<br />
Ich könnte mir außerdem vorstellen, daß ein solches Projekt<br />
in Deutschland auch aufgrund seines positiven Umweltcharakters<br />
mit weit mehr als 20 Mio. FF (nicht einmal 5% der Investitionssume)<br />
gefördert wird. G. W. Brucker<br />
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<strong>35</strong>/97 830<br />
INHALT<br />
EDITORIAL · NEUES IN KÜRZE UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Greenfield will neue Zellstoffqualität produzieren 829<br />
Das Portrait: Dr. Wilhelm Vorher 832<br />
Kurznachrichten 834<br />
Das neue Werkes von La Compagnie Greenfield.<br />
Der neue Vorsitzende des VDP-Ausschusses Forst und<br />
Holz, Dr. Wilhelm Vorher.<br />
Gedruckt auf nopaCoat matt, zweiseitig doppelt gestrichenes<br />
Bilderdruckpapier der Nordland Papier AG, Dörpen/Ems –<br />
Umschlag: 200 g/m 2<br />
, Innenteil: 115 g/m 2<br />
.<br />
Greenfield geht in Produktionstestphase 8<strong>35</strong><br />
Kone Wood mit Umsatzrekord in 1996 836<br />
Ahlstrom in 1997 bisher zufrieden 838<br />
Weiterbildungsseminare des Papiermacherzentrums<br />
im Jahr 1997 838<br />
Michaelis mit neuem Papiergroßhandelslager 840<br />
Mead mit Umsatz- und Gewinneinbußen 844<br />
Schrifttum 844<br />
Stora mit hohem negativem Cash-flow im ersten<br />
Halbjahr 845<br />
Restrukturierungen bei Kvaerner Pulp & Paper 846<br />
Stora Paperboard prämiierte Gewinner des<br />
Chromocard-Awards 847<br />
UK Paper investiert in Qualitätssysteme 848<br />
SCA Packaging expandiert weiter 848<br />
DuPont ehrt Gewinner des 5. Grand Prix Cyrel 850<br />
Gmund schließt strategische Allianz mit Neenah Paper 850<br />
Faserforum gegründet 850<br />
Rußland: Zellstoff- und Papierindustrie mit<br />
Produktionsrückgang 851<br />
Normenentwurf contra Öko-Kreativität? 851<br />
Schrifttum 851<br />
AssiDomän zertifiziert Wälder nach FSC-Kriterien 852<br />
HPV kritisiert EU-Richtlinie zur Verpackungskennzeichnung<br />
852<br />
Qualität beginnt im Kopf 854<br />
Neue Ergebnisse bei der FSC-Zertifizierung 855<br />
Integrierte Audits nach ISO 9000 und „E. F. Q. M“ 858<br />
VDW-Forschungsstelle ist DAP-akkreditiert 859<br />
Wichtige Internet-Adressen in der Papierindustrie 860<br />
Preisindex verschiedener gestrichener Papiersorten 860<br />
Restrukturierung bei Attisholz 860<br />
Schrifttum 860<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
18. PTS-Streicherei-Symposium 865<br />
Aussteller auf dem Streicherei-Symposium der PTS 866<br />
4. PTS-Symposium „Papierfaserstofftechnik“ 869<br />
26. EUCEPA-Konferenz und 92. Zellcheming-HV<br />
in Baden-Baden vom 23. bis 26.6.1997 (II) 870<br />
Firmen berichten aus Papiererzeugung und -verarbeitung 881<br />
PAPIERVERARBEITUNG · DRUCK<br />
Die Faltschachtel im Flexdruck (2) 882<br />
Neuer Laseretikettenkleber 883<br />
Mexikanischer Sackhersteller mit neuer W-&-H-Sacklinie 884<br />
CTP-Seminare bei DuPont 884<br />
Firmen berichten aus Papiererzeugung und -verarbeitung 884<br />
Nachrichten aus der PTS 887<br />
PTS-Weiterbildungsveranstaltungen 888<br />
Impressum 888
Der neue Büro- und Lagerkomplex<br />
der Fa. Michaelis in<br />
Berlin-Köpenick.<br />
Mit dem Chromocard-Award<br />
prämiierte Arbeit aus<br />
Deutschland.<br />
LEADING ARTICLE & NEWS IN BRIEF<br />
Greenfield aims at producing new pulp quality 829<br />
The portrait: Dr. Wilhelm Vorher 832<br />
Newsflash 834<br />
COMPANIES – MARKETS – PRODUKTS<br />
Greenfield starts production test stage 8<strong>35</strong><br />
Kone Wood with sales record in 1996 836<br />
Ahlstrom satisfied in 1997 838<br />
Development Seminars of the Paper Makers Centre<br />
in 1997 838<br />
Michaelis with new paper wholesale store 840<br />
Mead with sales and return losses 844<br />
Literature 844<br />
Stora with high negative cash-flow in the first half-year 845<br />
Restructuring with Kvaerner Pulp & Paper 846<br />
Stora Paperboard gave out awards to the winners<br />
of the Chromocard-Award 847<br />
UK Paper is investing into quality systems 848<br />
SCA Packaging is further expanding 848<br />
DuPont honours winners of the 5th Grand Prix Cyrel 850<br />
Gmund yields to strategic alliance with Neenah Paper 850<br />
Fibre Forum has been established 850<br />
Russia: Production decline of the pulp and paper<br />
industry 851<br />
Standard draft versus eco-creativity? 851<br />
Literature 851<br />
AssiDomän certifies forests according to FSC-criteria 852<br />
HPV criticizes EU standards for package identification 852<br />
Quality starts in the heads 854<br />
New results of FSC-certification 855<br />
Integrated audits according to ISO 9000 and ”E.F.Q.M.” 858<br />
VDW Research Service has been accredited to DAP 859<br />
Major internet addresses in the paper industry 860<br />
Price index of various coated paper grades 860<br />
Restructuration at Attisholz 860<br />
Literature 860<br />
PAPERMAKING<br />
18th PTS Coating Symposium 865<br />
Exhibitors at the PTS Coating Symposium 866<br />
4th PTS-Symposium ”Paper Pulp Technology” 869<br />
26th EUCEPA-Conference and 92nd Zellcheming AC<br />
in Baden-Baden having taken place from 23 to 26/6/97<br />
in Baden-Baden (II) 870<br />
Companies are reporting on papermaking and<br />
converting 881<br />
Literature 851<br />
PAPER CONVERTING AND PRINTING<br />
The folding box in flexoprinting (2) 882<br />
New laser label adhesive 883<br />
Mexican sack manufacturer presents new<br />
W & H sack making line 884<br />
CTP-Seminars at DuPont 884<br />
Companies are reporting on papermaking and<br />
converting 884<br />
News from PTS 887<br />
PTS Training Events 888<br />
Impressum 888<br />
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INHALT INHALT<br />
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unserer Leser hier auf<br />
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DAS PORTRAIT<br />
An der Wand neben dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer<br />
thront ein stattliches Elchgeweih. „Die Jagd ist eine Passion“, sagt<br />
Dr. Wilhelm Vorher, Geschäftsführer der SCA Holz GmbH und<br />
seit April 1997 Vorsitzender des VDP-Ausschusses Forst und<br />
Holz. Zahlreiche gerahmte Fotografien von Buchenholzwäldern<br />
schmücken den Büroraum, eine wohlproportionierte Grünpflanze<br />
beherrscht eine Zimmerecke.„Mein Weg war von Anfang an mit dem<br />
Wald und der Jagd verbunden“, resümiert er. Die Familie hatte ein<br />
Laubholz-Sägewerk, der Vater ging ebenfalls zur Jagd. Wer unter<br />
solchen Umständen aufwächst, dem ist die Naturverbundenheit<br />
nicht bloß eine leere Worthülse. „Ich habe bei uns zu Hause intensiv<br />
in den Holzeinkauf hineingerochen. Dies war vorausbestimmend<br />
für meinen Weg in die Holzwirtschaft.“ Es ist wahrlich nicht verwunderlich,<br />
daß Vorher beim Verband Deutscher Papierfabriken<br />
e.V. den Vorsitz des Rohstoffausschusses als Nachfolger von Dr.<br />
Klaus Thoma übernommen hat.<br />
Vorher wurde am 13. Januar 1946 in Detmold, am Rande des Teutoburger<br />
Waldes, geboren. „Eine unserer ausgedehntesten Laubholzregionen“,<br />
wie er zu berichten weiß. Nach dem Gymnasium absolvierte<br />
Vorher ein sechsmonatiges Praktikum in verschiedenen<br />
Betrieben der Holzbe- und -verarbeitung. Holz sollte ihn nicht mehr<br />
loslassen. Er studierte Holzwirtschaft an der biologischen Fakultät<br />
der Universität Hamburg,im Hauptstudium mit dem Schwerpunkt<br />
Zellstoff/Papier. Sowohl seine Diplomarbeit als auch die Dissertation<br />
schrieb er im Bereich der Zellstoffherstellung.<br />
Vor der Promotion erfolgte jedoch<br />
zunächst eine zweijährige Tätigkeit als FAO-<br />
Experte (Food and Agriculture Organization<br />
of the United Nations) in Havanna/Kuba, wo<br />
Vorher den Bereich Holztechnologie betreute.<br />
Im April 1976 kam ein Angebot von der<br />
Sulzer-Escher Wyss GmbH in Ravensburg,<br />
einem Tochterunternehmen des Schweizer<br />
Sulzer-Konzerns. Dort leitete er für vier Jahre<br />
den Bereich Holzentrindung und Zellstoffanlagenbau.<br />
1980 folgte der verheiratete<br />
Holzexperte und Vater einer erwachsenen<br />
Tochter einem Ruf des VDP nach Bonn und<br />
übernahm dort die Leitung der Rohstoffreferate<br />
Holz und Altpapier sowie die Geschäftsführung<br />
der entsprechenden Ausschüsse.<br />
Im Rahmen seiner VDP-Tätigkeit kam<br />
Vorher häufig mit der Abteilung Holzeinkauf<br />
verschiedener Unternehmen in Berührung. Dies sollte der<br />
Brückenschlag zu seinem heutigen Arbeitsplatz werden.1984 übernahm<br />
er die Geschäftsführung der damaligen PWA Holzeinkauf<br />
und -handel GmbH in Aschaffenburg,die sämtliche Holzaktivitäten<br />
der Gruppe umfaßte. Mit der mehrheitlichen Übernahme der PWA<br />
durch die Svenska Cellulosa Aktiebolaget (SCA) Anfang 1995 erfolgte<br />
am 1. Januar 1997 die Umfirmierung des Unternehmens in<br />
SCA Holz GmbH.<br />
„Wir sind im Gegensatz zu unserer Muttergesellschaft kein<br />
Waldbesitzer und müssen deshalb Holz einkaufen“, erklärt Vorher.<br />
Deshalb habe die Gesellschaft mit ihren <strong>35</strong> Mitarbeitern in erster<br />
Linie die Aufgabe, die interne Holzversorgung der deutschen<br />
Standorte zu gewährleisten. Darüber hinaus werden auch Holzhandelsgeschäfte<br />
mit Dritten getätigt. Die Tochtergesellschaft SCA<br />
Holz Hallein GmbH mit sieben Beschäftigten betreibt die Geschäfte<br />
für Österreich.<br />
Wie Vorher erläutert, habe man sich das Motto „Kauf vor Ort“ zur<br />
strategischen Grundüberzeugung gemacht. Die beiden Holzgesellschaften<br />
kaufen und vermarkten jährlich ein Volumen von rund 3,5<br />
Millionen Festmetern Holz. Davon sind 65% Sägenebenprodukte<br />
(im wesentlichen Fichtenhackschnitzel), 20% Laubrundholz und<br />
15% Nadelrundholz. Etwa 2,2 Millionen Festmeter dienen der Versorgung<br />
der konzerneigenen Zellstoffabriken, 1,3 Millionen Festmeter<br />
gehen in den Handel mit Dritten.Der Jahresumsatz liegt zwischen<br />
200 und 250 Mio. DM, je nach Holzpreissituation.<br />
Schon allein die Tatsache, daß sein Tagesgeschäft vom Holz geprägt<br />
ist, prädestinierte Vorher als Vorsitzenden des im VDP beheimateten<br />
Ausschusses Forst und Holz, der sich bis 1995 noch Faserholz<br />
nannte. Er setzt sich zusammen aus Mitgliedsfirmen des VDP,<br />
die Holz als Rohstoff einsetzen, und ist mit der Bearbeitung sämtlicher<br />
Fragen hinsichtlich der Rohstoffbeschaffung beauftragt. Dazu<br />
gehöre vor allem, Marktinformationen zu sammeln und an die Mitglieder<br />
weiterzugeben sowie Initiativen im Wettbewerb mit anderen<br />
Holzverbrauchern zu entwickeln.<br />
Aber auch im Bereich Naturschutz und Zertifizierung sieht Vorher<br />
noch viel Arbeit, da die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes<br />
in der Öffentlichkeit nach wie vor ein vieldiskutiertes Thema sei.<br />
„Wir bemühen uns aktiv, unsere Position als traditioneller und<br />
nachhaltiger Holzverbraucher zu verteidigen.“ Der Nachhaltigkeitsgedanke<br />
sei vor 200 Jahren in Deutschland geboren worden<br />
und manifestiere sich heute in den Forstgesetzen. „Insofern wäre es<br />
ein leichtes für die deutsche Forstwirtschaft, sich zum Sprachrohr<br />
in diesem Bereich zu machen!“ Was sie aber<br />
nicht täte, moniert der Ausschußvorsitzende.Deshalb<br />
sei es wichtig,den Forst dafür zu<br />
sensibilisieren, endlich an die Öffentlichkeit<br />
zu treten. „Ihr tut Gutes, redet darüber“,<br />
bemerkt Vorher in Abwandlung des bekannten<br />
Marketingspruchs.<br />
Sich um eine sachliche aber auch mutigere<br />
Interessenvertretung zu bemühen ist<br />
Vorher deshalb ein wichtiges Anliegen. Dies<br />
spiegelt sich deutlich in seinen vielfältigen<br />
Engagements wider. Er ist Mitglied des<br />
Forstausschusses der CEPI (Confederation<br />
of European Paper Industries) und Mitglied<br />
im Beirat des Deutschen Holzwirtschaftsrates,<br />
dem Spitzenverband der deutschen<br />
Dr. Wilhelm Vorher<br />
Holzwirtschaft. „Daneben versuche ich<br />
auch unsere Position im Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu vertreten, und<br />
zwar in einem interministeriellen Ausschuß, in dem sich Forst- und<br />
Holzwirtschaft seit vielen Jahren um die Entwicklung ihrer Zusammenarbeit<br />
bemühen.“ Des weiteren ist er Vorsitzender des wissenschaftlichen<br />
Beirates der Bundesforschungsanstalt für Forstund<br />
Holzwirtschaft in Hamburg.<br />
Das Gejammer um den Standort Deutschland ist Vorher leid.„Wir<br />
müssen lernen, wieder auf das Positive zu schauen, um daraus Mut<br />
für die Zukunft zu schöpfen und uns nicht durch das Negative lähmen<br />
lassen“, konstatiert er energisch.<br />
Nach seiner bisherigen Berufswegstrecke befragt meint Vorher:<br />
„Ich würde den Weg,den ich gegangen bin,immer wieder gehen.“ Die<br />
Kombination von naturwissenschaftlichen und wirtschaftlichen<br />
Aspekten seines Fachgebietes habe etwas Faszinierendes für ihn.<br />
„Wenn Sie dann noch in einem Bereich tätig sind, der sich in einem<br />
nachhaltigen Schema präsentiert, gibt es nichts Schöneres.“ Eine<br />
beneidenswerte Antwort. Thomas Weber
DEUTSCHLAND<br />
Die Prechel GmbH (Schwetzingen),<br />
seit über 45 Jahren Lieferant<br />
für Chemikalien und Mineralien<br />
in der Papierindustrie,<br />
übernahm am 1. April 1997<br />
den Vertrieb und die Anwendungstechnik<br />
der Papierindustrieprodukte<br />
der Dr. Th.<br />
Böhme KG, Chem. Fabrik<br />
GmbH & Co., Geretsried. Die<br />
angebotenen Artikel werden sowohl<br />
in der Masse als auch im<br />
Strich eingesetzt. Die Fa. Prechel<br />
übernimmt auch die Beratung.<br />
Die Firma Mütek (Herrsching)<br />
veranstaltet am 7. November<br />
1997 in den Räumen der<br />
Papiertechnischen Stiftung<br />
(PTS), München, eine Anwendertagung<br />
mit Praxisberichten<br />
aus der Industrie. Themenschwerpunkt<br />
bildet die Online-Störstoffmessung<br />
im Dickstoff<br />
(PCT 10) und die Zetapotentialanalyse<br />
an Fasern und<br />
Füllstoffen (SZP). Des weiteren<br />
werden erstmals Praxisergebnisse<br />
von einem neuen On-line-<br />
Gasanalyser vorgestellt und Anwender<br />
berichten über den Einsatz<br />
der dynamischen Penetrationsmessung<br />
(PDA und EST) im<br />
Bereich der Imprägnierung und<br />
Papierprüfung. Informationen<br />
<strong>35</strong>/97 834<br />
NEUES IN KÜRZE<br />
KURZNACHRICHTEN<br />
Die<br />
unterhält ab sofort eine<br />
Homepage!<br />
http://www.a-p-r.de<br />
können angefordert werden bei:<br />
Mütek Analytic GmbH, Marketingabteilung,<br />
Arzberger Straße<br />
10, D-82211 Herrsching, Telefon<br />
(0 81 52) 93 12-18, Faxnummer<br />
(0 81 52) 43 74.<br />
Gebrauchte Getränkekartons<br />
sind für die Industrie<br />
ein begehrter Rohstofflieferant.<br />
Papierfabriken verwerten<br />
das Gros der Wertstoffe, der Rest<br />
wird von Zementherstellern genutzt.<br />
Nach Angaben der Informationszentrale<br />
Verpackung<br />
und Umwelt in Stuttgart hat die<br />
Papierindustrie im vergangenen<br />
Jahr aus gebrauchten Getränkekartons<br />
rund 90 000 t hochwertigen<br />
Zellstoff zurückgewonnen<br />
und zu Produkten des täglichen<br />
Bedarfs weiterverarbeitet: Hygienepapiere,<br />
Wellpappe, Hülsenkartons<br />
und Kraftpapier für<br />
Säcke. Milch- und Safttüten bestünden<br />
zu etwa 75% aus Zellstoff.<br />
Nach dem Recycling sei<br />
von den Kartons noch ein Restverbund<br />
aus 21% Polyethylen<br />
und 4% Aluminium übrig, der<br />
aufbereitet an die Zementindustrie<br />
weitergereicht werde.<br />
Polyethylen ersetze bei der<br />
Zementherstellung das für die<br />
Energieerzeugung erforderliche<br />
Heizöl, Aluminium diene als<br />
Bauxitersatz, das dem Zement<br />
zur Erhärtung beigemengt<br />
werde.<br />
Aktienkurse (50) Mai Aug.<br />
1997 1997<br />
Altenburger 23,00 25<br />
Bausch 28,00 42<br />
Cordier 71,00 65<br />
Herlitz 188,00 160<br />
Herlitz Int. Trading 270,00 238<br />
Niedermayr 400,00 370<br />
(Nennwert 100)<br />
Papierf. Weissenst. 160,00 185<br />
PWA 328,00 330<br />
SAPPI 15,90 16,50<br />
Schwäb. Zellstoff 230,00 208<br />
Stora Kopparbergs 26,00 31<br />
Temming 102,00 76<br />
Zanders 151,00 155<br />
HOLLAND<br />
Die Fa. Meerssen & Palm,<br />
Hertogenbosch, hat für die Papiermarke<br />
Marsana Total Office<br />
Papier einen neuen Vertriebspartner<br />
gefunden. Rhein-<br />
Main-Papier in Deutschland<br />
wurde mit dem Exklusivvertrieb<br />
beauftragt. Marsana ist ein Total<br />
Office Papier, das in verschiedenen<br />
Farben, Flächengewichten<br />
und Formaten geliefert werden<br />
kann. Das Qualitätspapier<br />
ist sowohl für alle konventionellen<br />
Drucktechniken als auch für<br />
Kopierer sowie Laser- und Inkjetdrucker<br />
geeignet.<br />
RUSSLAND<br />
Mit dem Zellstoff- und Papierkombinat<br />
Nr. 1 in Kaliningrad/<br />
Königsberg (ungebl. Sulfitzellstoffe,<br />
Packpapiere u.a.) hat<br />
ein weiteres bankrottes Unternehmen<br />
der russischen<br />
Zellstoff- und Papierindustrie<br />
die Produktion eingestellt.<br />
Nach Presseinformationen<br />
soll bereits mit der Demon-<br />
tage und teilweisen Verschrottung<br />
der Ausrüstungen begonnen<br />
worden sein. Für<br />
das Betriebsgelände sucht man<br />
nach Abrissen baulicher Anlagen<br />
und Beseitigung von<br />
Altlasten nach einem Investor.<br />
Das Karton- und Polygraphiekombinat<br />
(KPK) in Pawlowsk<br />
bei St. Petersburg, mit<br />
einer Jahreskapazität von rund<br />
200 000 t Schachtel- und Chromoersatzkarton<br />
eines der größten<br />
russischen Unternehmen<br />
bei der Altpapierverarbeitung,<br />
hat in letzter Zeit verschiedene<br />
Rekonstruktions- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
im Bereich<br />
der Kartonerzeugung und<br />
-verarbeitung realisiert. Der Investitionsaufwand<br />
hierfür lag<br />
bei etwa 19 Mio. US-$, wobei die<br />
wichtigsten Ausrüstungen aus<br />
dem Ausland bezogen worden<br />
sind. Die wesentliche Zielsetzung<br />
der Planungen hierfür bestand<br />
in einer entschiedenen<br />
Verbesserung der Qualität – insbesondere<br />
von Chromersatzkarton<br />
im Grammaturbereich von<br />
200 bis 500 g/m 2<br />
bezüglich Glätte,<br />
Weißgrad, Steifigkeit, Profilgleichmäßigkeit,<br />
Verbesserung<br />
der Bedruckbarkeit, Verringerung<br />
des Stäubens. Das Unternehmen<br />
will damit seine<br />
Position auf den Märkten<br />
der GUS festigen bzw. weiter<br />
ausbauen. Der Vertrieb der<br />
Hauptmengen des Kartons erfolgt<br />
nun über die Firma Petro<br />
Board Trading in St. Petersburg.<br />
Zur Sanierung der Staatsfinanzen<br />
hat die russische Regierung<br />
im ersten Quartal 1997<br />
weitere Besitzanteile an Unternehmen<br />
der Zellstoff- und<br />
Papierindustrie zum Verkauf<br />
ausgeschrieben. Es handelt<br />
sich dabei um das Kamsker sowie<br />
Sokolsker Zellstoff- und Papierkombinat.<br />
����
Greenfield geht in<br />
Produktionstestphase<br />
Ziel: Produktion von holzfreiem Deinking-Pulp<br />
mit hohem Weißegrad<br />
Die Compagnie Greenfiled S.A. (Château-<br />
Thierry, Frankreich) hat Anfang August mit<br />
der Testphase der Produktion eines neuen<br />
holzfreien Deinking-Pulps (DIP) mit einer<br />
hohen Weiße von 88 Weißegraden begonnen.<br />
In das neue Werk wurden 195 Mio. US-$ investiert.<br />
Federführend bei der Finanzierung<br />
über 130 Mio. US-$ war die Chase Investment<br />
Bank. Die Gesamtkapazität des neuen<br />
Werkes beträgt 150 000 t DIP, das unter dem<br />
Markennamen G-Fibre verkauft werden soll.<br />
Langfristiges Ziel ist nach Worten von Verkaufschef<br />
David Stedeford die Etablierung<br />
dieser Eigenmarke in einem Segment oberhalb<br />
von Hartholz-Zellstoff. Preislich soll sich<br />
das neue Material eng an den Preisen von<br />
Hartholz-Zellstoff orientieren. 50% der Produktion<br />
(ca. 75 000 t) sind bereits von Kunden<br />
wie z. B. Arjo Wiggins, die sich zum Teil<br />
auch finanziell engagiert haben, gekauft. Die<br />
restliche verfügbare Menge wird zum Teil<br />
Luftaufnahme des neuen Werkes La Compagnie Greenfield.<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
über das Werk selbst, teilweise über verschiedene<br />
Agenten in Europa vertrieben. In<br />
Deutschland und einigen<br />
früheren Ostblockländern<br />
wird der Vertrieb<br />
exklusiv über die<br />
Fa. Gratenau & Hesselbacher<br />
laufen.<br />
Das Unternehmen<br />
verfolgt mit dem neuen<br />
Produkt ehrgeizige<br />
Ziele. So soll der Ascheanteil<br />
unter 5% liegen,<br />
der Anteil an Holzfasern<br />
unter 10% und<br />
der Schmutzanteil un-<br />
ter 5 mm 2 /m 2 . Die<br />
Reißlänge soll 5,8 bis<br />
7 km betragen, der<br />
Reißindex bei 9 bis 10 mN.m 2 pro Gramm liegen.<br />
Technisch federführend für die eigentliche<br />
Deinking-Technologie war die norwegische<br />
Fa. Kvaerner, die das Werk auch als Referenzanlage<br />
für weitere Projekte ähnlicher Art in<br />
Europa sieht. Ab Oktober möchte Greenfield<br />
die erste Ware an bevorzugte Kunden ausliefern,<br />
wobei die Mannen um Generaldirektor<br />
R. Joseph Kneeland von einer Start-up-Phase<br />
ausgehen, die bis Ende des Jahres dauern<br />
könnte. Auf dem Gelände ist außerdem Platz<br />
für eine zweite Linie zur Produktion von<br />
Deinking-Pulp.<br />
Das neue Unternehmen besitzt 40 verschiedene<br />
Anteilseigner und wird vor allem<br />
Der erste Zellstoffbogen wird präsentiert: (von links) Andreas M. Rohardt (Mitinhaber<br />
der Fa. Gratenau & Hesselbacher), R. Joseph Kneeland (Generaldirektor bei Greenfield),<br />
David Stedeford (Verkaufsdirektor).<br />
im Pariser Großraum Altpapier zukaufen.<br />
25% des insgesamt notwendigen Bedarfs von<br />
ca. 220 000 t sollen aus dieser Region gedeckt<br />
werden. Der Durchschnittspreis für die Ware<br />
soll bei ca. 500 FF pro Tonne liegen. Das Unternehmen<br />
beschäftigt 68 Mitarbeiter (ca.<br />
3 Mio. US-$ Investitionssumme pro Mitarbeiter)<br />
und möchte vor allem Hersteller von<br />
Zeitschriften- und Schreibpapieren beliefern.<br />
Zur Produktion einer lufttrocknen Tonne DIP<br />
ist eine Energie von ca. 800 kW notwendig.<br />
Diese wird auf dem Gelände selbst durch<br />
eine entsprechende Turbine unter Verwendung<br />
von Erdgas produziert. Das Projekt<br />
wurde von verschiedenen staatlichen und<br />
Landesbehörden mit ca. 20 Mio. FF gefördert.<br />
Chancen und Risiken<br />
Entscheidend für den Durchbruch des neuen<br />
Werkes wird die Tatsache sein, ob es gelingt,<br />
von französischen Altpapierhändlern<br />
Altpapiere der notwendigen Qualität (ohne<br />
holzhaltige Fasern in nennenswertem Um-<br />
8<strong>35</strong> <strong>35</strong>/97
fang) zu einem angemessenen Preis zu erhalten.<br />
Entsprechende Sammelaktivitäten<br />
vorausgesetzt, wären im Großraum Paris mit<br />
Sicherheit weit mehr als die jetzt angestrebten<br />
45 000 t Altpapiere erster Qualität zu<br />
Blick auf die Flotationszellen.<br />
sammeln. Erfolgsentscheidend wird außerdem<br />
sein, inwieweit sich G-Fibre bei vielen<br />
eher faserwechselscheuen Kunden in der Papierindustrie<br />
als gut genug erweist, um<br />
Frischfaser-Zellstoff zu ersetzen. Prinzipiell<br />
besteht aus Umweltschutzgründen, aber<br />
<strong>35</strong>/97 836<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
auch aus anderen Überlegungen eine Tendenz,<br />
grafische Papiere mit einem Altpapieranteil<br />
von 20 bis 30 % auszustatten und dies<br />
entsprechend werblich zu nutzen. Viele Unternehmen<br />
glauben auch, daß es in Zukunft<br />
stärkeren politischen<br />
Druck geben<br />
wird, Produkte in<br />
diese Richtung zu<br />
entwickeln. Stedeford<br />
sieht seine G-Fibre-Produktejedenfalls<br />
nicht als typischen<br />
Einsatzstoff<br />
für die Produktion<br />
von 100-%-AP-Papieren.<br />
Die ersten Proben,<br />
die die <strong>apr</strong> bei einem<br />
Besuch sah,<br />
ähnelten denn auch<br />
eher einem Frischfaser-Zellstoff<br />
und waren<br />
von diesem mit dem bloßen Auge jedenfalls<br />
kaum zu unterscheiden.<br />
Der gesamte Produktionsprozeß ist aufwendig<br />
gestaltet. Die Fasern gehen dreimal<br />
in eine Flotation und werden über Ozon und<br />
Wasserstoffperoxid gebleicht. Nach einer<br />
Kone Wood mit Umsatzrekord<br />
in 1996<br />
Der Kone-Wood-Konzern (Finnland), der<br />
zur Andritz-Gruppe gehört, erzielte 1996<br />
einen Rekordumsatz von ca. 202 Mio. DM. Die<br />
Fa. Kone Wood stellt Holz-, Hackschnitzelund<br />
Rindenverarbeitungssysteme und -ausrüstungen<br />
für die Zellstoff-, Papier- und Pappenindustrie<br />
her. Kone Wood ist einer der wenigen<br />
Produzenten der Welt, die sich auf die<br />
Lieferung kompletter Systeme spezialisiert<br />
haben; vom Eingang der Rohstoffe bis zur Zuführung<br />
in den Zellstoffkocher.<br />
1996 waren die größten Projekte die Lieferung<br />
eines Holzplatzes für das Werk von<br />
MoDo Paper im Werk Husum in Schweden,<br />
die Holzschleiferei und die automatisierte<br />
Holzschleiferei für das Metsä-Serla-Werk in<br />
Kirkniemi (Finnland) sowie eines 2-Linien-<br />
Holzplatzes nach Indonesien.<br />
Im Jahr 1994 erwarb die Fa.Andritz die Fa.<br />
Kone Wood von der Kone Corporation, um ihre<br />
Produktpalette für die Zellstoff- und Papierindustrie<br />
zu vervollständigen. Derzeit<br />
machen die Zellstoff- und Papieraktivitäten<br />
von Kone Wood über die Hälfte des Umsatzes<br />
von Andritz aus. Im März dieses Jahres wird<br />
der Name von Kone Wood in Andritz Kone<br />
Wood geändert. Die Namensänderung ist Teil<br />
der neuen Identität der Andritz-Gruppe. Die<br />
Akquisitionen der letzten Jahre – Sprout-<br />
Bauer und Durametal zusätzlich zu Kone<br />
Wood – brachten eine Vielzahl von Markenzeichen<br />
innerhalb des Unternehmens hervor.<br />
Vorbehandlung, bei der grobe Verunreinigungen<br />
abgetrennt werden, wird in drei weiteren<br />
Phasen flotiert, gewaschen, dispergiert<br />
und gebleicht. Am Ende wird das Produkt zu<br />
Zellstoffbögen geformt und besitzt dann einen<br />
Trockengehalt von 90 %. Schließlich wird<br />
es in 250-g-Ballen verpackt.<br />
Da bereits heute ein Besucherzentrum vorhanden<br />
ist, sind die Betreiber guter Hoffnung,<br />
daß die neue Fabrik zu einer Art Wallfahrtsort<br />
für mögliche weitere Interessenten,<br />
die eine Deinking-Pulp-Fabrik bauen wollen,<br />
werden könnte. ����<br />
Berichtigung<br />
In der <strong>Ausg</strong>abe Nr. 33/1997 vom 20.<br />
August hat sich auf Seite 791 in unserem<br />
Bericht über Frankreichs Papierindustrie<br />
der Druckfehlerteufel eingeschlichen.<br />
Der Nettogewinn der südwestfranzösischen<br />
Gruppe Gascogne fiel<br />
um 4 Mio. auf 81 Mio. FF zurück und<br />
nicht wie berichtet um entsprechende<br />
Milliardenbeträge. Wir bitten unsere<br />
Leser um Entschuldigung.<br />
Behält man diese Situation bei, könnte es am<br />
Markt zu Verwirrungen kommen. Deshalb<br />
beginnen die Firmen, die zur Andritz-Gruppe<br />
gehören, das gleiche Logo zu verwenden<br />
und ein ähnliches äußeres Erscheinungsbild<br />
zu schaffen.<br />
Außerdem soll zusätzlich zur neuen korporativen<br />
Identität die Struktur der Divisionen<br />
der Andritz-Gruppe prägnanter dargestellt<br />
werden. Es wird vier Divisionen geben, die in<br />
den weltweiten Zellstoff-, Papier- und Pappenindustrien<br />
agieren. Die Andritz-Kone-<br />
Wood-Firmen bilden die Division Wood Processing<br />
der Andritz-Gruppe. Die anderen drei<br />
Divisionen sind Refiner Systems, Pulp Technology<br />
und Paper Technology. ����
Bis April dieses Jahres lag der Nettoumsatz<br />
der finnischen Ahlstrom Corporation<br />
(Helsinki) bei 1479,47 Mio. (+16,4% ggb. Vj.).<br />
Die Steigerung war auf die Firmen Sibille-<br />
Dalle und Sibille Tubes zurückzuführen, die<br />
1996 noch nicht zu Ahlstrom gehörten. Der<br />
<strong>35</strong>/97 838<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Ahlstrom in 1997 bisher<br />
zufrieden<br />
Ahlstrom in Zahlen<br />
(in Mio. DM) 1. 1. – 30. 4. 1997 1. 1. – 30. 4. 1996 1. 1. – 31. 12. 1996<br />
Nettoumsatz 1479,47 1270,52 3914,27<br />
Betriebseinnahmen<br />
Einnahmen vor Steuern<br />
92,48 92,15 299,20<br />
und außerordentlichen Posten 60,49 <strong>35</strong>,92 207,18<br />
Nettoeinnahmen 37,11 2,91 40,36<br />
operative Gewinn bis April 1997 lag bei 92,48<br />
Mio. DM (1996: 92,15 Mio. DM). Die Gewinne<br />
vor Steuern und außerordentlichen Posten<br />
beliefen sich auf 60,49 Mio. DM (i. Vj.: <strong>35</strong>,92<br />
Mio. DM) Die Ergebnisverbesserung ist<br />
hauptsächlich auf das gute Ergebnis der Ahlstrom<br />
Paper Group und dem Fallenlassen der<br />
Weiterbildungsseminare<br />
des Papiermacherzentrums<br />
Gernsbach im Jahr 1997<br />
Technische Fachseminare Papiererzeugung/Ausrüstung/Veredelung<br />
Vertiefungskurs Querschneiden/Rollenschneiden<br />
– VKQR – 6. 10. – 10. 10. 1997<br />
Grundkurs Papiererzeugung/Ausrüstung<br />
Veredelung<br />
– FKM-A – 6. 10. – 24. 10. 1997<br />
Grundlagen Papiertechnologie<br />
– FSP – 10. 11. – 14. 11. 1997<br />
Aufbaukurs Papiererzeugung/Ausrüstung/<br />
Veredelung<br />
– FKM-G – 24. 11. – 5. 12. 1997<br />
Vertiefungskurs Bedrucken von Papier,<br />
Karton und Pappe<br />
– VKDru – 3. 11. – 5. 11. 1997<br />
DIP-Aktivitäten in den USA, durch die der<br />
Gewinn geschmälert wurde, zurückzuführen.<br />
Die Gewinne von Ahlstrom werden, so der<br />
Vorstand, voraussichtlich für den Rest des<br />
Jahres günstig bleiben. Die Nachfrage nach<br />
Spezialpapieren, Pumpen und Elektrozu-<br />
behör soll weiter stabil bleiben.Ahlstrom Machinery<br />
hat große Aufträge aus Finnland und<br />
Südamerika erhalten. Durch Verzögerungen<br />
bei Investitionsentscheidungen im asiatischpazifischen<br />
Raum wird der Nettoumsatz des<br />
Vorjahres der Ahlstrom Machinery Group<br />
wohl nicht erreicht werden können. ����<br />
Vertiefungskurs Kalandrieren<br />
– VKK – 8. 12. – 12. 12. 1997<br />
Trouble Shootings Papiererzeugung/<br />
Ausrüstung/Veredelung<br />
Trouble Shooting Streichmaschine<br />
– FTStr – 20. 10. – 22. 10. 1997<br />
Trouble Shooting Altpapier<br />
– (FTAlt) – 10. 11. u. 12. 11. 1997<br />
Trouble Shooting Hilfsstoffe<br />
– FTHi – 24. 11. – 26. 11. 1997<br />
Trouble Shooting Klima und Papier<br />
– FTKI – 8. 12. – 10. 12. 1997<br />
Technische Fachseminare Wellpappe<br />
Maschinenführer Wellpappenverarbeitung<br />
– FKM-V – 20. 10. – 24. 10. 1997<br />
Prüfen von Wellpappen-Rohpapier u. Wellpappe<br />
– FSPR – 13. 10. – 17. 10. 1997<br />
Maschinenführer Wellpappenerzeugung<br />
– FKM-W – 8. 12. – 12. 12. 1997<br />
Instandhaltung in der Wellpappenindustrie<br />
– FIW– 1. 12. – 5. 12. 1997<br />
Fachseminare Qualitätssicherung/<br />
Qualitätsmanagement<br />
Trouble Shooting Qualitätssicherung/<br />
Qualitätsmanagement<br />
– FT-Qu – 13. 10. – 15. 10. 1997<br />
Fachseminare Umweltschutz/<br />
Umwelttechnik<br />
Umweltfachkraft<br />
– US-FK – 13. 10. – 15. 10. 1997<br />
Trouble Shooting Immissionsschutz<br />
– FT-IM – 24. 11. – 26. 11. 1997<br />
Fachseminare für Instandhalter<br />
Instrumente, Methoden und Arbeitsmittel<br />
für Führungskräfte<br />
– FME – 20. 10. – 22. 10. 1997<br />
Speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
Grundkurs<br />
– FSPS-G – 20. 10. – 24. 10. 1997<br />
Grundlagen Papiertechnologie für<br />
Auszubildende<br />
– FSP-AZ – 20. 10. – 24. 10. 1997<br />
METSKO – Hydraulik/ Pneumatik für<br />
Schichtbesatzungen<br />
– M II – 27. 10. – 29. 10. 1997<br />
Trouble Shooting Meß- und Regeltechnik<br />
– FTMSR – 10. 11. – 12. 11. 1997<br />
Hydraulik Aufbaukurs<br />
– FH-A – 10. 11. u. 12. 11. 1997<br />
METSKO – Hydraulik/Pneumatik für<br />
Schichtbesatzungen<br />
– M I – 24. 11.– 26. 11. 1997<br />
Grundlagen Meß- und Regeltechnik<br />
– FMSR – 8. 12. – 12. 12. 1997<br />
Grundlagen der Instandhaltung<br />
– FIPM – 8. 12. – 12. 12. 1997<br />
REFA-Seminare<br />
Arbeitszeitgestaltung<br />
– AZG – 9. 10. u. 10. 10. 1997<br />
Leistungsentlohnung in neuen<br />
Organisationsformen<br />
– LLO – 13. 11. u. 14. 11. 1997<br />
Managementforen<br />
Veränderungsprozesse im Unternehmen<br />
zielgerichtet gestalten<br />
– BFS-V – 13. 10. – 15. 10. 1997
Arbeitsrecht für Manager<br />
– BFS-P – 3. 11. – 5. 11. 1997<br />
Managementseminare für Werkführer<br />
und Meister<br />
Das Gespräch als Führungsmittel<br />
– WMS III/MSV III – 6. 10. – 10. 10. 1997<br />
Gesprächstraining/Mitarbeiterbeurteilung<br />
– WMS IV/MSV IV – 20. 10. – 24. 10. 1997<br />
Persönliche Arbeitstechniken/Teamarbeit<br />
– WMS V/MSV V – 27. 10. – 31. 10. 1997<br />
Workshop Führungsgrundwissen für<br />
Maschinenführer/Vorarbeiter/<br />
Gruppensprecher<br />
Grundlagen des situativen Führungsverhaltens<br />
– WMV I – 10. 11. – 14. 11. 1997<br />
Praktische Gesprächsführung und Arbeitsrecht<br />
– WMV II– 1. 12. – 5. 12. 1997<br />
Workshop Führungspraxis<br />
Problemlösen durch Moderation – Basiskurs<br />
– WS-TM – 6. 10. – 8. 10. 1997<br />
Kundenorientiertes Verhandeln – gewinnbringend<br />
verkaufen<br />
– WS-VT – 27. 10. – 29. 10. 1997<br />
Führen der eigenen Person<br />
– WS-SM – 20. 10. – 22. 10. 1997<br />
Praktische Moderation von Arbeitsgruppen<br />
Aufbaukurs<br />
– WS-TMA – 24. 11. – 26. 11. 1997<br />
Effektives Führen von Mitarbeitergesprächen<br />
– Aufbaukurs<br />
– WS-GBA – 26. 11. – 28. 11. 1997<br />
Führen mit Fakten<br />
– WS-FMF – 10. 11. – 12. 11. 1997<br />
Besprechungen ergebnisorientiert<br />
gestalten<br />
– WS-BT – 1. 12. – 3. 12. 1997<br />
Mitarbeiter leistungsgerecht entlohnen<br />
– WS-LE – 8. 12. – 10. 12. 1997<br />
Leistungssteigerung durch Gruppenarbeit<br />
– WS-TT – 15. 12. – 17. 12. 1997<br />
Gernsbacher Jugendseminare/<br />
Ausbilderseminare<br />
Gernsbacher Woche – Fachtraining<br />
– GSW-FA – 13. 10. – 17. 10. 1997<br />
Gernsbacher Woche – Fachtraining<br />
– GSW-FA – 3. 11. – 7. 11. 1997<br />
Gernsbacher Woche – Teamtraining<br />
– GSW-TT – 8. 12. – 12. 12. 1997<br />
<strong>35</strong>/97 840<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Michaelis mit neuem<br />
Papiergroßhandelslager<br />
Der zur IGEPA-Gruppe gehörende Papiergroßhändler<br />
E. Michaelis & Co (Hamburg)<br />
hat Mitte August ein neues Papiergroßhan-<br />
Der neue Büro- und Lagerkomplex der Fa. Michaelis in Berlin-Köpenick.<br />
delslager in Berlin eingeweiht. Der kombinierte<br />
Lager- und Bürokomplex wurde in<br />
zehnmonatiger Bauzeit erstellt und besitzt<br />
5500 m 2 Lager- und 1650 m 2 Bürofläche. Bereits<br />
seit 1966 ist Michaelis in Berlin vertreten;<br />
der nun gewählte Standort liegt in Berlin-Köpenick<br />
und hält rund 4000 verschiedene<br />
Spezifikationen mit einem Volumen von<br />
bis zu 4500 t Papier vor.<br />
Vor 700 geladenen Gästen war Hauptredner<br />
Bundeswirtschaftsminister Dr. Günter<br />
Rexrodt, der betonte, daß die Bundesregierung<br />
alles tun wolle, um investitionsfreundlichere<br />
Rahmenbedingungen zu schaffen. Er<br />
beglückwünschte die Druckindustrie, daß es<br />
ihr gelungen sei, die wirtschaftliche Talfahrt<br />
zu bremsen und die Zahl der Lehrlinge zu erhöhen.<br />
In Berlin werden, so Rexrodt, für die<br />
Papierindustrie, für den Papierhandel und<br />
das Druckgewerbe in nächster Zeit aller Voraussicht<br />
nach noch bessere Zeiten anbrechen,<br />
da die Regierung umziehe und die Einführung<br />
des Euros vor der Tür stehe. Beides<br />
werde für den Verbrauch großer Papiermen-<br />
gen sorgen. Mittelfristig allerdings habe die<br />
Bundesregierung wie auch er das Ziel, konsequent<br />
zu deregulieren und die Papierflut<br />
einzudämmen. ����<br />
Die schnelle Umsetzung<br />
Ihrer Werbeziele:<br />
<strong>apr</strong>-Anzeigen:<br />
Tel. (0 6104) 6 06-3 04<br />
Fax (0 61 04) 6 06-3 36<br />
Wir freuen uns auf<br />
das Gespräch!
