EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen
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wortung „kleinreden“ können; im Zweifel wird <strong>der</strong> Fehler bei <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Politikebene o<strong>der</strong><br />
beim an<strong>der</strong>en Ressort gesucht.<br />
97. In Anbetracht dieser gravierenden Konstruktionsmängel hat <strong>der</strong> Beirat bereits in seiner<br />
Stellungnahme „Weiterentwicklung <strong>der</strong> Politik für die ländlichen Räume“ im Jahre 2006 vorgeschlagen,<br />
die Politik für die ländlichen Räume <strong>nach</strong> <strong>2013</strong> grundlegend zu reformieren. Er<br />
bekräftigt seinen damals vorgelegten Reformvorschlag und weist noch einmal auf folgende<br />
Eckpunkte hin:<br />
- Abbau <strong>der</strong> Mehrebenenverflechtung und Stärkung dezentraler Entscheidungsstrukturen,<br />
dementsprechende Umverteilung von Finanzmitteln zugunsten <strong>der</strong> unteren Ebenen<br />
- Verpflichtung <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong> zur Vorlage von schlüssigen und <strong>nach</strong>prüfbaren Konzepten<br />
<strong>der</strong> Regionalentwicklung, die grundsätzlich sektorübergreifend zu gestalten sind<br />
- Einbeziehung <strong>der</strong> Belange <strong>der</strong> ländlichen Entwicklung in die interregionalen Finanzausgleiche<br />
- Beschränkung <strong>der</strong> Entscheidungs- und Finanzierungskompetenz <strong>der</strong> <strong>EU</strong> auf übergeordnete<br />
und globale bzw. supranationale Problemstellungen (z. B. Kohäsion, Wettbewerbsaufsicht,<br />
Klimapolitik, NATURA 2000)<br />
- Fokussierung <strong>der</strong> Bundesaufgaben auf den Finanzausgleich, auf das Monitoring <strong>der</strong> Entwicklung<br />
ländlicher Räume und auf bestimmte Evaluierungsaufgaben<br />
- Beendigung <strong>der</strong> Gemeinschaftsaufgaben Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) und<br />
regionale Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung (GRW) in <strong>der</strong> bisherigen Form<br />
- Etablierung einer Programmför<strong>der</strong>ung des Bundes für regionale Entwicklungsprojekte,<br />
dabei Mittelvergabe <strong>nach</strong> Maßgabe (a) <strong>der</strong> Erreichung von Kohärenzzielen innerhalb <strong>der</strong><br />
jeweiligen Bundeslän<strong>der</strong> und (b) <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> vorgeschlagenen regionalen Projekte.<br />
98. Der dritte Schwerpunkt <strong>der</strong> 2. Säule <strong>der</strong> GAP ist <strong>der</strong>zeit offenkundig nicht in <strong>der</strong> Lage,<br />
einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung <strong>der</strong> großen Entwicklungsprobleme in den<br />
ländlichen Problemregionen zu leisten. Befürworter <strong>der</strong> 1. Säule weisen deshalb darauf hin,<br />
dass von den Direktzahlungen möglicherweise größere Impulse für die wirtschaftliche Konsolidierung<br />
<strong>der</strong> ländlichen Regionen ausgehen, insbeson<strong>der</strong>e da diese Zahlungen an Unternehmer<br />
fließen, die in den ländlichen Räumen bereits etabliert sind und die Standortbedingungen<br />
vor Ort gut kennen. Ein solcher Einkommenstransfer führe möglicherweise zu erfolgreicheren<br />
Investitionen und somit zu einer <strong>nach</strong>haltigeren Schaffung von Arbeitsplätzen, als<br />
das <strong>der</strong>zeit in vielen 2. Säule-Projekten <strong>der</strong> Fall sei. Hinzu komme, dass bei <strong>der</strong> Administration<br />
einer großen Zahl von relativ kleinen 2. Säule-Projekten ein hoher Verwaltungsaufwand<br />
entstehe. Dieser binde Ressourcen, die ansonsten produktiver für die Entwicklung <strong>der</strong><br />
2. Säule eingesetzt werden könnten.<br />
99. Nach Auffassung des Beirats ist diese Argumentation nicht überzeugend. Zwar ist es<br />
gerechtfertigt, auf Schwachstellen einiger 2. Säule-Politiken hinzuweisen. Dass jedoch<br />
unspezifische und entkoppelte Direktzahlungen, die an alle Landwirte Deutschlands ausgezahlt<br />
werden, höhere Arbeitsplatzeffekte in den ländlichen Problemregionen auslösen als<br />
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