25.08.2013 Aufrufe

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

EU-Agrarpolitik nach 2013 - Bundesministerium der Finanzen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Politik keine allzu großen Sorgen machen muss. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt es aber auch<br />

zahlreiche ländliche Regionen, <strong>der</strong>en wirtschaftliche und soziale Zukunft akut gefährdet ist.<br />

89. Diese ländlichen Problemregionen sind oftmals durch ein Geburtendefizit und durch<br />

Abwan<strong>der</strong>ung insbeson<strong>der</strong>e junger, häufig überdurchschnittlich qualifizierter Einwohner<br />

gekennzeichnet. In vielen dieser Regionen ist zu erwarten, dass sich die Probleme im Zuge<br />

des demografischen Wandels zum Teil dramatisch verschärfen werden. In einer Abwärtsspirale,<br />

bei <strong>der</strong> die Verringerung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftskraft zu einer Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> regionalen Lebensbedingungen führt, die dann wie<strong>der</strong>um eine weitere Abwan<strong>der</strong>ung von<br />

Leistungsträgern auslöst mit weiteren negativen Folgen für die regionale Wirtschaftskraft,<br />

lässt sich eine Trendwende nur äußerst schwierig herbeiführen.<br />

90. Die 2. Säule <strong>der</strong> Gemeinsamen <strong>Agrarpolitik</strong> ist gegenwärtig <strong>der</strong> einzige Politikbereich,<br />

<strong>der</strong> die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Entwicklung ländlicher Räume explizit im Namen führt. Zwar haben<br />

auch Maßnahmen aus an<strong>der</strong>en Politikbereichen Auswirkungen auf ländliche Räume, die<br />

möglicherweise sogar größer sind als die <strong>der</strong> 2. Säule <strong>der</strong> GAP, doch gibt es in jenen an<strong>der</strong>en<br />

Politikbereichen keinen Ansatz, <strong>der</strong> eine umfassende Strategiebildung für die ländliche<br />

Entwicklung beinhaltet.<br />

91. Dass die 2. Säule <strong>der</strong> GAP in ihrer gegenwärtigen Ausgestaltung als Politik zur Entwicklung<br />

ländlicher Räume bezeichnet wird, ist insofern irreführend, als die hier verankerten Politikmaßnahmen<br />

sich schwerpunktmäßig nur auf einen einzigen Wirtschaftssektor <strong>der</strong> ländlichen<br />

Räume beziehen, nämlich den Agrarsektor. Die 2. Säule enthält <strong>der</strong>zeit Maßnahmen<br />

zur spezifischen För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit des Agrar- und Ernährungssektors<br />

(Agrarstrukturpolitik; Schwerpunkt 1 <strong>der</strong> Programme zur ländlichen Entwicklung), Maßnahmen<br />

zur För<strong>der</strong>ung öffentlicher Güter, insbeson<strong>der</strong>e Leistungen beim Umwelt- und Ressourcenschutz<br />

(Agrarumweltpolitik; Schwerpunkt 2) sowie über den Agrarsektor hinausgehende,<br />

regional ausgerichtete Maßnahmen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> ländlichen Entwicklung (Politik für die<br />

ländlichen Räume im eigentlichen Sinne; Schwerpunkt 3).<br />

92. Zum ersten Schwerpunkt (Agrarstrukturpolitik) stellt <strong>der</strong> Beirat fest, dass eine flächendeckend<br />

angebotene, sektorspezifisch ausgerichtete Strukturpolitik, wie sie bisher in diesem<br />

Politikbereich betrieben wird, allenfalls befristet zur Unterstützung beson<strong>der</strong>er Übergangs-<br />

und Anpassungsprozesse sinnvoll ist. Anstelle <strong>der</strong> einzelbetrieblichen Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />

sollte eine Innovationsför<strong>der</strong>ung etabliert werden (vgl. Kapitel 3.2). Diese Maßnahme sollte<br />

auf Ebene <strong>der</strong> Mitgliedstaaten programmiert werden und nicht, wie es <strong>der</strong>zeit in Deutschland<br />

bei <strong>der</strong> Investitionsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fall ist, auf Ebene <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>. Die Auswahl <strong>der</strong> teilnehmenden<br />

Betriebe sollte unter dem Aspekt des erwarteten Erkenntniszuwachses bezüglich<br />

<strong>der</strong> geplanten Innovation erfolgen und nicht unter dem Aspekt <strong>der</strong> einzelbetrieblichen<br />

Entwicklung des Antragstellers. Daher sollte die Maßnahme auch nicht <strong>der</strong> ländlichen Entwicklungspolitik<br />

zugerechnet werden, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> (gewandelten) sektoralen Strukturpolitik.<br />

Eine ganz an<strong>der</strong>e Empfehlung ergibt sich für die Flurbereinigung. Diese Maßnahme gehört<br />

grundsätzlich in den Katalog <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungsoptionen <strong>der</strong> ländlichen Entwicklungspolitik. Ob<br />

diese Maßnahme allerdings im konkreten Fall realisiert werden soll o<strong>der</strong> nicht, sollten die für<br />

die ländliche Entwicklung zuständigen Entscheidungsträger vor Ort entscheiden. Sie sollten<br />

dabei ihre verfügbaren Handlungsoptionen zur ländlichen Entwicklung sektorübergreifend<br />

24

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!