Die US-amerikanische Mead Corporation<br />
erzielte im zweiten Quartal 1997 einen Nettogewinn<br />
von 88,43 Mio. DM (i.Vj.: 124,13<br />
Mio. DM). Im ersten Halbjahr lag der Gewinn<br />
des Unternehmens bei 125,8 Mio. DM (– 66<br />
Mio. DM). Diese Steigerung ergab sich u. a.<br />
aus der Akquisition einer Fabrik für gestrichenes<br />
und Spezialpapier in Rumford (Maine)<br />
im November 1996. Bei gestrichenem Papier,<br />
Karton und Wellenrohpapier lag die Liefermenge<br />
über der des Vorjahresquartals. Ge-<br />
<strong>35</strong>/97 844<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Mead mit Umsatz- und<br />
Gewinneinbußen<br />
Umsatz und Gewinn der einzelnen Bereiche von Mead<br />
(in Mio. DM)<br />
1. Halbjahr<br />
29. 6. 1997 30. 6. 1996<br />
Umsatz der einzelnen Industriesegmente<br />
mit nicht eingegliederten<br />
Kunden:<br />
Papier 1425,61 1059,86<br />
Verpackungen und Karton<br />
Vertrieb sowie Schul- und<br />
1283,34 1300,18<br />
Büroprodukte 1838,34 1942,50<br />
Nettoumsatz, gesamt 4473,56 4302,54<br />
Gewinn der einzelnen Industriesegmente:<br />
Papier 159,84 171,31<br />
Verpackungen und Karton 95,46 145,04<br />
Vertrieb sowie Schul- und<br />
Büroprodukte 64,93 89,54<br />
Gesamt 320,23 405,89<br />
Andere Einnahmen (<strong>Ausg</strong>aben)<br />
korporativ 5,92 11,65<br />
Allgemeine korporative <strong>Ausg</strong>aben –50,32 –56,42<br />
Zinsen und Verschuldungsaufwendungen<br />
–88,61 –50,69<br />
Korporativ und<br />
sonstiges, gesamt –133,01 –95,46<br />
Einnahmen aus laufenden<br />
Geschäften vor Einkommenssteuer 187,22 310,43<br />
genüber diesem verringerte sich der Gewinn<br />
jedoch in allen drei Geschäftsbereichen (vgl.<br />
Tabelle); die Preise für Papier und Wellenrohpapier<br />
waren niedriger, und im Großhandelsgeschäft<br />
des Unternehmens verringerte<br />
sich die Menge. Bei Zellstoff, gestrichenem<br />
Papier und Wellenrohpapier festigten sich<br />
die Preise gegen Ende des Quartals. Der Ge-<br />
winn verbesserte sich im Laufe des ersten<br />
Quartals durch eine saisonbedingte Zunahme<br />
bei Getränkeverpackungen und Schulprodukten.<br />
Die Nachfrage nach gestrichenen Papiersorten<br />
bezeichnet der Vorstand als weiter lebhaft,<br />
dazu erhöhten sich die Auftragsrückstände<br />
im zweiten Quartal. Bei gestrichenem<br />
Papier war die gelieferte Menge höher als im<br />
letzten Jahr. Gegen Ende des zweiten Quar-<br />
pier, während die Absatzmenge<br />
und die<br />
Preise für kohlefreies<br />
Papier relativ unverändert<br />
waren. Bei<br />
ungestrichenem Papier<br />
verbesserten<br />
sich die Preise und<br />
die Liefermengen gegenüber<br />
dem ersten<br />
Quartal, sie blieben<br />
jedoch unter dem<br />
Vorjahresniveau.<br />
Der Sektor Coated<br />
Board System erhöhte<br />
seine Lieferungen<br />
gegenüber dem ersten<br />
Quartal. Auf<br />
dem nordamerikanischen<br />
Markt begann<br />
die Sommersaison<br />
mit Getränkeverpackungen<br />
kräftig,<br />
während in Europa<br />
der Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahresquartal<br />
leicht sank.<br />
Bei gestrichenem<br />
Karton verbesserten<br />
sich die Lieferungen<br />
in den offenen Markt,<br />
obwohl die Preise unter denen des Vorjahres<br />
lagen. Im Juni wurde der geplante vierwöchige<br />
Umbau der Papiermaschine 1 im<br />
Werk Mahrt in Alabama abgeschlossen.<br />
Durch die betriebliche Leistung steigerte sich<br />
der Gewinn der Division Verpackungen gegenüber<br />
dem Vorjahr, wurde jedoch aufgewogen<br />
durch die Devisenkurse und die Kosten<br />
der Schließung des Betriebes dieser Division<br />
in Godfrey (Illinois). Der Preis für Wellenrohpapier<br />
sank im zweiten Quartal, bevor er<br />
sich im Juni wieder festigte. Die neue Maschine<br />
der Division Vollpappe läuft weiter<br />
über der Kapazität. Die Erweiterung der Maschine<br />
und die damit verbundenen Umweltmaßnahmen,<br />
die im Juni 1996 angekündigt<br />
wurden, schreiten schneller als geplant voran.<br />
Mead hofft, daß sich die Produktionskapazität<br />
Mitte 1998 allmählich erhöhen<br />
wird. ����<br />
tals stiegen die Preise für gestrichenes Pa- SCHRIFTTUM<br />
� Die ISO-9000-Familie ist, zusammen mit<br />
dem sie flankierenden Regelwerk, in die nationalen<br />
Normenwerke vieler Staaten übernommen<br />
worden. Der Anspruch auf umfassende<br />
Anwendungsmöglichkeiten dieser Regeln<br />
weltweit, in unterschiedlichen Organisationen<br />
und Wirtschaftsbereichen, erfordert<br />
eine präzise Terminologie und hochgradig<br />
durchstrukturierte Normentexte. Zum Thema<br />
Qualitätsmanagement sind nun zwei<br />
weitere Bände publiziert worden, die von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V.<br />
(DGQ) herausgegeben und beim Beuth Verlag<br />
in Berlin erschienen sind. Der DGQ-Band<br />
11-10 greift den aktuellen Diskussionsstand<br />
zur Prozeßorientierung bei der Gestaltung<br />
von QM-Systemen auf. Dieser praxisnahe<br />
und anwendergerechte Leitfaden unterstützt<br />
insbesondere kleinere und mittlere Betriebe<br />
bei der Konzeption eines eigenen Qualitätsmanagementsystems.<br />
Der DGQ-Band<br />
16-02 beschreibt die statistischen Verfahren,<br />
die zur Beurteilung von Meß- und Beobachtungsergebnissen<br />
aus der Fertigung oder aus<br />
Laborversuchen benötigt werden. Die übersichtliche<br />
Darstellung des Stoffes ermöglicht<br />
einen direkten Zugriff auf das Verfahren, das<br />
für eine bestimmte Problemstellung angemessen<br />
ist. Nicht nur als Einführung geeignet,<br />
dient der Band auch QM-Experten als<br />
Nachschlagewerk. DGQ-Band 11-10 (ISBN<br />
3-410-32894-7), Anleitung zur prozeßorientierten<br />
Betrachtung von QM-Systemen nach<br />
DIN EN ISO 9001 bis 9003, 48 S.,A5. Brosch.,<br />
<strong>35</strong> DM; DGQ-Band 16-02 (ISBN 3-410-<br />
32880-7), Auswertungsverfahren, 122 S., A5.<br />
Brosch., 53 DM. tw
Stora mit hohem<br />
negativem Cash-flow<br />
im ersten Halbjahr<br />
Deutlicher Veräußerungsverlust beim Verkauf des<br />
Kartonwerks Arnsberg<br />
Der schwedische Stora-Konzern erzielte<br />
im ersten Halbjahr 1997 einen Umsatz von<br />
5,1 Mrd. DM (i. Vj.: 5,57 Mrd. DM). Maßgeblicher<br />
Grund für den Umsatzrückgang war<br />
vor allem der Verkauf der Fa. Stora Building<br />
Products mit einem Umsatz von 399,07 Mio.<br />
DM. Der Gewinn nach finanziellen Erträgen<br />
und Aufwendungen fiel deutlich auf 283,99<br />
Mio. DM. Die Preisrückgänge für die einzelnen<br />
von Stora hergestellten Produkte schlugen<br />
sich alleine in einem Umsatzrückgang<br />
von 603,24 Mio. DM nieder. Höhere Produktionsmengen<br />
in den verschiedenen Fertigungssektoren<br />
ergaben ein Umsatzplus von<br />
232,01 Mio. DM. Insgesamt lag der Gewinn<br />
nach Steuern im ersten Halbjahr bei 187,47<br />
Mio. DM (i. Vj.: 245,93 Mio. DM). Aufgrund<br />
hoher Abschreibungen befand sich der operative<br />
Cash-flow von Stora deutlich im negativen<br />
Bereich mit 394,19 Mio. DM (i. Vj.:<br />
588,16 Mio. DM).<br />
Insgesamt sieht der Vorstand in Europa<br />
eine verbesserte Wirtschaftslage aufgrund<br />
der Stärke des US-Dollars. Speziell in<br />
Deutschland sei eine schwache Inlandsnachfrage<br />
und eine gute Exportentwicklung infolge<br />
einer schwachen Deutschen Mark zu verzeichnen.<br />
In England wird die Inlandsnachfrage<br />
als kräftig bezeichnet. Bei der Mehrzahl<br />
der Produkte im Konzern beträgt der Auftragsbestand<br />
drei bis fünf Wochen. Insgesamt<br />
produzierte Stora im ersten Halbjahr 3,399<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Mio. t Zellstoff, Papier und Karton (+10%)<br />
aus. Die Absatzpreise waren im Schnitt für<br />
die Papier- und Kartonerzeugnisse um 13%<br />
niedriger als im Vorjahr. Die Abschreibungen<br />
im ersten Halbjahr waren mit 759,16 Mio.<br />
DM (i. Vj.: 786,31 Mio. DM) wiederum deutlich<br />
höher als die Abschreibungen von 436,65<br />
Mio. DM. Die durchschnittliche Mitarbeiterzahl<br />
ist weiter fallend und betrug Ende Juni<br />
nur noch 20 732 (– 3868). Beim Verkauf der<br />
Kartonfabrik Arnsberg (Deutschland) an die<br />
Cascades S.A. entstand ein Veräußerungsverlust<br />
von 34,8 Mio. DM, der im Ergebnis<br />
des zweiten Quartals ebenfalls enthalten ist.<br />
Außerdem hat Stora seine CTMP-Fluff-Zellstoff-Produktion<br />
in Skoghall sowie seine Kartonherstellung<br />
in Corbehem (Frankreich)<br />
eingestellt.<br />
Umsatzerlöse und Betriebsergebnis nach Produktbereichen (in Mio. DM)<br />
Nettoumsatzerlöse Betriebsergebnis<br />
Januar – Juni Januar – Juni<br />
1997 1996 1995 1997 1996 1995<br />
Energie 203,94 191,18 185,38 41,06 – 0,6 16,24<br />
Forsttätigkeit1 702,08 672,15 807,65 97,21 69,60 83,52<br />
Schnittholz 206,72 160,32 202,78 7,42 –12,52 11,83<br />
Zellstoff 529,23 517,40 837,81 –55,22 –99,07 215,08<br />
Innenumsätze –308,58 –272,15 –337,58 – – –<br />
Basisprodukte 1333,41 1268,90 1696,05 90,48 –42,69 326,68<br />
Druckpapiere 1580,97 1712,76 1839,90 143,61 <strong>35</strong>4,52 263,57<br />
Technische Büropapiere 241,76 227,84 277,22 5,56 –18,09 –<br />
Feinpapiere 929,00 884,45 1265,42 104,87 23,89 212,99<br />
Großhandelstätigkeit 677,49 740,83 886,54 10,90 7,88 33,87<br />
Innenumsätze –201,85 –242,22 –264,73 – – –<br />
Grafische Papiere 3227,37 3323,66 4004,87 264,96 368,21 510,44<br />
Karton und<br />
Verpackungspapiere 1097,44 1096,28 1306,72 59,39 139,90 250,34<br />
Finanztätigkeit – – – 72,15 26,68 19,02<br />
Verkaufte Konzernteile – 399,30 485,38 – –15,54 – 5,56<br />
Strukturaufwendungen<br />
und Veräußerungserlöse – – – 34,80 16,47 63,10<br />
Abschreibungen auf<br />
Überwerte – – – –41,29 –41,76 –47,56<br />
Sonstiges –548,49 –510,10 –701,62 –37,12 –14,38 2 –45,93<br />
Insgesamt 5109,74 5577,95 6791,41 373,78 436,89 1070,53<br />
1 Das Betriebsergebnis enthält bei Liegenschaftsverkäufen erzielte Veräußerungsergebnisse in Höhe von 5,33 Mio. DM,<br />
5,1 Mio. DM und 3,48 Mio. DM.<br />
2 Einschl. Auflösung von Interngewinnen in Vorräten in Höhe von 27,84 Mio. DM.<br />
845 <strong>35</strong>/97
Zellstoff<br />
Die Zellstoffvorräte in Skandinavien sind<br />
in den letzten vier Monaten geschrumpft und<br />
betrugen Ende Juni ca. 1,5 Mio. Tonne. Das<br />
Preisniveau beläuft sich nach Angaben von<br />
Stora seit 1. Juni auf 610 US-$ pro Tonne<br />
Langfaser-Zellstoff bzw. 490 ECU für Kurzfaser-Zellstoff.<br />
Das Ergebnis in diesem Bereich<br />
(vgl. Tabelle) ist weiterhin negativ mit<br />
einer Tendenz zur Gewinnerhöhung.<br />
Druckpapiere<br />
Bei Zeitungsdruckpapieren konnte Stora<br />
seine Auslieferungen im ersten Halbjahr um<br />
2% erhöhen. Die Preise seien in der jeweiligen<br />
Landeswährung zum Jahreswechsel<br />
1996/97 um 15% gefallen. Bei SC-Papieren<br />
konnte Stora seine Liefermenge um 11% steigern,<br />
bei LWC-Papieren gar um 40%. Bei Offsetpapierqualitäten<br />
sind die Preise nach Stora-Angaben<br />
gegenwärtig um 100 DM pro<br />
Tonne höher als zum Jahresanfang.<br />
Aufgrund von Preisrückgängen wurde<br />
auch in diesem Bereich (vgl. Tabelle) im ersten<br />
Halbjahr weniger verdient.<br />
Technische Büropapiere<br />
Bei Selbstdurchschreibepapieren konnte<br />
Stora seine Auslieferungen um 7% steigern,<br />
bei Thermopapieren in Europa um 7%. Erstmals<br />
seit 1991 gelang es Stora, im Halbjahresergebnis<br />
einen Gewinn bei technischen<br />
Büropapieren zu erwirtschaften.<br />
<strong>35</strong>/97 846<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Feinpapiere<br />
Restrukturierungen bei<br />
Kvaerner Pulp & Paper<br />
Für den Kvaerner-Konzern, einen norwegischen<br />
Anlagenbauer, brachte das Jahr<br />
1996 weitreichende Veränderungen. Dazu<br />
gehört die Akquisition der Firma Trafalgar<br />
House plc sowie die Reorganisation in sechs<br />
Geschäftsbereiche. Diese sind Ship-Building,<br />
Process (John Brown), Construction,<br />
Oil & Gas, Metals und Pulp & Paper. Die<br />
Maßnahmen sind Teil der Unternehmens-<br />
Die Kapazitätsauslastung der Feinpapier<br />
produzierenden Betriebe von Stora lag im ersten<br />
Halbjahr auf hohem Niveau. Insgesamt<br />
wurden die Auslieferungen um 18% erhöht.<br />
Weniger gut lief die Produktion bei Sorten,<br />
die Recyclingfasern aufweisen. Insgesamt<br />
hat sich der Gewinn in diesem Bereich (vgl.<br />
Tabelle) verbessert.<br />
In seiner Großhandelstätigkeit mußte Stora<br />
einen Absatzrückgang hinnehmen, der<br />
nach Firmenangaben vor allem darauf<br />
zurückzuführen ist, daß gewisse Lieferungen<br />
nunmehr direkt von den Werken zu den Abnehmern<br />
verrechnet werden. Im Durchschnitt<br />
habe das Preisniveau um rund 5% unter<br />
dem des Vorjahres gelegen.<br />
Karton und Verpackungspapier<br />
Bei Karton und Verpackungspapieren<br />
sieht Stora eine gute Nachfrage (+ 9% bei Verpackungskarton,<br />
+ 9% bei White Top Liner,<br />
+ 7% bei Fluting). Die neue Maschine, die<br />
Karton für Flüssigkeiten herstellt (KM 8),<br />
habe sich besser entwickelt als ursprünglich<br />
geplant. Die neue Bleicherei im Werk Skoghall,<br />
in die ca. 100 Mio. DM investiert wurden,<br />
läuft seit Ende April. Die Stillegung der<br />
alten Bleicherei verursachte Kosten in Höhe<br />
von 11,6 Mio. DM. Auch ein Versuchsbetrieb<br />
mit neuen Produkten sowie das Einfahren der<br />
neuen Maschine belastete das Ergebnis dieses<br />
Sektors. Insgesamt sank der operative Gewinn<br />
deshalb deutlich (vgl. Tabelle). ����<br />
strategie auf die technologischen Entwicklungen<br />
und Marktanforderungen besser zu<br />
reagieren. Geographisch bewegen sich die<br />
Märkte des Unternehmens in Richtung<br />
Asien und Vereinigte Staaten. Kerngeschäfte<br />
sind traditionell der Schiffsbau und Technologien<br />
für die Gewinnung und Verarbeitung<br />
von natürlichen Ressourcen wie Öl und<br />
Gas, Metall und Schnittholz. Firmen die<br />
nicht zu den Kerngeschäften gezählt werden,<br />
wurden unter „Other Businesses“ zusammengefaßt.<br />
Die Ergebnisse des Jahres 1996 waren insgesamt<br />
nicht zufriedenstellend. Insbesondere<br />
gilt das für die traditionellen Geschäftsbereiche<br />
wie Pulp & Paper und Oil & Gas. Das<br />
Unternehmen hatte einen Gesamtumsatz<br />
von 58,2 Mrd. nkr (ca. 11,6 Mrd. DM) im Jahr<br />
1996. Im Jahr 1995 lag er noch bei 29,6 Mrd.<br />
nkr (ca. 5,9 Mrd. DM); der Anstieg ist<br />
hauptsächlich auf den Kauf von Trafalgar<br />
House plc zurückzuführen.<br />
Das schwache Ergebnis von Pulp & Paper<br />
wird unter anderem auf die niedrigen Zellstoffpreise,<br />
die keine Investitionssignale gaben,<br />
Verzögerungen bei größeren Verträgen<br />
und auf die gestiegenen Kosten zurückgeführt.<br />
Zur Restrukturierung gehörte die Akquisition<br />
der Firmen Tampella Power in<br />
Finnland, Bison in Deutschland und die Integration<br />
von Chemetics (vorher Trafalgar<br />
House plc). Das ganze Geschäftsgebiet Pulp<br />
& Paper wurde in die fünf produktbezogenen<br />
Geschäftsteile Fiberline, Power, Hymac, Chemetics<br />
und Panel Systems aufgeteilt. Die Fiberline-Division<br />
hat ihr Hauptquartier in<br />
Karlstad, Schweden, und ist weltweit für Verkauf<br />
und Projektbetreuung von Technologien<br />
für Kochen, Waschen und Bleichen von Zellstoff<br />
zuständig. Die Power-Division hat das<br />
Hauptquartier in Tampere, Finnland, und<br />
hat weltweite Verantwortung für Rückgewinnungskessel,<br />
Verdampfer und Stromerzeugung.<br />
Hauptkunde ist die Zellstoffindustrie<br />
sowie insbesondere für Energiebrenner<br />
öffentliche Versorgungsbetriebe. Seit der Akquisition<br />
von Tampella Power, wurden die<br />
Technologien der beiden Unternehmen kombiniert.<br />
Kvaerner Hymac stellt Anlagen für die<br />
Holzschliff- und Altpapierindustrie her.<br />
Vor 1996 war dieser Unternehmensteil<br />
hauptsächlich Lieferant von Komponenten<br />
für die Altpapierherstellung, Anfang 1996<br />
hat diese Sparte jedoch einen Auftrag für eine<br />
vollständige Altpapierfabrik in der Nähe<br />
von Paris bekommen, die Mitte 1997 fertiggestellt<br />
sein sollte und dann als Referenz dienen<br />
soll. Die Abteilung Forschung und Entwicklung<br />
hat einen 2-Stufen-Refiner entwickelt,<br />
der laut Unternehmen mit geringen<br />
Installationskosten hochwertigen Deinking-<br />
Pulp produziert. Die Herstellung der Anlagenteile<br />
für das französische Werk findet in<br />
Kanada und Norwegen statt.
