Afrikanische Kultur und Zoo im 21 - Max-Planck-Institut für ...
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Manche der Aussteller verließen ihre Rolle als Aussteller <strong>und</strong> brachten Kindern<br />
beispielsweise Trommeln bei. Sowohl Kinder als auch die Eltern sahen das<br />
Haarflechten als gute Unterhaltung <strong>und</strong> als gute Möglichkeit an Fotos zu machen.<br />
Trotzdem mussten die Haarflechter, wie sie uns erklärten, aktiv auf die Besucher<br />
zugehen, um sie an den Stand zu locken. Einer von ihnen bemerkte: „Wir müssen uns<br />
zur Schau stellen. Das sind wir nicht gewöhnt“. Das kam daher, weil: „die Besucher<br />
schon nett sind, aber kein Geld locker hatten. Sie zahlten 6 Euro Eintritt <strong>und</strong> wollten<br />
nicht noch mehr <strong>für</strong> Dienstleistungen ausgeben“. Normalerweise würden Afrika-<br />
Festivals keinen oder kaum Eintritt <strong>für</strong> die Besucher kosten, wie wir erfuhren.<br />
Die Qualität der Hintergr<strong>und</strong>musik gab den Ausstellern Anlass zur Beschwerde. Sie<br />
kritisierten zwar nicht direkt die folkloristische Natur der Darbietungen, waren aber<br />
verärgert darüber, dass bekanntere afrikanische Bands fehlten. Solche Bands hätten<br />
völlig andere Besucher angezogen <strong>und</strong> hätten die Veranstaltung <strong>für</strong> Besucher <strong>und</strong><br />
Aussteller attraktiver gemacht. Es sei eindeutig so, erklärten uns die Aussteller, dass<br />
afrikanische Festivals generell von anspruchsvoller afrikanischer Musik profitieren<br />
würden.<br />
Die Aussteller beschwerten sich auch<br />
darüber, dass die Stände über den ganzen<br />
<strong>Zoo</strong> verteilt worden seien. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> gingen die Besucher einfach an den<br />
Ständen vorbei oder kamen, wenn sie sich<br />
nicht gleich zum Kauf entschieden hatten,<br />
nicht noch einmal zum Stand zurück. Die<br />
Aussteller hätten in gewisser Hinsicht eine<br />
Art „Dorf“ bevorzugt, wo Stände <strong>und</strong><br />
Bühne nah beieinander gestanden hätten<br />
<strong>und</strong> die Besucher zwischen den Ständen<br />
hätten hin <strong>und</strong> her gehen können, um<br />
etwas zu kaufen. Die Kritik wurde<br />
zusammengefasst von einem der<br />
Aussteller: „Bei Festivals beschweren wir<br />
uns nicht: es gibt Unterhaltung, Musik <strong>und</strong><br />
so weiter. Gib uns einen guten Ort mit<br />
guter Musik <strong>und</strong> wir bezahlen gerne<br />
da<strong>für</strong>.“<br />
3) Der Umgang mit dem finanziellen Risiko<br />
Die meisten der Aussteller sagten, dass sie zumindest bis Samstagnacht ein<br />
Verlustgeschäft gemacht hätten. Sie mussten eine beachtliche Standgebühr bezahlen,<br />
die von der Größe <strong>und</strong> Art des Standes abhängig war <strong>und</strong> <strong>im</strong> Vergleich zu anderen<br />
afrikanischen Festivals als hoch eingeschätzt wurde. Zusätzlich kamen die<br />
Transportkosten auf sie zu, sowie bei Bedarf Gebühren <strong>für</strong> Wasser <strong>und</strong> Elektrizität. In<br />
den meisten Fällen waren die Gesamtkosten höher als dass, was die Aussteller innerhalb<br />
der ersten drei, zum Teil sogar während aller vier Tage, eingenommen haben. Da bei<br />
dieser Veranstaltung <strong>im</strong> <strong>Zoo</strong> eine aktivere Werbung <strong>für</strong> die eigenen Produkte nötig war<br />
als bei anderen Märkten, waren besonders die Aussteller <strong>im</strong> Nachteil, die kein Deutsch<br />
sprachen. Manche von ihnen waren wütend wegen der <strong>Zoo</strong>umgebung, die ihrer<br />
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