25.08.2013 Aufrufe

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

gezielte, regional zugespitzte Maßnahmen zur Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung, erscheint sehr unwahrscheinlich.<br />

Der Beirat erinnert daran, dass<br />

- die Direktzahlungen nicht auf die ländlichen Problemregionen fokussiert sind, son<strong>der</strong>n<br />

<strong>nach</strong> dem Gießkannenprinzip über alle ländlichen (und auch städtischen) Regionen<br />

verteilt werden,<br />

- die meisten Unternehmen auch in den ländlichen Problemregionen in nicht-landwirtschaftlichen<br />

Sektoren tätig sind,<br />

- die Direktzahlungen zu einem wachsenden Anteil an Grundeigentümer überwälzt werden,<br />

von denen viele nicht mehr in ländlichen Regionen wohnen,<br />

- die Lebensqualität in den Problemregionen nicht nur von erhaltenen o<strong>der</strong> geschaffenen<br />

Arbeitsplätzen abhängt, son<strong>der</strong>n auch von technischen und sozialen Infrastrukturen, und<br />

dass die Direktzahlungen hierzu kaum Beiträge leisten.<br />

100. Der Beirat bekräftigt deshalb noch einmal seine Einschätzung, dass ein sektoral ausgerichteter<br />

Politikansatz nicht geeignet ist, um die Probleme ländlicher Regionen <strong>nach</strong>haltig zu<br />

lösen. Er plädiert dafür, territorial ausgerichtete, problemorientierte Strategien zu verfolgen.<br />

Diesbezügliche Verantwortlichkeiten sollten neu festgelegt werden. Dies erfor<strong>der</strong>t <strong>nach</strong><br />

Ansicht des Beirats eine Neukonzipierung <strong>der</strong> Politik für ländliche Räume.<br />

4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

101. Zwei Jahrzehnte <strong>nach</strong> <strong>der</strong> MacSharry-Reform, mit <strong>der</strong> die Abkehr von <strong>der</strong> klassischen<br />

Markt- und Preispolitik <strong>der</strong> <strong>EU</strong> eingeleitet wurde, befindet sich die Gemeinsame <strong>Agrarpolitik</strong><br />

(GAP) erneut an einem Scheideweg. Im Mittelpunkt <strong>der</strong> Debatte steht die 1. Säule <strong>der</strong> GAP,<br />

die den größten Teil <strong>der</strong> Finanzmittel beansprucht. Hier geht es zum einen um die Frage, ob<br />

die Liberalisierung <strong>der</strong> Marktordnungen fortgesetzt werden soll, und zum an<strong>der</strong>en um die<br />

Zukunft <strong>der</strong> entkoppelten Direktzahlungen: Sollen sie beibehalten, abgebaut, umgebaut o<strong>der</strong><br />

zur Verstärkung <strong>der</strong> 2. Säule <strong>der</strong> GAP verwendet werden?<br />

102. Rückblickend kommt <strong>der</strong> Beirat zu <strong>der</strong> Einschätzung, dass die GAP-Reformen <strong>der</strong> vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte grundsätzlich positiv zu beurteilen sind. Viele Fehlentwicklungen<br />

<strong>der</strong> zuvor betriebenen Markt- und Preispolitik gehören inzwischen <strong>der</strong> Vergangenheit an, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Agrarsektors wurde verbessert, und mit <strong>der</strong> Einführung einer<br />

2. Säule wurden zielgerichtete Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung gesellschaftlich erwünschter Aktivitäten<br />

etabliert.<br />

103. Unter dem Eindruck <strong>der</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise wird <strong>der</strong>zeit weltweit darüber diskutiert,<br />

wie man die globalisierte Marktwirtschaft wirksam und effizient regulieren kann. Diese<br />

Diskussion ist <strong>nach</strong> Auffassung des Beirats wichtig, denn ein marktwirtschaftliches System<br />

benötigt Leitplanken, die erfor<strong>der</strong>lichenfalls neuen Erkenntnissen anzupassen sind. Die<br />

jüngst gewonnen Erfahrungen aus <strong>der</strong> Finanz- und Wirtschaftskrise rechtfertigen aber keine<br />

Renaissance <strong>der</strong> früheren Marktregulierungen <strong>der</strong> GAP o<strong>der</strong> vergleichbarer Eingriffe des<br />

Staates in einzelne Produktmärkte. Im Gegenteil: Für die relativ schnelle Überwindung <strong>der</strong><br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!