Die Firma Chemetics, früher Teil von Trafalgar<br />
House, wurde in den Geschäftsbereich<br />
Pulp & Paper integriert. Von seinen Standorten<br />
in Kanada und Schweden, ist Chemetics<br />
Lieferant von Bleichanlagen, Emissionskontrollsystemen<br />
und fabrikweiten Informati-<br />
onssystemen für die Pulp-&-Paper-Industrie<br />
und von Schwefelsäureapparaturen für andere<br />
Industriezweige. Kvaerner Panel Systems<br />
hat die Firma Bison im Juni 1996 akquiriert.<br />
Sie liefert Problemlösungen für die<br />
holzverarbeitende Industrie. vG<br />
Stora Paperboard<br />
prämiierte Gewinner des<br />
Chromocard-Awards<br />
Zum deutschen Landessieger des europaweit<br />
ausgeschriebenen Chromocard-Awards<br />
der Fa. Stora Paperboard wurde Karsten<br />
Suck von der Fa. Feldmann + Schluchten Design<br />
aus Hamburg gekürt. Die hervorragende<br />
Designqualität und das ausgewogene<br />
Farbkonzept des eingesendeten Klappfolders<br />
begeisterten die internationale Jury gleichermaßen.<br />
Der Titel „Best European Print“<br />
Die Arbeit des deutschen Landessiegers Karsten Suck beim Chromocard-Award der Firma<br />
Stora Paperboard.<br />
des Chromocard-Awards wurde dieses Jahr<br />
gleich zweimal vergeben. Die internationale<br />
Fachjury vergab die beiden Auszeichnungen<br />
an Peter Felder (Felder Grafik Design, Rankweil)<br />
aus Österreich und Maydn Pryor (Infographics<br />
Ltd., Cowbridge) aus Großbritannien.<br />
Die Postkartenbox als Ausstellungseinladung<br />
aus Österreich gefiel der Jury aufgrund<br />
der einheitlichen Gestaltungslinie am<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
besten und erhielt auch die insgesamt höchste<br />
Bewertung der Kategorie Design. Die englische<br />
Einsendung – ein Tischkalender der<br />
BBC – konnte besonders von der Verarbeitungsseite<br />
her überzeugen und gewann ebenfalls<br />
den Europa-Titel.<br />
Von den fast 500 Einsendungen aus 14<br />
europäischen Ländern wurden darüber hinaus<br />
die besten Einsendungen jedes Landes<br />
jeweils mit dem<br />
Chromocard-Länderpreisausgezeichnet.<br />
Alle Gewinnerinnen<br />
und<br />
Gewinner sind nun<br />
von Stora Paperboard<br />
zu einer einwöchigenTraumreise<br />
auf der Luxusjacht<br />
„Mary-<br />
Anne“ von Göteborg<br />
entlang der<br />
Westküste Schwedens<br />
eingeladen.<br />
Die Arbeiten<br />
wurden von einer<br />
internationalen<br />
Fachjury bewertet.<br />
Auch in diesem<br />
Jahr war die Palette der Einsendungen sehr<br />
groß und demonstrierte in überaus anschaulicher<br />
Art und Weise die Einsatzbreite des<br />
grafischen Kartons Chromocard. Zur Bewertung<br />
eingeschickt wurden Grußkarten, Buchund<br />
Heftumschläge, Displays, Spiele, Speisekarten,<br />
Kalender und Schachteln. Die Arbeiten<br />
wurden von einem internationalem Gremium<br />
aus Designern und Produktionsfach-<br />
847 <strong>35</strong>/97
leuten in den Kategorien Design und Produktion<br />
bewertet. Zur Jury gehörten: Mats<br />
Alm (Udden, Schweden), Prof. Peter Andermatt<br />
(Konstanz, Deutschland), Michael<br />
Breitschopf (Heidelberg, Deutschland), Lars<br />
<strong>35</strong>/97 848<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
UK Paper investiert in<br />
Qualitätssysteme<br />
Die UK Paper PLc, Sittingbourne/Kent, investiert<br />
zur weiteren Verbesserung der Papierqualität<br />
und Produktionskapazität 45<br />
Mio. £ in die New Thames Mill. Die erste Ausbaustufe<br />
ist Ende November 1996 angelaufen.<br />
Die Investitionsmaßnahme betrifft u. a.<br />
ein neues Qualitätskontroll- (QCS) und ein<br />
verteiltes Regelsystem (DSC) für die Papiermaschine<br />
PM 6, auf der ungestrichene Papiere<br />
produziert werden.<br />
Die von ABB gelieferte „AccuRay Smart<br />
Platform“ QCS ermöglicht eine Online-Messung<br />
aller Parameter während des gesamten<br />
Herstellungsprozesses, meldet der englische<br />
Papierhersteller. Mit einer einzigen Scannung<br />
liefern Sensoren hoher Auflösung an<br />
Schlüsselpunkten der PM 6 detaillierte Informationen<br />
über Flächengewicht, Dicke,<br />
Feuchtigkeit, Aschengehalt, Weißgrad, Blattbildung<br />
und Opazität des Papiers. Das Foxboro<br />
System Serie I/A liefert die „Open<br />
Architecture Platform“ für das Prozeß- und<br />
Qualitäts-Management-System (PQMS) und<br />
eine direkte Verbindung zur AccuRay Smart<br />
Platform QCS. Diese Systeme sammeln alle<br />
Informationen für ein anlagenweites Management-Informations-System<br />
(MIS). Damit<br />
erhalte die Belegschaft Möglichkeiten zur<br />
Überwachung und Koordinierung der Qualität<br />
und des Produktionsstandes beim Pulping,<br />
in der Stoffmischung, Papiermaschine,<br />
Stärkeküche und bei den Laboreinrichtungen<br />
innerhalb des Produktionsprozesses. Daneben<br />
umfasse die Modernisierung auch<br />
neue Steuermonitore und Operator-Schnittstellen<br />
in den Kontrollräumen der Fabrik.<br />
Derzeit werde ein neuer Decalator von Ahlstrom<br />
zur Kapazitätserweiterung in dieser<br />
wichtigen Stufe des Produktionsprozesses installiert.<br />
Dieser zur Absaugung von Luft aus<br />
dem Dünnstoff ausgelegte Decalator trägt<br />
Carlsson (Waterloo, Belgien), Ernst Hierstand<br />
(Zürich, Schweiz), Lars Lundin (Udden,<br />
Schweden) und Michael Meier (Meersburg,<br />
Deutschland), Jean Parent (Meersburg,<br />
Deutschland). ����<br />
zur Reduzierung von Stillstandszeiten und<br />
zur Steigerung der Papierqualität bei, heißt<br />
es weiter. Außerdem seien ein neuer Rückwassertank<br />
und eine Reihe neuer Pumpen installiert<br />
worden. „Diese sorgen für eine erhebliche<br />
Steigerung der Kapazität, der Wasserzufuhr<br />
zur PM 6 und der Produktivität“,<br />
so UK Paper. Weiterhin erhöhten der neue<br />
Tank und die Pumpen die Umweltfreundlichkeit<br />
der Fabrik durch Reduzierung des<br />
Frischwasserbedarfs. Zudem führte man eine<br />
Reihe von Modernisierungsarbeiten an der<br />
Pressenpartie durch. „Generell führen wir<br />
diese Investitionen durch, um kontinuierlich<br />
den guten Zustand der PM 6 zu gewährleisten,<br />
die Papierqualität weiter zu verbessern<br />
und unseren Umweltrekord aufrechtzuerhalten“,<br />
erklärt Produktionsmanager Graham<br />
Appleby.<br />
Das Unternehmen hat sich auf ungestrichene<br />
Papiere spezialisiert und produziert<br />
ein breitgefächertes Sortenprogramm. Der<br />
rezyklierte Zellstoff „UK Fibre“ besteht zu<br />
100% aus Altpapier und wird in dem angrenzenden<br />
Zellstoffwerk hergestellt. „UK Fibre<br />
ist ein Zellstoff hoher Qualität. Das fertige<br />
Papier hat das gleiche Aussehen und erfüllt<br />
die gleichen Funktionen wie Papier aus<br />
Frischfasern“, berichtet Appleby. ����<br />
SCA Packaging expandiert<br />
weiter<br />
Die SCA Packaging Deutschland AG & Co.<br />
KG, Mannheim, hat eine Minderheitsbeteiligung<br />
an der österreichischen Welpa Wellpappenfabrik<br />
Ges.m.b.H. mit Sitz in Margarethen/Moos<br />
bei Wien mit der Option erworben,<br />
zu einem späteren Zeitpunkt eine Mehrheitsbeteiligung<br />
zu akquirieren. Das Unternehmen<br />
wurde 1954 gegründet und ist ein integriertes<br />
Faltkistenwerk mit einer Jahresproduktion<br />
von 45 Mio. m 2 Wellpappe. Im vergangenen<br />
Jahr wurde mit 130 Mitarbeitern<br />
ein Umsatz von 260 Mio. öS erwirtschaftet.<br />
Nach der Akquisition werden die Aktivitäten<br />
der SCA Packaging in Österreich, die zur Zeit<br />
von Produktionseinheiten der SCA Packaging<br />
in Deutschland und Italien aus gesteuert<br />
werden, koordiniert.<br />
Die Beteiligung an Welpa verstärke die<br />
Präsenz der SCA Packaging in Mittel- und<br />
Osteuropa, teilt das Unternehmen mit. Richard<br />
Höfer, derzeitiger Welpa-Inhaber, werde<br />
weiterhin Vorstand des Faltkistenwerks<br />
bleiben.<br />
Wie es weiter heißt, hat SCA Packaging<br />
den italienischen Verpackungskonzern<br />
Cochis gekauft. Die Akquisition sei Teil der<br />
West-Europa-Strategie, um einen Marktanteil<br />
in der Wellpappenbranche von 15 % zu erreichen.<br />
Cochis ist laut Unternehmensangaben<br />
einer der führenden Hersteller von Wellpappe<br />
in Italien (etwa 150 Mio. m 2 ), dessen<br />
Aktivitäten vier integrierte Faltkistenwerke,<br />
vier selbständige Verarbeitungsbetriebe und<br />
eine kleine Testliner-Papierfabrik einschließen.<br />
Die Papierfabrik und die Werke<br />
liegen in Norditalien. Da Cochis 110 000 t Liner<br />
im Jahr verbrauchte, erhöhe sich die Liner-Integration<br />
der SCA-Gruppe, die in Italien<br />
100 % übersteige. Durch die Akquisition<br />
seien Synergien von rund 40 bis 50 Mio. skr<br />
pro Jahr gegeben. Cochis meldete 1996 einen<br />
Umsatz von 650 Mio. skr bei einem Marktanteil<br />
von 6 % im Faltkistenbereich und hat<br />
420 Mitarbeiter.<br />
Der Kaufpreis liege bei 970 Mio. skr auf<br />
schuldenfreier Basis, was dem viereinhalbfachen<br />
Vorsteuergewinn von 1996 entspreche.<br />
Die Transaktion unterliege noch der Freigabe<br />
des zuständigen Kartellamts. ����
Alle nationalen Gewinner des von der Fa.<br />
DuPont veranstalteten 5. Grand Prix Cyrel ®<br />
nahmen im April dieses Jahres an der<br />
europäischen Endausscheidung im Bad<br />
Homburg teil. Eine internationale Expertenjury<br />
aus sieben verschiedenen Ländern ermittelte<br />
die europäischen Gewinner in zehn<br />
Kategorien nach einem Punktesystem und<br />
anhand der Kriterien Design, Reproduktion,<br />
Druck und Innovation. In jeder Kategorie<br />
wurden drei Preise verliehen. Zudem sprach<br />
die Jury einige besondere Anerkennungen<br />
für außergewöhnliche Ergebnisse aus. Für jede<br />
der 38 prämierten Einsendungen sollen<br />
der Drucker, der Klischeehersteller und die<br />
Reproanstalt ausgezeichnet werden. Über<br />
1100 Einsendungen aus 24 Ländern haben<br />
DuPonts Erwartungen hinsichtlich eines<br />
weiteren Qualitätsschubes im Flexodruck bestätigt.<br />
Alle eingereichten Druckmuster demonstrierten<br />
ein hohes Niveau. Insbesondere<br />
die neue Digitaltechnologie zeigte, daß der<br />
Flexodruck dem Offset- und Tiefdruck in bestimmten<br />
Bereichen bald ebenbürtig ist.<br />
Die Verleihung der Trophäen und Auszeichnungen<br />
des Grand Prix Cyrel ® findet anläßlich<br />
des 3. Flexo-Print-Pack-Kongresses<br />
vom 1. bis 4. Oktober 1997 in Monte Carlo<br />
statt. DuPont hat für diesen Kongreß wieder<br />
<strong>35</strong>/97 850<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
DuPont ehrt Gewinner des<br />
5. Grand Prix Cyrel ®<br />
Die Büttenpapierfabrik Gmund ist mit der<br />
Fa. Neenah Paper, nach eigenen Angaben<br />
nordamerikanischer Marktführer für hochwertige<br />
Feinpapiere, ein Joint-venture eingegangen.<br />
Dadurch wird die Papiermühle am<br />
Tegernsee in Zukunft auch hochwertige Feinpapiere<br />
für den Büro- und Imagebereich anbieten,<br />
die jedoch in einem preislich niedrigeren<br />
Niveau angesiedelt sind, heißt es in einer<br />
Mitteilung des Unternehmens.<br />
ein interessantes Programm mit internationalen<br />
Gastsprechern zu internationalen Themenkreisen<br />
zusammengestellt. Man erwartet<br />
ca. 500 Teilnehmer aus Europa, dem Mittleren<br />
Osten, Afrika, Asien und Amerika. Unter<br />
dem Motto „The Challenge of Change“<br />
werden die Zukunft der Verpackungsindustrie,<br />
deren Entwicklungspotentiale und globale<br />
Märkte von internationalen Wirtschaftsexperten<br />
namhafter Firmen wie Lancaster,<br />
Ikea, Nestlé und Dicomed betrachtet.<br />
Rahmenveranstaltungen passend zum mediterranen<br />
Ambiente des Meridien-Beach-Plaza-Hotels<br />
in Monte Carlo runden das Programm<br />
ab.<br />
Erstmalig veranstaltet DuPont zusammen<br />
mit dem 3. Flexo-Print-Pack-Kongreß den International<br />
Print & Communications Congress<br />
für Druckeinkäufer und Werbeagenturen,<br />
ausgerichtet von der Produktgruppe<br />
DuPont Cromalin ® Proofing Produkte. Beide<br />
Veranstaltungen finden zeitgleich in Monaco<br />
statt und bieten den Kongeßteilnehmern die<br />
Möglichkeit zu neuen Kontakten in einem internationalen<br />
Forum. Informationen und Anmeldeunterlagen<br />
zum 3. Flexo-Print-Pack-<br />
Kongreß können direkt bei DuPont Neu-<br />
Isenburg, Inga Rudolph, Fax +49-(0)61 02-<br />
18 40 <strong>35</strong>, angefordert werden. ����<br />
Gmund schließt strategische<br />
Allianz mit Neenah Paper<br />
Ab sofort seien zwei neue Papierserien erhältlich:<br />
„Environment“ als ein konzeptionell<br />
völlig neues Imagepapier in 15 Naturtönen.<br />
Der Umweltfreundlichkeit werde durch<br />
Recycling-, Baumwoll- und Zuckerrohrfasern<br />
Rechnung getragen. „Neenah Columns“ biete<br />
eine elegante linienförmige Wasserzeichenstruktur<br />
in sieben Pastell- und fünf kräftigen<br />
Tönen. Beide Serien seien im kostensparenden<br />
Format 100 x 70 cm Breitbahn erhältlich.<br />
Sie beinhalteten auch erstmals einen Duplexkarton<br />
in einer für Europa völlig neuartigen<br />
zweifarbigen Version.<br />
Die Allianz der beiden Papiermühlen, die<br />
keinerlei finanzielle Verknüpfungen beinhalte,<br />
solle vor allem zwei Ziele erfüllen. Die zum<br />
Papierkonzern Kimberly Clark gehörende<br />
Fa. Neenah Paper sei auf dem europäischen<br />
Markt noch relativ schwach vertreten. Durch<br />
die Zusammenarbeit mit der Büttenpapierfabrik<br />
solle die Bekanntheit hier gesteigert<br />
werden. Für Gmund biete sich dadurch die<br />
Möglichkeit, preiswerte und dabei hochwertige<br />
Serien im Markt zu plazieren. Neenah<br />
Paper unterstütze dafür Gmund bei den<br />
Bemühungen, auf dem stark umkämpften<br />
nordamerikanischen Markt Fuß zu fassen.<br />
Das Unternehmen vertreibt dort seit Mitte<br />
dieses Jahres die beiden Kollektionen „Bier<br />
Papier“ und „Havanna“. tw<br />
Faserformforum<br />
gegründet<br />
Ende Mai 1997 fand im Novotel Eschborn<br />
die konstituierende Sitzung zum Faserformforum<br />
statt. Der Zusammenschluß beabsichtigt,<br />
alle Interessen der mittelständischen<br />
Faserformprodukte-Hersteller zu bündeln<br />
und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen.<br />
Ziel der Gruppe ist es, zunächst eine Infostelle<br />
Faserformprodukte in Niedernhausen<br />
bei Wiesbaden zu installieren, die einerseits<br />
Marketingmaßnahmen und Informationspolitik<br />
koordiniert, aber auch als Anlaufstelle<br />
für potentielle Kunden dient.<br />
Gründungsmitglieder sind: Maschinenfabrik<br />
Markhorst bv in Hardenberg (Holland),<br />
Firma Buhl Paperform der Heinrich Buhl<br />
GmbH Neunkirchen, Firma Schenk Fibretec<br />
in Balingen/Württ., Firma Paper Pac Verpackungs<br />
GmbH in Sauerlach/Obb., Firma<br />
Fibreform engineering in Lichtenvoorde<br />
(Holland) und die Fagutec Beratung Entwicklung<br />
und Marketing in Donaueschingen.<br />
Die Infostelle in Niedernhausen wird von<br />
Waltram E. Ebmeyer,W.E. Pack Services, eingerichtet.<br />
Fernziel des Forums ist die Erweiterung<br />
über den deutschsprachigen<br />
Raum hinaus, die Klassifizierung von Stoffzusammensetzungen<br />
und die Entwicklung<br />
gemeinsamer Produktkriterien, besonders<br />
für den mittelständischen Unternehmensbereich.<br />
����
Rußland:<br />
Zellstoff- und Papierindustrie<br />
mit Produktionsrückgang<br />
Nach offiziellen Angaben des Staatlichen<br />
Komitees für Statistik der Russischen Föderation<br />
mußte die russische Zellstoff- und Papierindustrie<br />
einen weiteren Produktions-<br />
in 1000 t in %<br />
zum<br />
Vj.-<br />
Zeitraum<br />
Zellstoff aller Sorten<br />
darunter Handels-<br />
502,40 90,3<br />
zellstoff 201,04 82,0<br />
Papier 306,80 75,5<br />
Zeitungsdruckpapier 161,73 72,6<br />
holzfr. Offsetdruckpapier 48,51 67,1<br />
Schreibpapier 11,56 93,5<br />
Karton/Pappe 164,10 124,9<br />
darunter Kraftliner 125,63 144,4<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
rückgang hinnehmen. Für den Zeitraum bis<br />
Ende Februar 1997 werden folgende Produktionszahlen<br />
gemeldet:<br />
Während bei Zellstoff und Papier gegenüber<br />
dem Vorjahr ein Rückgang der Produktionsmengen<br />
registriert werden mußte, konnte<br />
bei der Kartonerzeugung (insb. bei Kraftund<br />
Testliner) nach Jahren eines kontinuierlichen<br />
Produktionsabfalls ertmals wieder ein<br />
Zuwachs bei einigen großen Unternehmen<br />
der Branche (Bratsker Holzindustriekomplex<br />
Holding AG, Zellstoff- und Papierkombinat<br />
Archangelsk AG, Kartonkombinat<br />
Selenga AG u.a.) erreicht werden, allerdings<br />
auf einem niedrigen mengenmäßigen<br />
Niveau. ����<br />
Normenwut contra<br />
Öko-Kreativität?<br />
Die DIN ISO 9706 zur Festlegung der Alterungsbeständigkeit<br />
von Papier droht zur<br />
Fußangel für die Recycling-Wirtschaft zu<br />
werden. Sie legt fest, daß nur holzfreies, aus<br />
Zellstoff hergestelltes Papier alterungsbeständig<br />
ist – trotz anderslautender Ergebnisse<br />
aus der Papierforschung. Die Haltbarkeit<br />
von Papieren hängt jedoch nicht davon<br />
ab, aus welchem Rohmaterial es hergestellt<br />
wurde, so die Recycling-Papier-Experten Dr.<br />
Erich Bayerbach und Andreas Faul von der<br />
Fa. Steinbeis Temming. Verantwortlich für<br />
die Alterungsbeständigkeit sei hauptsächlich<br />
die Art der Leimung. Die Norm bedeute nicht<br />
nur eine Wettbewerbsverzerrung zugunsten<br />
der Zellstoffindustrie, sie mache auch die ökologisch<br />
sinnvollen Fortschritte bei der Wiederverwertung<br />
des ,,Rohstoffs Papier“ zunichte.<br />
Die parallel dazu bestehende Norm DIN<br />
6738 verzichtet gänzlich darauf festzulegen,<br />
wie Papier hergestellt wird. Statt dessen wird<br />
durch eine beschleunigte Alterung gemessen,<br />
ob das Papier alterungsbeständig ist oder<br />
nicht. Es wird in sogenannte Lebens-Dauer-<br />
Klassen (LDKs) eingeteilt. In die LDK 12-80<br />
nach DIN 6738 fallen z. B. neutral geleimte<br />
Papiere wie Steinbeis Recycling Copy, 100 RC<br />
Offset und 100 RC Gestrichen. Sie halten bei<br />
fachgerechter Lagerung immerhin einige<br />
hundert Jahre – ein ausreichender Zeitraum<br />
für praktisch alle amtlichen Dokumente.<br />
Die meisten Papiere benötigen eine Leimung.<br />
Ungeleimte Papiere, etwa Löschpapier,<br />
Filterpapier oder Toilettenpapier, sind<br />
zum Beschreiben ungeeignet. Im Mittelalter<br />
wurde Papier handgeschöpft und dann mit<br />
Tierleim oder Kasein geleimt. Im letzten<br />
Jahrhundert vereinfachte dann die neuentwickelte<br />
,,saure Leimung“ durch Alaun<br />
(Kaliumaluminiumsulfat), später dann<br />
Aluminiumsulfat, die industrielle Produktion<br />
von Papier. Dies hatte einen gravierenden<br />
Nachteil: die Säure spaltete und zerstörte die<br />
Papierfasern. Seit ca. 1980 wenden Papierhersteller<br />
deshalb die sogenannte „Neutralleimung“<br />
an. Sie besteht aus Carbonaten<br />
mit Alkalireserven, die die Säuren neutralisieren.<br />
Ergebnis: Das Dokument zerfällt<br />
nicht.<br />
Genaugenommen betreibt die DIN ISO<br />
9706 nach Ansicht von Steinbeis Temming eine<br />
Schwarz-Weiß-Malerei, die nicht im Sinne<br />
des Verwenders sein kann. Sie legt nur fest,<br />
ob ein Papier Alterungsbeständigkeit besitzt<br />
oder nicht. Die DIN 6738 normt dagegen<br />
meßbare Eigenschaften für die Gebrauchstauglichkeit<br />
und Lebensdauer von Druckund<br />
Schreibpapieren. Gleichzeitig nimmt sie<br />
eine Abstufung in Lebensdauerklassen vor<br />
und bietet so dem Verbraucher eine Unterscheidungsmöglichkeit.<br />
����<br />
SCHRIFTTUM<br />
� Die schweizerische Fa. Fischer-Papier St.<br />
Gallen hat eine Aufklärungsbroschüre<br />
unter dem Titel „Papier – ein umweltfreundliches<br />
Produkt“ veröffentlicht. Der<br />
Untertitel „Gedanken aus ökologischer<br />
Sicht“ faßt zusammen, worum es den beiden<br />
Autoren Rolf und Andreas Bernhard geht:<br />
Das nach wie vor negative und falsche Bild<br />
der Papier- und Zellstoffindustrie in der Öffentlichkeit<br />
zu korrigieren. „Die in dieser Publikation<br />
enthaltenen Informationen bilden<br />
das Resultat unserer Erfahrungen im Papiergeschäft,<br />
des Studiums von uns als zuverlässig<br />
betrachteter Quellen sowie zahlreicher,<br />
fachtechnischer Diskussionen mit Experten“,<br />
heißt es im Vorwort. Aufklärung tut<br />
leider weiterhin not. Die beiden Verfasser betreiben<br />
dies engagiert in der reichhaltig illustrierten<br />
Schrift auf 24 Seiten. Nähere Informationen<br />
zur Broschüre sind unter der Telefonnummer<br />
00 41/ (0) 71-3 11 81 01 erhältlich.<br />
tw<br />
851 <strong>35</strong>/97
<strong>35</strong>/97 852<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
AssiDomän zertifiziert Wälder<br />
nach FSC-Kriterien<br />
Die schwedische FSC-Arbeitsgruppe gab<br />
vor kurzem einen Vorschlag für gemeinsame<br />
Kriterien zur Zertifizierung von Forstbetrieben<br />
bekannt. Hinter den Kriterien stehen<br />
Vertreter der Holz- und Papierindustrie, der<br />
Waldbesitzer, Umweltorganisationen, Einkäufer,<br />
Arbeitnehmerorganisationen und<br />
Vertretern der einheimischen Samen.<br />
AssiDomän setzt seine Bemühungen um<br />
eine Zertifizierung nach den Kriterien des<br />
FSC (Forest Stewartship Council) fort: „Wir<br />
werden unseren gesamten Besitz von 3,3 Mio.<br />
ha produktiver Forstfläche zertifizieren lassen.<br />
Bereits im Sommer rechnen wir damit,<br />
daß zwei Distrikte der Forstverwaltung Örebro<br />
zertifiziert werden können. Danach folgen<br />
unsere großen Verwaltungen in Nordschweden,<br />
Älvsbyn und Kalix, die voraussichtlich<br />
Anfang Herbst zertifiziert sein werden”,<br />
erklärt Olof Johansson, Ökologe und für<br />
den Naturschutz bei AssiDomän Skog & Trä<br />
verantwortlich.<br />
Der Hauptverband der Papier, Pappe und<br />
Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HPV)<br />
e. V. kritisiert den Ende 1996 von der EU-<br />
Kommission vorgelegten Vorschlag für eine<br />
Richtlinie zur Kennzeichnung von Verpackungen<br />
und zur Einführung eines Konformitätsbewertungsverfahrens<br />
für Verpackungen.<br />
Die Hersteller und Verwender<br />
von Verpackungen unterliegen bereits heute<br />
einem dichten Geflecht von Reglementierungen,<br />
wie z. B. Verpackungsverordnung, EU-<br />
Verpackungsdirektive, Kreislaufwirtschaftsund<br />
Abfallgesetz,Abwasservorschriften usw.,<br />
das die unternehmerische Freiheit und die<br />
Marktmechanismen in eklatanter Weise einschränkt.<br />
Die Überreglementierung der Verpackungsmärkte<br />
ist nach Auffassung des<br />
„Seit den Kahlschlägen der 60er und 70er<br />
Jahre hat sich viel in der schwedischen Forstwirtschaft<br />
verändert. Es freut uns unerhört,<br />
daß wir nun zu einem schwedischen Standard<br />
für eine unabhängige Zertifizierung gefunden<br />
haben, der auch die Unterstützung<br />
der Umweltschützer findet. Bei AssiDomän<br />
können wir nun die Forderungen nach Zertifizierung<br />
erfüllen, die unsere Kunden in Europa<br />
in zunehmendem Maß stellen”, kommentiert<br />
Konzernleiter Lennart Ahlgren den<br />
Beschluß.<br />
Der FSC ist eine unabhängige internationale<br />
Organisation, die sich – gestützt auf zehn<br />
übergeordnete Grundsätze – für die Ausarbeitung<br />
nationaler Kriterien in der Forstwirtschaft<br />
einsetzt. Davon ausgehend können unabhängige<br />
Organisationen einzelne Forstbetriebe<br />
zertifizieren. Die Kriterien betreffen z.<br />
B. Wiederaufforstung, biologische Vielfalt, Erhaltung<br />
von Urwäldern und Gebieten mit hohen<br />
Naturwerten oder Rücksichtnahme auf<br />
die Ursprungsbevölkerung. ����<br />
HPV kritisiert EU-Richtlinie zur<br />
Verpackungskennzeichnung<br />
HPV mit dafür verantwortlich, daß zunehmend<br />
Produktion und damit Arbeitsplätze in<br />
das Ausland verlagert werden.<br />
Zwar ist die geplante Verpackungs-Kennzeichnung<br />
für die Hersteller und Verwender<br />
von Verpackungen freiwillig, bisher verwendete<br />
Recycling-Symbole sollen jedoch<br />
grundsätzlich ausgeschlossen werden. Dieses<br />
Verbot anderer als der in der Richtlinie<br />
festgelegten Symbole kann der HPV nicht akzeptieren.<br />
Für Verpackungen aus Papier,<br />
Karton und Pappe hat sich seit langem ein<br />
anerkanntes Recyclingzeichen in zahlreichen<br />
europäischen Staaten durchgesetzt, das Hersteller,<br />
Anwender und Verbraucher über den<br />
Recycling-Charakter dieser Verpackungen<br />
informiert. Ein zukünftiges Verbot dieses<br />
Recyclingzeichens hätte für die Hersteller<br />
und Anwender von Verpackungen aus Papier,<br />
Karton und Pappe wegen den notwendigen<br />
Produktions-Umstellungen bei Gestaltung<br />
und Druck der Verpackungen zusätzliche Kostenbelastungen<br />
zur Folge, die in keinem vertretbaren<br />
Verhältnis zu dem angestrebten Informationsgewinn<br />
stehen, der vom HPV<br />
grundsätzlich in Frage gestellt wird. Das in<br />
der Richtlinie vorgesehene Nummern- und<br />
Abkürzungssystem zur Kennzeichnung von<br />
Verpackungsmaterialien ist nach Auffassung<br />
des HPV keineswegs geeignet, dem Verbraucher<br />
die Erkennung eines Verpackungsmaterials<br />
zu erleichtern. Es kann realistischerweise<br />
nicht erwartet werden, den Verbrauchern<br />
das sehr umfängliche Nummernsystem<br />
für die zahlreichen unterschiedlichen<br />
Verpackungsmaterialien plausibel zu machen.<br />
Die geplante Einführung eines Konformitätsbewertungsverfahrens<br />
hätte für die<br />
Hersteller und Anwender von Verpackungen<br />
eine weitere Bürokratisierung der betrieblichen<br />
Praxis zur Folge. Die verlangten Dokumentationspflichten<br />
sind angesichts der Vielfalt<br />
der Größe, Konstruktion, Materialbeschaffenheit,<br />
Design- und Druckgestaltung<br />
von Verpackungen nur unter großem finanziellem<br />
Aufwand zu erfüllen. Auch hier stünde<br />
dem Verwaltungs- und Kostenaufwand in<br />
den Betrieben kein erkennbarer Nutzen, z. B.<br />
für die Verbraucher, entgegen. ����
<strong>35</strong>/97 854<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Qualität beginnt im Kopf<br />
Total Quality Management heißt das Zauberwort.<br />
Immer mehr Unternehmen haben in<br />
den letzten Jahren ein TQM-Programm gestartet.<br />
Weitsichtig haben sie Themen wie<br />
Abstimmung mit Kunden und Lieferanten,<br />
Einbeziehung der Mitarbeiter, Fehlervermeidung<br />
statt -korrektur, statistische Überwachung<br />
sowie kontinuierliche Verbesserung in<br />
ihre Geschäftspolitik integriert. Viele andere<br />
haben eingesehen, daß ein Bestehen am<br />
Markt ohne ein umfassendes Qualitätsmanagement<br />
zukünftig nicht mehr garantiert<br />
ist.<br />
<strong>Ausg</strong>ewiesenes Ziel der unternehmensweiten<br />
Verpflichtung zu hoher Qualität ist es, für<br />
den Kunden ein besseres Unternehmen zu<br />
sein, bessere Produkte, bessere Dienstleistungen,<br />
besseren Service zu bieten, erklärt<br />
Rolf Henning von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Qualität e. V. Frankfurt/Main. Um das zu<br />
erreichen, müsse Qualitätsmanagement im<br />
Kopf beginnen, und zwar im doppelten Sinne:<br />
im Kopf des Unternehmens, sprich im<br />
Top-Management, sowie im Kopf jedes einzelnen<br />
Mitarbeiters. Qualität bedeute nicht<br />
nur gute und zuverlässige, funktionelle Produkte,<br />
sondern vielmehr Beratung und Service<br />
sowie die Einhaltung von Gesetzen, Umweltauflagen<br />
und Sicherheitsbestimmungen.<br />
Diese Ansprüche erfülle, wer einen unternehmensweit<br />
gültigen QM-Lösungsansatz<br />
entwickele und etabliere, so Henning.<br />
Entscheidend sei, daß Qualitätsverbesserung<br />
am Anfang des Prozesses stehe. Die daraus<br />
resultierende Produktivitätsverbesserung<br />
führe zu einer Kostenreduzierung (Fehlerkosten,<br />
Garantiekosten, Reparaturkosten<br />
etc.). Diese entwickele sich zu einer Preisreduzierung,<br />
mit der wiederum der Marktanteil<br />
vergrößert werde. „Eine solche Entwicklung<br />
sichert einerseits die Position am Markt,<br />
andererseits die Arbeitsplätze im Unternehmen“.<br />
Die Kette wirke allerdings nur, wenn<br />
sie von Anfang an durchlaufen werde. Seiteneinstiege<br />
erzielten nicht das gewünschte<br />
Ergebnis.<br />
Grundlagen zum Aufbau und Betrieb eines<br />
Qualitätsmanagements seien die Normen<br />
DIN EN ISO 9000 bis 9004. Henning: „ Die<br />
Normen weisen ausdrücklich auf das Beherrschen<br />
des Leistungsprozesses hin, nicht<br />
aber auf das Produkt. Es geht also um den<br />
Nachweis, daß ein Qualitätsmanagement besteht<br />
und angewandt wird, daß ein Unternehmen<br />
in der Lage ist, Anforderungen zum<br />
Beispiel an die Zuverlässigkeit, Sicherheit<br />
und Pünktlichkeit in einem beherrschten<br />
Prozeß zu erfüllen“.<br />
Die Normen mit der Bezeichnung ISO (International<br />
Standard Organization) charakterisierten,<br />
daß die Normenreihen nicht nur<br />
