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EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

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äumliche und zeitliche Variabilität auf, da die zugrunde liegenden Umwandlungsprozesse<br />

erheblich von den Ausgangssubstraten und den jeweiligen Standortbedingungen (Boden,<br />

Wasser, Temperatur) beeinflusst werden. Die Politik sollte die Landwirte noch stärker als<br />

bisher dazu anhalten, mithilfe einer sorgfältigen betriebs- und flächenbezogenen Nährstoff-<br />

Bilanzierung und einer hohen Nährstoffausnutzung das Risiko umweltschädlicher Nährstoffüberschüsse<br />

zu minimieren. Die neu gefasste Düngeverordnung (DüV) enthält hierzu zwar<br />

zahlreiche Vorschriften. Da <strong>der</strong> durchschnittliche nationale N-Gesamtbilanzüberschuss <strong>der</strong><br />

deutschen Landwirtschaft aber immer noch weit oberhalb des Zielwertes (80 kg N/ha) <strong>der</strong><br />

nationalen Nachhaltigkeitsstrategie liegt, ist es <strong>nach</strong> Auffassung des Beirats angezeigt, eine<br />

Evaluierung <strong>der</strong> DüV vorzunehmen, in <strong>der</strong>en Verlauf auch eine flächendeckende Auswertung<br />

<strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> DüV erhobenen Daten vorgesehen werden sollte. Da die N2O-Emissionen<br />

ceteris paribus umso niedriger ausfallen, je geringer die regionalen N-Überschüsse sind,<br />

ist auch die Verringerung von strukturell bedingten, regionalen N-Überschüssen ein sinnvolles<br />

strukturpolitisches Ziel. Die Politik sollte deshalb durch geeignete Sanktions- und Anreizmechanismen<br />

auf eine gleichmäßigere regionale Verteilung <strong>der</strong> Viehhaltung hinwirken.<br />

70. Kohlendioxid: Die CO2-Emissionen aus <strong>der</strong> deutschen Landwirtschaft werden zum größten<br />

Teil durch die landwirtschaftliche Nutzung von Moorflächen verursacht. Diese Flächen<br />

wurden oft schon vor langer Zeit entwässert. Der mächtige Kohlenstoffspeicher ist jedoch<br />

erst teilweise aufgezehrt worden, und die Umwandlung von Kohlenstoff zu CO2 wird sich in<br />

den kommenden Jahrzehnten unvermin<strong>der</strong>t fortsetzen, sofern keine Wie<strong>der</strong>vernässung vorgenommen<br />

wird. Maßnahmen zur Wie<strong>der</strong>vernässung müssten jedoch <strong>nach</strong> Maßgabe <strong>der</strong><br />

örtlichen Bedingungen sorgfältig konzipiert und durchgeführt werden, denn eine unsachgemäß<br />

durchgeführte Wie<strong>der</strong>vernässung von Flächen kann zu massiven CH4-Emissionen<br />

führen und somit klimapolitisch kontraproduktiv wirken. Bei <strong>der</strong> Konzipierung solcher Maßnahmen<br />

ist auch zu prüfen, wie die Flächenumwandlung so gestaltet werden kann, dass die<br />

künftige Nutzung möglichst positive Beiträge zu gesellschaftlichen Zielen erbringen kann<br />

(z. B. Naturschutz o<strong>der</strong> Bioenergie-Erzeugung), welche CO2-Vermeidungskosten zu erwarten<br />

sind und ob diese Flächennutzungen langfristig gesichert werden können. Unter den <strong>der</strong>zeit<br />

geltenden Bedingungen werden THG-Min<strong>der</strong>ungen aus <strong>der</strong> Erhaltung o<strong>der</strong> Renaturierung<br />

von Mooren nicht auf die deutschen Klimaschutzziele gemäß Kyoto-Protokoll angerechnet.<br />

Der Beirat regt an zu prüfen, ob die landwirtschaftliche Landnutzung und <strong>der</strong> Landnutzungswandel<br />

gemäß <strong>der</strong> Option des Kyoto-Protokolls in die deutsche Klimaberichterstattung<br />

einbezogen werden sollte.<br />

71. Im Hinblick auf das Ziel „Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> agrarbedingten CO2-Emissionen“ könnte die<br />

Politik noch zwei weitere Stellschrauben nutzen, die das Emissionsgeschehen erheblich<br />

beeinflussen würden. Die eine Stellschraube betrifft den Grünlandumbruch, die zweite betrifft<br />

die Inanspruchnahme von Landflächen (für Siedlung und Verkehr, Naturschutz, Bioenergie<br />

etc.) und die dadurch mitverursachte Expansion <strong>der</strong> Landwirtschaft an Überseestandorten,<br />

die dort zu teilweise erheblichen CO2-Emissionen führt (Waldrodung, Grünlandumbruch). Zur<br />

ersten Stellschraube: Eine schärfere Sanktionierung des Grünlandumbruchs hierzulande<br />

würde tendenziell zu einer Vermeidung erhöhter CO2-Emissionen <strong>der</strong> deutschen Landwirtschaft<br />

führen, an<strong>der</strong>erseits aber die Haltung von Wie<strong>der</strong>käuern begünstigen (mit <strong>der</strong> Folge<br />

weiterhin hoher CH4-Emissionen) und außerdem zur globalen Knappheit von Ackerflächen<br />

beitragen. Entsprechende Politikansätze müssten also noch genauer spezifiziert werden,<br />

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