Bei Pflege - TÜV genau hinsehen - Arbeitskreis Kunstfehler in der ...
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Vere<strong>in</strong>sleben<br />
Anregungen, wie Eltern <strong>in</strong> unserem Vere<strong>in</strong> Hilfestellung bekommen können.<br />
Gerd Schmidt, AKG-Vorstandsmitglied<br />
Als langjähriges AKG-Mitglied möchte ich noch e<strong>in</strong>mal<br />
darauf h<strong>in</strong>weisen, dass <strong>der</strong> AKG nicht nur bei <strong>der</strong> Frage<br />
nach <strong>der</strong> Ursache des Geburtsschadensfalles Hilfestellung<br />
leisten kann, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> allen an<strong>der</strong>en Fragen,<br />
die sich zwangsläufig bei e<strong>in</strong>em beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten K<strong>in</strong>d<br />
ergeben.<br />
Die Problematik fängt damit an, dass man <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
ohne beson<strong>der</strong>e Instruktionen mit se<strong>in</strong>em beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />
K<strong>in</strong>d aus dem Krankenhaus entlassen wird. Man ist zunächst<br />
ziemlich ratlos, wie mit <strong>der</strong> neuen Situation umzugehen<br />
ist. Man taucht nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Welt e<strong>in</strong>,<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> man sich zurecht f<strong>in</strong>den muss, son<strong>der</strong>n man hat<br />
auch e<strong>in</strong> Zeitproblem, sich das nötige Wissen schnell zu<br />
erarbeiten. E<strong>in</strong>igen wird das gel<strong>in</strong>gen, den meisten fällt<br />
es sehr schwer, wenn sie nur auf sich alle<strong>in</strong> gestellt s<strong>in</strong>d.<br />
Hier nun kann <strong>der</strong> AKG (<strong>genau</strong>er die Mitglie<strong>der</strong> unseres<br />
Vere<strong>in</strong>s) Hilfestellung leisten. Wir verstehen uns als<br />
Selbsthilfegruppe zu allen Fragen, die unsere beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> betreffen. Ich kann Ihnen nur ans Herz legen,<br />
die Erfahrungen <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>smitglie<strong>der</strong> zu nutzen. Warum<br />
bei Null anfangen, wenn viele Fragen von unseren<br />
Mitglie<strong>der</strong>n beantwortet werden können?<br />
Wie sollte man dabei vorgehen?<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten: Zunächst ist es naheliegend,<br />
mit betroffenen Eltern <strong>in</strong> <strong>der</strong> näheren Umgebung<br />
Kontakt aufzunehmen bzw. sich zu treffen. Man sieht<br />
dabei, dass es auch noch an<strong>der</strong>e Familien gibt, die <strong>in</strong><br />
ähnlicher Weise betroffen s<strong>in</strong>d. Wenn man hierbei erkennt,<br />
dass diese Eltern mit ihrem K<strong>in</strong>d schon viel erreicht<br />
haben, ist man meist sehr viel motivierte, ebenfalls<br />
die Probleme anzugehen. Dazu kommt, dass<br />
meistens auch viele Anregungen mit nach Hause genommen<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit ist die, Fragen <strong>in</strong> schriftlicher<br />
Form (mit Anschrift, Tel.-Nr. etc.) dem AKG zukommen<br />
zu lassen. Die Fragestellungen werden dann entwe<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> den aktuellen Mitteilungen o<strong>der</strong> im AKG-Heft „weiterleben“<br />
veröffentlicht. So haben unsere Mitglie<strong>der</strong> die<br />
Möglichkeit, Ihnen ihre Erfahrungen auf direktem Wege<br />
weiter geben zu können.<br />
Sicherlich ist auch unsere jährliche Hauptversammlung<br />
e<strong>in</strong>e ideale Möglichkeit, sich umfassend zu <strong>in</strong>formieren.<br />
Aus me<strong>in</strong>er Sicht hatte ich je nach Alter unseres K<strong>in</strong>des<br />
folgende Fragen, die mich beschäftigten:<br />
Gibt es K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die ähnlich geschädigt s<strong>in</strong>d wie me<strong>in</strong><br />
K<strong>in</strong>d? Was machen die an<strong>der</strong>en Eltern <strong>in</strong> diesem Fall?<br />
Man sollte auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Stadt versuchen, mit Eltern<br />
beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter K<strong>in</strong><strong>der</strong> Kontakt aufzunehmen. Vielleicht erfährt<br />
man auch etwas vom K<strong>in</strong><strong>der</strong>arzt o<strong>der</strong> es gibt e<strong>in</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten für beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Zwangsläufig entsteht<br />
die Frage, welche Therapie für me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d die rich-<br />
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tige ist. Welche Therapien gibt es überhaupt? S<strong>in</strong>d die<br />
<strong>in</strong> Deutschland üblichen Therapien (Bobath und Voitha)<br />
die optimalen Therapien für das K<strong>in</strong>d?<br />
E<strong>in</strong> sehr weites Feld. Es gibt dabei sehr aufwendige (<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Regel erfolgreiche) Therapien, die aber nur S<strong>in</strong>n<br />
machen, wenn man genug Hilfe zu Haus hat. Alle<strong>in</strong><br />
schafft man das meistens nicht.<br />
Fragen bei externer Betreuung entstehen meist schon<br />
im K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten. Man muss immer sehr <strong>genau</strong> h<strong>in</strong>schauen,<br />
was dort geschieht, gehen Sie nicht davon aus, dass<br />
je<strong>der</strong> Betreuer gleich weiß, wie mit Ihrem K<strong>in</strong>d umzugehen<br />
ist. Man sollte im Vorfeld dafür Sorge tragen, dass<br />
die wichtigen Betreuungsaufgaben e<strong>in</strong>gehend dargestellt<br />
werden. Es kann auch nicht schaden, dies <strong>in</strong> schriftlicher<br />
Form zu dokumentieren. Vor allem muss man vermeiden,<br />
dass folgeschwere Fehler durch fehlende Informationen<br />
entstehen. E<strong>in</strong>en Tag mal dabei zu se<strong>in</strong>, kann<br />
nicht schaden. Kontrolle ist immer sehr wichtig!<br />
Auch das Thema Schule ist nicht e<strong>in</strong>fach. Aus me<strong>in</strong>er<br />
Erfahrung haben ganz wenige Pädagogen die nötige<br />
Erfahrung, wie mit e<strong>in</strong>er Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung umzugehen ist.<br />
E<strong>in</strong> simples <strong>Bei</strong>spiel:<br />
Unser K<strong>in</strong>d saß die ersten 2 Jahre - wie alle an<strong>der</strong>en<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> auch - auf e<strong>in</strong>em Holzstuhl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse. Da sie<br />
nicht laufen konnte, also kaum Gesäßmuskeln hatte,<br />
kann man nur erahnen, was unser K<strong>in</strong>d stundenlang ausgehalten<br />
hat. Sprachlich konnte sie das damals noch nicht<br />
thematisieren. Nachdem ich das realisiert hatte, habe<br />
ich unserem K<strong>in</strong>d sofort e<strong>in</strong>en orthopädischen, weich<br />
gepolsterten Stuhl besorgt. Nur am Rande sei erwähnt,<br />
dass allen Lehrern orthopädische Stühle zur Verfügung<br />
standen<br />
Sicherlich ist es auch vorteilhaft, Mitglied <strong>der</strong> Schulpflegschaft<br />
zu se<strong>in</strong>. Nur so erfährt man viel und kann etwas<br />
bewirken. Meistens allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> sehr bescheidenem<br />
Rahmen.<br />
Es gibt viele weitere Themen:<br />
Wie kommt man mit <strong>der</strong> Situation zurecht?<br />
Leidet die Ehe/Beziehung?<br />
Wie gehe ich mit <strong>der</strong> Sexualität me<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des um?<br />
Wie bekomme ich Hilfe? F<strong>in</strong>anzielle Hilfe von <strong>der</strong> Krankenkasse/Sozialamt,<br />
Helfer wie Zivis o<strong>der</strong> Helfer von<br />
Trägervere<strong>in</strong>en (Caritas, Malteser, Diakonie etc.).<br />
Das Normale ist, dass sich immer wie<strong>der</strong> neue Probleme<br />
e<strong>in</strong>stellen. Man sollte, und das ist me<strong>in</strong>e Schlussbemerkung,<br />
nicht alle<strong>in</strong>e damit se<strong>in</strong>. Man braucht e<strong>in</strong>fach<br />
e<strong>in</strong> Netzwerk mit kompetenten Ansprechpartnern.<br />
Betroffene Eltern würde ich dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rangordnung<br />
ganz oben ansiedeln.