in Deutschland, sondern weltweit anerkannt<br />
sind. Die Nummern 9000 bis 9004 sind Referenznummern<br />
dieser Norm. Die fünf Teile der<br />
Norm haben folgenden Inhalt:<br />
DIN EN ISO 9000 – Qualitätsmanagement<br />
und alle Qualitätsmanagementnormen, Leitfaden<br />
zur Auswahl und Anwendung; DIN EN<br />
ISO 9001 – Qualitätsmanagement-System –,<br />
Modell zur Darlegung des Qualitätsmanagements,<br />
in Design/Entwicklung, Produktion,<br />
Montage und Wartung; DIN EN ISO 9002 –<br />
Qualitätsmanagement-System – Modell zur<br />
Darlegung des Qualitätsmanagements in<br />
Produktion, Montage und Wartung; DIN EN<br />
ISO 9003 – Qualitätsmanagement-System –<br />
Modelle zur Darlegung des Qualitätsmanagements<br />
bei Prüfungen/bei der Endprüfung;<br />
DIN EN ISO 9004, – Qualitätsmanagement<br />
und Elemente eines Qualitätsmanagement-<br />
Systems – Leitfaden; DIN EN ISO 9004,<br />
Teil 2 – Leitfaden für Dienstleistungen.<br />
Nach DIN EN ISO 9004 besteht laut Henning<br />
ein QM-System aus 20 Elementen, die<br />
jedoch für jedes Unternehmen individuell<br />
ausgeprägt sind. Wie das einzelne Qualitätsmanagement-System<br />
letztlich aussieht,<br />
dokumentiert das Unternehmen in seinem<br />
Qualitätsmanagement-Handbuch. Es definiert<br />
den Ist-Zustand des QM-Systems und<br />
gilt gleichzeitig als Entwicklungsrichtlinie<br />
für die Zukunft. Veränderte Prozesse gehen<br />
in Form von Aktualisierungen in das Handbuch<br />
ein. Es beschreibt den Aufbau und die<br />
Ablauforganisation, enthält konkrete Verfahrensanweisungen,<br />
Prüfpläne und -anweisungen<br />
zur detaillierten Umsetzung des QM-Systems<br />
und bildet darüber hinaus eine Grundlage<br />
für regelmäßige Überprüfung, die sogenannten<br />
Audits.<br />
Jeder Arbeitsvorgang sei Teil eines Prozesses.<br />
Prozesse erforderten von jedem das Denken<br />
in Zusammenhängen, das Erkennen von<br />
Verknüpfungen sowie das Berücksichtigen<br />
des geforderten Ergebnisses. „Ganzheitliches<br />
Denken und Handeln ist eine unabdingbare<br />
Forderung an das Qualitätsmanagement“,<br />
sagt Henning.<br />
Der wohl wichtigste Einflußfaktor für ein<br />
erfolgreiches Qualitätsmanagement sei die<br />
Management-Identifikation. Sie beginne in<br />
der obersten Leitung des Unternehmens und<br />
müsse sich durch die gesamte Management-<br />
Hierarchie fortsetzen. Die effektivste Art der
Mitarbeiterüberzeugung liege im aktiven<br />
Vorleben durch das Top-Management und in<br />
der intensiven Beteiligung aller. „Das ge-<br />
Neue Ergebnisse bei der<br />
FSC-Zertifizierung<br />
Die im Juni vergangenen Jahres auf Initiative<br />
der finnischen Waldbesitzer, der holzverarbeitenden<br />
Industrie, des World Wildlife<br />
Funds und des finnischen Naturschutzverbandes<br />
eingeleitete umfassende Zusammenarbeit<br />
zur Festlegung von Standards für eine<br />
nachhaltige Forstwirtschaft hat zu einem Ergebnis<br />
geführt. Die Arbeitsgruppe hat weltweit<br />
erstmals im Konsens etwa 40 nationale<br />
Kriterien für eine auf regionaler Ebene in<br />
kleinen Forstbetrieben durchzuführende<br />
Zertifizierung festgelegt. Die Zahl der privaten<br />
Waldbesitzer ist mit etwa 440 000 in<br />
Finnland besonders groß.<br />
Die Parteien wollen schnell Verhandlungen<br />
über den Zeitplan aufnehmen, nach dem,<br />
auf der Grundlage der bereits geleisteten Arbeit,<br />
mit den Vorbereitungen für einander ergänzende<br />
internationale Zertifizierungs- und<br />
Umweltmanagementsysteme fortgefahren<br />
werden soll. Weiterhin beginnen die Beteiligten<br />
noch im Frühjahr in den Regionen Pirk-<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
meinsame Ziel muß die ständige Verbesserung<br />
aller Prozesse - also des gesamten Qualitätsmanagement-Systems<br />
sein“. ����<br />
anmaa und Nordkarelien sowie in den Gebieten<br />
der Forstzentren von Lappland mit einer<br />
Versuchszertifizierung, bei der die Tauglichkeit<br />
der Kriterien in der Praxis erprobt<br />
werden soll. Mit den Ergebnissen ist für den<br />
Spätherbst dieses Jahres zu rechnen.Auf diese<br />
Weise setzt Finnland seine Entwicklungsarbeit<br />
fort, auf deren Grundlage dann gegebenenfalls<br />
schon zum Jahresende mit einer<br />
umfangreichen Zertifizierung der finnischen<br />
Wälder begonnen werden kann.<br />
Ziel der Anfang 1997 in Kraft getretenen<br />
neuen Wald- und Naturschutzgesetze Finnlands<br />
ist die Sicherung einer ökonomisch, sozial<br />
und ökologisch nachhaltigen Waldpflege<br />
und -nutzung sowie die Sicherung der natürlichen<br />
Artenvielfalt. Auch sind Beschlüsse<br />
zum Schutz wertvoller alter Waldbestände<br />
gefaßt worden.<br />
Die jetzt erreichte Bereitschaft für die Aufnahme<br />
der Zertifizierung ist eine konsequente<br />
Fortsetzung dieser Entwicklung. Das fin-<br />
nische Know-how im Wald- und Umweltsektor<br />
hat gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />
Zusammenarbeit geliefert. In der<br />
Standardisierungsgruppe waren Vertreter<br />
von 28 Interessengruppen des wirtschaftlichen,<br />
sozialen und ökologischen Bereichs vertreten.<br />
Lediglich die Jugendorganisation der<br />
Finnische Naturschutzverband („Luonta-<br />
Liito“) wollte sich der gefundenen Lösung<br />
nicht anschließen. Die Zusammensetzung<br />
der Arbeitsgruppe und ihre Arbeitsweise orientierte<br />
sich an den internationalen Prinzipien<br />
des Forest Stewardship Council FSC,<br />
ohne daß die Arbeitsgruppe jedoch eine offizielle<br />
FSC-Arbeitsgruppe gewesen wäre.<br />
Es besteht jetzt jedoch die Bereitschaft zur<br />
Einführung auch der FSC-Kennzeichnung.<br />
Die holzverarbeitende Industrie Finnlands<br />
stellt größtenteils Papier, Karton, Holzplatten<br />
und Schnittholz als <strong>Ausg</strong>angsmaterial<br />
für industrielle Abnehmer auf der ganzen<br />
Welt her. Direkt für den Verbraucher gefertigte<br />
Produkte gibt es dagegen nur wenige.<br />
Gerade für solche Produkte eignet sich die<br />
Kennzeichnung mit einem Umweltsiegel gut.<br />
In der finnischen Forstwirtschaft und in der<br />
Industrie werden derzeit in großem Maßstab<br />
Umweltmanagementsysteme eingeführt,<br />
durch die den Kunden Informationen über<br />
den verwendeten Rohstoff zur Verfügung gestellt<br />
werden. Mit diesem System läßt sich<br />
auch das FSC-Zertifizierungssystem kombinieren.<br />
����<br />
855 <strong>35</strong>/97
Es ist wohl unbestritten, daß der Erfolg eines<br />
Unternehmens davon abhängt, in welcher<br />
Weise die Führung in der Lage ist, Visionen<br />
zu entwickeln, daraus entsprechende<br />
Strategien abzuleiten und diese mit konkreter<br />
Politik und quantifizierbaren Zielen praktisch<br />
faßbar zu machen. Es ist Teil unseres<br />
Wirtschaftslebens, Informationen darüber zu<br />
erhalten, ob Unternehmen ihre Ziele erreicht<br />
haben, ob Umsatz und Rendite dem Plan entsprechen<br />
oder nicht. Letztendlich wird daran<br />
der Wert eines Unternehmens gemessen.<br />
Insbesondere im Zusammenhang mit den<br />
aktuellen Diskussionen über „Total-Quality-<br />
Management”- („TQM”-) und Qualitätsmanagementsystemen<br />
nach ISO 9000 könnte<br />
man den Eindruck gewinnen, daß sich dieser<br />
Maßstab geändert hat.<br />
Obwohl inzwischen Stand der Technik, ist<br />
systematisches Qualitätsmanagement nicht<br />
unumstritten.Wenn es keinen Nutzen gibt,<br />
warum investieren dann Unternehmen in ihre<br />
Qualitätsmanagementsysteme, warum<br />
lassen sie sich deren Funktionstüchtigkeit<br />
durch eine unabhängige Prüfung in Form eines<br />
Zertifikates oder eines Qualitätspreises<br />
bestätigen?<br />
So wie Qualitätsmanagement ein Werkzeug<br />
ist, um Unternehmensziele zu erreichen,<br />
so haben Zertifikate und Qualitätspreise<br />
eine klare Zweckbestimmung. Sie sollen<br />
<strong>35</strong>/97 858<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Integrierte Audits<br />
nach ISO 9000 und<br />
„E. F. Q. M.”<br />
Detlef Meusel*<br />
* Dr. Detlef Meusel ist als Auditor und lizenzierter „E.-F.-Q.-M.”-<br />
Trainer für den internationalen zertifizierer „BVQI” tätig, bei dessen<br />
deutscher Tochtergesellschaft Bureau Veritas Quality International<br />
(Deutschland) GmbH er Geschäftsführer ist.<br />
das Vertrauen von Kunden stärken und die<br />
Mitarbeiter motivieren, im Sinne der Unternehmenspolitik<br />
zu handeln.<br />
Die „European Foundation for Quality Management”<br />
(„E. F. Q. M.”) beschreitet einen<br />
besonderen Weg. In ihrem Modell ist „TQM”<br />
eine Methode auf dem Weg zur höchsten Stufe<br />
des „Business Excellence”, des „European<br />
Quality Awards”. Dieser europäische Qualitätspreis<br />
wird einmal jährlich vergeben.<br />
Die Kriterien, anhand derer die Auswahl<br />
der Kandidaten für diesen Award getroffen<br />
wird, beinhalten sowohl die Herangehensweise<br />
des Unternehmens an die Erreichung<br />
seiner Ziele als auch die über einen längeren<br />
Zeitraum erzielten Resultate. Besonderer<br />
Wert wird auf systematisches Vorgehen, Erreichen<br />
der geplanten Ziele, Entwicklung der<br />
Kundenzufriedenheit und finanzielle Ergebnisse<br />
gelegt. Das Unternehmen bewertet sich<br />
anhand eines Kriterienkatalogs selbst und<br />
ermittelt seinen Stellenwert auf einer Skala<br />
von 0 bis 1000 Punkten. Für den „European<br />
Quality Award” überprüfen spezielle, vom<br />
„E. F. Q. M.” benannte Auditoren die Ergebnisse<br />
der eingereichten „Self Assessments”.<br />
Anschließend auditieren sie die Unternehmen<br />
vor Ort und bewerten sie. Teilweise<br />
streuen die Einzelergebnisse der verschiedenen<br />
Auditoren erheblich. Einer der schwierigsten<br />
Punkte bei der endgültigen Unternehmensbewertung<br />
ist daher die Konsensfindung<br />
der verschiedenen Auditoren für die<br />
Gesamtbewertung. Hier gehen die erreichte<br />
Punktzahl, aber auch die klare Herausarbeitung<br />
von Stärken und Verbesserungspotentialen<br />
des Unternehmens ein. Sehr gute Unternehmen<br />
kommen auf 500 bis 600 Punkte,<br />
Preisträger auf Werte um 700.<br />
Die Teilnahme am „European Quality<br />
Awards” ist keine Kundenforderung. Allerdings<br />
wollen einige Kunden wie beispielsweise<br />
die Mercedes Benz AG, daß ihre Lieferanten<br />
den Weg des „E. F Q. M.” gehen. Dies<br />
erinnert sehr an die Anfänge der ISO 9000,<br />
als der Kundenwunsch zunächst auch darin<br />
bestand, man möge sich doch mit dem Thema<br />
Qualitätsmanagement in Form des Modells<br />
ISO 9000 beschäftigen. Zunächst reichte es<br />
häufig aus, auf Anfragen zu bestätigen, daß<br />
man sich mit dem Thema beschäftige. Später<br />
legte der Kunde dann Wert auf einen objektiven<br />
Nachweis, wodurch die Forderung zur<br />
Zertifizierung ISO 9000 entstand.<br />
ISO 9001, in Deutschland DIN EN ISO<br />
9001, ist ein Modell, anhand dessen ein Unternehmen<br />
nachweisen kann, daß es über ein<br />
Qualitätsmanagementsystem verfügt. Die<br />
ISO 9001 ist dabei der Kriterienkatalog,<br />
wobei es nicht ihr Ziel ist, für die Einheitlichkeit<br />
von Managementsystemen zu sorgen.<br />
In Deutschland ist dieser Katalog<br />
eine DIN-Norm. Ein Zertifikat ISO 9001 ist<br />
die Bestätigung, daß der Kriterienkatalog<br />
vollständig erfüllt wurde. Praktisch erfolgt<br />
auch hier, wie beim „E.-F.-Q.-M.”-Modell,<br />
zunächst eine Selbstbewertung („Self Assessment”)<br />
durch das Unternehmen. Es wird insbesondere<br />
Wert auf die systematische Herangehensweise<br />
gelegt. Resultate im Hinblick<br />
auf Kundenzufriedenheit und finanzielle Ergebnisse<br />
spielen im Gegensatz zum<br />
„E- F.-Q- M.”-Modell nur eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Durch die Vielzahl positiver Zertifizierungen<br />
läßt sich vermuten, daß die Selbstbewertungen<br />
in der Regel gut sind. Natürlich kann<br />
man auch anders herangehen und den Auditor<br />
von vornherein nutzen, diejenigen Stellen<br />
zu finden, wo das System nicht optimal ist.<br />
Dann kommt man zwar nicht mit null Abweichungen<br />
durch das Zertifizierungsaudit,<br />
doch das ist nicht das Wesentliche. An den<br />
Stellen, wo Abweichungen gefunden werden,<br />
liegen in der Regel die Verbesserungspotentiale.<br />
Bedenkt man, daß beim „E.-F.-Q.-M”-Modell<br />
des „European Quality Awards” gerade<br />
die Konsensfindung der verschiedenen Auditoren<br />
eine der schwierigsten Aufgaben ist, so
wird die Verantwortung des ISO-9000-Auditors<br />
besonders deutlich. Er muß permanent<br />
analysieren und bewerten.<br />
Die Auswahl der Auditoren und ihre ständige<br />
Schulung durch den Zertifizierer spielt<br />
eine entscheidende Rolle. Aus diesem Grund<br />
wählen internationale Konzerne zunehmend<br />
einen bzw. einige Zertifizierer aus, die ebenfalls<br />
über eigene internationale Netzwerke<br />
verfügen. Damit gewährleisten sie hinsichtlich<br />
der Auditoren einen weltweit einheitlichen<br />
Standard. Das Unternehmen darf von<br />
allen Auditoren einen „Added Value” erwarten.<br />
Das gilt gleichermaßen für „E.-F.-Q.-M.”-<br />
Auditoren, ISO-9001-Auditoren oder interne<br />
Auditoren. Diese müssen den Unternehmen<br />
Verbesserungspotentiale aufzeigen. In<br />
der Regel bleiben sie im Rahmen ihres Forderungskataloges,<br />
beispielsweise der ISO<br />
9001. Problematisch wird es dann, wenn<br />
der Auditor seine eigenen Forderungen aufstellt.<br />
Wenn behauptet wird, ISO 9001 sei formalistisch,<br />
dann liegt das in erster Linie an dem<br />
von einigen Auditoren und Beratern praktiziertem<br />
unnötigen Formalismus. Leider haben<br />
einige Unternehmen diese Herangehensweise<br />
in einer Art vorauseilendem Gehorsam<br />
angenommen. Hier wird es in der<br />
nächsten Zeit sicher Optimierungen geben.<br />
Insgesamt widersprechen sich die Bewertungsmethoden<br />
für Qualitätsmanagementsysteme<br />
nach „TQM” und ISO 9001 nicht. Für<br />
ISO-9001-Audits bedeutet das die Abkehr<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
von unnötigen Formalismen und die Hinwendung<br />
zum „Added Value”, für „TQM” der<br />
Verzicht auf kurzfristige Modetrends und<br />
VDW-Forschungsstelle<br />
ist DAP-akkreditiert<br />
Als erstes Prüfinstitut für Wellpappenverpackungen<br />
in Deutschland ist die VDW-Forschungsstelle<br />
seit Jahresbeginn 1997 DAPakkreditiert.<br />
Mit der Urkunde, ausgestellt<br />
vom Deutschen Akkreditierungssystem Prüfwesen<br />
(DAP), verbindet sich „die Kompetenz,<br />
nach DIN EN 45 001 Prüfungen in den Bereichen<br />
mechanisch-technologische Prüfungen<br />
an Pappe und Wellpappenpapieren auszuführen”.<br />
Für Manfred Lott, Leiter der<br />
VDW-Forschungsstelle, ist dieses Qualitätserzeugnis<br />
ein Meilenstein auf dem Weg zum<br />
selbstgesetzten Unternehmensziel der „nationalen<br />
Leitfunktion”.<br />
Außer dem Organisationssystem und den<br />
Arbeitsabläufen bewerteten die DAP-Begutachter<br />
vor allem die korrekte Durchführung<br />
der Wellpappenprüfungen. Zu den gängigen<br />
Tests an Wellpappenrohpapieren und Wellpappenverpackungen<br />
zählen beispielsweise<br />
Hinwendung zu systematischen, nachprüfbaren<br />
Modellen wie des „E.-F.-Q.-M.”-European-Quality-Awards.<br />
����<br />
die Ermittlung des Stauchwiderstands, der<br />
Durchstoßarbeit oder der Empfindlichkeit<br />
gegen Feuchtigkeit.<br />
Die VDW-Forschungsstelle testet jährlich<br />
über 500 Wellpappenproben. Zu ihren gut 400<br />
Kunden zählen Papierhersteller, Wellpappenunternehmen,<br />
aber auch die verpackende<br />
Industrie. Einen großen Anteil an den Aufträgen<br />
der Forschungsstelle haben Schiedsfälle.<br />
So werden die Verpackungsexperten als<br />
Gutachter zu Rate gezogen, wenn es bei Lager-<br />
oder Transportschäden zu Streit über<br />
Ursache und Verantwortung gekommen ist.<br />
Ein Prüfbericht des Darmstädter Instituts<br />
kann für Verpackungseinkäufer aber auch eine<br />
wichtige Entscheidungshilfe sein. Einige<br />
Wellpappenhersteller lassen sich mit Hilfe<br />
eines Zertifikats des Darmstädter Instituts<br />
die Leistungswerte ihrer Produkte bestätigen.<br />
����<br />
859 <strong>35</strong>/97
<strong>35</strong>/97 860<br />
UNTERNEHMEN · MÄRKTE · PRODUKTE<br />
Wichtige Internet-Adressen in der Papierindustrie*<br />
http://www.assidoman.se = AssiDomän-Konzern (englisch)<br />
http://www.beloit.com = Beloit-Konzern (englisch)<br />
http://www.din.de/frames = Deutsches Institut für Normung<br />
http://www.el-bielefeld.de = Erhardt + Leimer<br />
http://www.foex.fi.com = Finnish Options Exchange Ltd.<br />
Zellstoffpreise (englisch)<br />
http://www.gp.com = Georgia-Pacific-Konzern (englisch)<br />
http://www.gruener-punkt.de = Duales System Deutschland<br />
http://www.come. de/infozentrale = Informationszentrale Verpackung und<br />
Umwelt<br />
http://www.ipaper.com = International Paper (englisch)<br />
http://www.mayr-melnhof.co.at = Mayr-Melnhof Karton AG<br />
http://www.mead.com = Mead Corporation (englisch)<br />
http://www.modo.se/engelsha/index.html = MoDo-Konzern (englisch)<br />
http://www.nettingsdorfer.com = Nettingsdorfer Papierfabrik<br />
http://www.ourworld.compuserve.com/<br />
homepages/pts – muc = Papiertechnische Stiftung<br />
http://www.polar-mohr.com = Polar-Mohr<br />
http://www.probox.com = Probox (englisch)<br />
http://www.schneidersoehne.de = Schneider Söhne<br />
http://www.sfms.com/welcome.htm = Canadian Sustainable Forestry<br />
Certification (englisch)<br />
http://www.stora.se/english.maimenu.html = Stora-Konzern (englisch)<br />
http://www.sunds defibrator.com = Sunds Defibrator (englisch)<br />
http://www.valmet.com = Valmet-Konzern (englisch)<br />
http://www.vdp-online.de = Verband Deutscher Papierfabriken<br />
http://www.voith.de = Voith-Dienstleistungsgesellschaft<br />
http://194.175.173.36/pwell/produkte.htm = P-Well-Verpackungen<br />
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Restrukturierung bei<br />
Attisholz<br />
Im Rahmen der geplanten Neuausrichtung<br />
des Zellstoffbereichs hat die Attisholz Gruppe<br />
die Investmentbank Morgan Stanley & Co.<br />
mit der Abklärung von strategischen Alternativen<br />
für ihre chilenische Tochter Licancel<br />
S.A. beauftragt. Zur Beurteilung steht auch<br />
ein möglicher Verkauf der chilenischen Tochter<br />
an Dritte, heißt es in einer Mitteilung des<br />
Unternehmens.<br />
Die Attisholz Gruppe mit Sitz in Riedholz/Schweiz<br />
ist in der Herstellung und dem<br />
Vertrieb von Hygiene- und Spezialpapieren<br />
sowie Zellstoff tätig. Die Licancel S.A. ist eine<br />
100%ige Tochter der Attisholz Gruppe mit<br />
Sitz in Licantén und betreibt dort seit 1994<br />
eine Sulfatzellstoffabrik sowie einen 32 800<br />
Hektar umfassenden Forstbetrieb. Die<br />
Zellstoffabrik hat eine Produktionskapazität<br />
von jährlich 95 000 t. Dabei sei jedoch noch<br />
ein „erhebliches Expansionspotential“ gegeben.<br />
tw<br />
SCHRIFTTUM<br />
� „Benchmarking im internationalen<br />
Standortwettbewerb: Auf Stärken aufbauen<br />
– Schwachstellen abbauen – Negativtrends<br />
umkehren” lautet der Titel einer<br />
erschienenen Broschüre des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Industrie e. V. (BDI).<br />
Im praktischen Westentaschenformat werden<br />
mit zahlreichen grafischen Darstellungen<br />
auf einen Blick umfassende Informationen<br />
zu der Frage vermittelt, wo Deutschland<br />
im Vergleich zu anderen Ländern steht. Nahezu<br />
alle wirtschaftspolitisch relevanten<br />
Themen, wie Steuerlast und Arbeitskosten,<br />
Bildungsausgaben, Umweltmanagement,<br />
Beschäftigungsentwicklung, Exportperformance<br />
und Direktinvestitionen, werden dokumentiert.<br />
Einzelexemplare der Benchmarking-Broschüre<br />
können kostenlos angefordert<br />
werden. Größere Stückzahlen werden<br />
bei einer Mindestbestellmenge von zehn Exemplaren<br />
zum Stückpreis von 5 DM zzgl.<br />
Mehrwertsteuer und Versandkosten abgegeben.<br />
Die Broschüre ist zu beziehen bei der Industrieförderung<br />
GmbH, Gustav-Heinemann-Ufer<br />
84–88, 50968 Köln, Faxnummer:<br />
(02 21) 3 70 87 40. ����
18. PTS-Streicherei-Symposium<br />
Leitung: J. Weigl<br />
Dr.-Ing. R. Sangl<br />
Ort: Sheraton-Hotel-München<br />
Arabellastr. 6, D-81925 München<br />
Termine: Dienstag, 16. 9. 1997 bis<br />
Donnerstag, 18. 9. 1997<br />
Kurz- ST-SY 701 MUC<br />
bezeichnung:<br />
Gebühren: Die Teilnehmergebühren betragen<br />
1250 DM bzw. 1040 DM für<br />
Mitglieder.<br />
Dienstag, 16. 9. 1997<br />
P. W. Rizzi, D-München<br />
Begrüßung und Einführung<br />
D. R. Dill, USA-Atlanta<br />
Präsident der TAPPI<br />
Grußworte<br />
Diskussionsleitung:<br />
W. Heinrich, D-Bergisch Gladbach<br />
H. J. Kessler, D-Düsseldorf<br />
Die Produktion grafischer holzhaltiger Papiere<br />
und zukünftige technische Entwicklungen<br />
A. M. Helbling, CH-Horgen<br />
Technologische Trends und ihre Auswirkungen<br />
auf gestrichene Papiere<br />
H. Haller, CH-Oftringen<br />
Streichpigmente – Technologien und Märkte<br />
H.-U. Körner, CH-Cham<br />
Thermotransfer-Druckpapiere – Märkte,<br />
theoretische Grundlagen und Produkte<br />
K. Dittrich, R. Sangl und J.Weigl, D-München<br />
Redaktionsfax:<br />
(0 61 04) 60 61 45<br />
Neue Dispergiermittelsysteme für Streichpigmente<br />
M. Lex, Ch. Kohl und W. Probst, D-Hirschau<br />
und D-Ladenburg<br />
Praktische Erfahrungen mit einem neuen<br />
Dispergiermittel<br />
H. W. Maurer, USA-Laurel, Maryland<br />
Überblick über das Internationale TAPPI-<br />
Symposium 1997 zum Thema „Grundlagen<br />
des Streichens sowie die TAPPI-Streicherei-<br />
Konferenz 1997”<br />
Diskussionsleitung:<br />
H.-J. Kessler, D-Düsseldorf<br />
M. Pietsch und C. Nagel, DK-Kopenhagen und<br />
CH-Biberist<br />
Der Einsatz von PCC als Streichpigment –<br />
Einfluß auf Weiße und andere Parameter<br />
U. Forsström, FIN-Espoo<br />
Die Auswirkung der Rohpapierstruktur auf<br />
die Eigenschaften der gestrichenen Papiere<br />
R. J. Dickson und P. Lepoutre, USA-Orono,<br />
Maine<br />
Einfluß des Eindringverhaltens des Strichs<br />
auf die Adhäsion von gestrichenen Papieren<br />
M. Jennekens und J. Pijls, NL-Maastricht und<br />
B-Lanaken<br />
Untersuchung von Faserabdeckung und Faserlifting<br />
bei LWC-Papieren<br />
J. Grön und D. Eklund, FIN-Jyväskylä und<br />
FIN-Turku<br />
Einfluß von Stärkemodifikation auf die<br />
Streichfarben- und Strichschichteigenschaften<br />
P. H. Brouwer, B. Ter Veer und N. N., NL-Foxhol<br />
Beziehungen zwischen der Bindungskraft<br />
von Stärkebindern im Strich und dem<br />
Trockengehalt der Streichfarbe<br />
C. Cerutti und C. Trouvé, I-Mathi und F-Cuise<br />
Lamotte<br />
Erhöhung der Oberflächenfestigkeit von Papier,<br />
Karton und Pappe<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
P. Carreau, CAN-Montreal<br />
Rheologie von Streichfarben bei geringer Verformung<br />
Geselliger Abend im Löwenbräukeller,<br />
Gastgeber: PTS<br />
Es wird ein Transfer vom Sheraton-Hotel<br />
zum Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz<br />
angeboten.<br />
Mittwoch, 17. 9. 1997<br />
Diskussionsleitung:<br />
W. Auhorn, D-Ludwigshafen<br />
Rundgespräch:<br />
Technologie des Filmpressenauftrags (16)<br />
Leitung:<br />
N.-O. Bergh, D-Krefeld<br />
N. O. Bergh, D-Krefeld<br />
Auftragsaggregate<br />
R. Knappich, CH-Horgen<br />
Grundlagen der Technologie<br />
R. Urscheler, CH-Horgen<br />
Zusammenhang physikalischer Meßdaten<br />
und Laufeigenschaften<br />
U. Glittenberg, D-Krefeld<br />
Einfluß der Binder<br />
W. Kogler, CH-Oftringen<br />
Einfluß der Pigmente<br />
U. Rothfuß, D-Krefeld<br />
Einfluß der Oberflächenbehandlung<br />
R. Knop, D-Neuss<br />
Entwicklungstendenzen bei den Aggregaten<br />
P. Salminen, R. Urscheler und J. Roper,<br />
CH-Horgen<br />
Untersuchung des Filmsplittings beim Hochgeschwindigkeitsstreichen<br />
in der Filmpresse<br />
U. Freundschuh, D. Meck und H. Rückert,<br />
D-Ludwigshafen und D-Neuss<br />
Die Filmpresse als Vorstreichaggregat bei<br />
Karton – eine Alternative zum Luftmesser?<br />
W. Gansberger, H. Hess und R. Kurtz,<br />
A-St. Pölten und D-Heidenheim<br />
865 <strong>35</strong>/97
Zukunftsweisende Streichprozesse für breite<br />
und schnelle Kartonmaschinen<br />
H. P. Frei, G. Baldini und P. Smith, I-Pinerolo<br />
und USA-Beloit<br />
Die zweite Generation von Free-Jet-Auftragsgeräten<br />
L. Munter, R. Syding und P. Emilsson, S-Wargön,<br />
S-Nacka und S-Säffle<br />
Automatische Regelung der Dynamik des<br />
Streichens durch neue Technologie des Bladestreichens<br />
unter Einsatz einer Auflage an<br />
der Bladespitze<br />
M. Arnold, E. Beivi, P. Burri und F. Rieben,<br />
CH-Oftringen<br />
Verhalten von pigmentierten Papieren im<br />
konventionellen Zeitungsdruck<br />
Diskussionsleitung:<br />
J. Weigl, D-München<br />
W. Kogler, B. Ter Veer und M. Schachtl, CH-<br />
Oftringen, NL-Foxhol und D-München<br />
Streichen von LWC-Offsetdruckpapier unter<br />
dem Aspekt Hochgeschwindigkeit<br />
H. Graab, R. Knop und J. Becker, D-Bergisch<br />
Gladbach und D-Neuss<br />
Einfluß des Auftragssystems auf die Strichqualität<br />
bei steigenden Geschwindigkeiten<br />
P. Carnevali, D. Poncelet, G. Fadat und R.<br />
Martens, B-Virton und F-Valbonne<br />
Assoziative Verdicker – von der Theorie zur<br />
Praxis<br />
G. Lamprecht, H. Burkhardt und F. Ruf, D-<br />
Hagen-Kabel und D-Moosburg<br />
Einfluß von Bentonit auf Tiefdruck-Streichfarben<br />
A. Ostrowicki, W. Grüber, D. W. Jones und<br />
J. Ramthun, D-Dormagen und D-Leverkusen<br />
Der Einfluß der Verfilmungseigenschaften<br />
von Papierlatizes auf die Strichstruktur<br />
R. Rauch, H. H. Hofer, R. Sangl und J. Weigl,<br />
D-München<br />
Gase in Streichfarben – Auswirkungen auf<br />
Lauf- und Qualitätseigenschaften<br />
I. Roitto, T. Järvensivu und J. Koskinen, FIN-<br />
Raisio<br />
Bedeutung der Entlüftung beim Streichen<br />
<strong>35</strong>/97 866<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Donnerstag, 18. 9. 1997<br />
Diskussionsleitung:<br />
M. Korpela, FIN-Helsinki<br />
V. Moreau-Tabiche, A. Lemaitre und<br />
T. Nguyen Minh, F-Grenoble<br />
Modellierung der Trocknung von gestrichenen<br />
Papieren – Erfahrung auf einer Pilot-<br />
Streichanlage<br />
H. Sommer, D-Mönchengladbach<br />
IR-Trocknungskonzepte mit hoher Energieausbeute<br />
unter Berücksichtigung steigender<br />
Anforderungen bezüglich Strichqualität und<br />
Produktionsgeschwindigkeit<br />
G. Bacquet, F. Dobler und S. Niglio, F-Aubervilliers<br />
und D-Krefeld<br />
Einfluß der dynamischen Kompressibilität<br />
von gestrichenen Papieren auf die Missing<br />
dots<br />
G. Engström und V. Morin, S-Stockholm und<br />
F-Grenoble<br />
Verdichtung der Strichschicht im Glättwerk<br />
W. E. L. Devens und U. Rothfuß, NL-Maastricht<br />
und D-Krefeld<br />
Praxiserfahrungen bei der KNP Leykam in<br />
Maastricht mit den weltweit ersten Kalandern<br />
nach dem Janus-Konzept<br />
B. Reinhardt, I. Cedra, H. Arnold und J. Werres,<br />
D-Osnabrück, D-Dresden und D-Krefeld<br />
Softkalandrierung oberflächenveredelter Papiere<br />
mit hohem Latexanteil unter Verwendung<br />
neuer Antihaftmittel<br />
W. Bauer und F. Dobler, A-Gratkorn und<br />
F-Aubervilliers<br />
Beeinflussung der Papierqualität durch<br />
Wechselwirkung der Strichschichten bei<br />
mehrfach gestrichenen Papieren<br />
R. Paetow und R. Ohrnberger, D-Walsum<br />
Optische Abdeckleistung von Streichfarben<br />
P. Hentzschel, R. Pelzer, G. Martin und K.<br />
Winkler, D-Frankfurt und D-Lörrach<br />
Schritte zur Optimierung des Weißgrades<br />
von gestrichenen Papieren<br />
Diskussionsleitung:<br />
I. Hampel, A-Gratkorn<br />
K. W. Klemm, D-Stuttgart<br />
Penetrationsverhalten von Druckfarben bei<br />
LWC- und SC-Papieren – Auswirkungen auf<br />
die Trocknung<br />
G. Hossli, CH-Biberist<br />
Probleme sind Chancen – Wege einer optimalen<br />
Behandlung drucktechnischer Reklamationsfälle<br />
T. Wirth, H. Nissler, T. Frechen und E.<br />
Schwarzenbach, D-Ludwigshafen<br />
Neue Wege zur Untersuchung von Mottling<br />
am gestrichenen Papier<br />
R. Allem, CAN-Pointe Claire<br />
Charakterisierung von Strichen mittels Rasterelektronenmikroskopie<br />
und Bildanalyse<br />
D. J. Parsons, L. Coggon, A.G. Hiorns und<br />
P. M. McGenity, U. K.-St. Austell/Cornwall<br />
Einflußfaktoren für die Entstehung von<br />
Druckglanz beim Offsetdruck<br />
G. Pantel, D-München<br />
Probleme mit gestrichenen Papieren –<br />
Aktuelle Fälle aus der FOGRA-Gutachtertätigkeit.<br />
����<br />
Aussteller auf dem Streicherei-<br />
Symposium der PTS<br />
Chemag Aktiengesellschaft (Frankfurt/<br />
Main): Das zur BASF-Gruppe gehörende internationale<br />
Handelshaus bietet als Rohstoff<br />
für die europäische Papierindustrie spezielle<br />
