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Ausg. 35 - apr

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wicklungen, die schließlich einen stärkeren<br />

Einsatz von nachwachsenden Naturstoffen<br />

anstelle von synthetisch hergestellten Stoffen<br />

ermöglichen.<br />

Eine sehr interessante Entwicklung zur<br />

Herstellung von CTMP aus Nadelhölzern<br />

minderer Qualität und beigemischtem Laubholz<br />

stellten B. Pelech, H. Burkhart und H.<br />

Münster (29) mit dem APTMP (29) („Alkaline<br />

Peroxide Thermo Mechanical Pulp“) vor.<br />

Es wurden Technikumsversuche im Andritz<br />

Sprout-Bauer Technikum im Auftrag von<br />

Stora Kabel GmbH aus pilzbefallenen Fichten-<br />

und Kiefernhölzern unter Beimischung<br />

von Pappelholz für die Herstellung von LWC-<br />

Papier gemacht. Die Nadelholzmischung bestand<br />

zu 50 % aus Fichtenholz, 30 % Kiefernholz<br />

und 20 % Douglasienholz. Es wurden<br />

mit 73 % dieser Nadelholzmischung und<br />

27 % Zusatz von Pappelholz sowohl ATMP-<br />

Stoffe und ATMP-Stoff aus 100 Nadelholzmischung<br />

hergestellt sowie zum Vergleich jeweils<br />

TMP-Versuche gefahren. Beim ATMP-<br />

Verfahren werden das Kreislaufwasser eingedampft,<br />

die Trockensubstanz thermisch<br />

verwertet sowie die Chemikalien zurückgewonnen.<br />

Zur Eindampfung wird die thermische<br />

Restenergie vom Refinerprozeß genutzt.<br />

Das Verfahren liefert einen hervorragenden<br />

Stoff und rechnet sich wirtschaftlich zusätzlich<br />

durch Zellstoffeinsparung. Es kann<br />

einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung<br />

<strong>35</strong>/97 870<br />

PAPIERERZEUGUNG<br />

der Ergebnisse unserer Forstwirtschaft für<br />

die nachhaltige Nutzung unserer Wälder liefern.<br />

Auf dem Gebiet der Prüftechnik gab es eine<br />

Reihe von interessanten Anregungen und<br />

Neuerungen. Herausgegriffen sei der Bericht<br />

von R. Bayer und B. Borchers (19) über die<br />

Messung des Penetrationsverhaltens von Faserstoffen<br />

und Papieren gegenüber Flüssigkeiten<br />

mit der von Emco entwickelten Ultraschall-Methode.<br />

Das inzwischen wiederholt<br />

weiterentwickelte Verfahren ermöglicht die<br />

Kurzzeit-Messung im Millisekundenablauf<br />

des Eindringens von Flüssigkeiten in Papier,<br />

Karton und Pappe und gibt Aufschlüsse über<br />

das Benetzungs- und Penetrierungs-/Imprägnierverhalten<br />

dieser Werkstoffe und<br />

auch der benutzten Flüssigkeiten. Es ist<br />

natürlich auch für die Leimungsprüfung hervorragend<br />

geeignet und füllt, dank der<br />

rechnerbasierten Erfassung und Auswertung<br />

der Ergebnisse, die seit eh und je bestehende<br />

Lücke in der Kurzzeiterfassung der<br />

Vorgänge praxisbezogen aus.<br />

Auf einen besonderen „Leckerbissen“ der<br />

Veranstaltung soll abschließend noch hingewiesen<br />

werden für diejenigen, die sich mit der<br />

Papiergeschichte befassen: F. Schmitt, Deutsche<br />

Bibliothek, Leipzig, gab einen historischen<br />

Rückblick über 200 Jahre Bleiche von<br />

Papierfaserstoff (34). ����<br />

26. EUCEPA-Konferenz und<br />

92. Zellcheming-HV in Baden-<br />

Baden vom 23. bis 26. 6.1997 (II)<br />

Das Rundgespräch (RG) der Cellulosechemiker<br />

am Montag, den 23. Juni 1997<br />

Wie den meisten <strong>apr</strong>-Lesern bekannt, fand<br />

das von Richard Bartunek (und keinem anderen)<br />

