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Afrikanische Kultur und Zoo im 21 - Max-Planck-Institut für ...

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Natürlich wäre es besser gewesen, wenn die Veranstaltung in der Stadtmitte<br />

stattgef<strong>und</strong>en hätte. Aber der Sinn ist nur, Sachen zu verkaufen <strong>und</strong> nichts<br />

anderes. Weder die Organisatoren, noch die Aussteller sind Rassisten. Der<br />

Rassismus ist in der Gesellschaft <strong>und</strong> die Demonstranten haben darüber nicht<br />

nachgedacht. Sie [die Demonstranten] protestieren gegen den Rassismus in der<br />

Gesellschaft. Sie haben gute Gründe, aber haben gegen die falschen Leute<br />

demonstriert.<br />

Andere Aussteller fanden „den Ort [<strong>Zoo</strong>] etwas seltsam“, waren überzeugt, dass der <strong>Zoo</strong><br />

nicht gut <strong>für</strong> ihr Geschäft sei oder mochten selbst nicht gerne <strong>im</strong> <strong>Zoo</strong> sein. Eine sehr<br />

wütende Ausstellerin erzählte uns am letzten Tag beispielsweise: „Der Ort ist nicht gut.<br />

[…] Wir sind keine Objekte oder Tiere, die man anschauen kann. Die Stadt sollte uns<br />

einen richtigen Ort zur Verfügung stellen. Das hier ist nicht korrekt. Die Zeit, Schwarze<br />

zu benutzen, ist vorbei […]. Sklaverei ist abgeschafft“.<br />

Einige waren unentschlossen. Ein afrikanischer Aussteller sagte am ersten Tag, er fühle<br />

sich wie ein „Verräter“, weil er <strong>im</strong> <strong>Zoo</strong> sei, während seine „Brüder <strong>und</strong> Schwestern<br />

draußen demonstrieren“. Er habe vor der Veranstaltung nichts von den Problemen<br />

gewusst, weder von der Völkerschau-Thematik allgemein, noch von der Kontroverse,<br />

die die Veranstaltung „African Village“ mit sich gebracht hatte. Rassismus sah er bei<br />

der Veranstaltung allerdings nicht involviert.<br />

In Bezug auf die Völkerschau-Thematik kamen die Aussteller mit sehr<br />

unterschiedlichem Vorwissen zu der Veranstaltung. Die meisten der Aussteller<br />

afrikanischer Abstammung wussten vorher nichts davon, während die deutschen<br />

Aussteller erklärten, schon einmal davon gehört zu haben, aber die Veranstaltung in<br />

Augsburg nicht damit in Verbindung zu bringen. Nach dem aktuellen Ereignis <strong>im</strong> <strong>Zoo</strong><br />

befragt, waren sich alle einig, dass hier keine Menschen ausgestellt würden.<br />

5) Fragen zu Exotismus, Toleranz <strong>und</strong> gegenseitiger Verständigung<br />

Manche der Aussteller, wie etwa ein Tuareg-Mann aus Niger, unternahmen bewusste<br />

Anstrengungen, um ein exotisches Bild zu vermitteln. Er selbst trug<br />

„traditionelle“ Kleidung <strong>und</strong> verkaufte dabei Silberschmuck, den er selbst herstellte.<br />

Danach befragt, ob die Veranstaltung Toleranz <strong>und</strong> gegenseitige Verständigung fördere,<br />

sagte seine Lebensgefährtin halb scherzend, dass weibliche Besucher ganz aufgeregt<br />

würden, wenn sie einen Tuareg-Mann in traditioneller Kleidung sähen. Aber, so sagte<br />

sie, dies würde keine wirkliche Verständigung mit sich bringen. Die Frau sprach auch<br />

davon, dass Afrika in dieser Veranstaltung als eine Art „Objekt“ präsentiert würde.<br />

Etwa die Hälfte der afrikanischen Aussteller <strong>und</strong> einige der Deutschen trugen<br />

afrikanische Kleidung als Teil der Veranstaltung. Manche vollendeten ihre Kleidung<br />

durch „exotische“ Accessoires, wie etwa Federn <strong>im</strong> Haar.<br />

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