Streichkaoline an. Auf dem Stand (Nr. 47)<br />
werden verschiedene Kaoline gezeigt, u. a.<br />
ein calcinierter Kaolin mit verbessertem<br />
Weißgrad und außergewöhnlicher Lichtstreuung,<br />
ein sehr feinteiliger Kaolin mit guten<br />
rheologischen Eigenschaften sowie ein
feinteiliger Kaolin mit erhöhten optischen Eigenschaften.<br />
Greiner & Gaßner GmbH Glastechnik<br />
(München): Das Unternehmen zeigt auf seinem<br />
Stand (Nr. 23) einen Multifunktions-Extraktor,<br />
Kippgeräte für Sedimentationsversuche,<br />
Verteilergeräte und eine Schnellmethode<br />
zur Bestimmung des Aschegehalts.<br />
Diese dient der Bestimmung der Auftragsmenge<br />
bei gestrichenen und pigmentierten<br />
Papieren mittels eines Laborgeräts. Auch die<br />
anderen vorgestellten Geräte werden üblicherweise<br />
in Laboratorien genutzt.<br />
Gretag Macbeth GmbH (Planegg/München):<br />
Das Unternehmen, das aus den beiden<br />
Firmen Kollmorgen Instruments (Martinsried)<br />
und Gretag CCS GmbH (Neu-Isenburg)<br />
hervorging, zeigt auf seinem Stand (Nr.<br />
22) sein neues Online-Farbmeßgerät ER 50<br />
PAF zur Messung von gestrichenen und ungestrichenen<br />
Papieren mit optischen Aufhellern.<br />
Das Gerät mißt dabei die Farbwerte<br />
L*a*b*, die Opazität, den Weißgrad ohne Aufheller<br />
und den Weißgrad mit Aufheller. Dadurch<br />
ist während der Produktion eine<br />
gleichbleibende Farbqualität gewährleistet.<br />
Lehmann Maschinenfabrik GmbH (Aalen):<br />
Die Firma wird auf ihrem Stand (Nr. 47)<br />
ihren Faserseparator, der seit zwölf Jahren in<br />
der Papierindustrie zum Trennen von Fasern,<br />
Wasser und Asche im Einsatz ist, anhand von<br />
Bildern vorstellen. Das Gerät dient dazu,Wasser<br />
mit einer Faserkonzentrion von 0,1 - 2%<br />
weiter von Fasern zu reinigen. Durch das in<br />
dem Faserseparator angewandte Schwingungsprinzip<br />
ist es nach Herstellerangaben<br />
im Feinbereich möglich, eine Faserseparierung<br />
bis knapp unter 100 µ durchzuführen.<br />
Außerdem will die Fa. Lehmann sogenannte<br />
Ersatzsiebträger ausstellen.<br />
Lorentzen & Wettre (L & W) GmbH<br />
(München): Das Unternehmen wird auf seinem<br />
Stand (Nr. 2) seinen MC-90 Zweistrahl-<br />
Spektrophotometer mit 2x128 Dioden, seinen<br />
L& W Strenght Sensor und den L&W Zugfestigkeitsprüfer<br />
SE 064 zeigen. Das Unternehmen<br />
ist einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Geräten und Anlagen für die<br />
Qualitätsüberwachung und die Prozeßoptimierung<br />
und beliefert Papierfabriken auf der<br />
ganzen Welt. L & W beschäftigt insgesamt<br />
180 Mitarbeiter.<br />
<strong>35</strong>/97 868<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Mütek Analytic GmbH (Herrsching):<br />
Die Firma wird (Stand Nr. 18) unter anderem<br />
verschiedene Analysegeräte für Partikel vorstellen.<br />
Dazu gehören zwei verschiedene Partikelladungsdetektoren<br />
zur quantitativen<br />
Ladungsbestimmung mittels Polyelektrolyttitration<br />
in allen wässrigen Systemen bzw.<br />
auf der Basis paralleler pH-Werterfassung.<br />
Gezeigt wird außerdem ein Zetapotential-<br />
Messungsgerät an Fasern und Feststoffteilchen<br />
in hohen Konzentrationen. Neu entwickelt<br />
hat die Fa. Mütek in Verbindung mit<br />
der PTS einen On-line Gasanalyzer zur Erfassung<br />
des freisetzbaren gelösten Gases und<br />
des Kohlendioxidgehaltes. Damit besteht<br />
nach Angaben des Unternehmen die Möglichkeit,<br />
Gasverursacher zu lokaisieren und<br />
Einflüsse chemischer Hilsmittel zu analysieren.<br />
Ebenfalls gezeigt wird ein Surface & Sizing<br />
Test (EST), der den Oberflächencharakter<br />
und die Flüssigkeitsaufnahme von Papier<br />
analysiert.<br />
Neles-Jamesbury GmbH (Overath):<br />
Das Unternehmen wird auf der Ausstellung<br />
die in der Papierindustrie bewährten Armaturen<br />
(Stellklappen, Kugelsegmentventile<br />
mit den dazugehörigen pneumatischen Antrieben<br />
und Steuerungsreglern) vorstellen.<br />
Thematischer Schwerpunkt wird der Einsatz<br />
von Armaturen in den zum Teil sehr abrasiven<br />
Medien der Streichanlagen sein. Neles-<br />
Jamesbury stellt in diesem Zusammenhang<br />
den Keramikkugelhahn der Typenreihe E<br />
aus Zirkonoxid in seiner weiterentwickelten<br />
Form vor. Ferner weden auf dem Stand (Nr.9)<br />
der intelligente Stellungsregler ND 800 und<br />
die Steuerung Nelcross für die Automatisierung<br />
von Verdünnungswasserventilen präsentiert.<br />
Oekophil AG (Baar/Schweiz): Das Unternehmen<br />
zeigt (Stand Nr. 13) Exponate<br />
zum Themenschwerpunkt der Messung des<br />
mikrobiellen Zustandes von Slurry und Methoden,<br />
um auf eine drohende Vergrauung<br />
von Papier reagieren zu können-. Außerdem<br />
wird ein Online-Redox-Meßsystem für sogenannte<br />
Slurry Tanks gezeigt. Weitere Exponate<br />
sind Konservierungsmittel für Füllstoffe<br />
und Stärke, Reiniger für Siebe, Filze und<br />
Maschinenteile, Fixier- und Flockungsmittel,<br />
Produkte für die Sieb- und Filzkonditionierung,<br />
Entschäumer und Entlüfter,<br />
Flockungs- und Fällungsmittel für die Wasseraufbereituung,<br />
Kalkinhibitoren für Was-<br />
serkreisläufe und Mikrobicide für die Papierund<br />
Kartonherstellung.<br />
RS Papiertechnik GmbH (Düren): Die<br />
Firma zeigt (Stand Nr. 19), wie Filtersiebe ohne<br />
Wasser gereinigt werden. DCF-Filter des<br />
Unternehmens werden in Streichapplikationen<br />
mit 100, 75 oder sogar 50 mikron Filterfeinheit<br />
eingesetzt. Die Reinigung des Filters<br />
erfolgt in einem Zyklus, der individuell festgelegt<br />
werden kann. Schmutz- und Faserpartikel<br />
werden aus dem Streichmedium entfernt,<br />
ohne daß der Produktionsprozeß unterbrochen<br />
wird. Das System schützt alle Modelle<br />
und Versionen von Streichanlagen.<br />
Spectrics Meßtechnik GmbH (Gröbenzell):<br />
Das Unternehmen präsentiert auf seinem<br />
Stand (Nr. 48) anhand von Bildern unter<br />
anderem sein Lieferprogramm für Streichereien.<br />
Dieses umfaßt Filmwalzenauftragswerke<br />
für den beidseitigen Auftrag, ein<br />
neues Schaberbalkensystem mit automatischer<br />
Querprofilkontrolle, ein Walzenauftragswerk<br />
für die Befeuchtung, Planlagekorrektur<br />
und Pigmentierung der Papierbahn<br />
und keramisch beschichtete Streichklingen<br />
für lange Standzeiten bzw. eine verbesserte<br />
Strichqualität. Daneben verkauft das Unternehmen<br />
Meß- und Regelgeräte zur Inlineüberwachung.<br />
Vestra Papier-Auftragsforschung GmbH<br />
(München). Das Unternehmen befaßt sich<br />
mit der Durchführung von praxisnahen Versuchen<br />
zur Optimierung von Produktqualität,<br />
mit Streichfarbenrezepturen und<br />
Streichprozessen zwischen 50 m/min und<br />
2500 m/min (auf Wunsch inklusive Rohstoffbeschaffung<br />
und der Papierprüfung). Beoder<br />
Verdruckbarkeit können im Labor oder<br />
auf Praxisdruckmaschinen getestet werden.<br />
Auf dem Stand (Nr.1) werden die Dienstleistungen<br />
mit Postern, einer Diashow und Prospekten<br />
sowie Praxisdruckmustern vorgestellt.<br />
Die<br />
unterhält ab sofort eine<br />
Homepage!<br />
http://www.a-p-r.de
4. PTS-Symposium<br />
„Papierfaserstofftechnik“ 1<br />
Nachtragendes berichtet von Dr. Jürgen Weidenmüller<br />
Die diese Fragen behandelnden Referate<br />
haben sehr umfangreiches Ergebnismaterial<br />
vorgelegt, von W. Alber, K. Erhard und A.<br />
Zaumsegel über das Verhalten von TCF- und<br />
ECF-Zellstoffen in PM-Kreisläufen, von K.<br />
Erhard, U. Andersson und L. Ödberg (10)<br />
über mögliche Einflüsse von Extrakten aus<br />
Zellstoffen auf PM Kreisläufe und von E.<br />
Krüger, L. Göttsching und D. Mönch über das<br />
Verhalten fixierter Störstoffe im Recyclingprozeß<br />
(11). Ermöglicht wurden derartige<br />
Untersuchungen erst nach der Entwicklung<br />
hochauflösender chemischer, physikalischer<br />
und physikalisch-chemischer Untersuchungsmethoden<br />
in Konzentrationsbereichen<br />
von ppm und ppb sowie auch entsprechend<br />
kleiner elektrischer Ladungskonzentrationen.<br />
Hier kann man von der Erschließung<br />
neuer Dimensionen der Papierbzw.<br />
Prozeßchemie sprechen, die peu á peu<br />
die Kunst des Papiermachens zu einer steuerbaren<br />
Technik werden lassen. Das muß<br />
nicht von Nachteil sein, denn man lernt, die<br />
Dinge so besser zu verstehen, und kann sie<br />
dann auch besser, ohne plötzliche Überraschungen,<br />
handeln!<br />
Besonders interessant und verdienstvoll,<br />
deswegen auch mit öffentlichen Mittel gefördert,<br />
sind Forschungs- und Entwicklungsarbeiten<br />
über Möglichkeiten, Rohstoffe oder<br />
Prozeßchemikalien aus modifizierten nachwachsenden<br />
Rohstoffen herzustellen. Die Papiertechnologie<br />
ist hierfür offensichtlich ein<br />
besonders prädestiniertes Feld. Klassisches<br />
Beispiel ist der Einsatz von Stärke, nativ oder<br />
modifiziert. Hinzukommen können nun auch<br />
nach den interessanten Arbeiten von E. Gruber,<br />
T. Ott und C. Granzow (17) kationisierte<br />
Cellulosen. Anstelle von löslichen kationischen<br />
Polymeren können modifizierte Zellstoffe<br />
als Retentions- oder Entwässerungshilfsmittel<br />
eingesetzt werden, die neben guter<br />
Retentionswirkung auf Füllstoffe und andere<br />
Zusatzstoffe selbst auch gut retendiert<br />
werden und zudem auch biologisch abbaubar<br />
1 Fortsetzung aus <strong>apr</strong> Nr. 33/97<br />
* Diese Zahlenangaben entsprechen der Vortragsnummer der Vortragstexte<br />
im PTS-Vortragsband, PTS Verlag, München 1997,<br />
ISBN 3-89671-017-6<br />
sind. Die Perspektiven sind interessant, und<br />
man steht wohl erst ganz am Anfang vielversprechender<br />
Entwicklungen! Man denke daran,<br />
daß Cellulosen gelöst als Regeneratfaser<br />
oder als Zellstoff zum Einsatz kommen kann.<br />
Über den Einsatz von Weizenmehl bei der<br />
Herstellung von Recyclingpapieren berichteten<br />
K. Ritter und H. Forkel (21). Stärke ist das<br />
wichtigste Hilfsmittel der Papierindustrie.<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Bei einem Jahresverbrauch von 308 kt werden<br />
in der BRD rund 20 kg Stärke pro t Papier<br />
eingesetzt! Neuerdings werden auch kationisch<br />
und anionisch modifizierte Getreidemehle<br />
eingesetzt, die sich durch gute Retention<br />
bei Masseeinsatz auszeichnen!<br />
Biomasse ist nach den Erfahrungen aus<br />
der Natur enzymatisch abbaubar. Das ist<br />
auch bei Druckfarben zu erwarten, deren<br />
Bindemittelsystem auf Pflanzenölen aufgebaut<br />
ist. K. Berger, W. Alber und H. L. Baumgarten<br />
berichteten über den enzymatischen<br />
Abbau von Offsetdruckfarben im Deinkingprozeß.<br />
Danach lassen sich pflanzenölhaltige<br />
Zeitungsdruckfarben frisch bedruckt mit Hilfe<br />
von Lipase durchaus deinken. Auch hier<br />
steht man sicher noch am Anfang von Ent-<br />
869 <strong>35</strong>/97
wicklungen, die schließlich einen stärkeren<br />
Einsatz von nachwachsenden Naturstoffen<br />
anstelle von synthetisch hergestellten Stoffen<br />
ermöglichen.<br />
Eine sehr interessante Entwicklung zur<br />
Herstellung von CTMP aus Nadelhölzern<br />
minderer Qualität und beigemischtem Laubholz<br />
stellten B. Pelech, H. Burkhart und H.<br />
Münster (29) mit dem APTMP (29) („Alkaline<br />
Peroxide Thermo Mechanical Pulp“) vor.<br />
Es wurden Technikumsversuche im Andritz<br />
Sprout-Bauer Technikum im Auftrag von<br />
Stora Kabel GmbH aus pilzbefallenen Fichten-<br />
und Kiefernhölzern unter Beimischung<br />
von Pappelholz für die Herstellung von LWC-<br />
Papier gemacht. Die Nadelholzmischung bestand<br />
zu 50 % aus Fichtenholz, 30 % Kiefernholz<br />
und 20 % Douglasienholz. Es wurden<br />
mit 73 % dieser Nadelholzmischung und<br />
27 % Zusatz von Pappelholz sowohl ATMP-<br />
Stoffe und ATMP-Stoff aus 100 Nadelholzmischung<br />
hergestellt sowie zum Vergleich jeweils<br />
TMP-Versuche gefahren. Beim ATMP-<br />
Verfahren werden das Kreislaufwasser eingedampft,<br />
die Trockensubstanz thermisch<br />
verwertet sowie die Chemikalien zurückgewonnen.<br />
Zur Eindampfung wird die thermische<br />
Restenergie vom Refinerprozeß genutzt.<br />
Das Verfahren liefert einen hervorragenden<br />
Stoff und rechnet sich wirtschaftlich zusätzlich<br />
durch Zellstoffeinsparung. Es kann<br />
einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung<br />
<strong>35</strong>/97 870<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
der Ergebnisse unserer Forstwirtschaft für<br />
die nachhaltige Nutzung unserer Wälder liefern.<br />
Auf dem Gebiet der Prüftechnik gab es eine<br />
Reihe von interessanten Anregungen und<br />
Neuerungen. Herausgegriffen sei der Bericht<br />
von R. Bayer und B. Borchers (19) über die<br />
Messung des Penetrationsverhaltens von Faserstoffen<br />
und Papieren gegenüber Flüssigkeiten<br />
mit der von Emco entwickelten Ultraschall-Methode.<br />
Das inzwischen wiederholt<br />
weiterentwickelte Verfahren ermöglicht die<br />
Kurzzeit-Messung im Millisekundenablauf<br />
des Eindringens von Flüssigkeiten in Papier,<br />
Karton und Pappe und gibt Aufschlüsse über<br />
das Benetzungs- und Penetrierungs-/Imprägnierverhalten<br />
dieser Werkstoffe und<br />
auch der benutzten Flüssigkeiten. Es ist<br />
natürlich auch für die Leimungsprüfung hervorragend<br />
geeignet und füllt, dank der<br />
rechnerbasierten Erfassung und Auswertung<br />
der Ergebnisse, die seit eh und je bestehende<br />
Lücke in der Kurzzeiterfassung der<br />
Vorgänge praxisbezogen aus.<br />
Auf einen besonderen „Leckerbissen“ der<br />
Veranstaltung soll abschließend noch hingewiesen<br />
werden für diejenigen, die sich mit der<br />
Papiergeschichte befassen: F. Schmitt, Deutsche<br />
Bibliothek, Leipzig, gab einen historischen<br />
Rückblick über 200 Jahre Bleiche von<br />
Papierfaserstoff (34). ����<br />
26. EUCEPA-Konferenz und<br />
92. Zellcheming-HV in Baden-<br />
Baden vom 23. bis 26. 6.1997 (II)<br />
Das Rundgespräch (RG) der Cellulosechemiker<br />
am Montag, den 23. Juni 1997<br />
Wie den meisten <strong>apr</strong>-Lesern bekannt, fand<br />
das von Richard Bartunek (und keinem anderen)<br />
1959 ins Leben gerufene Forum für<br />
Diskussionen über Celluloseprobleme stets<br />
am Montag vor Beginn der eigentlichen<br />
Hauptversammlung gewissermaßen als Vorspann<br />
statt. Es blieb dem liebenswerten<br />
1. Vorsitzenden Helmut Cornel (1972 – 1975)<br />
vorbehalten, daraus eine offizielle Veranstal-<br />
tung der Hauptversammlung zu machen, was<br />
die Konsequenz nach sich zog, daß ein beauftragtes<br />
Mitglied der Vereinsgeschäftsführung<br />
schon zu Beginn des RG die jeweilige<br />
HV für eröffnet erklären mußte.<br />
Dieser Beauftragte wurde aber im Regelfall<br />
nicht müde, Jahr für Jahr das Märchen<br />
zu wiederholen, daß das RG gemeinsam von<br />
R. Bartunek und G. Jayme begründet worden<br />
sei. Die einfache Wahrheit hätte aber lauten<br />
müssen: gegen den erbitterten Widerstand<br />
des letzteren, der seinen Mitarbeitern sogar<br />
verbot, am 1. RG 1959 in Baden-Baden überhaupt<br />
teilzunehmen. – Seit der HV 1993 in<br />
Hamburg wird auch der Alleinbegründer<br />
nicht mehr erwähnt.<br />
Das RG geriet so ab 1974 zum Hauptspann<br />
jeder HV, zumal man einen gewichtigen Teil<br />
der Creme der Vereinsmitglieder vorzugsweise<br />
im RG erleben konnte. Das Niveau des<br />
dort Gebotenen wurde manchmal so hoch angesetzt,<br />
daß der durchschnittliche Papiermacher<br />
nur noch akustisch hätte folgen können.<br />
Insbesondere Maschinenbaustudenten mußten<br />
diesbezüglich wohl besorgt sein – weshalb<br />
sie im RG niemals auftauchten.<br />
Das Gremium litt freilich an innerer Auszehrung,<br />
denn die Celluloseregeneratindustrie<br />
unterlag fast überall den petrochemischen<br />
Konkurrenzderivaten, so daß die Forschungen<br />
eingestellt und die Werke geschlossen<br />
wurden. So wird z. B. in der BRD<br />
aktuell keine einzige Tonne Zellophan mehr<br />
produziert; auch die Viskose fristet nur noch<br />
ein Schattendasein.<br />
Das RG erholte sich aber nach der Wiedervereinigung<br />
ab 1990, als die hochqualifizierten<br />
Mitarbeiter der im Osten staatlich geförderten<br />
Institute zu den mittlerweile<br />
schon angreisenden RG-Recken hinzustießen.<br />
Man näherte sich zahlenmäßig wieder<br />
der am Anfang üblichen Hundertschaft,<br />
und das zwischenzeitlich etwas verflachte<br />
Niveau erklomm neue Höhen, nicht zuletzt in<br />
der Diskussion, so daß die Substanz des RG<br />
vorerst nicht gefährdet zu sein scheint.<br />
Dennoch erlitt die Veranstaltung heuer<br />
eine gewisse Zurücksetzung, denn die Doppelkonferenz<br />
begann schon am Montag morgen<br />
und kollidierte direkt mit dem RG-Termin.<br />
Das Programmkomitee hatte ferner so<br />
wenig Sensibilität bei der zeitlichen Abfolge<br />
der Simultanveranstaltungen entwickelt,<br />
daß der RG-Beginn laut Programm um 11<br />
Uhr angesetzt worden war – exakt in der Mitte<br />
der Ausführungen des Redners von Weizsäcker,<br />
was zu einer erheblichen Störung seines<br />
herausragenden Beitrags durch den Hörsaal<br />
wechselnde RG-Teilnehmer geführt hätte<br />
– die RG-Interessenten trafen sich zwei<br />
Stockwerke höher im kleinen Kongreßsaal, in<br />
welchem schon über 20 Rundgespräche stattgefunden<br />
haben.<br />
Glücklicherweise konnte dieser Programmfehler<br />
wenige Minuten vor Beginn der
Eröffnungszeremonien durch ein Seniorenmitglied<br />
des Vereins noch behoben werden,<br />
was freilich ohne die offensichtlichen Managerqualitäten<br />
des EUCEPA-Präsidenten H.<br />
Kessler, Stora Paper AG, Düsseldorf, nicht<br />
möglich geworden wäre. Kessler benötigte<br />
nämlich nach Vortrag der Terminkollision<br />
nur wenige Sekunden, um zu entscheiden,<br />
daß das RG 15 Minuten später beginnen würde,<br />
wie er gleich im Anschluß an die Worte<br />
zur Begrüßung bekanntgab. – In der Tat geriet<br />
die RG-Verlegung dann doch noch zu<br />
einer vollen halben Stunde, weil von Weizsäcker<br />
um zehn Minuten überzog, und Platzmit<br />
Stockwerkwechsel unter fünf Minuten<br />
nicht zu machen war.<br />
Nicht ausgeschlossen übrigens, daß es Absicht<br />
des Komitees war, den erst nach der vormittäglich<br />
angesetzten großen Pause vorgesehenen<br />
Beitrag des Wuppertaler Klimaforschers<br />
ohne die Anwesenheit von RG-Teilnehmern<br />
über die Bühne gehen zu lassen.<br />
Denn nicht wenige Kollegen vertreten die Ansicht,<br />
daß die von Weizsäcker-Lovins’schen<br />
Visionen jenseits aller Umsetzungsmöglichkeiten<br />
liegen, und folglich nur Wirtschaftsphilosophen<br />
und Parteiphantasten in Enthusiasmus<br />
ausbrechen lassen – vorrangig aus<br />
Gründen der Gewissensberuhigung! Aus dieser<br />
Sicht der Dinge wären wirkliche Naturwissenschaftler<br />
also besser bei Beiträgen<br />
aufgehoben, die sich mit nachvollziehbaren<br />
Experimenten beschäftigen – was für RG-Referate<br />
ganz überwiegend zutrifft! – So etwa<br />
könnte man im Programmausschuß argumentiert<br />
haben!<br />
Aber wie dem auch sei: kurz vor dem angesetzten<br />
RG-Beginn hatten sich im kleinen<br />
Saal des Kongreßhauses schon gut 20 RG-<br />
Teilnehmer eingefunden, die a priori keinen<br />
Biß auf von Weizsäcker hatten. Sie wunderten<br />
sich, warum die erwartete Zuhörerschaft<br />
(üblicherweise eine Zahl nahe 100 – auch<br />
heuer wieder) ausblieb, denn von Kesslers<br />
Ankündigung schien niemand Notiz genommen<br />
zu haben. Die mit weiterem Horizont Interessierten<br />
saßen derweil noch im großen<br />
Auditorium und labten sich an der Hoffnung,<br />
daß vielleicht doch noch Wege gefunden würden,<br />
die auch ihren Enkeln ein halbwegs anständiges<br />
Leben auf diesem Planeten sichern<br />
könnten.<br />
Alles klärte sich auf, als das Gros der RG-<br />
Abonnenten endlich auftauchte, damit um<br />
11.40 Uhr endlich das<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
38. Rundgespräch der<br />
Cellulosechemiker<br />
von Gruber eröffnet werden konnte. Er erläuterte<br />
die Verspätung, skizzierte das<br />
Rahmenthema<br />
Cellulose – ein nachhaltiger<br />
Chemierohstoff<br />
als eine zutreffende Definition und ergänzte, daß<br />
aktuell nur noch 1,5% des Chemiezellstoffs (gemeint:<br />
dissolving grade) für die chemische Konversion<br />
genutzt würde. Er faßte sich kurz, um sofort<br />
J. Schurz, Graz, das Wort zur Einleitung zu<br />
erteilen, das heuer unter dem Motto stand:<br />
Gedanken zur Nachhaltigkeit<br />
dem die folgenden 22 Minuten gewidmet waren.<br />
Er bemühte sich zunächst um eine Deutung<br />
und Erweiterung der soeben gehörten<br />
Thesen von von Weizsäcker, die er zu der Einsicht<br />
verdichtete: „Nachhaltigkeit ist Selbsterhaltung!“<br />
871 <strong>35</strong>/97
Darin eingeschlossen ist die Forderung<br />
nach Stationarität (auf altdeutsch „Stete“,<br />
auf neudeutsch „Stetigkeit“)! Das aber wurde<br />
a priori nicht sofort erkannt, wie der<br />
Brundtland-Bericht von 1987 offenbart, in<br />
welchem Nachhaltigkeit noch nicht mit Stationarität<br />
1 identifiziert wird. Inzwischen hat<br />
man erkannt, daß man eine „starke Nachhaltigkeit“<br />
von einer schwachen „Sustainability“<br />
unterscheiden muß – erstere bedeutet<br />
einen ungeheuren Einschnitt in unsere Lebensbedingungen,<br />
während sich letztere mit<br />
einem Ersatz von Primärrohstoffen zufriedengibt,<br />
die man mit Slogans verteidigt wie<br />
z. B.<br />
� Die Genbank ist ein vollwertiger Ersatz für<br />
die Artenvielfalt! Oder<br />
� Kinder zeugt man nicht mehr im Bett, sondern<br />
im Reagenzglas! 2<br />
Die folgenden Ausführungen von Schurz<br />
ließen keinen Zweifel aufkommen, daß die<br />
Systemforschung schon seit manchem Jahr<br />
zu seinem Hobby geriet, das möglicherweise<br />
noch vor seinen Enkeln rangiert. Freilich<br />
sieht man auch ohne Systembezug ein, daß<br />
eine nachhaltige „Übernachhaltigkeit“ (die<br />
also noch einen Vorsorglichkeitsfaktor beinhaltet!)<br />
nicht denkbar ist. Deshalb liegen alle<br />
Vergleiche mit dem „shareholder value” auf<br />
der falschen Ebene, denn dieser „value“<br />
bringt ja nicht nur Zinsen, sondern schließt<br />
auch Kapitalvermehrung ein. Letztere stößt<br />
aber später ebenfalls an ihre Grenzen, da Kapital<br />
dann wertlos ist, wenn es nicht mehr arbeiten<br />
kann – ( aus Land-, Rohstoff- oder Wassermangel<br />
etc.) – möchte man ergänzen.<br />
Kurzum: auch das Kapital ist nur eine<br />
„Scheinware“ wie Boden und Arbeitskraft<br />
auch, wie der Journalist und Anwalt A. Kimbrell<br />
präzisiert, die in mittlerer Zukunft nur<br />
noch zur Verbrauchsbefriedigung 3 reicht.<br />
Schurz plädierte deshalb für eine „stationäre<br />
Nachhaltigkeit“, die die Marktkräfte<br />
als solche natürlich nicht verifizieren können,<br />
da sie der (falschen) Ideologie des Wachstums<br />
unterworfen sind, so daß sich die Gesellschaft<br />
darum kümmern muß. Wachstum<br />
innerhalb eines geschlossenen Systems führt<br />
nämlich zum Schluß unweigerlich zum<br />
Chaos – so die Grundgesetze der Systemtheorie.<br />
Die aktuelle Verunsicherung von Markt<br />
und Menschen wird seit neuestem noch<br />
durch die Globalisierung verstärkt, die die<br />
Flüsse von Material und Know-how 4 atemberaubend<br />
beschleunigt hat. Gleiches gilt für<br />
<strong>35</strong>/97 872<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
den Fortschritt der Wissenschaft in vielen Bereichen<br />
5 . Leider erweisen sich „scheinbar<br />
leichte Probleme“ wie Kriege oder Arbeitslosigkeit<br />
als schlicht nicht lösbar. Offenbar tappen<br />
wir in eine Fortschrittsfalle, weil wir an<br />
der Wirklichkeit vorbeiforschen!<br />
Ein Grundübel unserer Gesellschaft outete<br />
Schurz in der Tatsache, daß die heutigen<br />
Führungspersonen (Margret Thatcher und<br />
Angela Merkel ausgenommen. – Die Red.)<br />
keine Naturwissenschaften studiert haben.<br />
Allein emeritierte Hochschullehrer können<br />
sich erlauben, Fakten in den zu Fokus rücken,<br />
die für agierende Topmanager tödlich wären.<br />
Dabei ist eine Drohung schon zur Binsenweisheit<br />
geraten, die man zur Maxime kondensieren<br />
kann: „Gnade uns Gott, wenn die<br />
3. Welt so weitermacht wie z. Zt. die<br />
1. Welt!“<br />
Nichtsdestoweniger müssen sich das RG<br />
und seine Leistungsträger unbeirrt vom<br />
Trend der Gegenwart bemühen, um der Cellulose<br />
(gemeint war aber wohl der gesamte<br />
Baumstamm. – Die Red.) die umweltfreundlichsten<br />
und z. Zt. noch zukünftigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
abzuringen.<br />
Nach der wie üblich diskussionsfreien Einführung<br />
benötigte sein Landsmann Gruber<br />
nur 80 Sekunden, um den ersten Referenten<br />
ans Mikrofon zu hieven: W. Albrecht, Wuppertal,<br />
vor seiner Pensionierung ein Synonym<br />
für Vereinigte Glanzstoff Fabriken, hatte<br />
sich die Frage gestellt:<br />
Ist der heutige<br />
„Dissolving Pulp” noch<br />
zeitgemäß?<br />
Seine Ausführungen mauserten sich kapitelweise<br />
zu einer großartigen Reminiszenz<br />
der 50er und 60er Jahre, als um die Regeneratcellulose<br />
noch echt gerungen wurde. Aber<br />
schon damals war die Regeneratcellulose nur<br />
ein Anhängsel der Papierindustrie, von der<br />
nur wenige ihrer Zellstofflieferanten bereit<br />
waren, für die Regeneratindustrie (Cellophan/Viskose)<br />
verwendbare sog. Chemische<br />
Zellstoffe (engl. dissolving grade) herzustellen<br />
– mit einem Produktionsanteil um 3%.Alle<br />
weitergehenden Ansprüche gehören in das<br />
Reich der Märchen!<br />
Gerungen wurde damals viel um die Kenngrößen<br />
für Zellstoffe variabler Provenienz,<br />
vorzugsweise Buche. Konkret ging es stets<br />
um Hemianteile, Schwefelkohlenstoff-Ein-<br />
satz, NaOH-Verbrauch sowie die Steuerung<br />
der Nachreife, um die Faserqualität zu liften.<br />
Wichtig war auch der Blattzustand des Zellstoffs<br />
sowie dessen Mangangehalt, der die<br />
Vorreife determinierte. Dessen Grenzwert sowie<br />
der Hemigehalt wurden mit dem Lieferanten<br />
vereinbart, der sich auch die endlosen<br />
Diskussionen über „Umsulfidierung“ anhören<br />
mußte.<br />
Nur die älteren Teilnehmer im Greisenalter<br />
konnten sich daran erinnern, daß „Doppeltauchen“<br />
von Zellstoffblättern zwecks Reduktion<br />
des Hemianteils im RG des öfteren<br />
diskutiert wurde, stets in Verbindung mit<br />
den betriebsentscheidenden Filtrationseigenschaften<br />
als Funktion des Gelteilchengehaltes.<br />
Geträumt wurde damals viel von der<br />
Automatisierung der Filtration, die technisch<br />
machbar war, aber letztlich doch zu keiner<br />
Lösung der Verarbeitungsschwierigkeiten<br />
von Zellstoffen führte. Da man über ein tragfähiges<br />
Überstrukturmodell der Cellulose<br />
nicht verfügte (was auch heute noch zutrifft,<br />
möchte man bemerken), konnte man keine<br />
Kennziffern definieren, die das Verhalten<br />
eines Zellstoffs in der Produktion zu beurteilen<br />
vermocht hätten 6 .<br />
Zu diesem Teil des Albrechtschen Vortrages<br />
hatte man beinahe den Eindruck, als sei<br />
Richard Bartunek frei nach Molnars Liliom<br />
für einen Tag aus dem Himmel nach Baden-<br />
Baden auf Urlaub geschickt worden, um die<br />
anstehende Diskussion über Zellstoffparameter<br />
zu leiten – so animierend wurde<br />
Albrechts Diktion von einem Teil des Publikums<br />
empfunden!<br />
Mit dem Ölschreck vom September 1973<br />
verteuerten sich auch die energieabhängigen<br />
Zellstoffe, was u. a. zu einem Rohstoffsicherungsprogramm<br />
durch die Regierung führte.<br />
Im weitesten Gefolge der Ölkrise, die sich<br />
1979 (Khomeni!) wiederholte, verlagerte sich<br />
die Produktion von Regeneratcellulosen nach<br />
Fernost (inzwischen auch nach Südamerika).<br />
Vernünftiger wäre es freilich gewesen, die<br />
Cellulosekonversion im wasserreichen Mit-<br />
1 Im „Webster“ nicht aufgeführt: abgeleitet aus „stationary“ = unveränderliche<br />
Rahmenbedingungen; von lat. stare stehen.<br />
2 Wie wohltuend, daß selbst Simone de Beauvoir („Das andere<br />
Geschlecht“) diesbezüglich noch ganz anderer Meinung war (vgl.<br />
Lettres à Nelson Algren, vgl. Gallimard, Paris).<br />
3 Wie z. B. Neckermann etc.-Reisen oder Bordellbesuche, wofür<br />
die (vornehmlich Single-)Bundesrepublikaner 1994 insgesamt<br />
160 Mrd. DM ausgaben.<br />
4 Vorstellungsgespräche von Jungakademikern etc. finden z. B.<br />
teilweise schon im Internet statt. – Die Red.<br />
5 <strong>Ausg</strong>enommen vielleicht die Celluloseforschung, die durch den<br />
Denkanspruch von „Schulen“ immer noch behindert wird. – Die<br />
Red.<br />
6 Auf dieses Manko hat Balser (Walsrode) wiederholt in RG-Diskussionen<br />
hingewiesen – letztmalig in Hamburg 1993. – Die<br />
Red.