1959 ins Leben gerufene Forum für<br />

Diskussionen über Celluloseprobleme stets<br />

am Montag vor Beginn der eigentlichen<br />

Hauptversammlung gewissermaßen als Vorspann<br />

statt. Es blieb dem liebenswerten<br />

1. Vorsitzenden Helmut Cornel (1972 – 1975)<br />

vorbehalten, daraus eine offizielle Veranstal-<br />

tung der Hauptversammlung zu machen, was<br />

die Konsequenz nach sich zog, daß ein beauftragtes<br />

Mitglied der Vereinsgeschäftsführung<br />

schon zu Beginn des RG die jeweilige<br />

HV für eröffnet erklären mußte.<br />

Dieser Beauftragte wurde aber im Regelfall<br />

nicht müde, Jahr für Jahr das Märchen<br />

zu wiederholen, daß das RG gemeinsam von<br />

R. Bartunek und G. Jayme begründet worden<br />

sei. Die einfache Wahrheit hätte aber lauten<br />

müssen: gegen den erbitterten Widerstand<br />

des letzteren, der seinen Mitarbeitern sogar<br />

verbot, am 1. RG 1959 in Baden-Baden überhaupt<br />

teilzunehmen. – Seit der HV 1993 in<br />

Hamburg wird auch der Alleinbegründer<br />

nicht mehr erwähnt.<br />

Das RG geriet so ab 1974 zum Hauptspann<br />

jeder HV, zumal man einen gewichtigen Teil<br />

der Creme der Vereinsmitglieder vorzugsweise<br />

im RG erleben konnte. Das Niveau des<br />

dort Gebotenen wurde manchmal so hoch angesetzt,<br />

daß der durchschnittliche Papiermacher<br />

nur noch akustisch hätte folgen können.<br />

Insbesondere Maschinenbaustudenten mußten<br />

diesbezüglich wohl besorgt sein – weshalb<br />

sie im RG niemals auftauchten.<br />

Das Gremium litt freilich an innerer Auszehrung,<br />

denn die Celluloseregeneratindustrie<br />

unterlag fast überall den petrochemischen<br />

Konkurrenzderivaten, so daß die Forschungen<br />

eingestellt und die Werke geschlossen<br />

wurden. So wird z. B. in der BRD<br />

aktuell keine einzige Tonne Zellophan mehr<br />

produziert; auch die Viskose fristet nur noch<br />

ein Schattendasein.<br />

Das RG erholte sich aber nach der Wiedervereinigung<br />

ab 1990, als die hochqualifizierten<br />

Mitarbeiter der im Osten staatlich geförderten<br />

Institute zu den mittlerweile<br />

schon angreisenden RG-Recken hinzustießen.<br />

Man näherte sich zahlenmäßig wieder<br />

der am Anfang üblichen Hundertschaft,<br />

und das zwischenzeitlich etwas verflachte<br />

Niveau erklomm neue Höhen, nicht zuletzt in<br />

der Diskussion, so daß die Substanz des RG<br />

vorerst nicht gefährdet zu sein scheint.<br />

Dennoch erlitt die Veranstaltung heuer<br />

eine gewisse Zurücksetzung, denn die Doppelkonferenz<br />

begann schon am Montag morgen<br />

und kollidierte direkt mit dem RG-Termin.<br />

Das Programmkomitee hatte ferner so<br />

wenig Sensibilität bei der zeitlichen Abfolge<br />

der Simultanveranstaltungen entwickelt,<br />

daß der RG-Beginn laut Programm um 11<br />

Uhr angesetzt worden war – exakt in der Mitte<br />

der Ausführungen des Redners von Weizsäcker,<br />

was zu einer erheblichen Störung seines<br />

herausragenden Beitrags durch den Hörsaal<br />

wechselnde RG-Teilnehmer geführt hätte<br />

– die RG-Interessenten trafen sich zwei<br />

Stockwerke höher im kleinen Kongreßsaal, in<br />

welchem schon über 20 Rundgespräche stattgefunden<br />

haben.<br />

Glücklicherweise konnte dieser Programmfehler<br />

wenige Minuten vor Beginn der

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