teleuropa zu belassen (im Fernen Osten ist es<br />
periodenweise schon knapp), aber solche Gedanken<br />
widersprachen damals dem Zeitgeist,<br />
dem insbesondere die (meist sachunkundigen<br />
– Die Red.) monetären Großkopfeten in<br />
den Vorstandsetagen huldigten.<br />
Für eine weiterreichende Zellstofforschung<br />
empfahl Albrecht, einheitliche Molekulargewichte<br />
zu erstreben, was möglicherweise<br />
aber nicht oder nur schwer zu realisieren<br />
sei 7 . Einhämmern müsse man sich auch<br />
die Forderung, daß die chemische Industrie<br />
völlig andere Zellstoffe als die Papierindustrie<br />
benötigt, weshalb man der Holzchemie<br />
im Rahmen der wissenschaftlichen Gesamtanstrengung<br />
der BRD-Institutionen<br />
den gebührenden Stellenplatz einräumen<br />
sollte.<br />
Das allein reicht natürlich nicht! Unverzichtbar<br />
bleibt deshalb der sehnsüchtige<br />
Glaube, daß die Cellulose einen bedeutenden<br />
Beitrag für die Rohstoffversorgung zukünftiger<br />
Generationen bieten kann. Er schloß mit<br />
einem Wort von Exupery:<br />
„Wer ein Schiff bauen will, benötigt mehr<br />
als Werkzeug und Arbeiter vor allem die<br />
Sehnsucht nach dem Meer!“<br />
In dieser knappen halben Stunde hatte<br />
Schurz den Eindruck gewonnen, daß der aktuelle<br />
Trend den Celluloseeinsatz nur für hohe<br />
Wertschöpfungen zuläßt – der Einsatz für<br />
Massenprodukte komme wohl kaum in Frage.<br />
Philipp teilte diese Meinung und stellte<br />
die Bedeutung der Aktivierung der Cellulose<br />
heraus, worüber man aber noch im nächsten<br />
Beitrag von Fischer hören würde. Albrecht erinnerte<br />
daran, daß bei Dissolving-gradeZellstoffen<br />
der Titangehalt s. Zt. als kritisch galt.<br />
– Diskussionsredner ohne deutliche Namensnennung<br />
müssen leider unerwähnt<br />
bleiben.<br />
Des verspäteten Beginns wegen verschob<br />
Gruber den nächsten Beitrag auf den<br />
Nachmittag, um allen Anwesenden eine Stärkung<br />
in der 63minütigen Pause zu ermöglichen.<br />
Die Nachmittagssitzung<br />
des RG<br />
eröffnete H. Schleicher, Teltow, als Diskussionsleiter<br />
pünktlich zum Glockenschlag<br />
zwei Uhr und hatte schon zwei Minuten später<br />
K. Fischer, Tharandt, auf dem Rostrum<br />
(Co-Autor: I. Schmidt):<br />
Strahlenchemische Veränderungen<br />
an der Cellulose und deren Auswirkungen<br />
auf die Derivatisierung<br />
die Fischer-typisch zum anpruchsvollsten Beitrag<br />
des 39. RG gerieten. Auch als freier Sprecher<br />
eine Klasse für sich eröffnete er den 23-<br />
Minuten-Diskurs mit dem Hinweis, daß Stöße<br />
von hinreichend beschleunigten Elektronen<br />
mit den Hüllelektronen der Atome nach Anregung<br />
Radikale erzeugen. Bei auf<br />
2 MeV akzelerierten Elektronen kann man eine<br />
Eindringtiefe im Wasser um 8 mm ansetzen,<br />
in der es neben Radikalbildung auch zu<br />
Vernetzungen oder Eliminierungen kommen<br />
kann, wenn man sich im Dosisbereich von 5 bis<br />
20 KGy bewegt. So fand man in Tharandt, daß<br />
bei 20 KGy infolge Wasserstoffabstraktion eine<br />
Carbonyl- und 15 – 20 Carboxyl-Gruppen<br />
gebildet werden, wobei die trockene Cellulose<br />
die Radikalbildung am meisten befördert.<br />
Schon früher hatte der Autor zusammen mit<br />
Goldberg († 1994) um 1987 herausgefunden,<br />
daß Cellulose durch Elektronenstrahlen vorwiegend<br />
abgebaut, aber kaum vernetzt wird.<br />
Die Kinetik des Abbaus verläuft dabei wie<br />
in homogener Lösung auch, wobei in der Eile<br />
des Mitgeteilten nicht registriert werden<br />
konnte, ob es sich um homogene molekulare<br />
oder micellare Lösungen handelte. Die resultierende<br />
Uneinheitlichkeit ist jedenfalls eine<br />
Funktion der Bestrahlungsdosis; sie nimmt<br />
durch Bestrahlung ab, da infolge des statistischen<br />
Abbaus der Cellulosekette eine Vergleichmäßigung<br />
der Molmassenverteilung<br />
bewirkt wird. Dieser Befund begründet zugleich<br />
die gleichmäßige Substitution bei Derivatisierungen.<br />
Als Überraschung wurde jedenfalls<br />
der Befund gewertet, daß die Strahlenbehandlung<br />
den WRV-Wert erhöht! Ergo<br />
muß eine Veränderung der übermolekularen<br />
Struktur eingetreten sein (Denn Kristallite<br />
können ja trotz Radikalbildung kein intrakristallines<br />
Wasser akkommodieren – dachte<br />
man vielleicht im Auditorium; andere mögen<br />
bei diesem Satz die angeblich quellfähigen<br />
sog. amorphen Bereiche in Betracht gezogen<br />
haben!). Doch schon der nächste Satz brachte<br />
die Erhellung: Die Bestrahlung erhöht<br />
nämlich auch die CS2-Akzessibilität! Derart<br />
große Moleküle kommen aber auch durch die<br />
Penetration amorpher Bereiche kaum in Frage<br />
– ohne topochemische Reaktion! Zusätzlich<br />
wurde aber gefunden, daß die Fixierung<br />
von Schwefelkohlenstoff an Alkalicellulose in<br />
deren hoch- wie niedermolekularen Anteilen<br />
gleichmäßig erfolgt. Vergleichbare Effekte<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
traten auch bei der Derivatisierung zu<br />
Ethern auf, die ebenfalls zu ausgeglichen gestalteten<br />
Produkten führte, wenn die Bestrahlung<br />
der Alkalisierung vorausging. Die<br />
Derivate mit Methyl – bzw. Phenylgruppen<br />
selbst reagierten allerdings verzögernd auf<br />
den Strahlenbbau – vielleicht auch infolge<br />
der Obliteration der übermolekularen Struktur?<br />
– möchte man fragen.<br />
Mit einer schwungvoll geführten Diskussion<br />
dankte man den Autoren für ihren so anregenden<br />
Beitrag, die Schleicher umsichtig<br />
leitete. Gruber wollte wissen, wie sich der<br />
Strahlenabbau auf Regenerate auswirkt,<br />
doch lag er damit etwas neben der Sache,<br />
denn Fischer hatte ja nur über die Bestrahlungseffekte<br />
bei nativer Cellulose berichtet.<br />
Philipp wollte wissen, ob die strahlungsinduzierten<br />
Unordnungszentren einmal bei der<br />
nachfolgenden Alkalibehandlung manifest<br />
werden, und ob dieselben zum anderen ausheilen<br />
können. Fischer kommentierte, daß<br />
solche Disorderzentren sehr wohl stabil sind<br />
– sogar über Monate hinweg.<br />
Albrecht erinnerte daran, daß die Festigkeit<br />
von Regeneraten nicht allein vom Polymerisationgrad<br />
beeinflußt wird, sondern<br />
mehr noch von den Spinnbedingungen abhängt,<br />
welchletztere man sehr wohl manipulieren<br />
könne. Ruck hatte nicht verstanden,<br />
warum chaotisch erfolgende Kettenspaltungen<br />
(auch intrakristallin!) das Molekulargewicht<br />
vergleichmäßigen, und wurde dahingehend<br />
belehrt, daß die langen Ketten wahrscheinlicher<br />
getroffen werden als die kürzeren,<br />
was zwangsläufig zu einer Vergleichmäßigung<br />
führen müsse. Der Fragende wagte<br />
wohl nicht den Einwand, daß diese Sicht<br />
der Fakten nicht die von Staudinger und<br />
Sohn 1937 gefundenen Lockerzonen berücksichtigt,<br />
die aufgrund ihrer Entkopplungsenergie<br />
wahrscheinlich eher schneller als<br />
langsamer auf Beschuß reagieren – was im<br />
Endeffekt aber auch die Kettenlänge vergleichmäßigt!<br />
Darüber wurde unter zwei Seminarmitgliedern<br />
sogar noch in der Pause diskutiert,<br />
wobei als weiteres Argument ins Spiel kam,<br />
daß die langen Ketten bei der Viskosimetrie<br />
mit der 1,7-Potenz zu Buche schlagen, so daß<br />
nur wenige lange Molekel halbiert werden<br />
müssen, um eine Pseudovergleichmäßigung<br />
anzudeuten. Beruhigend allerdings, daß eine<br />
7 Solange nicht das Phämonen der Staudingerschen Keltenlängendifferenz<br />
geklärt ist, auf das Dolmetsch 1959 sowie 1961 und<br />
1962 mehrfach hingewiesen hat. – Die Red.<br />
873 <strong>35</strong>/97
einfache Level-off-DP-Bestimmung schon<br />
ausreichen könnte, etwas Licht auf das zitierte<br />
Problem zu werfen.<br />
Eine weitere Frage aus dem Auditorium<br />
galt der Erhöhung des Wasserrückhaltevermögens<br />
durch Bestrahlung, die erst nach<br />
einer Alkalibehandlung manifest wird. Zum<br />
Abschluß verwies Ruck noch auf den grundlegenden<br />
Beitrag von Lenz, Schurz und Esterbauer<br />
vor etwa sieben Jahren, die bei nativer<br />
Cellulose unterschiedliche Geschwindigkeitskonstanten<br />
bei enzymatischem Abbau<br />
gesichert hatten (im Gegensatz zu Regeneraten).<br />
Es wurde deshalb angeregt, die Lenzschen<br />
Untersuchungen gelegentlich mit bestrahlter<br />
Cellulose zu wiederholen. Taeger<br />
warf noch ein, auch die Wirkung einer Bestrahlung<br />
auf den Ablauf des NMMO-Prozesses<br />
nicht zu vergessen, bevor Schleicher<br />
den aus der „Im Westen nichts Neues“-Stadt<br />
stammenden und von allen HV-Teilnehmern<br />
als symphatisch empfundenen Rudolf<br />
ASAM-Patt, Hamburg, (der stellvertretend<br />
auch für O. Kordsachia und H. Sixta, Lenzing,<br />
sprach) zu sich aufs Podium bat, um über<br />
Eignung von Rohstoffen<br />
und Verfahren zur<br />
Herstellung von<br />
Chemiezellstoffen<br />
zu referieren, gewissermaßen in Fortsetzung<br />
der Gedanken von W. Albrecht. Patt stimmte<br />
zunächst die vielen Hörer hoffnungsfroh, die<br />
er aber schon im ersten Satz dahingehend<br />
ernüchterte, daß die 1978er Produktionsmengen<br />
von 4,8 Mio. t Chemiezellstoffen im<br />
Jahre 1994 bereits auf 2,8 Mio. t zurückgefahren<br />
worden seien, was einem Anteil von<br />
nur mehr 1,5% an der gesamten globalen<br />
Zellstoffproduktion entspricht. Dieser Prozeß<br />
wurde besonders durch die Sortenvielfalt<br />
der Chemiezellstoffe beschleunigt, die<br />
viele Produzenten davon abhielt, solche Varietäten<br />
noch weiter herzustellen. Nur noch<br />
30% dieser Zellstoffe werden heute nach<br />
dem Vorhydrolyse-Sulfat-Verfahren produziert.<br />
Grundsätzlich geraten solche Zellstoffe<br />
aus Einjahrespflanzen teurer als solche aus<br />
Holz. So wären theoretisch jährlich 3 Mio. t<br />
Linters verfügbar, aber es hapert an der für<br />
die Ernte notwendigen Infrastruktur bei den<br />
Cottonerzeugern. Ergo werden z. Zt. nur<br />
450 000 t Rohlinters p. a. verarbeitet.<br />
<strong>35</strong>/97 874<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
Bei den Holzzellstoffen nimmt der Anteil<br />
an Laubhölzern laufend zu, nämlich von 15%<br />
auf 40% in den letzten 20 Jahren, obwohl<br />
Laubholzzellen uneinheitlicher ausfallen als<br />
solche von Nadelhölzern. Mehr noch: gut zwei<br />
Drittel aller Chemiezellstoffe werden nach<br />
dem Sulfitverfahren erkocht, während die<br />
Papierzellstoffe nur zu 6% das Digesterlicht<br />
unter einer SO2-Haube erblicken – der „Rest“<br />
wurde nach dem Sulfatverfahren erzeugt.<br />
Letzteres penetriert die gesamte Holzfaser<br />
überwiegend homogen, die aber trotzdem als<br />
Fertigprodukt schwerer zugänglich ist. Die<br />
Ursache für diese verfahrensbedingten Unterschiede<br />
muß offensichtlich in der Tatsache<br />
zu suchen sein, daß die Primär- zusammen<br />
mit der Sekundärwand 1 (also P + S1) beim<br />
sauren Sulfitverfahren abhydrolysiert wird,<br />
was letzlich auch den DP der Cellulose zum<br />
Lumen hin ansteigen läßt (im Gegensatz zu<br />
Sulfat mit kongruenten Kettenlängen innerhalb<br />
der gesamten Sekundärwand, wie Luce<br />
1959 unter Krässig in Hawkesbury gezeigt<br />
hat und was grundsätzlich für alle alkalischen<br />
Verfahren gilt). Kein Wunder, daß sich<br />
Sulfatzellstoffe bezüglich der Kennziffer<br />
R10/R18 als eindeutig überlegen erweisen. Kein<br />
Zweifel auch, daß Chemiezellstoffe im gebleichten<br />
Zustand vom Verfahren her teuer<br />
sind. Bei Sulfit- wie Sulfatbetrieben stellt die<br />
Chemikalienrückgewinnung stets die aufwendigste<br />
Anlage dar. Das in Hamburg entwickelte<br />
und in Baienfurt geprüfte (damals<br />
war Baienfurt allerdings noch in deutscher<br />
Hand!) ASAM-Verfahren erfordert dagegen<br />
nur einen Rückgewinnungsaufwand um 200<br />
DM/t Zellstoff; hinzu kommt, daß ASAM sehr<br />
hohe Alpha-Cellulose-Ausbeuten zuläßt<br />
(auch solche mit variablem Hemigehalt!) und<br />
überdies ASAM-Stoffe leichter chlorfrei zu<br />
bleichen sind – insoweit die daraus hergestellten<br />
Regenerate davon überhaupt tangiert<br />
werden (sicherlich nicht z. B. bei spinngefärbten<br />
Fasern!)<br />
Chemiezellstoffe dienen im Augenblick<br />
noch zur Produktion von vorrangig Viskosefasern<br />
und Filamenten (f. atmungsaktive<br />
Futterstoffe und Damenunterwäsche), mit<br />
erheblichen Abstand auch von Acetatcellulose,<br />
Celluloseethern (MC, HEC etc.) und Cellulosenitrat.<br />
Aus der Sicht des Referenten<br />
hängt die weitere Entwicklung der Cellulose<br />
als Chemiezellstoff davon ab, ob man Celluloseisolierungsverfahren<br />
entwickeln kann,<br />
die Zellstoffe mit flexiblem Qualitätsprofil erzeugen<br />
können, und die überdies kostengün-<br />
stiger mit wesentlich geringeren Tageskapazitäten<br />
bei gleichzeitiger Umweltfreundlichkeit<br />
produzieren.<br />
Zum letzten Punkt überfielen nicht wenige<br />
Hörer gleich relevante Gedanken, denn zu<br />
den Methoden, die Zellstoffe unter 1000 DM/t<br />
herstellen, gehört neben dem ASAM-Verfahren<br />
noch das auf der HV 1976 vorgestellte<br />
Kleinertsche Ethanosolv-Verfahren als ein<br />
tatsächlicher Organosolv-Aufschluß 8 , der<br />
sich inzwischen im Betriebsmaßstab im 15tato-Bereich<br />
in Newcastle/N. B. bewährt hat.<br />
Beide Verfahren profitieren ferner von dem<br />
Umweltvorteil, daß mit Kapazitäten auch unter<br />
150 000 jato gewirtschaftet werden kann,<br />
so daß die Logistik bei Einzugsbereichen bis<br />
250 km zur Deckung des Holzbedarfes (vgl.<br />
das Beispiel Stendal) mittels LKW-Transport<br />
unter dem Strich nicht noch mehr CO2 in die<br />
Atmosphäre entläßt als ein petrochemisches<br />
Produkt!<br />
Die Diskussion unter Schleicher umschiffte<br />
freilich die angezeigten Aspekte und befaßte<br />
sich zunächst mit der Verlagerung der<br />
textilen (Regenerat-)Faserproduktion nach<br />
Asien und Südamerika. Etwas sachdienlicher<br />
fiel die Frage von Albrecht aus, was man<br />
heute noch an Alpha-Cellulose-Werten beim<br />
Einkauf von Chemiezellstoffen wirklich<br />
benötigt. Er erinnerte daran, daß Buchesulphit<br />
nur 92% Alpha-Gehalt bringt, womit<br />
man aber über Jahrzehnte hinweg gut gefahren<br />
sei. Dazu wurde entgegnet, daß man<br />
Cellulose auch für hochwertige Produkte wie<br />
Fasern, Lacke oder Klaviertasten (= Ersatzelfenbein<br />
für Laienpianisten) einsetzt, wofür<br />
höhere Alpha-Werte verlangt werden, wie sie<br />
bei Linters üblich sind. Albrecht erwähnte dazu<br />
die globale Wirtschaft, die wir täglich stärker<br />
zu spüren bekommen und uns zu neuen<br />
Anstrengungen zwingt, die nach Patt auch<br />
deshalb unverzichtbar sind, weil die petrochemische<br />
Industrie als großer Konkurrent<br />
der Cellulosechemie (die dringend stärker gepflegt<br />
werden sollte!) maßgeschneiderte Produkte<br />
liefert.<br />
Wie hilfreich wäre es in dieser Situation,<br />
wenn man doch das Schicksal nachwachsender<br />
Rohstoffe mit einen Federstrich dadurch<br />
nachhaltig verbessern könnte, indem man<br />
die nach dem Kriege abgeschaffte Mineralöl-<br />
8 Nicht zu verwechseln mit dem mißratenen Kelheimer Aquasolv-Prozeß,<br />
dessen „Erfinder“ bzw. Geldgeber offenbar übersehen<br />
hatten, daß Methanol ja nur methyliertes Wasser darstellt (mit<br />
53 % Wasseranteil), Äthanol dagegen hydroxyliertes Ethan (mit<br />
63 % Kohlenwasserstoffanteil – noch idealer wäre Butanol (mit<br />
77 % KWSt-Fraktion), das man z. Zt in den USA auf Eignung<br />
prüft.
steuer wieder einführt! Schade nur, daß dafür<br />
in Bonn allenfalls die Opposition zu haben<br />
ist. – So dachte man im Auditorium!<br />
Ohne Pause ging es weiter mit M. P. Fink<br />
(Sprecher), M. J. Purz und P. Weigel, MPI-Teltow:<br />
Strukturelle Aspekte<br />
neuer Cellulosematerialien<br />
Wer zuvor schon einmal eine der überaus<br />
innovationsbefrachteten Rudolstädter<br />
Herbsttagungen auf der Heidecksburg unter<br />
der Leitung von H. Bürger und E. Taeger erlebt<br />
hatte, konnte schon vom Thema her sicher<br />
sein, daß Fink über NMMNO-Regenerate<br />
sprechen würde, deren Lösungszustand<br />
neue Wege für die Herstellung von Cellulosefasern<br />
und Folien freilegt. Wie erwartet, weichen<br />
auch deren Strukturen und Qualitäten<br />
von den bisher gekannten Regeneraten ab.<br />
An- und aufregend in der Tat, daß man aus<br />
Cellulose-Morpholin-N-Methyloxid-Lösungen<br />
auch Blasfolien und thermoplastische Derivate<br />
herstellen kann, was mit den industriell<br />
bereits bewährten Cellulose-Cuoxam-Lösungen<br />
von ebenfalls molekularer Lösekraft<br />
nicht möglich war. 9<br />
Weitere Unterschiede fielen ebenfalls auf:<br />
� Lyocell-Fasern (aus Lenzing/Oberösterreich)<br />
zeigen einen runden Querschnitt im<br />
Gegensatz zu Viskosefasern des gleichen<br />
Hauses mit gelapptem Querschnitt,<br />
� Lyocell-Produkte verfügen über ein ausgerichtetes<br />
Feinstfibrillensystem, das über<br />
eine ausgeprägte Fibrillierungsneigung<br />
verfügt.<br />
� Lyocell-Filamente offenbaren keinen Blättcheneffekt<br />
nach Kratky und besitzen eine<br />
homogene Makrostruktur ohne Kernmantelzonen.<br />
Aber man kann auch anders: vergesellschaftet<br />
man eine Cellulose-MMO-Lösung<br />
mit Isobutanol oder Hexanol, so provoziert<br />
man eine stark gelockerte Struktur bei der<br />
Regeneration, die man tunlichst mittels einer<br />
Zweibadfällung realisiert, worauf sofort<br />
Kernmantelstrukturen auftauchen – wie von<br />
der Viskose bestens vertraut.<br />
Die Blasverformung erlaubt die trockene<br />
Herstellung von Folienschläuchen, deren<br />
Querschnitte mit denen von Cellophan und<br />
Cuprophan (Fabrikat J. P. Bemberg/Akzo-Nobel)<br />
vergleichbar schienen, wobei letztere fast<br />
so aussahen wie solche aus MMO-Lösungen.<br />
Dieser Befund war freilich zu erwarten, denn<br />
in beiden Fällen liegt ja ein identischer Lösungszustand<br />
vor. Die untersuchten Parameter<br />
schlossen ferner die Kristallinität, die<br />
Kristallitgrößen und die Unordnung mit ein,<br />
illustriert an Polfiguren von Blasfolien. Fink<br />
demonstrierte, daß die uniplanare Textur von<br />
Folien in weiten Bereichen geändert werden<br />
kann. Das bedeutet für den Betrieb, daß man<br />
die mechanischen Längs- und Querqualitäten<br />
den Kundenwünschen approximieren<br />
kann. Ein Knallbonbon hatte sich Fink für<br />
seine abschließenden Sätze aufbewahrt.:<br />
Neue thermoplastische<br />
sowie bioabbaubare<br />
Folien<br />
bedienen sich entweder des Hydroxypropyl-<br />
Cellulose-Phthalats, des Cellulose-2-Acetats<br />
oder des Cellulose-Butyrats, von denen die<br />
beiden letzteren nicht kristallin sind. Erstere<br />
versetzt man mit Weichmacher oder auch<br />
mal mit 20% Amylomais-Stärke (aus Detmold).<br />
Manche dieser bioabbaubaren Composite<br />
zeigen sogar Röntgeninterferenzen. Bezüglich<br />
der Morphologie solcher „Blends“, die<br />
im Vortrag aus Zeitmangel nur angeritzt werden<br />
konnten, wird aber noch viel zur Aufklärung<br />
ihrer gemischt-übermolekularen<br />
Struktur zu tun übrigbleiben.<br />
Der Beitrag von Fink beeindruckte sowohl<br />
durch die solide Beherrschung des nicht<br />
leichten Kunsthandwerks, das man mit Makromolekülen<br />
immer verbindet, wie auch<br />
durch den völlig freien und flüssig abgelieferten<br />
Vortrag, dessen Aussprache man mit<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
dem Bühnendeutsch des Berliner Ensembles<br />
assoziieren konnte.<br />
Den inspirierenden 28 Minuten folgten<br />
noch 13 Minuten Diskussion, die Patt mit der<br />
Vermutung initiierte, daß man in Teltow wohl<br />
ein neues Terrain für den Einsatz von Chemiezellstoffen<br />
betreten habe! Fink sieht diesbezüglich<br />
Riesenmöglichkeiten, doch muß<br />
sich erst noch zeigen, ob diese auch industrielle<br />
Bedeutung erlangen. Immerhin sei es<br />
bereits gelungen, Folien mit einer Minimalstärke<br />
von nur 5 µm herzustellen (was sich<br />
nachhaltig auf den Preis von Verpackungen<br />
auswirken dürfte – vor allem in Konkurrenz<br />
zu petrochemischen Folien).<br />
Patt bewunderte die Lösekraft des neuen<br />
Lösemittels, die vermuten lasse, daß man<br />
dafür auch schlechtere Zellstoffe einsetzen<br />
könne. Fink bestätigte, daß MMO auch billigere<br />
Zellstoffe löst, die noch etwas Lignin enthalten,<br />
was Schleicher zu dem Einwurf veranlaßte,<br />
Zweifel an der Ökonomie solcher Billigprodukte<br />
zu äußern – dabei mag er an die<br />
Kosten für den höheren Filtrationsaufwand<br />
gedacht haben, denn Ligninmikropartikel<br />
lassen sich aus einer hochviskosen Lösung<br />
nicht abzentrifugieren.<br />
Taeger fügte hinzu, daß man auch in Rudolstadt-Schwarza<br />
im TITK billigere Zellstoffe<br />
auf Verspinnbarkeit geprüft und dabei<br />
festgestellt habe, daß der damit verbundene<br />
Verlust an Lösemitteln doch zu Buche schlage.<br />
Ein weiterer Hörer wollte wissen, wie bei<br />
9 Was nicht überraschen kann! Cellulose-Kupferoxid-Ammoniak<br />
Lösungen koagulieren bekantlich an freier Luft instantan zu<br />
nicht mehr deformierbaren Festkörpern, sobald sie vielleicht<br />
30% ihres NH 3-Gehaltes um 7 – 8 % verlieren, was wegen des<br />
geringen Molekulargewichtes von NH 3 in Sekunden erfolgt.<br />
NMMNO dagegen diffundiert um Größenordnungen langsamer<br />
(höheres MG und Bildung von Lösemittelsphären mit den Celluloseketten)<br />
und erlaubt deshalb die Deformation der extrem<br />
hochviskosen Lösung in betrieblich vertretbaren Zeiträumen.<br />
875 <strong>35</strong>/97
der Zweibadfällung die Wirkung von Alkoholen<br />
ausfalle, worauf Fink den belangreichen<br />
Hinweis gab, daß sich Methanol so ähnlich<br />
wie Wasser verhalte – was man bei einem<br />
500-Mio.-DM-Versuch schon in Kelheim feststellen<br />
konnte (Aquasolv-Verfahren!). Schurz<br />
erkundigte sich nach Flüssigkristallen, die<br />
neben kleinwinkelaktiven Gelteilchen aber<br />
wohl nicht erkannt werden können. Auch<br />
hier wußte Fink Rat: bereits in den Lösungen<br />
gibt es vorgeordnete Bereiche! Man kann vermuten,<br />
daß solche „Kristallite“ aus etwa 120<br />
Ketten bestehen könnten (was im festen Zustand<br />
Elementarfibrillen von 4 nm Dicke hinterlassen<br />
dürfte!).<br />
Bei diesem Stand der Diskussion wurde es<br />
von einigen Insidern schon als Manko empfunden,<br />
daß die führenden Köpfe in der<br />
MMO-Verfahrenstechnik der produzierenden<br />
Anwender (Courtaulds, Akzo-Nobel und<br />
Lenzing) beim RG in Baden-Baden wie auch<br />
schon zuvor in Rudolstadt durch Abwesenheit<br />
auffielen. Vielleicht gab es dazu innerbetriebliche<br />
Maulkorberlasse, weshalb auch<br />
keine Namen genannt werden können. Wer<br />
aber durch diese Zeilen neugierig wurde, dem<br />
sei die Herbsttagung der Gesellschaft Deutscher<br />
Chemiker in Wien vom 7. bis 11. September<br />
empfohlen (kurz vor dem Streichereisymposium<br />
in München), auf der ein Vortrag<br />
aus Heiligenkreuz (erster Produktionsort für<br />
MMO-Filamente im Burgenland) über einen<br />
Meilenstein in der Faserentwicklung zu<br />
hören sein wird. Der Sprecher wurde bisher<br />
aber noch nicht als RG-Teilnehmer gemeldet.<br />
Abschließend wies Schurz noch auf die<br />
Polyhydroxy-Buttersäure hin, die ebenfalls<br />
bioabbaubar und ein brauchbares Surrogat<br />
für die resistenten Standardkunststoffe sei.<br />
In der anschließenden Pause von 20 Minuten<br />
konnte man den Sauerstoffbedarf des Cerebrums<br />
nur mäßig auffrischen, und auch für<br />
einen Doppelespresso hatte man kaum Zeit.<br />
Es standen nämlich noch drei weitere Titel<br />
an, von denen man zunächst R. Dönges,<br />
Hoechst-AG, Wiesbaden, hörte:<br />
Entwicklungen in der<br />
Herstellung und Anwendung<br />
von Celluloseethern<br />
die seit gut 60 Jahren industriell hergestellt<br />
werden, um vorzugsweise Cellulose wasser-<br />
<strong>35</strong>/97 876<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
löslich zu machen. Dazu überwindet man die<br />
inhärente Kohäsion zwischen Celluloseketten<br />
im Gitter durch Einbau von Gitterdefekten<br />
mittels Derivatisierung wie z. B. durch<br />
Veretherung. Die grundlegenden Erfindungen<br />
reichen fast 80 Jahre zurück, denn das<br />
CMC wurde schon 1918 von Jansen angemeldet.<br />
Hubert folgte 1920 mit dem MEC<br />
(Hydroxyethylcellulose). Letztere produziert<br />
man seit 1945 in Schweden mit einem<br />
Methyletheranteil (heute MHEC abgekürzt).<br />
In freier und gut nachvollziehbarer Rede<br />
schilderte Dönges sodann die Prinzipien der<br />
Veretherung, die mit einer Alkalibehandlung<br />
beginnt, wobei NaOH-Konzentrationen bis<br />
zu 40% zum Einsatz kommen. Diese relativ<br />
aufwendige Stufe verbietet die Recyclierung<br />
der Preßlauge, weil sie Hemisubstanzen enthält,<br />
während die Tauchlauge sehr wohl recyclierbar<br />
ist. Die Alkalicellulose läßt man<br />
anschließend mit dem jeweiligen Reaktant<br />
reagieren, wie z. B mit<br />
� Chloressigsäure oder deren Natriumsalz,<br />
um anionische Carboxymethylcellulose zu<br />
erhalten (CMC wird in der Industrie bereits<br />
kontinuierlich hergestellt);<br />
� Ethylenoxid liefert die nichtionische Hydroxyethylcellulose;<br />
analog bildet Propylenoxid<br />
die Hydroxypropylcellulose (HEC<br />
und HPC);<br />
� Methylchlorid erzeugt die hydrophobe Methylcellulose<br />
(MC), bei der durch Mischveretherung<br />
mit Ethylen – oder Propylenoxid<br />
erst ihre volle Wasserlöslichkeit erhalten<br />
wird.<br />
Alsdann erfolgt die Neutralisation und die<br />
Entfernung von Nebenprodukten (Reinigung),<br />
der sich die Trocknung anschließt. Zur<br />
Verbesserung des verkaufsfähigen Produktes<br />
folgen noch die Mahlung bzw. Siebung sowie<br />
die maßgeschneiderte Abmischung.<br />
HEC und CMC werden bevorzugt nach<br />
dem Rührkesselverfahren hergestellt, wobei<br />
man Substitutionsgrade um 1,6 anstrebt,<br />
wobei die molare Substitution sehr wohl auch<br />
Pegel um MS = 3,6 erreichen kann. Die Zugabe<br />
von Methylchlorid und Ethylenoxid gebiert<br />
ein MHEC, das bevorzugt aus einem<br />
Gasumlaufverfahren hervorgeht (auch kontinuierliches<br />
Verfahren genannt). Der<br />
Flockungspunkt ab ca. 75 °C solcher Mischether<br />
hängt sowohl vom Substitutionsgrad<br />
(DS) der Methylgruppen wie auch von<br />
der molaren Substitution (MS) der Hydoxyethylglieder<br />
ab.<br />
Die Hauptumsatzgebiete der Celluloseether<br />
wurden kurz angeritzt:<br />
� CMC wandert in Reinform überwiegend in<br />
die Textilindustrie, ein kleiner Teil dient<br />
als Gelatineersatz für eine Pseudo-Rote-<br />
Grütze (die echte basiert auf Kollagen)<br />
oder als Zusatz zu Speiseeis.<br />
� CMC technisch gehört zu den Ingredienzen<br />
der Waschmittel, um deren Schmutztragevermögen<br />
zu erhöhen.<br />
� MC findet zu 75% Anwendung in Rezepturen<br />
für Tapetenkleister bzw. in sonstigen<br />
Klebern oder Putzen, zu denen auch die<br />
sog. Trockenmörtel gehören. MC-Pulver<br />
findet man aber auch in Fliesenmörteln,<br />
die zu den sog. Dünnbrettmörteln gezählt<br />
werden und die man im Hausbau bereits<br />
in vielen Funktionen antrifft.<br />
� HEC und MHEC dienen in der Erdölindustrie<br />
dank der hohen Viskosität ihrer Lösungen<br />
als Füller bzw. Verdränger von partiell<br />
ausgebeuteten Erdöllagern. Da bei<br />
solchen oder ähnlichen Anwendungen Enzymkontakte<br />
unvermeidbar sind, stellt<br />
sich die Frage der Enzymstabilität solcher<br />
Mischether, die sich als Funktion der integralen<br />
Substitution herausstellte, wobei<br />
sich eine Relation von (MS/DS) von<br />
(4,6/2,3) besonders bewährte.<br />
Noch ohne großen Markt produziert man<br />
hydrophob modifizierte HEC mit etlichen Alkylseitenketten<br />
(dazu keine quantitativen<br />
Angaben), die sich für Paradeanwendungen<br />
mit hoher Wertsteigerung besonders eignen<br />
sollten. – Schade nur, daß ein Festkörperphysiker<br />
mit einigen Jahren Praxis in der<br />
Prüfung von Textilien nicht anwesend war,<br />
der dazu hätte Einsatzvorschläge machen<br />
können, möchte man bemerken. Dieser Umstand<br />
darf freilich nicht überraschen, denn<br />
wer verirrt sich schon als Physiker in ein RG<br />
der Cellulosechemiker. Vielleicht käme es sogar<br />
zu einem Niveausprung, wenn man anläßlich<br />
des 40. RG 1998 eine Umbenennung<br />
in „RG für Cellulosechemiker und -rheologen“<br />
vornehmen könnte, denn ohne komplementäre<br />
Physik stößt ja jede Polymerchemie<br />
sehr schnell an ihre Grenzen! Speziell in der<br />
Anwendung!<br />
Den erhellenden 34 Minuten des freien<br />
und souveränen Vortrags folgten nur sechs<br />
Minuten der Diskussion, die obendrein nicht<br />
besonders tiefschürfend ausfiel. Dönges bemerkte<br />
noch, daß Know-how für MC-Lösungen<br />
oder Mischungen kaum käuflich sei –<br />
kein Wunder angesichts der Tatsache, daß
man über Flockungsphänomene noch herzlich<br />
wenig weiß. Die dazu auch von angesehenen<br />
Fachleuten entwickelten Hypothesen<br />
stehen nämlich noch immer auf recht<br />
schwankendem Boden, von dem aus eine simple<br />
und einleuchtende Erklärung der dabei<br />
beobachteten rheologischen Effekte noch immer<br />
nicht in Sicht ist.<br />
Der Referent konzedierte, daß die Vermeidung<br />
von Quellkörpern noch immer nicht<br />
ganz einfach sei, um sodann das Podium abzugeben<br />
an N. Wachsmann (Sprecher) und<br />
M. Diamantoglou, Akzo-Nobel, Obernburg<br />
am Main, die über das<br />
Potential des NMMO-<br />
Verfahrens für Fasern<br />
und Membranen<br />
berichteten. Wachsmann erwies sich schon<br />
nach wenigen Sätzen als freier, flüssiger und<br />
eleganter Sprecher, der leger auftrat und der<br />
sein Thema so eindrucksvoll präsentierte, als<br />
handele es sich um eine Diskussion über ein<br />
ideales Frühstücksbutterbrot 10 . Erst in der<br />
Diskussion zeigte sich, daß er kein Ersatz für<br />
den Co-Autor war.<br />
Gleich mit dem ersten Satz führte er das<br />
Auditorium in die zentrale Problemstellung<br />
ein und präsentierte das Phasendiagramm<br />
von Cellulose-Wasser-NMMO-Mischungen<br />
bzw. -Lösungen, das echte Lösungen nur in<br />
einem engen Konzentrationsbereich zuläßt.<br />
Als Beispiel fiel ein Rezept mit 10% Cellulose,<br />
20% Wasser und 70% NMMO auf, ergänzt<br />
durch Stabilisatoren. Dieses Lösemittel wurde<br />
1977 erstmals von Mitarbeitern der Amerikan<br />
Enka in den Carolinas/USA beschrieben<br />
(aber offenbar von den vorwiegend juristisch-kaufmännischen<br />
Vorständen des Konzerns<br />
in seiner Bedeutung nicht erkannt –<br />
wie auch!! 11. ), aber erst sehr viel später von<br />
der Konkurrenz aufgegriffen. Letztere profitierten<br />
auch davon, daß das Grundpatent<br />
schon 1997 ausläuft – nicht dagegen die seit<br />
1989 sprunghaft angestiegenen Anmeldungen<br />
und Verfahrenspatente, die fast lawinenartig<br />
(ca. 60 – 70 p. a.) einsetzten, als Courtaulds<br />
seine TENCEL-Stapelfaser-Anstrengungen<br />
intensivierte. Lenzing zog schon bald<br />
mit LYOCELL-Filamenten nach, die beide<br />
schon produziert werden. Der Glanzstoff-<br />
Nachfolger Akzo-Nobel nannte sein NMMO-<br />
Filament NEWCELL (mit dem man den<br />
Autor Krüger assoziiert) und will in einer Ko-<br />
<strong>35</strong>/97 878<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
operation mit Courtaulds letzteren die Stapelfaserproduktion<br />
überlassen – im Gegenzug<br />
für Know-how bei der Rückgewinnung<br />
des teuren NMMO. Über diesen Zusammenhang<br />
sprach man freilich nur im Auditorium.<br />
Das NMMO-Verfahren ist sehr vielseitig<br />
und gestattet auch die Herstellung von Folien<br />
– aus der Sicht dieses Berichters eine Conditio<br />
sine qua non, um den Overhead einer<br />
wertschöpfenden (und deshalb quantitativ<br />
immer begrenzten) Faserproduktion vom<br />
Cash-flow her zu begründen. Zusätzlich<br />
geraten dünne Folien schnell zu Membranen<br />
– und auch damit läßt sich viel Geld verdienen!<br />
Wachsmann exemplifizierte an Kraft-Dehnungs-Diagrammen<br />
von NMMO-Fasern, daß<br />
sie der klassischen Viskose überlegen und<br />
den Vergleich mit Cordenka Super II und III<br />
nicht zu scheuen brauchen. Auch vom Standpunkt<br />
ihres Einsatzes als textiles Material<br />
darf man sie als ideal bezeichnen – sogar ihre<br />
Neigung zur Fibrillation gilt jetzt als<br />
Chance für Optik (peach skin) und Griff (auch<br />
in Form von Vliesen). Im übrigen hat man inzwischen<br />
gelernt, die Fibrillationsneigung je<br />
nach Wunsch und Bedarf (in Rudolstadt 1994<br />
noch ein ganz großes Thema!) einzustellen,<br />
und zwar durch Maßnahmen, die bereits im<br />
Spinnfluid greifen (zuvor schon im Spalt bzw.<br />
Düsenloch) oder später im Fällbad, bei der<br />
Wäsche oder in der Nachbehandlung. Letztere<br />
hat sich dank der beispielhaften Entwicklungsarbeit<br />
des dänischen Enzymfabrikanten<br />
Novo Nordisk (3000 Mitarbeiter, davon<br />
1000 in F & E) als vielleicht wirksamste Stellgröße<br />
im fertigen Gewebe etabliert, mit der<br />
in Zukunft sicher noch effektiver manipuliert<br />
bzw. veredelt werden kann.<br />
Die Dialysemembranen<br />
aus NMMO-regenerierter<br />
Cellulose<br />
haben bereits eindrucksvoll auf sich aufmerksam<br />
gemacht, denn sie fielen sofort<br />
durch ihre überlegene Blutverträglichkeit<br />
auf. Bisher hat man solche Membranen aus<br />
Celluloseethern ausschließlich aus Cuoxam-<br />
Lösungen hergestellt. Dieses Verfahren stellte<br />
Wachsmann als arbeitsintensiver 12 und<br />
aufwendig im Bereich des Umweltschutzes<br />
dar; aber nicht nur ökologisch, sondern auch<br />
ökonomisch habe NMMO die Nase vorn! Zumindest<br />
aus seiner Sicht!<br />
Für den Markterfolg ist freilich entscheidend,<br />
daß die NMMO-Dialyseleistungen den<br />
Cuprophan-Membranen ganz eindeutig<br />
überlegen sind, wozu nicht zuletzt ihre Hämokompatibilität<br />
gehört. Diese Kennziffer<br />
ist übrigens im NMMO-Prozeß leicht variierbar,<br />
weil man Cellulosederivate unterschiedlicher<br />
chemischer Zusammensetzung und<br />
Konzentration mühelos mit Reincellulose rezeptieren<br />
kann, da derartige Komponenten<br />
in NMMO löslich sind (auf diesen Punkt hatte<br />
zuvor schon Fink aufmerksam gemacht).<br />
Als Beleg für die überlegene Blutverträglichkeit<br />
nannte Wachsmann den Platelet-Count<br />
als Kennziffer der Thrombogenität einer modifizierten<br />
NEWCELL-Hohlfaser. Simultan<br />
verbesserte sich die Komplementaktivierung,<br />
gemessen an der Produktion des Faktors<br />
C5. Nicht minder eindrucksvoll die<br />
Trennleistung bei Ultrafiltrationsleistungen<br />
(UFR) bis zu 50 ml/h ˙ m 2 . High-flux-Membranen<br />
reichen auch noch über 50 ml hinaus.<br />
Abschließend wurde noch auf die Möglichkeit<br />
verwiesen, Kompositmembranen aus<br />
Cellulose, ihren Derivaten und synthetischen<br />
Polymeren zu fabrizieren. Auf diese Kombinationen<br />
darf man mithin besonders gespannt<br />
sein. – Den 25 Minuten des anregendsten<br />
Vortrags dieses RG (dem zuzuhören<br />
auch B. Steenberg/Stockholm die Ehre gab),<br />
folgte noch eine mit Verve geführte Diskussion<br />
von 15 Minuten.<br />
Die erste Frage aus dem Auditorium galt<br />
der Möglichkeit der Passage großer Molekel,<br />
die Wachsmann bestätigte. Ruck kontestierte<br />
die Unterstellung, NMMO-Prozesse seien<br />
preisgünstiger als Cuoxam-Regenerierung<br />
und forderte Taeger (TITK/Rudolstadt-<br />
Schwarza) auf, die an der Wiege der Vistrafaser<br />
gemachten Erfahrungen zu konkretisieren.<br />
Taeger äußerte dazu unmißverständlich<br />
, daß Viskose billiger herzustellen sei als<br />
NMMO-Regenerat, worauf Ruck unter Berufung<br />
auf den Karrer-Schüler Schubert 13 kundtat,<br />
daß Cuoxam-Seide billiger herzustellen<br />
sei als Viskose – was aber Wachsmann keineswegs<br />
von seiner Meinung abbrachte. Offenbar<br />
hatte er keine Ahnung von den Bem-<br />
10 Auf sächsisch: „Bemme“.<br />
11 In Analogie zu den vergeblichen Disputen des Glanzstofftechnikers.<br />
Dr. Ebert mit seinem Kaufleutevorstand Schlange in den<br />
sechziger Jahren über eine vernünftige Faserstrategie. – Die<br />
Red.<br />
12 Ob diese Behauptung auch noch nach den Entlassungen im<br />
Werk Barmen (von über auf deutlich unter 1000 Mitarbeiter) im<br />
letzten Jahr zutrifft, entzieht sich der Kenntnis der Redaktion.<br />
13 P. Schubert war das einzige Vorstandsmitglied, der eine tonnagemäßige<br />
vergleichbare Viskose- und Kupferkunstseide bilanzmäßig<br />
zu vertreten hatte (in Pirna bei Dresden).
erg-Untersuchungen (ab 1960), als es R.<br />
Pohle, G. Dünweg und H. Richter in Oberbruch<br />
nach der Idee eines vierten gelang, die<br />
Lösezeit von etwa 20 Stunden auf eine Sekunde<br />
zu reduzieren – und das einschließlich<br />
Alterung, was erstmals die totale Automatisierung<br />
des Lösungsbetriebes gestattete, und<br />
das zu Roboterlohnkosten. In bezug auf die<br />
erzielbare Spinngeschwindigkeit ist das NM-<br />
MO-Verfahren allerdings der Viskose und der<br />
Kupferkunstseide überlegen, deren Abzüge<br />
nach Eingriff von Albrecht in die Diskussion<br />
bei maximal 200 m/min (oder nur 120 m/min,<br />
wie auch zu hören war) liegen, während<br />
NEWCELL schon eine Grenze von 500 m/min<br />
überschritten hat. Man erfuhr ferner, daß<br />
Asahi in Nobeoke/Japan schon um 1980 bei<br />
klassischen Regeneraten Spinngeschwindigkeiten<br />
von 800 bis 900 m/min erzielt haben<br />
soll (bei Vliesausspinnungen). Sodann<br />
attackierte Ruck die Behauptung, NMMO-<br />
Prozesse seien umweltfreundlicher als Cu-<br />
prophan, was er angesichts der unvermeidbaren<br />
Morpholinverluste von 1 bis 3% (bei 12<br />
DM /kg Lösemittel) für gänzlich ausgeschlossen<br />
hielt, denn Ammoniak sei ja keineswegs<br />
ein Umweltgift, zumal jeder Mensch täglich<br />
30 g Harnstoff ausscheide, die überall in der<br />
Natur durch Urease zu Ammoniak zersetzt<br />
würden. Im übrigen entwickele man z. Zt<br />
außerhalb Europas ein NH3-Rückgewinnungsprinzip,<br />
das letztlich eine 99,9%ige<br />
Rückgewinnung erlaube, womit das Maximalziel<br />
jeder Umweltvorsorge erreicht sei:<br />
erschöpfender Kreislauf aller Agenzien.<br />
Gensrich hakte bezüglich der High-flux-<br />
Membranen nach und ging davon aus, daß<br />
dieselben über gröbere Poren verfügen – was<br />
sehr wohl zutreffen kann, aber nicht muß!<br />
Denn eine gleichmäßige Porendurchmesserausbildung<br />
ohne Flaschenhälse befördert ja<br />
ebenfalls die Dialysanz – speziell im Fall von<br />
Molekeln mit angehobenem MG! Ruck wies<br />
noch darauf hin, daß eine hohe Ultrafiltra-<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
tion keineswegs für das Gros der Niereninsuffizienten<br />
eine Wohltat ist, denn die zu<br />
schnelle Absenkung der Harnstoffkonzentration<br />
im zerebralen Fluid erzeuge das<br />
schmerzhafte Ureasyndrom (das schon dazu<br />
geführt hat, daß sich Patienten selbst von der<br />
Kunstniere abgeklemmt haben, weil der Tod<br />
angenehmer ist – vergaß man zu erwähnen).<br />
Diese Bemerkung war direkt an Diamantoglou<br />
gerichtet, der im RG bereits durch erstklassige<br />
Referate aufgefallen war und über<br />
die auch in Vorständen seltene Gabe der Problemdurchsicht<br />
verfügt – der sich aber in<br />
Schweigen hüllte. Offenbar wußte er zuviel,<br />
was vermutlich der Grund gewesen sein mag,<br />
warum er selbst nicht referieren durfte. So<br />
blieb also dieser Punkt im RG ungeklärt !<br />
Zufälligerweise wurde aber in einem nicht<br />
von der Akzo gesponserten Nierensemimar<br />
kürzlich über die zitierte Qualität der neuen<br />
NMMO-Membran berichtet. Offenbar hat<br />
man damit jetzt ein Mittel in der Hand, dem<br />
879 <strong>35</strong>/97
Karpaltunnelsyndrom zu begegnen. Darunter<br />
versteht man eine Atrophie der Daumenballenmuskulatur,<br />
die durch Einengung von<br />
Nerven- und Sehnenbahnen verursacht wird<br />
und deshalb als Berufskrankheit von Kellnern<br />
gilt, die beladene Tabletts unter scharfer<br />
Abkrümmung der Hand balancieren müssen.<br />
Die Einengung bzw. Abschnürung von<br />
Nerven kann aber auch durch Ablagerungen<br />
von ß2MG (Mikro-Globulin) erfolgen, weshalb<br />
das Karpaltunnelsyndrom auch bei Hämodialysepatienten<br />
häufig vorkommt (neben<br />
mehreren anderen, verwandten Komplikationen).<br />
Das Molekulargewicht von ß2MG<br />
liegt bei 11 KDa und erhöht seine Plasmakonzentration<br />
um 10 – 40 % bei Gebrauch von<br />
Cuprophan oder Hämophan-Membranen.<br />
Merkwürdigerweise bleibt seine Konzentration<br />
bei bereits gebrauchten Cuprophan-Nieren<br />
konstant und nimmt bei Polyacrylnitril<br />
-bzw Polysulfon-Membranen sogar ab 14 , was<br />
bisher mit der Oberflächenspannung von<br />
Membranen assoziiert wurde. Das mit letzteren<br />
beiden vergleichbare Verhalten von Cellulosemembranen<br />
aus NMMO beruht deshalb<br />
auf Effekten, die noch nicht publiziert<br />
wurden – so man sie überhaupt schon<br />
kennt! Als letzter Sprecher trat G. Meister,<br />
Lenzing/Oberösterreich ans Mikrophon,<br />
auch für J. Schmidtbauer, M. Eibel und H.<br />
Sixta aus dem gleichen Hause. Sein Thema<br />
Ökobilanz der Chemiezellstoffherstellung:<br />
Bewertung der Nebenproduktnutzung<br />
das beim ersten Hören etwas trocken wirkte,<br />
aber im Laufe der Ausführungen doch nicht<br />
ohne Reiz blieb. Schon im ersten Satz verblüffte<br />
die Leistungskraft des 1938 an der<br />
Ager (als Ausfluß des Attersees) in einer zauberhaften<br />
Landschaft gegründeten Unternehmens<br />
(mit dabei waren viele leitende Angestellte<br />
aus Rudolstadt-Schwarza):<br />
� 134 000 t/a Viskosefasern, 12 000 t Lyocell-<br />
NMMO-Filamente ab Juli 1997 (in Heiligenkreuz/Burgenland)<br />
sowie 63 000 t Papier!<br />
Die Zellstoffproduktion dieser Produktpalette<br />
erfolgt ebenfalls am Ort, so daß man sich<br />
die Trocknung der TCF-Qualität erspart.<br />
Daraus folgt, daß sich die Lenzing AG wie<br />
kein anderer in Mitteleuropa berufen fühlen<br />
<strong>35</strong>/97 880<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
darf, sich zum Kostenvergleich des CS2 – mit<br />
dem NMMO-Verfahren kompetent äußern zu<br />
können. Leider wurde darauf in der Diskussion<br />
zum vorausgegangenen Vortrag verzichtet,<br />
denn die Anteilseigner hätten gewiß nicht<br />
gerne gesehen, wenn man in dem Zusammenhang<br />
auf die Anlaufschwierigkeiten in<br />
Heiligenkreuz zu sprechen gekommen wäre<br />
15 . Die vorfluter-erlaubten Substanzen der<br />
Zellstoffproduktion gehen in die Ager, deren<br />
Bett 7 m 3 /s Wasser durchfließen. Zunächst<br />
aber wurden die Emissionen ökologisch bewertet,<br />
und zwar unter Berücksichtigung der<br />
Massen- und Energieflußbilanzen. Die dazu<br />
entwickelten Modelle hatten Qualitätsziele<br />
im Visier, doch erwiesen sich die wissenschaftlichen<br />
Konzepte als wenig brauchbar –<br />
im Gegensatz zu den geldorientierten Vorstellungen,<br />
die auch die Bewertung in Schilling<br />
und Groschen erleichterten. So wurde<br />
eine Schadschöpfungseinheit (SE) geboren,<br />
die sich in 1 kg CO2 manifestiert und (in<br />
SE/Mol) in die Bilanz eingeht. Dieselbe ist<br />
leicht zu interpretieren, weil ohne Bewertungsspielräume<br />
definiert – freilich ohne<br />
Berücksichtigung der Bioakkumulation.<br />
Die Inputs (Rohstoffe und Recyclate) und<br />
Outputs (Produkte/Recyclate) wurden in<br />
Säulendiagrammen illustriert, und zwar<br />
getrennt nach wäßrigen (TCC, BSB, CSB,<br />
SO4- Gehalt etc.) und gasförmigen (CO2 , SO2,<br />
NOx) Emissionen. Zu den Produkten zählen<br />
auch die Koppelprodukte Essigsäure (96 kg/t<br />
Zellstoff) und Furfural (25 kg/t), die ebenfalls<br />
in den Markt fließen.<br />
Die Emissionen der Abwasserreinigungsanlage<br />
(ARA) wurden den Verursachern zugewiesen,<br />
wie z. B. der Bleiche, die einen<br />
AOX- Wert von 8 kg/Tag für das gesamte<br />
Werk zu verkraften hat. Letzterer erfaßt allerdings<br />
den Chloroformgehalt (CHCl2) nur<br />
partiell (mit ca. 0,5 kg/t). Essigsäure und Furfural<br />
aus den Brüden gelangen übrigens nur<br />
in ganz geringen Mengen ins Abwasser, so<br />
daß am Schluß aller Bemühungen die Reduktion<br />
des BSB von 150 auf 5 kg / t ˙ d registriert<br />
wurde. Beachtlich immer noch der Energieverbrauch<br />
mit 151 GJ/d, der 285 MSE/d<br />
entspricht.<br />
Der gut halbstündige Vortrag von Meister<br />
erwies sich als beispielhaft fundiert und eignet<br />
sich vermutlich als ökologisches Thermometer<br />
auch für andere Betriebe. Insoweit<br />
dürfte seine Bedeutung über den Tag hinausgehen.<br />
Nicht zuletzt beeindruckte das frei<br />
zelebrierte Bühnendeutsch des Referenten<br />
aus einem Bundesland, in dem die tägliche<br />
Umgangssprache der lokale Dialekt ist.<br />
Da der Uhrzeiger schon 18.15 Uhr überschritten<br />
hatte und außerdem noch die<br />
anschließende Ausschußsitzung bevorstand,<br />
erschöpfte sich die Diskussion schon nach<br />
zwei Minuten und brachte lediglich die triviale<br />
Einsicht, daß die Bewertungsfragen<br />
auch in Zukunft schwierig und streitig bleiben<br />
werden.<br />
Schleicher schloß deshalb bündig das<br />
39. RG und hoffte auf ein Wiedersehen in<br />
einem Jahr in Baden-Baden.<br />
Unter den Nichtausschußmitgliedern wurde<br />
natürlich das Gebotene noch ein wenig bedacht<br />
– auch im Vergleich zum allgemeinen<br />
Niveau der RG im Laufe der letzen zehn Jahre.<br />
Es schien aber die Meinung vorzuherrschen,<br />
daß es sich um eine sehr gehaltvolle<br />
Veranstaltung gehandelt habe, die auf diesem<br />
Pegel nicht jedes Jahr geboten werden<br />
kann. Zum Vergleich wurde das eindrucksvolle<br />
erste RG nach der Wende bzw. Wiedervereinigung<br />
im Jahre 1990 herangezogen, in<br />
dem erstmals auch die Talente bzw. Kapazitäten<br />
aus den neuen Bundesländern voll<br />
zum Zuge kamen. Insoweit handelte es sich<br />
um das achte Rundgespräch neuer Zeitrechnung,<br />
d. h. der neuen Berliner Republik, die<br />
schon 1999 die Bonner Periode wie ein Interregnum<br />
der Historie anvertrauen wird.<br />
Vor diesem Hintergrund darf die Frage gestellt<br />
werden: Wie soll es mit dem Rundgespräch<br />
unter Einschränkung auf die Sparte<br />
Cellulosechemie weitergehen? Lohnt es auch<br />
weiterhin den Aufwand, nur für einen oder<br />
einundeinhalb Tage zur HV zu gehen? Oder<br />
wäre es vernünftiger, sich mit erweitertem<br />
Horizont einer größeren Konkurrenz zu stellen?<br />
Wäre es nicht naheliegend, das RG mit<br />
der stupenden Rudolstädter Tagung zu poolen,<br />
zumal die letztere wegen ihrer innovativen<br />
Beiträge über ein beachtliches Reizpotential<br />
verfügt? Im Rahmen einer Papiermacher-HV<br />
dürfte das so leicht nicht möglich<br />
sein, wenn man an einer Viertagewoche festhält.<br />
Würde man aber das RG auf den Don-<br />
14 Nach A. R. Nissenson, Clinical Dialysis, Prentice-Hall Inc.,<br />
Toronto 1990, ab Seite 82. – Auf Seiten 97 und 98 kann man<br />
ferner erfahren, wie es möglich wurde, bei Celluloseregenerat<br />
eine Wertschöpfung von 2,50 DM / kg Linters auf 400 DM / kg<br />
Regenerat zu kreieren – bei industrieller Nutzung ! – Die Red.<br />
15 In Lenzing hat ja die Belegschaft gegen die Verlagerung der Lyocell-Produktion<br />
in das Burgenland (gehört zum Zielgebiet 1 der<br />
Brüsseler Eurokraten !) protestiert, weil man zu stolz war, sich<br />
von den BRD-finanzierten Gaben von Frau Wulf-Mathies ködern<br />
zu lassen. Dabei wurden aber auch ökonomische Argumente<br />
vorgebracht! – Die Red.
nerstag verlegen, könnte die HV schon am<br />
Montag beginnen und die Aussteller (für die<br />
es heuer keinen Empfang gab!) dürften einen<br />
Tag früher heimkehren. Der Freitag könnte<br />
dann von den Rudolstädtern besetzt werden<br />
inklusive des Samstag morgens. Im Wechsel<br />
könnte man dann diese Cellulosekonferenz,<br />
die weltweit ohne Beispiel wäre, einmal an<br />
der Oos und dann wieder im grünen Herzen<br />
Deutschlands stattfinden lassen, vielleicht<br />
auch mal an der Donau oder an der Spree, um<br />
Werksbesichtigungen nicht auszuschließen.<br />
Vielleicht würde eine solche Veranstaltung<br />
der Zellstoff- und Regeneratindustrie neue<br />
Impulse verleihen, denn „gut Beispiel weckt<br />
Nacheiferung“ (Schiller).<br />
Natürlich würde dann die Meßlatte für<br />
das, was man vor einem sicher überwiegend<br />
international ausgerichteten Publikum bieten<br />
müßte, höher gelegt. Nicht zuletzt müßten<br />
sich selbst die Hochschullehrer bemühen,<br />
ein korrektes Bühnendeutsch zu parlieren,<br />
anstatt sich eines saloppen Dialekts zu bedienen<br />
(„brauchen“ ohne „zu“ etc.!). Und die<br />
Programmkomitees müßten sicherstellen,<br />
daß mehr als 50% der Referate aus der Industrie<br />
kommen, denn nur von dort darf man<br />
Animationen erwarten, die letztlich neue Arbeitsplätze<br />
schaffen. Nicht zuletzt wäre ein<br />
solches Forum instande, bei den Regierungen<br />
Gelder freizumachen, mit denen nicht länger<br />
gekleckert, sondern auch mal geklotzt werden<br />
kann. Die Milliardenpokerei der letzten<br />
Monate ließ ja schon mal die Frage aufkommen:<br />
ist denn nicht auch einmal eine Milliarde<br />
für ein Zellstoffwerk mit mitteleuropäischem<br />
Know-how verfügbar? Hätte der Staat<br />
mit seinem Anteil von gut 50% am gesamten<br />
Umsatz nicht sogar die Pflicht, einer höchst<br />
umweltfreundlich zu gestaltenden Industrie<br />
unter die Arme zu greifen, die mit ihren nachgelagerten<br />
Veredelungsbetrieben (Druck und<br />
Verpackung) immerhin 3% zum GNP (Bruttosozialprodukt)<br />
beisteuert – und das ohne<br />
Subventionen, von denen Landwirtschaft<br />
und ausgewählte Industrien (Schiffbau, Kohle<br />
ect.) jährlich immerhin 10% vom BSP kassieren?<br />
Aus einer solchen Konferenz könnten<br />
schon alsbald Gremien hervorgehen, die u. a.<br />
PAPIERERZEUGUNG<br />
die unverzichtbare Öffentlichkeitsarbeit leisten,<br />
um die Allgemeinheit zu überzeugen,<br />
daß die Finanzierung der Umstellung einer<br />
Wirtschaft auf nachhaltige Rohstoffe eine<br />
Aufgabe der Solidargemeinschaft ist – wie die<br />
Gesundheitsfürsorge auch. Denn die Zeit ist<br />
reif, daß nicht länger nur geredet, sondern<br />
auch gehandelt wird!<br />
Videant intellectuales! (Wird fortgesetzt)<br />
FIRMEN BERICHTEN AUS<br />
PAPIERERZEUGUNG UND -VERARBEITUNG<br />
Sunds Defibrator (Sundsvall): Die<br />
thailändische Advance Agro Public Company<br />
Ltd. hat Sunds Defibrator den Auftrag zur<br />
Lieferung von Ausrüstung und Technologie<br />
für die Zellstofftrocknung und Ballenverpackung<br />
einer zweiten Zellstofflinie erteilt,<br />
die 140 km östlich von Bangkok neben der<br />
vorhandenen Zellstoffanlage im Industrial<br />
Park, Prachinburi Province, gebaut werden<br />
soll. Das ist nach Unternehmensangaben der<br />
größte Auftrag dieser Art, der Sunds Defibrator<br />
– je erteilt wurde. Sunds Defibrator<br />
wird für die Zellstofftrocknung eine komplette<br />
Prozeßausrüstung liefern einschließlich einerPressFormer-Entwässerungsmaschine,<br />
einem Schwebetrockner, einem Querschneider<br />
und einer kompletten Ballenverpackungsanlage.<br />
Die Trocknung ist für eine<br />
Höchstleistung von 890 t pro Tag ausgelegt,<br />
die Schnittbreite beträgt 4,2 m. Der Gesamtauftragswert<br />
liege bei rund <strong>35</strong> Mio. US-<br />
Dollar. Nach dieser Erweiterung werde das<br />
Werk nahezu 500 000 t vollgebleichten Zell-<br />
stoff pro Jahr produzieren. Die Inbetriebnahme<br />
der zweiten Zellstofflinie ist für November<br />
1997 vorgesehen. tw<br />
A. Reker GmbH (Lage): Die Empresas<br />
CMPC S.A. Santiago de Chile hat für die neue<br />
Kartonfabrik „Procart“ eine Verpackungslinie<br />
bei der A. Reker GmbH bestellt. Paletten<br />
mit gestrichenem Faltschachtelkarton werden<br />
dabei vollautomatisch mit einer Leistung<br />
bis zu 50 P/h verpackt. Die Linie umfaßt neben<br />
den gesamten Palettenfördereinrichtungen<br />
einen Deckfolienaufleger, eine vollautomatische<br />
Verpackungsmaschine nach dem<br />
„Vorhang-System“, einen Schrumpfofen mit<br />
patentierter Luftführung auch durch die<br />
Ofentüren sowie eine Umreifungspresse für<br />
Polyesterbänder. Der je nach Palettenhöhe<br />
erforderliche automatische Folienhöhenwechsel<br />
erfolgt mit den Folienmagazinen horizontal.<br />
Der Auftrag wird über die Jagenberg<br />
Engineering GmbH abgewickelt. Inbetriebnahme<br />
ist im Oktober 1997.<br />
881 <strong>35</strong>/97
Bewertet man das Niveau der heute möglichen<br />
Flexodruckqualität und vergleicht sie<br />
mit Ergebnissen der gar nicht allzuweit<br />
zurückliegenden Vergangenheit, so kommen<br />
die immer noch weitverbreiteten Ausdrücke<br />
wie „Quetsch“- oder gar „Kartoffeldruck“ sicherlich<br />
kaum mehr in Betracht. Die Einschränkung<br />
auf limitierte Qualität, hauptsächlich<br />
im Strich- und einfachen Rasterbereich,<br />
ist längst überholt. Rasterfeinheiten<br />
von 54 oder 60 L/cm, feine Hochlichtbereiche,<br />
kritische Verläufe sowie gleichmäßige Vollflächen<br />
ohne den gefürchteten „Flexo-Quetschrand“<br />
sind bei optimaler Auswahl der relevanten<br />
Druckparameter in der regulären<br />
Produktion sicher zu erzielen. Auch die gerade<br />
im Bereich des Verpackungsdruckes geforderte<br />
Reproduzierbarkeit eines einmal erreichten<br />
Ergebnisses ist heute ebenso gewährleistet<br />
wie die gleichmäßige Druckqualität<br />
über eine große Auflage hinweg.<br />
Diese dramatisch gesteigerte Qualität ist<br />
ein wesentlicher Grund für den stetig steigenden<br />
Marktanteil des Flexodruckverfahrens<br />
gegenüber den anderen Drucktechnologien.<br />
Neben den bekannten Marktsegmenten<br />
des Flexodrucks wie der flexiblen Verpackung,<br />
dem Wellpappendruck sowie der<br />
Etikettenproduktion u. v. a. m. stellt der<br />
Druck von Faltschachteln ein neues und<br />
schnell wachsendes Einsatzgebiet dar.<br />
Im folgenden soll die Bedeutung der einzelnen<br />
technischen Komponenten im Hinblick<br />
auf eine optimale Flexodruckqualität<br />
näher erläutert werden.<br />
Die Produktlinie Cyrel ® aus dem Hause Du<br />
Pont de Nemours bietet außer der Druckmaschine,<br />
den Rasterwalzen und der Druckfarbe<br />
alle benötigten Komponenten des Flexodrucks<br />
von der Plattenherstellung – digital<br />
oder analog – bis zum kompletten Druckstock.<br />
<strong>35</strong>/97 882<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Die Faltschachtel im<br />
Flexodruck [2]<br />
Von Jan Scharfenberg*<br />
* Jan Scharfenberg ist Mitarbeiter der DuPont de Nemours<br />
(Deutschland) GmbH.<br />
Qualitätssteigerung und<br />
Standardisierung<br />
Zur Ermittlung der drucktechnischen<br />
Möglichkeiten einer vorhandenen oder geplanten<br />
Druckmaschine mit all ihren einzelnen<br />
Komponenten in bezug auf Volltondichten,<br />
Druckcharakteristik und weitere relevante<br />
Informationen hat das Unternehmen<br />
mit CyFOS 3.0 ein System aus Testform und<br />
entsprechender Auswertungs-Software entwickelt.<br />
Anders als im Offsetdruck, ergibt sich aus<br />
der relativen Vielfalt von möglichen Druckplattentypen<br />
mit unterschiedlichen Unterbauten,<br />
verschiedenen Druckwerksgeometrien,<br />
Rasterwalzenspezifikationen, Farbsystemen<br />
und Bedruckstoffqualitäten eine<br />
größere Varianz an Druckergebnissen. Die<br />
genaue Kenntnis über die Auswirkung der<br />
genannten Parameter ermöglicht die Ermittlung<br />
der passenden Komponenten sowie die<br />
reprotechnische Bearbeitung und Tonwertkorrektur<br />
in der Druckvorstufe. Das System<br />
dient auf diesem Weg als Werkzeug eines<br />
standardisierten Arbeitsablaufes, auch und<br />
gerade in Hinblick auf eine Zertifizierung<br />
nach DIN ISO 9001.<br />
Dünnplattentechnologie<br />
Aufgrund der flexodrucktypischen Besonderheit,<br />
daß die Druckform selbst die kompressible<br />
Komponente im Druckspalt darstellt,<br />
anders als etwa das Gummituch im<br />
Offset- oder der Presseur im Tiefdruck, gilt<br />
die Auswahl des richtigen Plattentyps als<br />
entscheidend für das spätere Druckergebnis.<br />
Das Fotopolymerplatten-Programm bietet<br />
für alle möglichen Substrat-Farbsystem-<br />
Kombinationen die Lösung bei der Erreichung<br />
bester Druckqualitäten. Viele Druckversuche<br />
haben gezeigt, daß sich eine Plattenstärke<br />
von lediglich 1,14 mm als besonders<br />
empfehlenswert erweist, wobei je nach<br />
Auswahl des Typs die Shore-Härte und der<br />
Aufbau der Fotopolymerstruktur entsprechend<br />
der Oberflächenbeschaffenheit des<br />
Kartons variiert werden kann. Die Kombination<br />
feiner Rasterbilder mit größeren Volltonbereichen<br />
in einem Druckwerk, bisher im<br />
Flexodruck häufig problematisch, ist mit Hilfe<br />
der Dünnplattentechnologie sehr gut zu<br />
realisieren. Die Werte der Tonwertzunahme<br />
erreichen dabei zwar nicht ganz die des Offsetdrucks,<br />
sie erweisen sich jedoch bei sorgfältiger<br />
Bearbeitung in der Druckvorstufe sowie<br />
der Plattenherstellung als ohne weiteres<br />
kompensierbar.<br />
CDI-Computer to plate<br />
Mit Hilfe dieser Technologie wird die filmlose<br />
Herstellung von Fotopolymerplatten direkt<br />
aus dem digitalen Datenbestand ermöglicht,<br />
wobei nicht nur der Negativfilm, sondern<br />
auch der für den Analogproof notwendige<br />
Positivfilm entfällt. Offsetähnliche Druckqualitäten<br />
selbst auf relativ rauhen Kartonsorten<br />
eröffnen gerade im Faltschachteldruck<br />
neue Möglichkeiten.<br />
Klebeband- und<br />
Sleeve-Technologie<br />
Nicht zuletzt in Verbindung mit der Dünnplattentechnologie<br />
hat sich der Einsatz von<br />
Sleeves bzw. Hülsen zu einem Standard in<br />
fast allen Bereichen des Flexodrucks entwickelt.<br />
Open-house-Veranstaltungen verschiedener<br />
Druckmaschinenhersteller brachten<br />
Ergebnisse von weniger als 15 Minuten<br />
Rüstzeit bei einem sechsfarbigen Auftrag.<br />
Die Möglichkeit der Lagerung fertig montierter<br />
Hülsen für Wiederholaufträge ist gerade<br />
im Faltschachteldruck gängige Praxis.<br />
Weiterhin bietet die Varianz der Sleeve-<br />
Wandstärke von wenigen Millimetern bis zu<br />
mehreren Zentimetern die Möglichkeit, eine<br />
Vielzahl unterschiedlichster Rapportlängen<br />
bei gleichem Schaft- bzw. Zylindermaß zu<br />
drucken. Gerade bei den immer häufiger eingesetzten<br />
Druckmaschinen mit zahnradlosem<br />
Direktantrieb lassen sich dadurch exakte<br />
Drucklängen bei minimalem Verschnitt<br />
realisieren.<br />
Man unterscheidet in der Kombination von<br />
Sleeves und Klebebändern zwei Varianten,<br />
ein hartes dünnes Klebeband auf geschäumten,<br />
also kompressiblen Hülsen oder ein kom-
pressibles Schaumklebeband auf einer harten<br />
Hülse. Neben den möglichen unterschiedlichen<br />
Druckergebnissen spielen bei<br />
der Wahl einer der beiden Kombinationen<br />
auch kalkulatorische sowie handlingsbedingte<br />
Gründe eine wichtige Rolle.<br />
Montagesysteme<br />
Noch immer stellt in vielen Bereichen des<br />
Flexodrucks die Plattenmontage auf Slee-<br />
ves oder direkt auf den Druckzylinder ein<br />
Nadelöhr im Produktionsablauf dar, wobei<br />
dies sowohl die Qualität wie auch die aufzuwendende<br />
Zeit betrifft. Aus diesem<br />
Grund wurde mit der Microflex ein Montagesystem<br />
entwickelt, welches sowohl<br />
schnell und einfach zu bedienen ist als auch<br />
höchste Präzision garantiert. Die Kombination<br />
aus variablen Videokameras und<br />
Monitoren erlaubt eine Montagegenauigkeit<br />
im Bereich von Hundertstelmillimetern<br />
ohne den für die bislang noch häufig<br />
Neuer Laseretikettenkleber<br />
Nach einem Forschungs- und Entwicklungsprogramm<br />
hat die Firma Samual Jones<br />
Taktik 724 als neuen Acrylatkleber auf den<br />
Markt gebracht. Das Produkt wurde speziell<br />
entwickelt, um eine gute Klebkraft von bedruckbaren<br />
Kopier-Laser- und Ink-jet-Haftrollenmaterialien<br />
auf recycelten Kartonagen<br />
zu erzielen. Während der Permanentkleber<br />
für alle A4-Etiketten im Büro konzipiert wurde,<br />
kann das Produkt auch auf einer Vielzahl<br />
von Oberflächen verklebt werden, deren Temperatur<br />
bei minimal bis 0 ˚C liegt. Für den<br />
A4-Markt besteht der besondere Vorteil darin,<br />
daß der Kleber bei seiner Zusammensetzung<br />
nicht zu Klebstoffbluten neigt. Bei korrekten<br />
Produktionsmethoden für Etiketten,<br />
weist der Kleber einen erheblichen Widerstand<br />
gegen Klebstoffkontamination in Kopiergeräten<br />
und Druckern auf.<br />
Alle Haftmaterialien benötigen ein hochwertiges,<br />
silikonbeschichtetes Trägerpapier,<br />
und aus diesem Grund wurde der Permanentkleber<br />
auf eine technologisch fortgeschrittene<br />
Silikonbeschichtung abgestimmt,<br />
die besondere Leistungscharakteristika verspricht.<br />
Das Produkt verfügt über einen<br />
strengen kontrollierten Releasewert, der so<br />
eingestellt wurde, daß die Etiketten sich<br />
nicht bereits im Drucker verspenden lassen.<br />
Das Releasesystem altert nicht und ermöglicht<br />
somit die Mengenproduktion von Lagerbeständen.<br />
Zusätzlich ermöglicht die Silikonbeschichtung,<br />
daß sich Etiketten entwe-<br />
der für halbautomatische oder manuelle Verarbeitung<br />
eignen. Eine Lagerbeständigkeit<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
verwendeten Spiegelgeräte typischen Interpretationsraum.<br />
Im Bereich des Faltschachteldrucks erweist<br />
es sich als üblich, je Druckwerk lediglich<br />
eine ganze Platte zu montieren, was die<br />
Zeit und die technische Anforderung der Plattenmontage<br />
auf ein Minimum reduziert. Die<br />
für den Formatbereich bis ca. 900 mm Druckbreite<br />
konzipierte Microflex `S` wird speziell<br />
auf das Sleeve- bzw. Zylindersystem der<br />
vorhandenen Druckmaschine zugeschnitten.<br />
����<br />
dieses Klebers von bis zu vier Jahren ist<br />
gewährleistet. ����<br />
883 <strong>35</strong>/97
Mit der Inbetriebnahme der neuen Papiersacklinie<br />
des deutschen Maschinenherstellers<br />
Windmöller & Hölscher verfügt Sacos de<br />
Papel Chihuahua S.A. de C.V. (Sapachisa) mit<br />
Sitz in Chihuahua/Mexiko über eine der modernsten<br />
Anlagen zur Herstellung von mehrlagigen<br />
Papiersäcken Lateinamerikas. Die<br />
Installation besteht aus einer Staffelschlauchmaschine<br />
AM ® 2145 S mit 3-Farben-<br />
Vorsatzdruckwerk ALINA ® 1209, einem Ventilbodenleger<br />
AD ® 2378 verbunden durch die<br />
Materialflußautomation Transystems ® - eine<br />
typische Zementsacklinie.<br />
Die AM ® 2145 S ist eine moderne Hochleistungs-Schlauchmaschine<br />
mit einer maximalen<br />
Leistung von <strong>35</strong>0 Stück/min. Sie ist für<br />
die rationelle Produktion von Staffelschläuchen<br />
in Flach- oder Seitenfaltenversion konzipiert.<br />
Der Formatbereich ist auf eine<br />
Schlauchlänge von <strong>35</strong> bis 105 cm und eine<br />
Breite von 28 bis 60 cm (Flachschlauch) bzw.<br />
15 bis 40 cm (Seitenfaltenschlauch) ausgelegt.<br />
Um die Außenlage der Schläuche<br />
während der Produktion bedrucken zu können,<br />
ist die AM ® 2145 S mit einem Flexovor-<br />
<strong>35</strong>/97 884<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Mexikanischer Sackhersteller<br />
mit neuer W-&-H-Sacklinie<br />
satzdruckwerk ALINA ® 1209 kombiniert. Die<br />
AD ® 2378 ist ein Hochleistungs-Ventilbodenleger<br />
mit einer Produktionsleistung von bis<br />
zu 250 Stück/min. Mit seinem Arbeitsbereich<br />
(Sacklänge 36,5 bis 83 cm, Sackbreite 28 bis<br />
55 cm und Bodenbreite 8,5 bis 13 cm) ist er<br />
optimal auf die gängigen Formate im Bereich<br />
Baustoffsäcke zugeschnitten.<br />
Die Fa. Sapachisa gehört zur Copamex-<br />
Gruppe, deren Zentrale sich in Monterrey/Mexiko<br />
befindet. Zu der Gruppe gehören<br />
insgesamt fünf Papiersackfabriken und mehrere<br />
Papierfabriken, aber auch Motorenfabriken,<br />
Hotels und Immobiliengesellschaften.<br />
Bei Sapachisa werden vor allem Baustoffsäcke<br />
hergestellt. Das Sackpapier, in einer<br />
ebenfalls zur Copamex-Gruppe gehörenden<br />
Papierfabrik produziert, besteht zu 100% aus<br />
Altpapier. In einer speziellen Anlage wird Altpapier<br />
so aufbereitet, daß aus dem langfaserigen<br />
Material neuer Zellstoff gewonnen werden<br />
kann. Es wird keine neue Holzzellulose<br />
zugegeben. Trotzdem liegt die Bruchrate bei<br />
Zementsäcken unter dem internationalen<br />
Standard. ����<br />
CTP-Seminare bei DuPont<br />
Das Interesse an Computer-to-plate (CTP)<br />
Lösungen ist außerordentlich hoch, jedoch<br />
gibt es große Unsicherheiten bezüglich der<br />
technischen und organisatorischen Voraussetzungen.<br />
Dies wurde von Teilnehmern bestätigt,<br />
die während der Imprinta an den von<br />
DuPont veranstalteten Vorträgen zu diesem<br />
Thema teilnahmen. DuPont veranstaltet<br />
nunmehr Seminare, die die Teilnehmer in die<br />
Lage versetzen sollen, ein umfassendes Konzept<br />
zur Einführung von CTP in ihrem Betrieben<br />
zu erstellen. Der Teilnehmer soll Anregungen<br />
und Hilfestellung bekommen zu<br />
den Themen Statusanalyse und Zielsetzung<br />
seines Betriebes, Workflow Management, Arbeitsschritte<br />
im Workflow, Netzwerk und Ser-<br />
ver, Proofing, Plattenbelichter und Druckplatten.<br />
Die Inhalte des Seminars beschränken<br />
sich nicht auf CTP-Lösungen von<br />
DuPont. Um dem Teilnehmer einen möglichst<br />
hohen Nutzen zu bieten, wird die Teilnehmerzahl<br />
auf zwölf beschränkt. Das erste<br />
Seminar fand bereits am 20./21. August in<br />
Neu-Isenburg bei Frankfurt statt. Weitere<br />
Seminartermine sind bereits bis zum Jahresende<br />
festgelegt. Die Teilnahmegebühr für das<br />
Seminar beträgt 960 DM pro Teilnehmer. Anfragen<br />
und Anmeldungen sind zu richten an<br />
DuPont de Nemours (Deutschland) GmbH,<br />
Printing & Publishing, Klaus Miller, Hugenottenallee<br />
173, D-63257 Neu-Isenburg, Fax<br />
0 61 02-18-32 50. ����<br />
FIRMEN BERICHTEN<br />
AUS PAPIERERZEUGUNG<br />
UND -VERARBEITUNG<br />
ABB Industrial Systems Inc.<br />
(Ohio/USA): Das Unternehmen gibt den Abschluß<br />
eines exklusiven Abkommens mit Monitoring<br />
Technology Corporation über die Vermarktung<br />
und den Verkauf ihrer Überwachungs-<br />
und Diagnostiksysteme für Papiermaschinen<br />
bekannt. Bei dem AccuRay Smart<br />
Diagnostik-System handelt es sich um eine<br />
Online-Einrichtung für die Prozeßüberwachung<br />
und -diagnostik, das dem Bediener ein<br />
besseres Verständnis der Papiermaschine<br />
und damit die Einleitung notwendiger Aktionen<br />
zur Verbesserung der Qualität und Produktionsleistung<br />
ermöglicht. Dieses System<br />
nutzt moderne Diagnostikverfahren, um Probleme<br />
in der Stoffaufbereitungs-, Blattbildungs-,<br />
Pressen- oder Kalanderpartie rasch<br />
zu identifizieren und den Operator zu alarmieren.<br />
Herkömmliche Systeme erfordern<br />
einen in der modernen Signalverarbeitung<br />
erfahrenen Ingenieur zur Interpretation<br />
wichtiger statistischer Daten und nutzen zur<br />
Identifikation und Lösung von Problemen<br />
ein Trial-and-Error-Verfahren. Das Smart<br />
Diagnostik-System verwendet zur Diagnose<br />
von Problemen und für die Entwicklung von<br />
Lösungsvorschlägen Fast Fourier Transform<br />
(FFT-)Algorithmen, Echtzeit-Mittelbildung<br />
und digitale Signalverarbeitung.<br />
ABB Industrial Systems Inc.<br />
(Ohio/USA): Die Firma will zukünftig gemeinsam<br />
mit der Monitoring Technology<br />
Corporation (MTC), Fairfax/Virginia, die<br />
Marketing- und Vertriebsaktivitäten für das<br />
Papiermaschinen-Qualitätsleitsystem Accu-<br />
Ray durchführen. „Die umfangreichen Erfahrungen<br />
und die ausgezeichneten Referenzen<br />
von ABB in der Papierindustrie bilden eine<br />
ideale Ergänzung zur modernen Überwachungs-<br />
und Diagnosetechnik von MTC“,<br />
kommentierte MTC President Michael Maiuri.<br />
Das intelligente Qualitätsleitsystem AccuRay<br />
von ABB ist ein Online-Tool für die<br />
Prozeßüberwachung und -diagnose, das dem<br />
Bedienpersonal einen genaueren Einblick in<br />
die Betriebsabläufe ihrer Papiermaschine ermöglicht.<br />
Das System verwendet modernste<br />
Diagnoseverfahren, mit denen etwaige Probleme<br />
in der Stoffverteilung, bei der Blattbil-
dung, beim Pressen oder Kalandern erkannt<br />
und gemeldet werden.<br />
Andritz AG Graz/Österreich): Die PM<br />
IV der Papierfabrik Strepp in Kreuzau<br />
(Deutschland) ging wieder in Betrieb. Das<br />
Unternehmen hatte an der 2,82 m breiten<br />
Tissuemaschine einen neuen 2-Schicht-Stoffauflauf<br />
installiert. Bei einem Flächengewicht<br />
von 19 g/m 2 konnte eine Spitzengeschwindigkeit<br />
jenseits der 2000-m/min-Marke<br />
erzielt werden, so die Fa. Andritz. Profil,<br />
Blattformation und Festigkeit wurden durch<br />
den Einbau des 2-Schicht-Stoffauflaufs verbessert.<br />
Im Frühjahr 1997 wird Andritz bei<br />
der Fa. Strepp die PM III durch Einbau eines<br />
neuen Stoffauflaufs und durch Umbau eines<br />
Schrägsiebes auf ein Doppelsieb-(C-Wrap-)<br />
System modernisieren. Im Sommer 1997 soll<br />
mit der Montage der neuen 5,60 m breiten<br />
Crescent-Former-Tissuemaschine, die Strepp<br />
1996 bei Andritz bestellte, begonnen werden.<br />
Beloit Walmsley Ltd. (Bolton, Großbritannien):<br />
Die Firma erhielt von AssiDomän<br />
Kraftliner (Piteä, Schweden) einen Auftrag<br />
über die Lieferung von zwei 46-Inch-Double-<br />
Disc-(DD-)Refiner. Beloit stellt auch die Inbetriebnahme<br />
sowie die Schulung der Mitarbeiter.<br />
Die neue Beloit-Anlage wird für die<br />
Mahlung des ungebleichten Nadelholz-Krafteintrags<br />
für die PM 1 eingesetzt und ergänzt<br />
die bereit in der Fabrik in Piteä in Betrieb befindlichen<br />
DD4000-Refiner.<br />
Cartiere Cima (San Giovanni Bianco,<br />
Bergamo/Italien): Das Unternehmen bestellte<br />
bei der Fa. A. Celli (Porcari/Italien) einen<br />
automatischen Umroller für seine Pergamentpapiermaschine.<br />
Die automatische Maschine<br />
rollt Papier (Flächengewicht: 38 bis<br />
200 g/m 2 ), das anschließend bei einer Geschwindigkeit<br />
von 300 m/min in einem Säurebad<br />
behandelt wird. Der maximale Durchmesser<br />
der Umrollwalzen beträgt 2000 mm,<br />
die Breite 2400 mm. Die Maschine ist mit<br />
zwei Wechselstromantrieben und frequenzgesteuerten,<br />
unabhängigen Umrolleinheiten<br />
ausgestattet. Die komplexe automatische<br />
Rollenwechselsequenz wird intern mittels einer<br />
PLC mit für diesen Zweck geeigneter<br />
Software gesteuert.<br />
Cellier S.A. (Aix les Bains/Frankreich):<br />
Nach einem Auftrag des Papierherstellers<br />
PT Riau in Indonesien 1996 ent-<br />
schied sich jetzt die indonesische Papiergruppe<br />
April für das Unternehmen bezüglich<br />
des „APC-PM2“-Greenfield-Projekts in<br />
Changshu. Dabei handelt es sich um die erste<br />
Papierfabrik der Gruppe in China. Cellier<br />
liefert die Streichfarb-Pigmentküche, Ergänzungen<br />
der Naßpartie sowie Filtration und<br />
Lagerung der Pigmente. Die Anlage soll im<br />
September 1997 ausgeliefert und im Mai<br />
1998 in Betrieb genommen werden. Das Unternehmen<br />
erhielt außerdem von Concordia<br />
Paper Hongkong den Auftrag, eine Anlage<br />
zur Steigerung der Produktionsflexibilität<br />
der vorhandenen, 1994 installierten Streichfarbenküche<br />
zu liefern.<br />
Datacolor International/Lorentzen &<br />
Wettre (München): Die Firmen haben einen<br />
Vertrag für die gemeinsame Entwicklung und<br />
Herstellung eines neuen „L&W Elrepho” zur<br />
Prüfung der Farbe, des Weißgrades, der Opazität<br />
und Transparenz, speziell für die Papierund<br />
Zellstoffindustrie, unterzeichnet. Sie werden<br />
in kürze gemeinsam dieses besonders auf die papiererzeugende<br />
und -weiterverarbeitende Industrie<br />
spezifizierte Farbmeßgerät vermarkten.<br />
Degussa (Frankfurt/Main: Prozeßverbesserungen<br />
in der Herstellung von FAS (Formamidinsulfinsäure)<br />
im Werk Weissenstein/<br />
Österreich der Fa. Degussa Austria haben die<br />
Marktposition des Unternehmens als weltgrößter<br />
Hersteller von FAS gefestigt. Die Verbesserungen<br />
sollen nach Herstellerangaben die<br />
Produktqualität und die Effizienz bei der Herstellung<br />
erhöhen. FAS ist ein starkes Reduktionsmittel,<br />
das vorwiegend in der Zellstoff- und<br />
Papier- sowie in der Textilindustrie zur Bleiche<br />
und Entfärbung eingesetzt wird. Der Degussa-<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Anteil am FAS-Gesamtmarkt ist in den vergangenen<br />
Jahren stark gestiegen, was teilweise<br />
auf Zwischenfälle mit Lieferungen chinesischer<br />
Herkunft zurückzuführen ist. Über die<br />
Verbesserung des Herstellverfahrens hinaus<br />
werden zur Zeit weitere Möglichkeiten geprüft,<br />
die Kapazität zu erhöhen.<br />
Jagenberg AG (Düsseldorf): Das Unternehmen<br />
hat einen Auftrag über einen Querschneider<br />
des Typs Synchro 400 von der Firma<br />
Nordland Papier in Dörpen (Deutschland)<br />
erhalten. Dies ist bereits der dritte Querschneiderauftrag<br />
der von der zur UPM-Kymmene-Corporation<br />
gehörenden Nordland-Papier<br />
AG erteilt wurde. Die beiden vorangegangenen<br />
Synchro-Aufträge wurden Ende ‘96<br />
bzw. Anfang ‘97 ausgeliefert. Beide Maschinen<br />
waren baugleiche Anlagen mit 2800 mm<br />
Arbeitsbreite, in denen die Koppeltriebtechnik<br />
zum Einsatz kam. Bei diesem Maschinentyp<br />
wird erstmals die Direktantriebstechnik<br />
bei einer Arbeitsbreite von 2150 mm<br />
eingesetzt. Um die Effizienz der Maschine,<br />
die mit einer maximalen Arbeitsgeschwindigkeit<br />
von 400 m/min betrieben wird und zur<br />
Verarbeitung von Naturpapieren mit einem<br />
Flächengewicht von 60 bis 300 g/m 2 bzw. gestrichenen<br />
Papieren mit einem Flächengewicht<br />
von 80 bis 300 g/m 2 eingesetzt wird,<br />
noch weiter zu erhöhen, wird sie mit einem<br />
Doppelgutableger und einer Thiessen-Abrollung<br />
ausgestattet. Gesteuert wird der Synchro<br />
400 mittels eines PLR-Prozeßleitrechners<br />
mit Touch-Screen-Bildschirm. Der Start<br />
ist für Anfang 1998 vorgesehen.<br />
Jagenberg AG (Düsseldorf): Mit dem<br />
Combi-Blade-Auftragwerk bietet das Unter-<br />
885 <strong>35</strong>/97
nehmen ein bewährtes und vielseitiges Auftrag-<br />
und Dosiersystem an. Mit ihm kann das<br />
Dosieren mit Bent Blade, Rigid Blade und Vari-Bar,<br />
dem patentierten Rollschaber erfolgen.<br />
In den vergangenen Jahren erfolgte kontinuierliche<br />
Verbesserungen sichern Strichqualität<br />
und Runnability des Systems auch<br />
bei hohen Maschinengeschwindigkeiten. Die<br />
Gleichmäßigkeit der Strichqualität wurde<br />
zudem durch einen höheren Automatisierungsgrad<br />
gesteigert. Ein heute erworbener<br />
Coater muß eine breite Sortenpalette streichen<br />
können, um die Anforderungen des<br />
Marktes zu erfüllen. Beim Modular Combi-<br />
Blade kann der Farbauftrag mittels Feinstrahldüse<br />
oder Auftragwalze erfolgen. Zur<br />
Verbesserung der Vordosierung der Streichfarbe<br />
kann die Auftragwalze zudem pneumatisch<br />
gestützt und mit einem Leitprofil ausgerüstet<br />
werden. Die neue Linearführung der<br />
Papierbahn zwischen Farbauftrag und Farbdosierung<br />
eliminiert den negativen Einfluß<br />
der Zentrifugalkraft auf das Streichergebnis.<br />
Flammigkeit und Streifigkeit im Strich<br />
gehören damit der Vergangenheit an. Außerdem<br />
erlaubt das System den Austausch von<br />
Modulen in kurzen Zeitabständen, zum Beispiel<br />
während Wartungsstillständen.<br />
Jagenberg Papiertechnik GmbH<br />
(Neuss): Der Hersteller Jujo Paperboard hat<br />
für das Werk in Osaka, Japan, bei dem Unternehmen<br />
eine Glättschaber-Streichmaschine<br />
GSM 63 mit Vari-Bar-Dosiersystem sowie<br />
einer SPS-Steuerung bestellt. Diese Anlage<br />
wird zum Auftragen des Deckstriches auf<br />
Faltschachtelkarton mit Flächengewichten<br />
von 160 bis 500 g/m 2 bei einer Arbeitsbreite<br />
von 2700 mm und einer maximalen Arbeitsgeschwindigkeit<br />
von 300 m/min eingesetzt<br />
werden. Der Liefertermin für diese Anlage ist<br />
zum Jahresende 1996 vorgesehen.<br />
Küsters Beloit GmbH & Co. KG (Krefeld):<br />
Stora Kabel hat auf ihrer Streichmaschine<br />
5 einen neuen Mat-on-line Kalander<br />
installiert. Der Softkalander läuft am Ende<br />
einer Streichmaschine in Soft/Soft-Fahrweise<br />
und ersetzt einen off-line Superkalander<br />
bei der Produktion von seidenmatten Papieren.<br />
Soft/Soft-Fahrweise bedeutet, daß in einem<br />
zweiwalzigen Kalandersystem Oberund<br />
Unterwalze mit einem weichen Belag<br />
versehen sind. Vor der Softkalanderinstallation<br />
mußte ca. 1 1 /4 der Papierproduktion zu<br />
höheren Kosten off-line auf einem Superka-<br />
<strong>35</strong>/97 886<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
lander endbehandelt werden. Durch die Abkehr<br />
von der off-line und der Hinwendung<br />
zur on-line Fahrweise wurde eine Verbesserung<br />
der Produktivität erreicht. Der Softkalander<br />
wurde mit der neuesten Küsters-Walzentechnik<br />
ausgestattet, die sich durch geringe<br />
Leistungsaufnahme auszeichnet; der<br />
U-Rahmen erlaubt ein sehr schnelles Wechseln<br />
der Walzen – insbesondere der Unterwalze.<br />
Laminating Papers Ltd.: Die Firma, eine<br />
100%ige Tochtergesellschaft der Enso Oy,<br />
hat für ihre PM 1 in Kotka, im Südosten Finnlands,<br />
ein Regelsystem von Valmet Automation<br />
Inc. bestellt. Die Lieferung erweitert die<br />
Möglichkeiten des 1990 gelieferten Regelsystems<br />
Damatic XD durch PaperIQ-Qualitätsmessungen<br />
und -regelungen und ein XIS-PaperMap-Reportsystem.<br />
Die Anlage läuft im<br />
Herbst 1997 an. Der finnische Maschinenhersteller<br />
lieferte von 1980 bis 1997 insgesamt<br />
neun Regelsysteme an Laminating<br />
Papers. Die Produktionsleistung der PM 1<br />
beträgt 130 000 jato Kraft-Laminatrohpapier<br />
für Hartpapiere. Der Nettoumsatz<br />
des Unternehmens belief sich 1996 auf<br />
344 Mio. US-$.<br />
Lamb Europe: Für die Zellstoff Pöls AG<br />
bestellte die Fa. Andritz (Graz) bei der<br />
Schweizer Fa. Lamb Europe einen Hochleistungs-Zellstoffquerschneider<br />
mit einer Breite<br />
von 3,<strong>35</strong> m und einer Konstruktionsgeschwindigkeit<br />
von 180 m/min mit Bogenüberlappung<br />
zusammen mit einer Erweiterung<br />
der Ballenverpackungsanlage. Es werden<br />
jeweils fünf Bogen von 670 x 800 mm oder<br />
zwei Packbogen von 1450 x 1200 mm geschnitten.<br />
Der Querschneider neuester Bauart<br />
verfügt über eine automatische Umschaltung<br />
für die Schnittlänge, eine Schlechtbogenausschleusung<br />
sowie eine patentierte<br />
„Micromatic“-Quermesserverstellung, welche<br />
eine Schnittjustierung während des Betriebes<br />
erlaubt. Der Bogenablagetisch ist mit<br />
einem Blattbogenzähler und einer Chargenwaage<br />
ausgerüstet. Angesteuert wird der<br />
Zellstoff-Querschneider von einer Simatic<br />
SPS. Die Ballenverpackungsanlage wird auf<br />
eine Leistung von 140 Ballen/Stunde erhöht.<br />
Die Inbetriebnahme soll im Herbst 1997 erfolgen.<br />
Oy Metsä-Botnia AB investiert ca. 900<br />
Mio. Fmk (180 Mio. US-$) in den Umbau der<br />
Laugenlinie und des Kraftwerks der Zellstoffabrik<br />
Joutseno Pulp in Joutseno, Finnland.<br />
Der Auftrag über die Automation für die Modernisierung<br />
des Prozeßsteuerungssystems<br />
der Laugenlinie ging an Valmet Automation.<br />
Der Wert dieses Auftrags beläuft sich auf ca.<br />
10 Mio. Fmk (2 Mio. US-$). Es ist der erste<br />
Auftrag von Joutseno Pulp über ein Prozeßsteuerungssystem.Valmet<br />
Automation ist für<br />
Konstruktion und Bau der gesamten Anlage<br />
sowie für deren Inbetriebnahme verantwortlich.<br />
Das System umfaßt Valmets modernste<br />
Technologie auf Fuzzy-Logic-Basis, einschließlich<br />
eines Damatic-XDi-Prozeßsteuerungssystems,<br />
eines XIS-Berichtssystems<br />
und Prozeßoptimierungssteuerungen. Die<br />
neue Laugenlinie soll Anfang 1999 ihren Betrieb<br />
aufnehmen.<br />
Papéis Inapa (Setúbal): Das portugiesische<br />
Unternehmen führte den nächsten<br />
Schritt seines strategischen Plans aus und<br />
gab bei Will-Pemco eine neue Cut-Size-Linie<br />
in Auftrag, die die A4-Kapazität der Fabrik<br />
zuerst auf 140 000 jato und in zwei Jahren<br />
nach einer weiteren Investition auf 170 000<br />
jato erhöhen soll. Der neue Will-Bogenschneider<br />
wird elf Taschen breit sein und in<br />
Verbindung mit der vorhandenen Linie den<br />
Einsatz der vollen Siebbreite der PM 3 nach<br />
ihrem Umbau im Januar 1997 mit MB-Former<br />
und Schuhpresse gewährleisten. Ende<br />
Juli 1997 soll die neue Linie für die Inbetriebnahme<br />
bereit sein.<br />
SICMA S.p.A. (Amden/Schweiz): Eine<br />
nicht näher genannte Papierfabrik in<br />
Holland bestellte bei der Firma SICMA S.p.A.<br />
(Läubin Engineering, CH-Amden) zwei Pulper-Beschickungslinien,<br />
eine für Zellstoff<br />
und eine für Altpapier. Die Zellstofflinie umfasst<br />
eine Aufgabestation, diverse Kettenförderer,<br />
eine Entdrahtungs- und Auspackstation<br />
sowie einen Aufzug um die Ballen in den<br />
ersten Stock vor den Pulper zu transportieren.<br />
Das Lamellenband für Altpapier, welches<br />
auf Meßzellen steht, wird direkt mittels<br />
Stapler mit den Ballen beschickt. Ausschußrollen<br />
werden mit der ebenfalls im Lieferumfang<br />
enthaltenen Rollenguillotine aufgeschnitten<br />
und dem Lamellenband zugeführt.<br />
Die beiden Pulper-Beschickungslinien<br />
werden Ende 1997 in Betrieb genommen.<br />
Sunds Defibrator (Sundsvall): Das Unternehmen<br />
erhielt einen Auftrag von Nippon
Paper über die Lieferung einer TMP-Anlage<br />
für die Papierfabrik des Unternehmens in<br />
Yatsushiro (Japan). Die Anlage, die über eine<br />
Kapazität von 260 tato TMP verfügt, soll im<br />
Sommer 1997 in Betrieb gehen. Als Rohstoff<br />
wird japanische Zeder in Form von Sägewerkhackschnitzeln<br />
dienen. Ein Drittel des<br />
Zellstoffs wird für Zeitungspapier, ein Drittel<br />
für Tiefdruckpapier und ein Drittel für Zeitschriftenpapiere<br />
eingesetzt. Sunds Defibrator<br />
liefert die Maschinenkonstruktion, die Anlage,<br />
den Aufbauservice und die Überwachung<br />
der Inbetriebnahme. Die komplette TMP-Anlage<br />
wird Hackschnitzelwäsche, Vordampfung,<br />
Hackschnitzelimprägnierung, zweistufiges<br />
Refining mit RGP 268 Refinern, jeder davon<br />
durch 14 MW-Motoren angetrieben, sowie<br />
die Sortierung mit D8 DeltaScreen-Einheiten<br />
umfassen. Der Abtransport des Ausschusses<br />
aus dem Refining erfolgt mittels eines RGP<br />
256 6 MW-Refiners. Vier PQM-Zellstoffmonitoren<br />
werden für die Überwachung und Steuerung<br />
der Zellstoffqualität installiert. Ein<br />
PQM-1000 ist für das Labor der Fabrik im Lieferumfang<br />
enthalten. Nach der Bleiche wird<br />
der Zellstoff bei geringer Konsistenz in zwei<br />
JC-04 Conflo Refinern behandelt. Die Conflo-<br />
Refiner sind die ersten in Japan für mechanischen<br />
Zellstoff installierten Einheiten.<br />
Valmet: Die Fa. Valmet erhielt einen weiteren<br />
Auftrag aus Korea über die Lieferung<br />
einer kompletten Papiermaschine. Es handelt<br />
sich dabei um den dritten Auftrag dieser Art<br />
aus Korea und den siebten aus Asien in diesem<br />
Jahr. Er kommt von dem führenden Tissue-Hersteller<br />
des Landes, Yuhan-Kimberly<br />
Ltd., der bisher seine eigenen Tissue-Maschinen<br />
produziert hat. Für die Erweiterung<br />
seiner Kimcheon-Fabrik hat sich das Unternehmen<br />
erstmals dafür entschieden, eine Papiermaschine<br />
aus dem Ausland zu ordern.<br />
Der auch eine neue Deinking- und Verarbeitungslinie<br />
umfassende Ausbau der Fabrik<br />
erfolgt aufgrund des steigenden Tissue-Verbrauchs<br />
in Korea. Die Maschine wird ca.<br />
100 t Tissue pro Tag aus neuen und recyclierten<br />
Fasern produzieren. Mit einer Siebbreite<br />
von 3477 mm und einer Geschwindigkeit<br />
von 1600 m/min wird die gesamte Maschine<br />
vom Typ Periformer Crescent eine der<br />
größten in Korea sein. Sie umfaßt einen einlagigen<br />
Stoffauflauf, einen Yankee-Zylinder<br />
mit einem Durchmesser von 4570 mm sowie<br />
eine von Valmet-Gorizia, Italien, gelieferte<br />
Haube. Auch Walzen und Hilfsanlagen<br />
gehören dazu. Die Arbeiten für das neue Gebäude<br />
haben bereits begonnen. Die Tissue-<br />
Maschine soll im August 1997 geliefert und im<br />
Frühjahr 1998 in Betrieb genommen werden.<br />
Thrace Papierfabrik: Für ihre neue Tissuepapier-Produktionslinie<br />
hat die Thrace<br />
Papierfabrik, Griechenland, einen Auftrag<br />
über einen Abroller Typ AC 860, der mit vier<br />
Umrollern, einem Kalander und einem patentierten<br />
Schneidesystem namens „Slitto“<br />
mit 20 Messern ausgestattet ist, unterzeichnet.<br />
Lieferant ist die Fa. A. Celli (Porcari/Italien).<br />
Der Durchmesser der Mutterrollen beträgt<br />
2500 mm, die Breite 2650 mm, während<br />
die fertigen Rollen einen Durchmesser von<br />
1800 mm haben. Das Umrollen erfolgt bei<br />
einer Geschwindigkeit von 1500 m/min. Der<br />
Antrieb ist ein Gleichstrom-Multisektorenantrieb.<br />
Die 13 Motoren werden mittels einer<br />
Wechselwirkung zwischen Druckfarbe<br />
und Papier - ein PTS-Manuskript. Die<br />
Wechselwirkung zwischen Druckfarbe und<br />
Papier läßt sich besonders gut am Wegschlagprozeß<br />
aufzeigen. Die Analyse des<br />
Wegschlagvorgangs erklärt auch, warum bei<br />
einer schnellen Kombination Druckfarbe/Papier<br />
die Gefahr des Rupfens im Folgewerk<br />
zunimmt und vermehrt Mottlingeffekt,<br />
Aufbauen im Folgewerk sowie Abmehlen<br />
der Druckfarbe auftreten. Weitere<br />
Schwerpunkte des Manuskriptes sind<br />
Scheuern oder Karbonieren, Blasenbildung<br />
bei gestrichenen Rollenoffset-Druckpapieren,<br />
Penetrationsverhalten von Druckfarben<br />
bei LWC- und SC-Papieren, Probleme<br />
der Veredelung von Faltschachtelkarton im<br />
Bogenoffsetdruck mit Dispersionslacken,<br />
Farbabstoßen im Offsetdruck sowie Verminderung<br />
der Staubneigung altpapierstoffhaltiger<br />
Offsetdruckpapiere. Das PTS-Manuskript<br />
ist zum Preis von 64,-- DM zzgl. Versandkosten<br />
von der Papiertechnischen Stiftung<br />
(PTS), München, Telefon 089/1214641,<br />
zu beziehen.<br />
Qualitätsprüfung von Packmitteln -<br />
ein PTS-Manuskript. Die Grundlagen der<br />
Qualitätsprüfung von Packmitteln aus Papier<br />
und Karton werden in folgenden Kapiteln<br />
besprochen: Der Packstoff Karton und<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Nachrichten aus der PTS<br />
PLC gesteuert. Die Maschine verfügt über einen<br />
PC-Supervisor mit einer Connecting<br />
Card zum DCS der Fabrik. Der Kalander hat<br />
gehärtete Stahlrollen mit einem Off-line-System,<br />
das den Balligkeitseffekt kompensiert.<br />
Valmet: Das Unternehmen erhielt aus<br />
Deutschland einen Auftrag über die Modernisierung<br />
einer Streichmaschine. Valmet soll<br />
OptiCoat-Jet-Streichstationen, ausgestattet<br />
mit CoatMatic-Steuersystemen, für die<br />
Streichmaschine 2 der Stora Uetersen GmbH<br />
liefern. Der Auftrag umfaßt außerdem zwei<br />
Valmet-OptiAir-Entlüftungseinheiten. Die<br />
Streichmaschine produziert doppelt gestrichenes,<br />
holzfreies Papier. Die Breite der Offline-Streichmaschine<br />
beträgt 3830 mm, die<br />
Laufgeschwindigkeit soll bei 1500 m/min liegen.<br />
Das Aggregat soll im Januar 1998 in Betrieb<br />
genommen werden.<br />
sein Sortenschema, Probenahme,Vorbehandlung<br />
der Proben, charakteristische Werkstoffeigenschaften,<br />
Zusammenhang zwischen<br />
Feuchte bzw. Klima und hygroskopischem<br />
Werkstoff, Einfluß der Raumfeuchte auf die<br />
Planlage, übliche Meßmethoden und Geräte,<br />
Dicke, scheinbare Stapeldichte und Blattdichte.<br />
Das PTS-Manuskript “Grundlagen<br />
der Qualitätsprüfung von Packmitteln<br />
aus Papier und Karton, PTS-MS 06/97”<br />
ist mit 192 Seiten zum Preis von 63,-- DM zzgl.<br />
Versandkosten von der Papiertechnischen<br />
Stiftung (PTS), München, Tel. 089/1214641,<br />
zu beziehen.<br />
Prüfung von Haftverbunden - ein PTS-<br />
Manuskript. “Materialprüfung von Haftverbunden,<br />
PTS-MS 11/95/7”, Wilken R. (Hrsg.),<br />
1. teils überarbeitete Auflage 1997, Papiertechnische<br />
Stiftung (PTS), München 1996,<br />
Format DIN A4, kartoniert, 212 Seiten, ISBN<br />
3-930476-28-2, 92,-- DM. Thematische<br />
Schwerpunkte dieses PTS-Manuskriptes<br />
sind Herstellung und Grundeigenschaften<br />
von Haftverbundmaterialien (verfahrenstechnische<br />
Grundlagen, Papiere, Kunststofffolien<br />
und Klebstoffe, Stanzen) sowie Prüfung<br />
der Haftverbundmaterialien und Haftverbunde<br />
(Benetzbarkeit, Festigkeits- und<br />
optische Eigenschaften, Rauhigkeit und Reibung,<br />
Druck und Veredelung).<br />
887 <strong>35</strong>/97
<strong>35</strong>/97 888<br />
PAPIERVERARBEITUNG UND DRUCK<br />
Nachrichten aus der PTS<br />
PTS-Weiterbildungsveranstaltungen<br />
Papiererzeugung (PE), Papierverarbeitung (PV)<br />
Workshop: Durch Teamentwicklung zur Qualitätssteigerung<br />
im Unternehmen – (PE, PV)<br />
Termin<br />
Ort<br />
Preis in DM<br />
Best.-Nr.<br />
Basiselemente eines Qualitätsmanagements; Qualitäts- 22. – 24. 10. 1997 1<strong>35</strong>0 (1125)<br />
zirkelarbeit; Problemlösungsmethoden mit Gruppenübungen;<br />
KVP; Moderationstechnik; Teamentwicklung;<br />
Rollenspiele; Feedback-Übungen.<br />
Lehrgang: Bildanalyse in der Papiererzeugung (PE)<br />
München QW-WS 799<br />
Nutzungs- und Einsatzmöglichkeiten; praktische Arbeiten<br />
an unterschiedlichen Systemen (Formationsmessung,<br />
Bewertung optischer Inhomogenitäten, makro-/mikroskopische<br />
Bewertung).<br />
Seminar: Füllstofftechnik (PE)<br />
21. u. 22. 10. 1997<br />
München<br />
1080 (900)<br />
BI-LE 729<br />
Eigenschaften der Füllstoffe; Wechselwirkung mit 21. u. 22. 10. 1997 940 (780)<br />
Faserstoffen; Sorptionseigenschaften; Festigkeitseigenschaften;<br />
Ver- und Bedruckbarkeit.<br />
Seminar: Wasser- und Umwelttechnik – Grundlagen (PE)<br />
München SB-SE 765<br />
Gesetzliche Anforderungen; Verfahren der Abwasser- 28. u. 29. 10. 1997 940 (780)<br />
reinigung und Bemessungsregeln; Abwasser- und<br />
Reststoffanalytik.<br />
Seminar: Klebende Verunreinigungen (Stickies) bei der<br />
Aufbereitung von Altpapier (PE)<br />
Heidenau WU-SE 713<br />
Herkunft und Zusammensetzung von Stickies; Einfluß 3. u. 4. 11. 1997 980 (820)<br />
von Klebstoffen; Messung und Charakterisierung von<br />
Stickies; Produktionsstörungen; Vermeidung und<br />
Beseitigung von Stickies.<br />
Lehrgang: „Von ISO zu TQM”: Selbstbewertung von<br />
Unternehmen (PE, PV)<br />
München AP-SY 705<br />
Kennenlernen des Modells zur Selbstbewertung; 4. u. 5. 11. 1997 980 (820)<br />
Fallbeispiel; Anwendung von Methoden zur Durchführung<br />
einer Selbstbewertung im Unternehmen;<br />
Erstellen eines Verbesserungsplans.<br />
Seminar: Laserdruckpapiere: Trouble-Shooting (PE, PV)<br />
München QB-LE 765<br />
Funktionsprinzipien; Entwicklungstrends; Herstellung 5. u. 6. 11. 1997 940 (780)<br />
von Laserdruckpapieren; Eigenschaften von Trockentonern<br />
und Ink-jet-Tinten.<br />
München SL-SE 788<br />
Seminar: Leimen und Färben (PE)<br />
Leimungsmittel für Masse- und Oberflächenleimung;<br />
Einfluß der Leimung; Naßverfestigung; Oberflächenleime.<br />
Seminar: Bleiche von Faserstoffen (PE)<br />
10. u. 11. 11. 1997<br />
Heidenau<br />
940 (780)<br />
GL-SE 757<br />
Bleichverfahren; Entwicklungen bei Kochung und 12. u. 13. 11. 1997 940 (780)<br />
Bleichung; Marktanteil der ECF- und TCF-Zellstoffe;<br />
Laborbleichmethoden.<br />
Lehrgang: Grundlagen der Qualitätsprüfung von Pack-<br />
Heidenau ZC-SE 764<br />
mitteln aus Papier und Karton (PV)<br />
GMP-Richtlinien; Festigkeitseigenschaften; Kraftverformungsverhalten;<br />
optische Eigenschaften; Verhalten<br />
gegen Flüssigkeiten.<br />
Seminar: PTS-Analytik-Tage (PE, PV)<br />
17.–22. 11. 1997<br />
München<br />
1980 (1650)<br />
DGQ-LE 764<br />
Summenparameter; Chromatographie; On-line-Meß- 18. u. 19. 11. 1997 980 (820)<br />
technik; spezielle Analyseverfahren; praktische<br />
Vorführungen von Meßgeräten und -verfahren.<br />
Lehrgang: Ausbildung von Auditoren für interne<br />
München AT-SE 722<br />
Qualitätsaudits in der papiertechnischen Industrie<br />
Auditarten und -ziele; Planung und Vorbereitung von<br />
Audits; Durchführung von Qualitätsaudits; Verbesserungsmaßnahmen;<br />
praktische Übungen.<br />
24. u. 25. 11. 1997<br />
München<br />
980 (820)<br />
QA-LE 767<br />
Die Preisangaben in Klammern sind für Mitglieder des Verbandes Deutscher Papierfabriken e.V. (VDP), der<br />
Forschungsvereinigung Papiertechnik e.V. (FPT) und der Forschungsvereinigung Papiertechnische Stiftung e. V. (FPS).<br />
Ausführliche Programme bitte bei der Papiertechnischen Stiftung (PTS) unter 0 89/1 21 46-<strong>35</strong>/-37 anfordern.<br />
Impressum<br />
Verlag:<br />
P. Keppler Verlag GmbH & Co KG<br />
Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />
(Germany)<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-0<br />
Geschäftsführung:<br />
Hans-Gerd Koenen, Eckhart Thomas<br />
Chefredakteur:<br />
Dipl.-Kfm. Gerhard W. Brucker<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-1 11<br />
zugleich verantwortlich für den Wirtschaftsteil<br />
Fax (0 61 04) 60 61 45<br />
Wirtschaftsredaktion:<br />
Dipl.-Betriebsw. Thomas Weber<br />
Telefon (0 61 04) 6 06-3 29<br />
Fax (0 61 04) 60 63 23<br />
Rubrik „Aktuelle PTS-Forschung”:<br />
Papiertechnische Stiftung (PTS), München/<br />
Heidenau<br />
Dipl.-Ing. E. Polmann<br />
Korrespondent in Frankreich:<br />
Dr. Jürgen Briem<br />
Telefon und Telefax 00 33/1 40 81 03 21<br />
Verlagsgeschäftsleitung:<br />
Heinz Egon Schmitt, Durchwahl 6 06-1 16<br />
Anzeigenleiter:<br />
Dr. Hermann Refisch, Verlagsanschrift<br />
Durchwahl 6 06-3 04, Fax 6 06-3 36<br />
Anzeigenannahme: Verlagsanschrift<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1. 1. 1997<br />
Anzeigenschluß: 15 Tage vor Erscheinen<br />
Anzeigenverkaufsleiterin:<br />
Frauke Lorenz, Durchwahl 6 06-1 23<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Petra Mosch, Durchwahl 6 06-1 10<br />
E-Mail über CompuServe:<br />
101464,142 Gerhard Brucker oder<br />
im Internet <strong>apr</strong>pkv@t-online.de<br />
Satz, Druck und Weiterverarbeitung:<br />
Central-Druck Trost GmbH & Co.<br />
Industriestraße 2, D-63150 Heusenstamm<br />
(Germany) – Telefon (0 61 04) 6 06-1 51/1 52<br />
Bezugspreis:<br />
Inland Einzelbezug:<br />
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(+ Versandk. + 7% MwSt.)<br />
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Ausland Einzelbezug:<br />
Schwerpunktausgabe – DM 12,– (+ Versandk.)<br />
Papier-Zeitung – DM 5,– (+ Versandk.)<br />
Jahresabonnement – DM 339,– (+ Versandk. DM 72,–)<br />
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beträgt drei Monate vor Ablauf des Abonnementjahres.<br />
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